Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...

Kommentar: Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet... ich hab einfach nen riesen Stress gehabt und bin nicht dazugekommen, Magiertochter zu uppen.

Diesmal danke an JustSarah und Darklayla! Hab euch lieb... *knuddel*

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Kapitel 10

Hinterhalt

Blass zog der Morgen herauf. Nebel verdeckte die Sicht auf die Umgebung, und noch immer regnete es leicht. Aragorn und Legolas hatten sich auf die Suche nach einem Pfad vorbei an den gefährlichen Stromschnellen gemacht, während die anderen bei den Booten blieben. Nach drei Stunden kamen die beiden zurück.

„Wir haben den Pfad gefunden!", rief ihnen Aragorn entgegen. „Doch müssen wir die Boote jetzt tragen, was nicht einfach sein wird..."

Doch sie schafften es. Nach einigen Mühen waren sie an den Stromschnellen vorbei und konnten wieder zurück auf den Fluss, der hier ziemlich schnell floss. Doch da sie für den Weg beinahe den ganzen tag benötigt hatten beschlossen sie, an der Stelle wo der Weg zurück ans Ufer führte für die Nacht zu bleiben. Luthanwen hielt wieder Wache, doch nichts aussergewöhnliches geschah. Am nächsten Morgen regnete es noch immer. Luthanwens Stimmung war auf den Nullpunkt gesunken. Sie hasste diesen stetigen Nieselregen, der es schaffte, selbst die widerstandsfähigen Elbenmäntel zu durchnässen. Zudem hatte Luthanwen noch immer ihren Traum vom Orthanc im Kopf. Sie hoffte, dass es nicht die Zukunft gewesen sein möge, die der Traum ihr gezeigt hatte, doch ihre Hoffnung war klein. Man hatte sie gelehrt, dass Träume selten logen, wenn sie so klar waren. Sie war schweigsam, den ganzen Morgen, bis sie zum Tor der Argonath kamen. Die Statuen von Aragorns Vorfahren sahen mit grimmigen Gesichtern auf die Gefährten hinab. Ehrfürchtig senkte Luthanwen den Kopf als sie an den einst mächtigen Königen vorbeifuhren. Noch immer strahlten sie Autorität aus, und Luthanwen wurde zum ersten Mal wirklich klar, dass Aragorn ihr Nachfahre war, als sie ihn zwischen den Statuen hindurchfahren sah. Er hatte etwas königliches an sich, das sie noch nie gesehen hatte. Nein, für einen kurzen Augenblick war Aragorn nicht mehr Streicher, der Waldläufer, sondern Aragorn, Isildurs Erbe. Doch fast sofort wurde er wieder zum alten und schien in sich zusammenzusinken. Die Last des Führers der Gefährten und die Verantwortung für sein Königreich mussten schwer auf ihm liegen. Er richtete sich wieder auf als die Boote einen ovalen See erreichten. Der Nen Hithoel, umgeben von düsteren Bergen. Auf dem See liessen sie sich treiben, bis sie schliesslich am Westufer an Land gingen. Auf einer grünen Wiese schlugen sie ihr Lager auf. Nichts war zu hören, aber weder Aragorn noch Luthanwen konnten schlafen, und so stand schliesslich zuerst Aragorn und dann Luthanwen auf und setzten sich zu Frodo, der gerade Wache hatte.

„Warum schläft ihr nicht? Es ist doch nichts zu hören..."

Der Hobbit schien erstaunt zu sein. Luthanwen seufzte.

„Das ist es ja gerade. Es ist verdächtig still... das gefällt mir nicht. ich bin sicher, Gollum ist noch immer hier in der Nähe, aber er ist nicht der einzige... wir werden beobachtet. Von was weiss ich nicht, doch ich kann Blicke spüren."

Sie strich über den Griff ihres Schwertes. Sie war gewappnet und würde sich nicht überraschen lassen... Aragorn sah das und schüttelte den Kopf.

„Überstürz bloss nichts! Wir dürfen nichts riskieren. Ich weiss, dass du Rache willst, doch ist dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Dein Schwert wird noch oft genug Verwendung finden, glaub mir, Luna."

„Du sollst mich nicht Luna nennen! Wenn ich Haldir jemals wiedersehen sollte drehe ich ihm den Hals um! Mich vor allen Luna zu nennen, also wirklich!"

Aragorn schmunzelte.

„Sollen wir dich lieber Lunariel nennen, so wie deine Mutter es tat?"

Doch entgegen seiner Erwartungen bekam er keine schlagfertige Antwort, sondern sah, wie Luthanwen blass wurde.

„Bloss nicht...", murmelte sie. „Dann lass ich mich schon lieber Luna nennen..."

Sie stand auf und ging zum Fluss. Sie starrte das Wasser an, als würde es ihr etwas erzählen, ihr Bilder zeigen... doch sie sah nur die scheinbar bodenlose Schwärze.

„Was hast du jetzt falsches gesagt?", fragte Frodo Aragorn.

„Weiss ich nicht", antwortete dieser. „Ich habe bloss eine Vermutung. Ich glaube, sie mag nicht an ihre Mutter erinnert werden..."

„Da hast du völlig recht. Könnten wir jetzt bitte dieses Thema lassen?"

Luthanwen war zurückgekommen und setzte sich wieder ans Feuer. Aragorn und Frodo nickten gehorsam, keiner von beiden hatte Lust, sich mit Luthanwen anzulegen. Kein Wort wurde mehr gewechselt, sie schwiegen vor sich hin, solange, bis der Morgen graute. Die anderen erwachten und es wurde gefrühstückt. Danach galt es eine Entscheidung zu treffen. Sollte man nach Mordor gehen? Oder doch wie Boromir es vorschlug nach Minas Tirith? Niemand wusste eine Antwort. Die endgültige Entscheidung würde bei Frodo liegen, doch wie würde dieser wählen? Luthanwen war hin- und hergerissen. Einerseits reizte es sie, in den Krieg um Gondor zu ziehen, andererseits musste der Ring unbedingt vernichtet werden. Schliesslich kam sie zu dem Entschluss, dass sie sich der Mehrheit anschliessen würde, wie auch immer diese entscheiden mochte. Insgeheim hoffte sie, dass die Entscheidung Minas Tirith heissen würde. Der Ring war ihr einfach zu nah... plötzlich kamen ihr wieder Galadriels Worte in den Sinn.

„...verlier deine Treue auch dann nicht, wenn die Gemeinschaft zerbricht... geh mit dem Ringträger, bis er euch verlässt."

Würde es hier nun enden? Es lag alles in Frodos Händen. Dieser bat um eine Stunde Bedenkzeit. Sie wurde ihm gewährt und so verschwand der Hobbit im nahen Wald. Luthanwen runzelte die Stirn. Frodo war vollkommen ungeschützt, er würde sich nicht gegen allfällige Angreifer wehren können. Nach einiger Zeit stand Boromir auf.

„Ich kann nicht einfach so herumsitzen. Ich werde Holz sammeln gehen."

Luthanwen sah ihn misstrauisch an. In Boromirs Gesicht lag etwas Fremdes, etwas, was dort noch nie zu sehen gewesen war. Er entfernte sich vom Lager. Gimli überprüfte seine Äxte, Aragorn sah sich um und die Hobbits unterhielten sich leise. Legolas setzte sich zu Luthanwen.

„Woran denkst du?"

„Hast du Boromirs Gesicht gesehen?"

„Nein, weshalb?"

„Der Ring ... ich glaube nicht, dass er Holz sammeln gegangen ist..."

„Aber... wenn du die Vermutung hast, dass Boromir Frodo nachgegangen ist, warum sitzt du dann noch hier? Er könnte ihm was antun!"

„Wird er nicht. Noch ist Boromirs Geist frei... in den meisten Dingen jedenfalls."

„Aber..."

„Du kannst mir ruhig Glauben schenken. Boromir wird Frodo nicht wirklich etwas antun, höchstens bedrohen..."

„Bedrohen? Boromir hat einen Eid geschworen!"Legolas wollte aufstehen.

„Bleib sitzen, Legolas! Eben wegen diesem Eid ist Frodo sicher. Boromirs Ehrgefühl ist stark... er wird den Eid nicht brechen. Und für Frodo ist es nur gut wenn er sieht, dass er nicht einmal seinen Gefährten trauen darf, denn wir alle sind bereits in den Einfluss des Ringes geraten, nur ist es bei dir, Aragorn, den Hobbits und Gimli nicht so stark sichtbar wie bei mir und Boromir. Du bist ein Elb und Aragorn der letzte grosse Menschenkönig, was euch ein wenig vor dem Ring schützt. Das Denken der Hobbits wiederum ist zu einfach, als dass der Ring viel anrichten könnte. Ausnahme ist da natürlich Frodo, denn er weiss einiges mehr als seine kleinen Freunde und er trägt den Einen. Und Gimli... nun, von euch anderen wird er als erster seine Freiheit verlieren, wenn wir noch lange mit dem Ringträger reisen."

„Aber wir haben alle einen Eid geschworen! Wir müssen Frodo begleiten!"

Luthanwen legte Legolas eine Hand auf die Schulter. Dann sagte sie leise, nur für seine Ohren hörbar:

„[Galadriel sagte mir in Lorien, dass die Ringgemeinschaft zerbrechen würde. Wir können uns nicht gegen das Schicksal wenden. Frodo ist es auferlegt, diese Last zu tragen, wir können sie ihm weder abnehmen noch erleichtern, wir erschweren sie ihm nur. Er weiss das, und er wird die richtige Entscheidung treffen. Er wird alleine nach Mordor gehen.]"

Legolas lauschte ihrer Stimme. Es war das erste Mal, das er sie Sindarin sprechen hörte, und er hatte das Gefühl, nie wieder etwas anderes als ihre Worte hören zu wollen. Sie lächelte als sie seinen Gesichtausdruck sah und wollte etwas sagen, doch Boromir tauchte gerade wieder auf. Aragorn fragte ihn, ob er Frodo gesehen hatte.

„Ja, hab ich. Ich hab mich mit ihm unterhalten."

Luthanwen zog die Augenbrauen hoch.

„Du hast dich mit ihm unterhalten? Worüber denn?"

„Ich wollte ihn davon überzeugen, nach Minas Tirith zu gehen, doch plötzlich war er verschwunden."

„Ich glaub's nicht! Da hat doch dieser Trottel von einem Hobbit den Ring aufgesetzt! Wir müssen ihn suchen, los!"

In Luthanwens Gesicht stand Zorn. Sie war aufgesprungen und lief in Richtung Wald davon, Merry und Pippin direkt hinter ihr. Aragorn schickte Boromir, auf diese beiden wieder aufzupassen, er selbst ging mit Sam auf die Suche.

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Luthanwen rief nach Frodo, doch sie erhielt keine Antwort. Sie hörte hinter sich ein Keuchen und drehte sich um, wobei sie ihr Schwert zog. Als sie jedoch Merry und Pippin sah atmete sie auf. Hinter den beiden Hobbits kam Boromir.

„Wieso rennt ihr mir hinterher? Ich kann auch alleine suchen!"

„Aragorn schickt mich, auf die Hobbits aufzupassen."

„Na gut. Dann mach das, aber lasst mich alleine suchen!"

„Luna?", fragte da plötzlich Merry mit ängstlicher Stimme.

„Was ist?", fuhr sie ihn an.

„Dein Schwert... es schimmert..."

„Orks! Geht in Deckung!"

Doch keiner rührte sich, und schon flogen schwarz gefiederte Pfeile an ihren Köpfen vorbei. Luthanwen reagierte zuerst und wagte es, ihre Magie zu gebrauchen und baute eine Schutzwand auf, an der die Pfeile abprallten. Nun kamen Orks in Sicht. Sie rannten wie wild gegen Luthanwens Barriere, doch prallten sie immer wieder ab. Luthanwen hörte plötzlich eine Stimme, die weder von den Orks noch von ihren Gefährten kam.

„So, so, du hast es also gewagt... doch du weisst, du bist nun leichte Beute für mich..."

Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen und ihr Widerstand wurde immer schwächer. Sie liess die Magie fallen und die Orks stürzten auf die vier. Luthanwen versuchte die Stimme, die noch immer in ihrem Kopf nachhallte, zu vertreiben, doch gelang es ihr nicht. So reagierte sie nicht so schnell wie gewöhnlich und musste einige Wunden hinnehmen. Doch Boromir ging es nicht besser, geschweige denn den Hobbits. So rief sie Boromir zu:

„Boromir! Dein Horn! Wir brauchen Hilfe!"

Das war ein Fehler. Luthanwen spürte, wie die flache Seite eines Schwertes mit grosser Wucht ihren Kopf traf. Mit einem Aufschrei ging sie zu Boden und hörte nicht mehr, wie Boromir sein Horn blies.

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In den Wäldern um den Lagerplatz der Gefährten war das Horn für die anderen deutlich zu hören und sie rannte den Tönen entgegen, die jedoch bald erstarben. Aragorn war als erster zur Stelle, doch sah er sofort, dass er nichts mehr retten konnte. Boromir lag von Pfeilen durchbohrt an einem Baumstamm. Ein Flüstern kam über seine Lippen.

„Ich versuchte, Frodo den Ring zu nehmen... nun bezahle ich dafür, doch... Luthanwen und die Hobbits... die Orks... sie nahmen sie mit..."

Aragorn schloss dem toten Boromir die Augen und wandte sich Gimli und Legolas zu, die inzwischen aufgetaucht waren.

„Die Orks haben sie mitgenommen, Luthanwen und die Hobbits. Doch weiss ich nicht, welche Hobbits..."

Legolas wurde blass. Luthanwen war in den Fängen der Orks! Aber wie hatte das so kommen können? Sie war Magierin und wusste gut mit dem Schwert umzugehen... wie nur? Während Legolas sich immer wieder diese verzweifelte Frage stellte, war Aragorn damit beschäftigt, Boromirs Körper von den Pfeilen zu befreien.

„Wir müssen sie suchen und unbedingt herausfinden, welche Hobbits dabei waren. Lasst uns aber zuerst Boromir bestatten. Er hat wacker gekämpft."

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