Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir
gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: Isch Dummkopf! Ich hab doch tatsächlich vergessen, ein Kapitel hochzuladen... tut mir leid!
Und Danke an meine Reviewer Variefanel und JustSarah! *umwuschel*
~*~*~*~
Kapitel 9
~Wieder mal ne kleine Widmung... das Kapitel ist ganz besonders für Lainwen, aber auch für alle, die meine Geschichte lesen.~
Dunkle Vorahnungen
Die Boote glitten lautlos auf dem Fluss nach Süden. Der Himmel wurde, kaum hatten sie Lorien verlassen, wolkenverhangen und es begann zu regnen. Luthanwen verzog das Gesicht und zog sich die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht. Still dankte sie Galadriel für das Geschenk, während sie die Landschaft betrachtete. Wälder, zu dieser Jahreszeit unbelaubt, und kahle Felsen, die einsam in der Gegend standen. Rissiger Boden, der so trocken war, dass er das nun vom Himmel fallende Wasser nicht aufnehmen konnte. Ein ironisches lächeln zog über ihr Gesicht. Oh ja, dieses Wetter und diese Landschaft waren perfekt, sie passten genau zu der Stimmung, in der sie alle waren, nun, das sie den goldenen Wald zurücklassen mussten. Niemand sprach, eine bedrückende Stille umfasste sie alle. Es war, als ob das Land zu beiden Seiten des Flusses tot wäre, denn nichts rührte sich. Auch Luthanwens scharfe Augen konnten nichts entdecken. Am Ostufer war das ja kein Wunder, begannen doch hier die Emin Muil, hinter denen direkt die Totensümpfe lagen. Kein Lebewesen des Lichts würde in einer solch verödeten Gegend leben wollen, und die Wesen der Dunkelheit zeigten sich nur bei Nacht. Doch plötzlich bemerkte Luthanwen eine Bewegung. Ohne den geringsten Laut zu verursachen stand sie auf und huschte zu Legolas hinüber. Leise, nur für seine Ohren zu hören, flüsterte sie:
„Sag, siehst du dort etwas? Mir war, als ob sich dort etwas bewegt hätte..."
Legolas spähte in die Richtung, in die sie wies.
„Nein, ich kann nichts erkennen... du wirst dich wohl getäuscht haben."
Unzufrieden mit der Antwort setzte Luthanwen sich wieder auf ihren Platz. Sie war sich sicher, dass jemand oder etwas da draussen war und die Gefährten beobachtete. Sie schloss die Augen und griff nach ihrer Magie. Sie breitete sie wie ein Netz über die karge Landschaft aus. Sie spürte die Steine und die wenigen verdorrten Pflanzen, doch nichts schien auf etwas anderes hinzudeuten. Doch plötzlich tauchte ein schwarzer Fleck in ihrem Netz auf; etwas lauerte in der Wildnis, etwas Dunkles, das nicht hierher gehörte. Und von diesem Etwas wurden die Gefährten beobachtet. Luthanwen liess ihren Geist bis zu dem schwarzen Punkt wandern, sie wollte ihn sich ansehen. Sie schrak jedoch heftig zurück, als sie die Gegenwart von einer hohen Macht spürte. Sie kante diese Macht... es war der Eine Ring, der dieses schwarze Wesen vor ihr verbarg. Und sie spürte, die Macht hatte sie entdeckt, griff nach ihr und wollte ihre Magie nehmen... Luthanwen riss sich los und öffnete ihre Augen. Panik war darin zu sehen. Ihr war entsetzlich kalt. Der Ring selbst konnte nicht da draussen sein, denn er lag sicher verwahrt bei Frodo, doch musste einer der alten Träger da draussen sein. Weder Bilbo noch Isildur, der dem dunklen Herrscher den Einen einst abgenommen hatte, konnten da draussen sein. Also kam nur einer in Frage: Gollum. Noch immer musste die Macht des Ringes auf ihm liegen, sonst hätte Luthanwen nicht zurückweichen müssen... Sie musste Aragorn warnen, doch erst wollte sie das Netz auch am Ostufer auslegen. Hier, auf der dunklen Seite, konnte sie nichts Lebendes erspüren, jedenfalls nicht in nächster Nähe. Also konnten sie sich Gollum widmen.
„Aragorn! Lass uns bitte eine Rast machen!"
Ein fragender Blick streifte Luthanwen, doch als Aragorn ihr Gesicht sah, suchte er sofort nach einer möglichen Anlegestelle. Er fand sie und stieg aus. Ihm folgten die Hobbits, Boromir, Gimli und Legolas, zuletzt Luthanwen. Sie war noch immer von der Kälte der Ringmacht angegriffen und war deshalb dankbar, als Legolas einen Arm um ihre Schultern legte um sie zu wärmen.
„Hört, Freunde!", sagte sie, und ihre Stimme war so leise, dass man sie kaum hören konnte. „Vorhin glaubte ich, am Ufer etwas gesehen zu haben, war mir jedoch nicht sicher. Auch Legolas antwortete mir auf meine Frage, ob er etwas gesehen habe, mit nein. Ich aber wollte es genau wissen, deshalb habe ich ein magisches Gedankennetz ausgelegt. Es ermöglichte mir, jedes Bisschen Erde und Leben zu erfassen. Ich suchte, und ich fand, was ich befürchtet hatte. Wir werden verfolgt, von niemand anderem als Gollum."
„Wie kannst du dir so sicher sein, dass es Gollum und nicht sonst eine Kreatur war?", fragte Boromir misstrauisch. Luthanwen sah ihn müde an.
„Der Ring hat nach mir gegriffen, Boromir, und ich wage nicht auszusprechen, was geschehen wäre, hätte er mich gefunden. Ich wäre eine mächtige Quelle für ihn, er bräuchte Sauron nicht mehr, wenn er sich meine Magie nehmen könnte. Ihr wärt alle längst tot, hätte ich mich nicht schnell genug zurückgezogen."
Alle sahen sie erschrocken an. Niemand hatte gewusst, dass des Ringes Macht bei Luthanwen solche Wirkungen erzielen könnte. Sie konnte Furcht in den Augen ihrer Freunde lesen und sah, wie Frodos Hand zur Kette mit dem Ring wanderte. Sie seufzte.
„Lass nur Frodo, ich werde ihn dir nicht nehmen. Galadriel hat mich auf die Probe gestellt und ich habe bestanden. Ich will nicht herrschen, nicht auf diese Weise. Doch glaube ich, dass wir hier nicht die Auswirkungen des Ringes auf mich diskutieren sollten, sondern was wir wegen Gollum machen."
„Du hast recht, Luna: wir sollten beratschlagen, was wegen Gollum geschehen soll. Allerdings haben wir keine Zeit, ihn einzufangen, es sei denn, du würdest, Luthanwen..."
Aragorns Worte liessen sie noch blasser werden, als sie ohnehin schon war.
„Nein, Aragorn. Tut mir Leid, aber ich darf das Risiko nicht eingehen. Würde ich es tun und es gelänge mir, den Ring von mir fernzuhalten, so versuchte ich es immer wieder, und einmal hätte ich die Kraft nicht mehr, dem Ring zu widerstehen. Du riskierst deinen Tod, wenn du mich darum bittest. Deinen und den Tod Mittelerdes."
Aragorn nickte zögernd.
„Nun, dann sollten wir wohl einfach weiterfahren. Wir können nichts ausrichten und wir müssen so schnell wie möglich weiter."
Er stieg wieder in sein Boot, die anderen folgten ihm. Nur Legolas und Luthanwen blieben am Ufer stehen.
„Noch immer kalt?", flüsterte er ihr ins Ohr.
„Es geht. Wirklich warm ist mir noch immer nicht, aber wir müssen weiter..."
„He, ihr zwei! Soll ich dieses verfluchte Boot etwa alleine steuern?"
Luthanwen lächelte schwach.
„Aber Gimli! Denkst du, ich traue dir zu, alleine in diesem Boot zu fahren? Selbst ein von Elben gemachtes Boot, wie dieses würde dich ungeschickten Bootsmann ins Wasser befördern..."
„Hahaha! Du findest dich wohl besonders witzig?"
„Nein... hab ich nie behauptet."
„Könntet ihr wohl aufhören? Wir sollten weiter..."
Luthanwen nickte Aragorn zu und stieg ins Boot, Legolas folgte ihr. Dann ging die Fahrt weiter. Tagelang fuhren sie vollkommen ungeschützt dem grossen Storm entlang südwärts, denn die Bäume, die ein kurzes Stück den Fluss gesäumt hatten, waren nicht mehr da. Luthanwen passte diese Situation überhaupt nicht. Die Gefährten in ihren Booten waren ein allzu gutes und leichtes Ziel für Orkpfeile... und da Luthanwen bereits in Moria Bekanntschaft mit den selbigen gemacht hatte konnte sie gut auf weitere Erfahrungen verzichten. Sie hätte gerne mit ihren Gedankennetzen die Gegend abgesucht, doch der Ring war zu nah. So verliess sie sich auf ihre Ohren und Augen, wurde jedoch zusehends unruhiger. Gimli schien sich dadurch gestört zu fühlen, denn er hatte Luthanwen mehrmals aufgefordert, endlich mal das nervöse in-der-Gegend-rumgegucke zu lassen.
„Du machst mich ganz hibbelig, Luna!"
Und Luthanwen hatte wohl zum hundersten Mal erwidert:
„Nennt mich nicht immer Luna!"
Darauf hatte sie sich wieder der Landschaft gewidmet. Etwas Böses lag in der Luft und schien darauf zu warten, dass die Gefährten sich in eine Lage begaben, in der sie keinen Fluchtweg mehr hatten. Luthanwen konnte nicht mehr schlafen, und so übernahm sie immer die Nachtwache. Aragorn begann sich Sorgen um sie zu machen, denn sie sah so müde aus und gönnte sich dennoch keinen Schlaf. Er wusste aber, wenn er etwas sagte würde er auf taube Ohren stossen, so gut sie sonst auch hören mochten. Die achte Nacht brach an, und Aragorn sagte, dass sie diese Nacht in den Booten verbringen würden. Das taten sie, doch bald wurden die Boote von schnellen Strömen erfasst und die Gefährten mussten kräftig paddeln.
Luthanwen stöhnte auf, als ein schwarzgefiederter Pfeil an ihrem Gesicht vorbeiflog. Sie hatte also recht gehabt. Orks hatten ihnen aufgelauert, und nun waren sie in einer Lage, wo sie sich nicht einmal verteidigen konnte. Luthanwen paddelte mit aller Kraft, und nach scheinbar endlosen Minuten kamen sie endlich in etwas ruhigere Gewässer. Die Gefährten sprangen ans Ufer. Doch keine Pfeile kamen mehr. Stattdessen verfinsterte sich der Nachthimmel, und Luthanwen konnte eine Macht spüren, dunkler als die der Orks. Ein schwarzes, geflügeltes Monster kam von Süden her geflogen und wurde von den Orks begrüsst. Eine entsetzliche Kälte überfiel sie und leise flüsterte sie:
„Nazgûl! Valar, steht uns bei!"
Ihr Herz zog sich zusammen und grausame Bilder zogen vor ihrem geistigen Auge vorbei. Neben ihr hörte sie plötzlich einen Pfeil surren. Das Geräusch holte sie aus ihrem ohnmachtnahen Zustand und sie sah sich nach dem Schützen um, begriff aber, dass es Legolas gewesen sein musste, als sie vom gegenüberliegenden Ufer einen wütenden Aufschrei hörten. Es schien, als hätte Legolas das Biest getroffen. Luthanwen sank auf die Knie. Warum war sie so anfällig für die Nazgûl? Sie trug doch den Ring gar nicht... allerdings war sie ja auch anfällig für den Ring, doch das nur, wenn sie ihre Magie benutzte. Warum also spürte sie die Anwesenheit der Ringgeister so deutlich? Sie wurde von einer sanften Stimme aus ihren Gedanken gerissen.
„Sag, kleine Magierin, was ist los mit dir?"
Luthanwen liess sich von Legolas auf die Füsse ziehen und lehnte sich dann an ihn. Seine Nähe liess sie die Bilder vergessen.
„Die Nazgûl... ich spürte die Anwesenheit eines der Ringgeister so deutlich, als würde nicht Frodo den Ring tragen sondern ich... warum nur?"
Aragorn hatte mitgehört und sah Luthanwen nun prüfend an.
„Was hast du gesehen?"
„Orks... sie töteten uns alle und... Saruman..."
Den Namen des Magiers nannte sie nur flüsternd, und das so leise, dass Aragorn es nicht verstand.
„Wen?"
„Lass sie, ich bitte dich!", schaltete sich nun Legolas ein, der die zitternde Luthanwen fest in seinen Armen hielt. „Quäl sie nicht. Sie ist nicht schuld an dem, was sie gesehen hat. Der Ring befällt uns alle. Luna würde ihm genügend Macht für böse Taten liefern, deshalb hat er es besonders auf sie abgesehen."
Aragorn nickte und schlug vor, dass sie ein Stück zurückfahren sollten. Der Vorschlag wurde angenommen und so stiegen sie wieder in die Boote. Etwas weiter nördlich vertäuten sie die Boote und streckten sich so gut es ging in ihnen aus. Luthanwen schlief sofort ein, doch bald schreckte sie wieder hoch. Dunkle Träume quälten sie, sie sah Sauron und Saruman miteinander reden... und im Orthanc, in Sarumans Turm, wurde sie, Luthanwen gefangen gehalten, wie einst, vor so vielen Jahren. Doch Luthanwen wusste: das, was sie gesehen hatte, war nicht die Vergangenheit gewesen. Es war eine mögliche Zukunft. Sie schluckte. Also stand ihr vielleicht eine weitere Gefangenschaft im weissen Turm bevor. Ohne dass sie es bemerkte rannen ihr Tränen über die Wangen und verschleierten den Sternenhimmel vor ihren Augen.
A/N: Isch Dummkopf! Ich hab doch tatsächlich vergessen, ein Kapitel hochzuladen... tut mir leid!
Und Danke an meine Reviewer Variefanel und JustSarah! *umwuschel*
~*~*~*~
Kapitel 9
~Wieder mal ne kleine Widmung... das Kapitel ist ganz besonders für Lainwen, aber auch für alle, die meine Geschichte lesen.~
Dunkle Vorahnungen
Die Boote glitten lautlos auf dem Fluss nach Süden. Der Himmel wurde, kaum hatten sie Lorien verlassen, wolkenverhangen und es begann zu regnen. Luthanwen verzog das Gesicht und zog sich die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht. Still dankte sie Galadriel für das Geschenk, während sie die Landschaft betrachtete. Wälder, zu dieser Jahreszeit unbelaubt, und kahle Felsen, die einsam in der Gegend standen. Rissiger Boden, der so trocken war, dass er das nun vom Himmel fallende Wasser nicht aufnehmen konnte. Ein ironisches lächeln zog über ihr Gesicht. Oh ja, dieses Wetter und diese Landschaft waren perfekt, sie passten genau zu der Stimmung, in der sie alle waren, nun, das sie den goldenen Wald zurücklassen mussten. Niemand sprach, eine bedrückende Stille umfasste sie alle. Es war, als ob das Land zu beiden Seiten des Flusses tot wäre, denn nichts rührte sich. Auch Luthanwens scharfe Augen konnten nichts entdecken. Am Ostufer war das ja kein Wunder, begannen doch hier die Emin Muil, hinter denen direkt die Totensümpfe lagen. Kein Lebewesen des Lichts würde in einer solch verödeten Gegend leben wollen, und die Wesen der Dunkelheit zeigten sich nur bei Nacht. Doch plötzlich bemerkte Luthanwen eine Bewegung. Ohne den geringsten Laut zu verursachen stand sie auf und huschte zu Legolas hinüber. Leise, nur für seine Ohren zu hören, flüsterte sie:
„Sag, siehst du dort etwas? Mir war, als ob sich dort etwas bewegt hätte..."
Legolas spähte in die Richtung, in die sie wies.
„Nein, ich kann nichts erkennen... du wirst dich wohl getäuscht haben."
Unzufrieden mit der Antwort setzte Luthanwen sich wieder auf ihren Platz. Sie war sich sicher, dass jemand oder etwas da draussen war und die Gefährten beobachtete. Sie schloss die Augen und griff nach ihrer Magie. Sie breitete sie wie ein Netz über die karge Landschaft aus. Sie spürte die Steine und die wenigen verdorrten Pflanzen, doch nichts schien auf etwas anderes hinzudeuten. Doch plötzlich tauchte ein schwarzer Fleck in ihrem Netz auf; etwas lauerte in der Wildnis, etwas Dunkles, das nicht hierher gehörte. Und von diesem Etwas wurden die Gefährten beobachtet. Luthanwen liess ihren Geist bis zu dem schwarzen Punkt wandern, sie wollte ihn sich ansehen. Sie schrak jedoch heftig zurück, als sie die Gegenwart von einer hohen Macht spürte. Sie kante diese Macht... es war der Eine Ring, der dieses schwarze Wesen vor ihr verbarg. Und sie spürte, die Macht hatte sie entdeckt, griff nach ihr und wollte ihre Magie nehmen... Luthanwen riss sich los und öffnete ihre Augen. Panik war darin zu sehen. Ihr war entsetzlich kalt. Der Ring selbst konnte nicht da draussen sein, denn er lag sicher verwahrt bei Frodo, doch musste einer der alten Träger da draussen sein. Weder Bilbo noch Isildur, der dem dunklen Herrscher den Einen einst abgenommen hatte, konnten da draussen sein. Also kam nur einer in Frage: Gollum. Noch immer musste die Macht des Ringes auf ihm liegen, sonst hätte Luthanwen nicht zurückweichen müssen... Sie musste Aragorn warnen, doch erst wollte sie das Netz auch am Ostufer auslegen. Hier, auf der dunklen Seite, konnte sie nichts Lebendes erspüren, jedenfalls nicht in nächster Nähe. Also konnten sie sich Gollum widmen.
„Aragorn! Lass uns bitte eine Rast machen!"
Ein fragender Blick streifte Luthanwen, doch als Aragorn ihr Gesicht sah, suchte er sofort nach einer möglichen Anlegestelle. Er fand sie und stieg aus. Ihm folgten die Hobbits, Boromir, Gimli und Legolas, zuletzt Luthanwen. Sie war noch immer von der Kälte der Ringmacht angegriffen und war deshalb dankbar, als Legolas einen Arm um ihre Schultern legte um sie zu wärmen.
„Hört, Freunde!", sagte sie, und ihre Stimme war so leise, dass man sie kaum hören konnte. „Vorhin glaubte ich, am Ufer etwas gesehen zu haben, war mir jedoch nicht sicher. Auch Legolas antwortete mir auf meine Frage, ob er etwas gesehen habe, mit nein. Ich aber wollte es genau wissen, deshalb habe ich ein magisches Gedankennetz ausgelegt. Es ermöglichte mir, jedes Bisschen Erde und Leben zu erfassen. Ich suchte, und ich fand, was ich befürchtet hatte. Wir werden verfolgt, von niemand anderem als Gollum."
„Wie kannst du dir so sicher sein, dass es Gollum und nicht sonst eine Kreatur war?", fragte Boromir misstrauisch. Luthanwen sah ihn müde an.
„Der Ring hat nach mir gegriffen, Boromir, und ich wage nicht auszusprechen, was geschehen wäre, hätte er mich gefunden. Ich wäre eine mächtige Quelle für ihn, er bräuchte Sauron nicht mehr, wenn er sich meine Magie nehmen könnte. Ihr wärt alle längst tot, hätte ich mich nicht schnell genug zurückgezogen."
Alle sahen sie erschrocken an. Niemand hatte gewusst, dass des Ringes Macht bei Luthanwen solche Wirkungen erzielen könnte. Sie konnte Furcht in den Augen ihrer Freunde lesen und sah, wie Frodos Hand zur Kette mit dem Ring wanderte. Sie seufzte.
„Lass nur Frodo, ich werde ihn dir nicht nehmen. Galadriel hat mich auf die Probe gestellt und ich habe bestanden. Ich will nicht herrschen, nicht auf diese Weise. Doch glaube ich, dass wir hier nicht die Auswirkungen des Ringes auf mich diskutieren sollten, sondern was wir wegen Gollum machen."
„Du hast recht, Luna: wir sollten beratschlagen, was wegen Gollum geschehen soll. Allerdings haben wir keine Zeit, ihn einzufangen, es sei denn, du würdest, Luthanwen..."
Aragorns Worte liessen sie noch blasser werden, als sie ohnehin schon war.
„Nein, Aragorn. Tut mir Leid, aber ich darf das Risiko nicht eingehen. Würde ich es tun und es gelänge mir, den Ring von mir fernzuhalten, so versuchte ich es immer wieder, und einmal hätte ich die Kraft nicht mehr, dem Ring zu widerstehen. Du riskierst deinen Tod, wenn du mich darum bittest. Deinen und den Tod Mittelerdes."
Aragorn nickte zögernd.
„Nun, dann sollten wir wohl einfach weiterfahren. Wir können nichts ausrichten und wir müssen so schnell wie möglich weiter."
Er stieg wieder in sein Boot, die anderen folgten ihm. Nur Legolas und Luthanwen blieben am Ufer stehen.
„Noch immer kalt?", flüsterte er ihr ins Ohr.
„Es geht. Wirklich warm ist mir noch immer nicht, aber wir müssen weiter..."
„He, ihr zwei! Soll ich dieses verfluchte Boot etwa alleine steuern?"
Luthanwen lächelte schwach.
„Aber Gimli! Denkst du, ich traue dir zu, alleine in diesem Boot zu fahren? Selbst ein von Elben gemachtes Boot, wie dieses würde dich ungeschickten Bootsmann ins Wasser befördern..."
„Hahaha! Du findest dich wohl besonders witzig?"
„Nein... hab ich nie behauptet."
„Könntet ihr wohl aufhören? Wir sollten weiter..."
Luthanwen nickte Aragorn zu und stieg ins Boot, Legolas folgte ihr. Dann ging die Fahrt weiter. Tagelang fuhren sie vollkommen ungeschützt dem grossen Storm entlang südwärts, denn die Bäume, die ein kurzes Stück den Fluss gesäumt hatten, waren nicht mehr da. Luthanwen passte diese Situation überhaupt nicht. Die Gefährten in ihren Booten waren ein allzu gutes und leichtes Ziel für Orkpfeile... und da Luthanwen bereits in Moria Bekanntschaft mit den selbigen gemacht hatte konnte sie gut auf weitere Erfahrungen verzichten. Sie hätte gerne mit ihren Gedankennetzen die Gegend abgesucht, doch der Ring war zu nah. So verliess sie sich auf ihre Ohren und Augen, wurde jedoch zusehends unruhiger. Gimli schien sich dadurch gestört zu fühlen, denn er hatte Luthanwen mehrmals aufgefordert, endlich mal das nervöse in-der-Gegend-rumgegucke zu lassen.
„Du machst mich ganz hibbelig, Luna!"
Und Luthanwen hatte wohl zum hundersten Mal erwidert:
„Nennt mich nicht immer Luna!"
Darauf hatte sie sich wieder der Landschaft gewidmet. Etwas Böses lag in der Luft und schien darauf zu warten, dass die Gefährten sich in eine Lage begaben, in der sie keinen Fluchtweg mehr hatten. Luthanwen konnte nicht mehr schlafen, und so übernahm sie immer die Nachtwache. Aragorn begann sich Sorgen um sie zu machen, denn sie sah so müde aus und gönnte sich dennoch keinen Schlaf. Er wusste aber, wenn er etwas sagte würde er auf taube Ohren stossen, so gut sie sonst auch hören mochten. Die achte Nacht brach an, und Aragorn sagte, dass sie diese Nacht in den Booten verbringen würden. Das taten sie, doch bald wurden die Boote von schnellen Strömen erfasst und die Gefährten mussten kräftig paddeln.
Luthanwen stöhnte auf, als ein schwarzgefiederter Pfeil an ihrem Gesicht vorbeiflog. Sie hatte also recht gehabt. Orks hatten ihnen aufgelauert, und nun waren sie in einer Lage, wo sie sich nicht einmal verteidigen konnte. Luthanwen paddelte mit aller Kraft, und nach scheinbar endlosen Minuten kamen sie endlich in etwas ruhigere Gewässer. Die Gefährten sprangen ans Ufer. Doch keine Pfeile kamen mehr. Stattdessen verfinsterte sich der Nachthimmel, und Luthanwen konnte eine Macht spüren, dunkler als die der Orks. Ein schwarzes, geflügeltes Monster kam von Süden her geflogen und wurde von den Orks begrüsst. Eine entsetzliche Kälte überfiel sie und leise flüsterte sie:
„Nazgûl! Valar, steht uns bei!"
Ihr Herz zog sich zusammen und grausame Bilder zogen vor ihrem geistigen Auge vorbei. Neben ihr hörte sie plötzlich einen Pfeil surren. Das Geräusch holte sie aus ihrem ohnmachtnahen Zustand und sie sah sich nach dem Schützen um, begriff aber, dass es Legolas gewesen sein musste, als sie vom gegenüberliegenden Ufer einen wütenden Aufschrei hörten. Es schien, als hätte Legolas das Biest getroffen. Luthanwen sank auf die Knie. Warum war sie so anfällig für die Nazgûl? Sie trug doch den Ring gar nicht... allerdings war sie ja auch anfällig für den Ring, doch das nur, wenn sie ihre Magie benutzte. Warum also spürte sie die Anwesenheit der Ringgeister so deutlich? Sie wurde von einer sanften Stimme aus ihren Gedanken gerissen.
„Sag, kleine Magierin, was ist los mit dir?"
Luthanwen liess sich von Legolas auf die Füsse ziehen und lehnte sich dann an ihn. Seine Nähe liess sie die Bilder vergessen.
„Die Nazgûl... ich spürte die Anwesenheit eines der Ringgeister so deutlich, als würde nicht Frodo den Ring tragen sondern ich... warum nur?"
Aragorn hatte mitgehört und sah Luthanwen nun prüfend an.
„Was hast du gesehen?"
„Orks... sie töteten uns alle und... Saruman..."
Den Namen des Magiers nannte sie nur flüsternd, und das so leise, dass Aragorn es nicht verstand.
„Wen?"
„Lass sie, ich bitte dich!", schaltete sich nun Legolas ein, der die zitternde Luthanwen fest in seinen Armen hielt. „Quäl sie nicht. Sie ist nicht schuld an dem, was sie gesehen hat. Der Ring befällt uns alle. Luna würde ihm genügend Macht für böse Taten liefern, deshalb hat er es besonders auf sie abgesehen."
Aragorn nickte und schlug vor, dass sie ein Stück zurückfahren sollten. Der Vorschlag wurde angenommen und so stiegen sie wieder in die Boote. Etwas weiter nördlich vertäuten sie die Boote und streckten sich so gut es ging in ihnen aus. Luthanwen schlief sofort ein, doch bald schreckte sie wieder hoch. Dunkle Träume quälten sie, sie sah Sauron und Saruman miteinander reden... und im Orthanc, in Sarumans Turm, wurde sie, Luthanwen gefangen gehalten, wie einst, vor so vielen Jahren. Doch Luthanwen wusste: das, was sie gesehen hatte, war nicht die Vergangenheit gewesen. Es war eine mögliche Zukunft. Sie schluckte. Also stand ihr vielleicht eine weitere Gefangenschaft im weissen Turm bevor. Ohne dass sie es bemerkte rannen ihr Tränen über die Wangen und verschleierten den Sternenhimmel vor ihren Augen.
