Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...

A/N: Jawohl, schon wieder ich... #g# Dieses Mal nur ein Review? #schnüff# Jedenfalls: danke an Darklayka (#rotwerd# womit hab ich dieses Kompliment verdient? #g#)!

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Kapitel 19

Die Untoten und Sauron

Dieses Kapitel ist noch mal für die liebe Linendis! Sieh's als kleines Abschiedsgeschenk meinerseits an... #dich nur sehr ungern gehen lässt# #hoil#

Luthanwen lief ein kalter Schauer über den Rücken. Dies war kein guter Ort. Die Pferde begannen zu scheuen, und Alagos sträubte sich dermassen, dass er Luthanwen beinahe abgeworfen hätte. Luthanwen hielt sich mit grosser Mühe oben, und sie war dankbar, als Legolas das nervöse Tier beruhigte.

„Lasst uns absteigen und die Tiere führen", meinte er.

Luthanwen war die erste, die auf dem Boden stand. Sie führte Alagos vorbei am schwarzen Stein und in die Schlucht hinein. Die Luft drinnen war erfüllt von Schrecken und Verzweiflung. Dunkelheit umfing Luthanwen, bis die Waldläufer fackeln entzündeten. Ein breiter Weg war zu erkennen, mehr nicht. Es schien, als würde das Licht der Fackeln verschluckt, und so musste Luthanwen sich auf ihre anderen Sinne verlassen, ihre Augen waren nutzlos. Ihre feinen Ohren nahmen Getuschel wahr, Stimmen von längst Gestorbenen, die Gespräche der Untoten. Aragorn ging nun voraus, und Luthanwen war es, als sammelte sich hinter der Gruppe eine unsichtbare Armee. Stunden wandelten sie im Dunkeln, die Fackeln brannten nur noch schwach, so als würde eine höhere Macht sie erlöschen lassen wollen. Plötzlich sah sie im schwachen Licht Gold schimmern. Sie führte Alagos zu der Quelle des Schimmerns und sog vor Überraschung scharf die Luft ein. Am Boden lag das Gerippe eines Menschenkriegers, das eine prächtige Rüstung trug. Neben ihm lagen ein zerbrochenes Schwert und ein gespaltener Schild. Was hatte dieser Krieger wohl hier gesucht, an diesem düsteren Ort? War er die Hülle eines jener Geister, die nun Aragorn folgten, gewesen? Erst als jemand mit einer Fackel näher trat entdeckte sie eine Tür. Sie war fest verschlossen. Wohin führte sie wohl?

„Komm, Luna. Dies ist nicht unser Weg. Niemand wird je wissen, was diesen Krieger hierher geführt hat. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber."

Luthanwen folgte Aragorn, doch noch immer hatte dieser Tote sie in seinen Bann gezogen, ihre Gedanken drehten sich um ihn. Schon wieder tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen, aber sie war entschlossen, sich diesmal keine Blösse zu geben. Doch Dunkelheit griff wieder nach ihr, und sie taumelte.

‚NEIN!' schrie sie sich in Gedanken an. ‚Nicht hier! Wenn es dir hier passiert, bist du verloren! Reiss dich zusammen!'

Sie war zurückgefallen, die anderen schienen nicht bemerkt zu haben, dass Luthanwen mit der Dunkelheit kämpfte. Die Schar der Toten kam immer näher, und Luthanwen wüsste: käme sie den Geistern zu nahe wäre sie verloren. Unaufhaltsam kamen die Schatten näher. Alagos wieherte schrill.

„Lauf, Alagos. Du brauchst nicht zu sterben, nur weil deine Herrin zu unfähig ist, sich lange aufrecht zu halten. Lauf, mein Guter."

Luthanwens Stimme war klar, doch der Hengst machte keinen Schritt vorwärts. Stattdessen packte er mit den Zähnen Luthanwens Kleid und zog sie vorwärts.

„Nein, Alagos. Dies ist mein Schicksal, nicht deines. Lauf!"

Doch das Pferd gab nicht auf. Obwohl er sich vorhin so gescheut hatte, ging er nun, da seine Herrin in Gefahr war, nicht von ihrer Seite. Luthanwen konnte fühlen, wie kalte Hände nach ihr griffen. Die Sinne schwanden ihr.

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Legolas horchte auf, als er ein verzweifeltes Wiehern hörte. Er sah sich um und bekam einen gewaltigen Schreck, als er Luthanwen nirgends sah.

„Aragorn? Wo ist Luna?"

Aragorn sah sich ebenfalls um, aber auch er entdeckte sie nicht. Plötzlich konnte man ein lautes Getuschel von hinten hören. Aragorn und Legolas stürzten um eine Biegung und da sahen sie Alagos, halb wahnsinnig vor Angst, und in der Luft schwebend, Luthanwen. Bleiche Hände hielten ihren Körper, zogen ihn tiefer in die Masse der Toten hinein... Aragorn hob die Stimme.

„Haltet ein! Ich, Isildurs Erbe, befehle es euch! Gebt sie frei und wagt es nicht noch einmal, sie zu berühren!"

Zögernd zogen die Toten sich zurück und liessen Luthanwens Körper zu Boden fallen. Es gab einen dumpfen Aufschlag, als sie den kalten Boden berührte. Legolas stürzte zu ihr. Sie war eiskalt, kein Lebenszeichen war zu sehen.

„Nicht schon wieder!", flüsterte Legolas. „Lass mich nicht schon wieder in Sorge um dich, ich bitte dich! Kehr zurück!"

Doch Luthanwen regte sich nicht. Legolas hob sie vorsichtig auf und trug sie zu den anderen, Aragorn folgte ihm.

„Wir müssen sofort weiter, und das so schnell wie möglich. Erst wenn wir hier draussen sind können wir etwas für sie tun! Los!"

So schnell es ging liefen sie nun weiter und bald konnten sie ein Licht sehen. Kurz darauf standen sie wieder unter freiem Himmel. Er war wolkenverhangen, nur hie und da konnte man kurz einen Stern aufflackern sehen. Legolas legte Luthanwen sorgfältig auf den Boden und wie durch ein Wunder schlug Luthanwen sofort die Augen auf, als das Licht eines Sterns sie berührte. Alle atmeten auf.

„Du schaffst es immer wieder, uns einen gewaltigen Schrecken einzujagen", seufzte Aragorn. Luthanwen lächelte matt.

„Verzeiht mir... ich bin aber auch zu dumm. Warum muss ich auch nur immer so neugierig sein und mich in die dümmsten Situationen bringen?"

Alle lachten. Luthanwen spürte Legolas' Blick auf sich ruhen.

„Na so was... ich scheine ja plötzlich wieder zu existieren..."

Luthanwens Stimme klang unverkennbar spöttisch.

„Luna, ich..."

„Lass gut sein, ja? Das bringt nichts."

Aragorn sah zwischen den beiden hin und her. Hatten sie sich gestritten? Nun, dafür war jetzt keine Zeit. Er sah Luthanwen an.

„Kannst du schon wieder weiter?"

„Ja, ich denke schon. Wir können ja jetzt reiten, oder? Oh... aber ich weiss nicht, ob Alagos mich noch tragen wird..."

Luthanwen stand auf und ging zu Alagos. Dieser schnaubte ihr ins Gesicht, was wohl soviel heissen sollte wie: sicher trage ich dich noch... Sie lächelte, wurde aber sofort wieder ernst und sah Aragorn an.

„Aragorn? Wir müssen uns eilen. Der Feind will mit seinen Schiffen früher als erwartet aufbrechen."

Er fragte nicht, woher sie das wusste, er nickte nur und bestieg sein Pferd. Alle anderen taten es ihm gleich. Dann ging der Ritt weiter.

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Nach vier Tagen erreichten sie endlich den Hafen, in dem die feindlichen Schiffe lagen. Aragorn befahl dem Schattenheer, die Schiffe zu überfallen. Luthanwen schüttelte es. Sie wäre jetzt nicht gerne an der Stellte der Seefahrer gewesen... es war schrecklich, wenn man fühlte, wie die kalten Hände sich ausstreckten, nach einem griffen und die Seele ins Schattenreich zu entführen drohten... Die Untoten hatten grossen Erfolg, denn die Schiffe waren nach kurzer Zeit geräumt. Alle waren geflüchtet, ausser die angeketten Sklaven, doch diese blieben auf Befehl Aragorns unangetastet. Er sah sich um und nickte dann zufrieden.

„Lasst uns nun nach Minas Tirith segeln. Sie werden unsere Hilfe dort dringend brauchen..."

So wurden die Schiffe bestiegen und die Fahrt ging los. Luthanwen stand an der Reling und sah in die dunklen Tiefen des Anduin hinab. Die Schiffe glitten beinahe lautlos durchs Wasser, so schnell und leicht, als wären sie Fische. Plötzlich war es Luthanwen, als sähe sie im Wasser einen leuchtenden Schein. Sie strengte ihre Augen an, um zu sehen, was es war, schreckte dann jedoch zurück. Es war Saurons Auge. Luthanwen wollte wegsehen, doch der Anblick hielt sie gefangen. Eine grausame Stimme erklang in ihrem Kopf.

„Wo bist du? Ich spüre deine Anwesenheit, Halbelbe, doch weiss ich nicht, wo du bist. Zeige dich!"

„Weshalb sollte ich deinem Befehl folgen?"

„Weil ich Mittelerdes Herrscher sein werde, sobald ich den Ring bekommen habe. Niemand wird mir dann etwas entgegenzusetzen haben."

„Du wirst den Ring nicht erhalten, egal, wo du suchst. Ich bin ihm näher als du, denn weiss ich, wo er sich befinden könnte."

„Nenn mir den Ort!", kreischte Sauron.

Schmerz durchzuckte Luthanwen, doch sie hielt stand.

„Was bietest du mir dafür?"

„Dein Leben!"

„Mein Leben habe ich auch, wenn ich dir seinen Aufenthaltsort nicht nenne, denn du kannst mir nichts anhaben."

„Du wirst deine Freunde nach dem Krieg lebend wiedersehen."

„Auch das kann ich ohne dich haben. Lass dir etwas einfallen, das mich wirklich reizen könnte."

„Einen Teil der Herrschaft über Mittelerde!"

Sauron schien nun in Panik zu geraten. Seine Stimme wurde hastig. Luthanwen triumphierte innerlich. Er wollte um alles in der Welt den Ring haben, und er würde Luthanwen alles dafür geben. Erneut wurde sie von einer heftigen Schmerzwelle geschüttelt. Sauron wurde ungeduldig. Fieberhaft überlegte Luthanwen, wie sie sich von ihm lösen könnte, doch es fiel ihr nichts ein. Doch plötzlich spürte sie, wie starke Hände ihren Kopf zur Seite drehten. Saurons Auge verschwand. Erschöpft lehnte sich Luthanwen an die Reling. Vor ihr stand Aragorn, sein Gesicht ein einziges Bild von Sorge.

„Was hast du da unten gesehen?"

„Sauron."

„Worüber habt ihr gesprochen?"

„Ich sagte ihm, ich wüsste, wo der Eine Ring sei. Daraufhin hat er mir allerhand nette Dinge angeboten, doch nichts, was ich nicht auch ohne ihn haben könnte."

Aragorn schwieg, sein Gesichtsausdruck nun unergründlich. Luthanwen seufzte.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken über Sauron. Kümmere dich um den Krieg und um Gondor. Dies ist nun wichtiger, denn Sauron ist verwirrt und im Zweifel über das, was er nun tun soll. Nutze das und führ ihn weiter in die Irre, so du das vermagst. Und ich weiss, dass du das könntest. Saurons schlimmster Albtraum ist, dass einer von uns beiden an den Einen Ring kommen würde. So lass uns zusammen mit ihm reden! Er soll sehen, welch mächtige Gegner ihm gegenüber stehen. Sein Auge wird sich auf uns richten, und so kann Frodo sicher zum Schicksalsberg gelangen. Machen wir ihn glauben, wir beide hätten den Ring!"

„Weise sind deine Worte, doch glaubst du nicht, dass er uns durchschauen wird?"

„Nein, nicht solange wir glaubhaft sind. Er wird in Panik geraten, wenn wir ihm drohen, zusammen den Thron Mittelerdes besteigen zu wollen! Er hätte uns nichts entgegenzusetzen, das weisst du."

„Du könntest diesen Plan ohne mich ausführen, denn du wärst alleine nur schon stärker als Sauron."

„Nein. Ich stehe schon zu sehr im Banne des Schattens, denn ansonsten hätte ich Sauron nie gesehen. Ohne dich wäre ich noch immer im „Gespräch"mit Sauron, denn ich konnte mich nicht befreien. Wir werden einander brauchen, um Sauron so sehr in Zweifel zu stürzen, dass er einen Fehler macht. Wir müssen Frodo Zeit verschaffen, denn niemand weiss, wo er jetzt ist und wie lange er noch brauchen wird."

„Dann werden wir also Sauron weismachen, wir wollten als dunkles Königspaar Mittelerde beherrschen?"

„Genau."