Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: Tut mir leid, dass es mit den neuen Kapiteln so lange gedauert hat... #schäm# (FF.net klaut meine Sternchen...#moser# als Ersatz jetzt eben das) normalerweise hab ich sie ja früher fertig. Allerdings hat mich die Schule in ihre endlos tiefen Abgründe gezogen und ich musste mich zusätzlich auch noch mit ner Schreibblockade herumschlagen... #seufz# Jetzt geht's aber endlich weiter...
Und das obligatorische #ggg# Danke an meine Reviewerinnen Darklayka und JustSarah!
---------------------------------------------------------------------------- --------------
Kapitel 15
Schlechte Träume
Dieses Kapitel geht an Silivren, die mich mit ihrer Fragerei irgendwann zu Tode quält...
Vorsichtig fuhr er über ihr Gesicht. Schichten von Blut lagen darauf, doch es war Orkblut... er untersuchte sie weiter, aber ausser einigen kleinen Wunden fand er nichts. Er packte ihre Hand und tastete nach ihrem Puls. Er fand ihn, ein kaum bemerkbares Pochen unter ihrer Haut.
„Sie ist nicht tot!"
Ungläubige Blicke von Seiten Legolas' und Gimlis.
„Das ist nicht möglich, Aragorn... ich sah selbst, wie ein Schwert auf ihren Schädel traf... niemand überlebt das, auch Luthanwen nicht..."
Legolas Stimme war nur ein Flüstern, kaum hörbar.
„Sie ist nicht tot! Noch nicht!"
Aragorn hob den leblosen Körper auf und trug ihn in die Burg. Noch immer tobte die Schlacht, doch wie durch ein Wunder wurde Aragorn nicht angegriffen. Er übergab Luthanwen den Heilern und ging selbst zurück in den Kampf. Er hatte Vertrauen in die Heilkünste der Rohaner, sie würden dafür sorgen, dass Luthanwen überlebte.
-------
Luthanwen fror. Eisiger Wind zischte um sie herum, liess sie erbärmlich zittern. Sie öffnete die Augen. Die Welt um sie herum war weiss. Es war ein grelles Weiss, das in den Augen wehtat. Nichts rührte sich, kein Leben schien es hier zu geben. Luthanwen sah an sich herunter. Sie trug ein dünnes Kleid, so schneeweiss wie ihre Umgebung. Ihr schwarzes Haar fiel ihr offen über die Schultern. Was war dies für ein seltsamer Ort? Plötzlich wich die grelle Landschaft vor ihr einer schummrig beleuchteten Ebene. Am Horizont konnte Luthanwen Schatten erkennen, die sich in einem seltsamen Tanz zu bewegen schienen. Luthanwen drehte sich um. Hinter ihr war noch immer das grelle Licht, doch vor ihr wurde das Bild immer dunkler. Was geschah hier? Eine dunkle, schaurige Stimme erklang.
„Dies ist der Weg zu den Reichen der Toten. Du wirst bald dorthin gehören... doch sieh erst, was ich dir zu zeigen habe..."
Vor Luthanwen erschien ein flackerndes Bild. Schnell wurde es klarer. Ein bärtiger Mann kämpfte gegen Orks, der Boden war übersäht von Leichen. Luthanwen kam der Mann bekannt vor, doch wusste sie nicht, wie sein Name war. Das Bild wechselte. Ein Zwerg, der seine Axt schwang. Auch er schien Luthanwen vertraut, und doch so fremd... zwei Hobbits, inmitten von Baumhirten... zwei andere Halblinge, in einem fremdartigen dunklen Gebirge, geführt von einer verwahrlosten Kreatur... ein Wasserfall, der in ein tiefes Becken hinabstürzte. An seinem Grund lag eine kaum erkennbare Gestalt in Rüstung... ein Reiter in weissem Gewand auf einem weissen Pferd... die Bilder verschwanden. Es wurde dunkel. Luthanwen strengte sich an, sie wollte mehr sehen, denn es schien ihr, als hätte sie noch nicht alles gesehen. Und tatsächlich, noch einmal wurde es heller. Sie sah sich selbst auf einer Liege in einem dunklen Raum liegen, das Gesicht und die Kleider blutverschmiert, die Haare zerzaust. Neben der Liege kniete jemand. Eine anmutige Gestalt mit langem blondem Haar. Wer war dies?
„Erkennst du ihn nicht? Nein? Dann sieh in seine Augen..."
Die Gestalt wandte sich um. Blaue Augen in einem makellosen Gesicht... Tränen glitzerten, Nebel verschleierte das Blau... Wie ein Blitz fuhr ein Name durch Luthanwens Gedanken. Legolas! Er trauerte um sie... Luthanwens Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Der Tod stand ihr bevor, sie würde alle in Trauer zurücklassen... und Legolas! Sie hatte ihm nie wirklich gesagt, was er ihr bedeutete... das durfte nicht sein! Sie wollte nicht sterben! Doch das Dunkel kam stetig näher, bald würde sie davon verschlungen... Plötzlich erklang eine reine Stimme, so schön wie nichts anderes. Sie sang ein Lied in einer seltsamen Sprache, doch Luthanwen verstand die Worte.
„Der Vorhang fällt Mein Leben ist zuende Nichts, das mich mehr hier hält Nichts? Nein, denn da bist du Tränen in deinen Augen Sie halten mich zurück Mein Herz sträubt sich Es will nicht gehen Es sagt: es ist nicht die Zeit Doch der Tod greift nach mir Kalte Hände umfassen mich Dunkelheit umfängt mich Meine Seele schreit auf Nein, ich will nicht gehen Noch habe ich nicht gelebt Ich habe dir nicht gesagt Was du mir bedeutest Das du mein Leben bist Deine Tränen Sie rühren mich Mein Herz widersteht dem Tod Es kommt zurück Zurück zu dir Und es wird auf ewig bei dir bleiben..."
Und das Dunkel verschwand, zurück blieb nur die weisse Landschaft. Die Stimme sang das Lied immer und immer wieder, wurde stetig leiser... dann verschwand auch die weisse Umgebung. Nichts blieb mehr...
-------
Legolas betrachtete Luthanwen der friedliche Ausdruck auf ihrem Gesicht war Unverständnis und Sorge gewichen. Was sah sie? War sie bereits auf dem Weg ins Totenreich? Wie lange würde sie noch leben? Die Heiler hatten gesagt, dass sie nichts für Luthanwen tun konnten. Sie wies keinerlei tödliche Verletzungen auf, und doch war sie dem Tode nahe. War es der Ring gewesen, der sie ins Schattenreich verbannte? Es war die naheliegendste Erklärung. Legolas spürte, wie Hass in ihm aufstieg. Warum nahm Mordor ihm das wichtigste in seinem Leben? Warum gab es überhaupt die Dunkelheit in dieser Welt, wo doch das Licht so dringend gebraucht wurde? Und warum gab es auf keine seiner Fragen eine Antwort? Er seufzte. Das Leben war ungerecht...
-------
Luthanwen sah wieder das fremde Gebirge und die zwei Hobbits. Es waren Frodo und Sam, sie lagen schlafend am Boden neben einer Quelle. An der Quelle selbst sass ein hässliches Wesen, und obwohl Luthanwen es noch nie gesehen hatte, wusste sie, wer es war. Gollum oder Sméagol, wie er geheissen hatte, als er noch ein Hobbit gewesen war. Bevor er den Ring gefunden hatte. Er unterhielt sich mit sich selbst.
„Sie haben uns den Schatz gestohlen, hol ihn uns zurück, mein Schatz! Töte die dummen Hobbits, sie wollen den Schatz dem Unnennbaren bringen! Gollum!"
„Nein, nein, Herr will den Schatz zerstören, Herr bringt ihn nicht dem Einen!"
„Oh doch, der Herr ist ein Dieb und ein Lügner, er wird den Schatz für sich behalten! Doch er gehört uns, mein Schatz!"
„Nein, der Herr ist unser Freund, er wird den Ring zerstören!"
So ging das hin und her, doch schien der bessere Teil von Gollums gespaltenem Ich den Kampf zu gewinnen. Luthanwen war beruhigt, denn wusste sie Frodo und Sam nicht gerne in der Gesellschaft dieses Schattenwesens...
Ein anderes Bild erschien. Sie sah wieder Gimli und Aragorn, die in heftige Kämpfe verwickelt waren. Den beiden stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, und doch konnten sie sich keine Ruhe gönnen...
Haldir. Er kämpfte verbissen, doch war seine Lage aussichtslos. Er würde niemals gewinnen können, denn von zu vielen Orks war er umringt. Eine Stimme rief etwas, und Haldir wandte seine Aufmerksamkeit darauf. Doch das war ein grosser Fehler gewesen, denn das Schwert eines Orks spaltete Haldirs Schädel. Der Elb aus dem Düsterwald sank zu Boden, das letzte was er sah, war der leichenübersäte Boden...
In Luthanwen machte sich Entsetzen breit. Haldir war tot! Ihr Freund aus Kindertagen, von dem sie den Kampf mit Schwert und Bogen gelernt hatte...
Eine Träne rollte über Luthanwens Wangen, hinterliess eine glitzernde Spur im verkrusteten Blut... sie öffnete die Augen. Sie lag tatsächlich in dem Raum, in dem sie sich vorhin gesehen hatte, und neben ihrer Liege kniete Legolas. Sein Blick war gesenkt, er hatte nicht bemerkt, dass Luthanwen aufgewacht war. Erst als er eine sanfte Berührung an seinem Kopf spürte sah er auf. Und er erblickte, was er nicht mehr für möglich gehalten hatte... Luthanwen war aufgewacht, sie sass aufrecht auf ihrem Bett, nichts wies darauf hin, dass sie soeben beinahe die Grenze zum Reich der Toten überschritten hätte. Ungläubig sah er sie an. War dies möglich? Lebte sie tatsächlich noch?
„Ist dies ein Traum?"
Luthanwen schüttelte den Kopf.
„Aber wie ist das möglich? Wie kannst du leben, nach dem was dir geschehen ist? Niemand überlebt das..."
„Ich wandelte auf dem Weg zum Totenreich... doch hörte ich eine Stimme. Sie zeigte mir Bilder von allen Gefährten, doch erinnerte ich mich nicht mehr, wer sie waren- bis ich dich sah. Schlagartig wusste ich, dass ich nicht bereit zum Sterben war... und dann hörte ich ein Lied... es klang so oft in mir nach, und irgendwann verblasste das Totenreich... ich schwebte im Nichts, bis ich wieder Bilder sah und dann aufwachte."
Legolas sah sie noch immer ungläubig an, doch dann erhob er sich und setzte sich neben Luthanwen aufs Bett. Beinahe scheu legte er seine Arme um sie, und sanft war der Kuss, mit dem er ihre Lippen berührte. Seine letzten Zweifel an ihrem Leben wurden weggewischt, als sie den Kuss erwiderte.
-------
Aragorn sah sich um. Die Lage war hoffnungslos.
„Zurück in die Burg! Rückzug!"
Sein Ausruf wurde weitergegeben und sofort befolgt. Die Orks hatten den Wall eingenommen, da gab es nichts einzuwenden. Aragorn schnappte sich Gimli, der sich nicht in die Burg zurückziehen wollte.
„Komm schon, wir müssen den Wall aufgeben!"
Der Zwerg wehrte sich, doch brachte es ihm nichts und Aragorn zog ihn in die Burg. Aragorn sah sich nach Haldir um. Er entdeckte ihn auf dem Wall, von Orks umringt. Er hatte keine Chance, das sah man. Soeben erhob ein Ork hinter ihm sein Schwert und liess es auf den Schädel des Elben niederschlagen. Haldir ging in die Knie. Aragorns Kehle entkam ein Aufschrei. Er wollte sich nach draussen stürzen, Haldir rächen, doch nun war es Gimli, der Aragorn festhielt.
„Es bringt nichts! Sieh lieber dort, da ist ein Heiler, der dich sprechen will!"
Aragorn drehte sich um. Tatsächlich, dort stand ein Mann in weissem Gewand. Sein Gesichtsausdruck war bekümmert.
„Herr Aragorn? Leider muss ich Euch sagen, dass ich nichts für Eure Gefährtin tun kann... sie ist von Dunkelheit umfangen, da, wo sie sich jetzt wohl befindet, kann ihr niemand mehr helfen. Sie wird sterben."
Aragorn wurde blass, hatte jedoch keine Zeit, etwas zu erwidern, denn er wurde zu Théoden gerufen.
„Théoden? Ihr liesset mich rufen?"
„Ja. Sagt mir, können wir diese Schlacht noch gewinnen? Es gibt keine Hoffnung mehr..."
„Mein König! Die Hoffnung wird erst mit dem letzten Mann sterben! Gebt nicht auf!"
„Wie sollen wir gewinnen? Wir sind viel zu schwach. Rohan ist dem Untergang geweiht."
„Nein..."
Aragorn konnte nicht ausreden, denn von draussen waren aufgeregte Schreie zu hören. Er rannte hinaus, und was er sah, machte ihm das Herz leicht. Gandalf war gekommen, und mit ihm schien sich ein seltsamer Wald nach Helms Klamm bewegt zu haben. Von den Bäumen ging etwas bedrohliches aus, sie erinnerten ihn an den Fangorn. Die Orks brachen in Panik aus, sie rannten wie verrückt herum. In Aragorn erwachte neuer Mut.
„Alle kampffähigen Männer sollen sich am Tor sammeln!"
Sein Befehl wurde augenblicklich befolgt. Bald stand eine Anzahl Krieger am Tor und Aragorn wagte einen Ausfall. So wurden die Orks zwischen Rohans Soldaten und dem Wald zermalmt. Ein kurzer, heftiger Kampf brachte den Sieg für Rohan. Aragorn sah sich um. Sie hatten einen hohen Preis bezahlen müssen...
„Sei gegrüsst, Aragorn. Wie mir scheint, kam ich genau im richtigen Moment", lächelte Gandalf.
„Ja, wahrhaftig, das tatest du!"
„Nun... nicht noch einmal wollte der weisse Reiter zu spät kommen... doch wo ist Luthanwen?"
A/N: Tut mir leid, dass es mit den neuen Kapiteln so lange gedauert hat... #schäm# (FF.net klaut meine Sternchen...#moser# als Ersatz jetzt eben das) normalerweise hab ich sie ja früher fertig. Allerdings hat mich die Schule in ihre endlos tiefen Abgründe gezogen und ich musste mich zusätzlich auch noch mit ner Schreibblockade herumschlagen... #seufz# Jetzt geht's aber endlich weiter...
Und das obligatorische #ggg# Danke an meine Reviewerinnen Darklayka und JustSarah!
---------------------------------------------------------------------------- --------------
Kapitel 15
Schlechte Träume
Dieses Kapitel geht an Silivren, die mich mit ihrer Fragerei irgendwann zu Tode quält...
Vorsichtig fuhr er über ihr Gesicht. Schichten von Blut lagen darauf, doch es war Orkblut... er untersuchte sie weiter, aber ausser einigen kleinen Wunden fand er nichts. Er packte ihre Hand und tastete nach ihrem Puls. Er fand ihn, ein kaum bemerkbares Pochen unter ihrer Haut.
„Sie ist nicht tot!"
Ungläubige Blicke von Seiten Legolas' und Gimlis.
„Das ist nicht möglich, Aragorn... ich sah selbst, wie ein Schwert auf ihren Schädel traf... niemand überlebt das, auch Luthanwen nicht..."
Legolas Stimme war nur ein Flüstern, kaum hörbar.
„Sie ist nicht tot! Noch nicht!"
Aragorn hob den leblosen Körper auf und trug ihn in die Burg. Noch immer tobte die Schlacht, doch wie durch ein Wunder wurde Aragorn nicht angegriffen. Er übergab Luthanwen den Heilern und ging selbst zurück in den Kampf. Er hatte Vertrauen in die Heilkünste der Rohaner, sie würden dafür sorgen, dass Luthanwen überlebte.
-------
Luthanwen fror. Eisiger Wind zischte um sie herum, liess sie erbärmlich zittern. Sie öffnete die Augen. Die Welt um sie herum war weiss. Es war ein grelles Weiss, das in den Augen wehtat. Nichts rührte sich, kein Leben schien es hier zu geben. Luthanwen sah an sich herunter. Sie trug ein dünnes Kleid, so schneeweiss wie ihre Umgebung. Ihr schwarzes Haar fiel ihr offen über die Schultern. Was war dies für ein seltsamer Ort? Plötzlich wich die grelle Landschaft vor ihr einer schummrig beleuchteten Ebene. Am Horizont konnte Luthanwen Schatten erkennen, die sich in einem seltsamen Tanz zu bewegen schienen. Luthanwen drehte sich um. Hinter ihr war noch immer das grelle Licht, doch vor ihr wurde das Bild immer dunkler. Was geschah hier? Eine dunkle, schaurige Stimme erklang.
„Dies ist der Weg zu den Reichen der Toten. Du wirst bald dorthin gehören... doch sieh erst, was ich dir zu zeigen habe..."
Vor Luthanwen erschien ein flackerndes Bild. Schnell wurde es klarer. Ein bärtiger Mann kämpfte gegen Orks, der Boden war übersäht von Leichen. Luthanwen kam der Mann bekannt vor, doch wusste sie nicht, wie sein Name war. Das Bild wechselte. Ein Zwerg, der seine Axt schwang. Auch er schien Luthanwen vertraut, und doch so fremd... zwei Hobbits, inmitten von Baumhirten... zwei andere Halblinge, in einem fremdartigen dunklen Gebirge, geführt von einer verwahrlosten Kreatur... ein Wasserfall, der in ein tiefes Becken hinabstürzte. An seinem Grund lag eine kaum erkennbare Gestalt in Rüstung... ein Reiter in weissem Gewand auf einem weissen Pferd... die Bilder verschwanden. Es wurde dunkel. Luthanwen strengte sich an, sie wollte mehr sehen, denn es schien ihr, als hätte sie noch nicht alles gesehen. Und tatsächlich, noch einmal wurde es heller. Sie sah sich selbst auf einer Liege in einem dunklen Raum liegen, das Gesicht und die Kleider blutverschmiert, die Haare zerzaust. Neben der Liege kniete jemand. Eine anmutige Gestalt mit langem blondem Haar. Wer war dies?
„Erkennst du ihn nicht? Nein? Dann sieh in seine Augen..."
Die Gestalt wandte sich um. Blaue Augen in einem makellosen Gesicht... Tränen glitzerten, Nebel verschleierte das Blau... Wie ein Blitz fuhr ein Name durch Luthanwens Gedanken. Legolas! Er trauerte um sie... Luthanwens Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Der Tod stand ihr bevor, sie würde alle in Trauer zurücklassen... und Legolas! Sie hatte ihm nie wirklich gesagt, was er ihr bedeutete... das durfte nicht sein! Sie wollte nicht sterben! Doch das Dunkel kam stetig näher, bald würde sie davon verschlungen... Plötzlich erklang eine reine Stimme, so schön wie nichts anderes. Sie sang ein Lied in einer seltsamen Sprache, doch Luthanwen verstand die Worte.
„Der Vorhang fällt Mein Leben ist zuende Nichts, das mich mehr hier hält Nichts? Nein, denn da bist du Tränen in deinen Augen Sie halten mich zurück Mein Herz sträubt sich Es will nicht gehen Es sagt: es ist nicht die Zeit Doch der Tod greift nach mir Kalte Hände umfassen mich Dunkelheit umfängt mich Meine Seele schreit auf Nein, ich will nicht gehen Noch habe ich nicht gelebt Ich habe dir nicht gesagt Was du mir bedeutest Das du mein Leben bist Deine Tränen Sie rühren mich Mein Herz widersteht dem Tod Es kommt zurück Zurück zu dir Und es wird auf ewig bei dir bleiben..."
Und das Dunkel verschwand, zurück blieb nur die weisse Landschaft. Die Stimme sang das Lied immer und immer wieder, wurde stetig leiser... dann verschwand auch die weisse Umgebung. Nichts blieb mehr...
-------
Legolas betrachtete Luthanwen der friedliche Ausdruck auf ihrem Gesicht war Unverständnis und Sorge gewichen. Was sah sie? War sie bereits auf dem Weg ins Totenreich? Wie lange würde sie noch leben? Die Heiler hatten gesagt, dass sie nichts für Luthanwen tun konnten. Sie wies keinerlei tödliche Verletzungen auf, und doch war sie dem Tode nahe. War es der Ring gewesen, der sie ins Schattenreich verbannte? Es war die naheliegendste Erklärung. Legolas spürte, wie Hass in ihm aufstieg. Warum nahm Mordor ihm das wichtigste in seinem Leben? Warum gab es überhaupt die Dunkelheit in dieser Welt, wo doch das Licht so dringend gebraucht wurde? Und warum gab es auf keine seiner Fragen eine Antwort? Er seufzte. Das Leben war ungerecht...
-------
Luthanwen sah wieder das fremde Gebirge und die zwei Hobbits. Es waren Frodo und Sam, sie lagen schlafend am Boden neben einer Quelle. An der Quelle selbst sass ein hässliches Wesen, und obwohl Luthanwen es noch nie gesehen hatte, wusste sie, wer es war. Gollum oder Sméagol, wie er geheissen hatte, als er noch ein Hobbit gewesen war. Bevor er den Ring gefunden hatte. Er unterhielt sich mit sich selbst.
„Sie haben uns den Schatz gestohlen, hol ihn uns zurück, mein Schatz! Töte die dummen Hobbits, sie wollen den Schatz dem Unnennbaren bringen! Gollum!"
„Nein, nein, Herr will den Schatz zerstören, Herr bringt ihn nicht dem Einen!"
„Oh doch, der Herr ist ein Dieb und ein Lügner, er wird den Schatz für sich behalten! Doch er gehört uns, mein Schatz!"
„Nein, der Herr ist unser Freund, er wird den Ring zerstören!"
So ging das hin und her, doch schien der bessere Teil von Gollums gespaltenem Ich den Kampf zu gewinnen. Luthanwen war beruhigt, denn wusste sie Frodo und Sam nicht gerne in der Gesellschaft dieses Schattenwesens...
Ein anderes Bild erschien. Sie sah wieder Gimli und Aragorn, die in heftige Kämpfe verwickelt waren. Den beiden stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben, und doch konnten sie sich keine Ruhe gönnen...
Haldir. Er kämpfte verbissen, doch war seine Lage aussichtslos. Er würde niemals gewinnen können, denn von zu vielen Orks war er umringt. Eine Stimme rief etwas, und Haldir wandte seine Aufmerksamkeit darauf. Doch das war ein grosser Fehler gewesen, denn das Schwert eines Orks spaltete Haldirs Schädel. Der Elb aus dem Düsterwald sank zu Boden, das letzte was er sah, war der leichenübersäte Boden...
In Luthanwen machte sich Entsetzen breit. Haldir war tot! Ihr Freund aus Kindertagen, von dem sie den Kampf mit Schwert und Bogen gelernt hatte...
Eine Träne rollte über Luthanwens Wangen, hinterliess eine glitzernde Spur im verkrusteten Blut... sie öffnete die Augen. Sie lag tatsächlich in dem Raum, in dem sie sich vorhin gesehen hatte, und neben ihrer Liege kniete Legolas. Sein Blick war gesenkt, er hatte nicht bemerkt, dass Luthanwen aufgewacht war. Erst als er eine sanfte Berührung an seinem Kopf spürte sah er auf. Und er erblickte, was er nicht mehr für möglich gehalten hatte... Luthanwen war aufgewacht, sie sass aufrecht auf ihrem Bett, nichts wies darauf hin, dass sie soeben beinahe die Grenze zum Reich der Toten überschritten hätte. Ungläubig sah er sie an. War dies möglich? Lebte sie tatsächlich noch?
„Ist dies ein Traum?"
Luthanwen schüttelte den Kopf.
„Aber wie ist das möglich? Wie kannst du leben, nach dem was dir geschehen ist? Niemand überlebt das..."
„Ich wandelte auf dem Weg zum Totenreich... doch hörte ich eine Stimme. Sie zeigte mir Bilder von allen Gefährten, doch erinnerte ich mich nicht mehr, wer sie waren- bis ich dich sah. Schlagartig wusste ich, dass ich nicht bereit zum Sterben war... und dann hörte ich ein Lied... es klang so oft in mir nach, und irgendwann verblasste das Totenreich... ich schwebte im Nichts, bis ich wieder Bilder sah und dann aufwachte."
Legolas sah sie noch immer ungläubig an, doch dann erhob er sich und setzte sich neben Luthanwen aufs Bett. Beinahe scheu legte er seine Arme um sie, und sanft war der Kuss, mit dem er ihre Lippen berührte. Seine letzten Zweifel an ihrem Leben wurden weggewischt, als sie den Kuss erwiderte.
-------
Aragorn sah sich um. Die Lage war hoffnungslos.
„Zurück in die Burg! Rückzug!"
Sein Ausruf wurde weitergegeben und sofort befolgt. Die Orks hatten den Wall eingenommen, da gab es nichts einzuwenden. Aragorn schnappte sich Gimli, der sich nicht in die Burg zurückziehen wollte.
„Komm schon, wir müssen den Wall aufgeben!"
Der Zwerg wehrte sich, doch brachte es ihm nichts und Aragorn zog ihn in die Burg. Aragorn sah sich nach Haldir um. Er entdeckte ihn auf dem Wall, von Orks umringt. Er hatte keine Chance, das sah man. Soeben erhob ein Ork hinter ihm sein Schwert und liess es auf den Schädel des Elben niederschlagen. Haldir ging in die Knie. Aragorns Kehle entkam ein Aufschrei. Er wollte sich nach draussen stürzen, Haldir rächen, doch nun war es Gimli, der Aragorn festhielt.
„Es bringt nichts! Sieh lieber dort, da ist ein Heiler, der dich sprechen will!"
Aragorn drehte sich um. Tatsächlich, dort stand ein Mann in weissem Gewand. Sein Gesichtsausdruck war bekümmert.
„Herr Aragorn? Leider muss ich Euch sagen, dass ich nichts für Eure Gefährtin tun kann... sie ist von Dunkelheit umfangen, da, wo sie sich jetzt wohl befindet, kann ihr niemand mehr helfen. Sie wird sterben."
Aragorn wurde blass, hatte jedoch keine Zeit, etwas zu erwidern, denn er wurde zu Théoden gerufen.
„Théoden? Ihr liesset mich rufen?"
„Ja. Sagt mir, können wir diese Schlacht noch gewinnen? Es gibt keine Hoffnung mehr..."
„Mein König! Die Hoffnung wird erst mit dem letzten Mann sterben! Gebt nicht auf!"
„Wie sollen wir gewinnen? Wir sind viel zu schwach. Rohan ist dem Untergang geweiht."
„Nein..."
Aragorn konnte nicht ausreden, denn von draussen waren aufgeregte Schreie zu hören. Er rannte hinaus, und was er sah, machte ihm das Herz leicht. Gandalf war gekommen, und mit ihm schien sich ein seltsamer Wald nach Helms Klamm bewegt zu haben. Von den Bäumen ging etwas bedrohliches aus, sie erinnerten ihn an den Fangorn. Die Orks brachen in Panik aus, sie rannten wie verrückt herum. In Aragorn erwachte neuer Mut.
„Alle kampffähigen Männer sollen sich am Tor sammeln!"
Sein Befehl wurde augenblicklich befolgt. Bald stand eine Anzahl Krieger am Tor und Aragorn wagte einen Ausfall. So wurden die Orks zwischen Rohans Soldaten und dem Wald zermalmt. Ein kurzer, heftiger Kampf brachte den Sieg für Rohan. Aragorn sah sich um. Sie hatten einen hohen Preis bezahlen müssen...
„Sei gegrüsst, Aragorn. Wie mir scheint, kam ich genau im richtigen Moment", lächelte Gandalf.
„Ja, wahrhaftig, das tatest du!"
„Nun... nicht noch einmal wollte der weisse Reiter zu spät kommen... doch wo ist Luthanwen?"
