Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: So, hier Kapitel Nr. 21. Danke für die Reviews an Darklayka (muss ich das Zitat jetzt verstehen? #grins# ich hoffe nicht, sonst bin ich nämlich masslos überfordert... #lol#) und JustSarah.
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Kapitel 21
Ein gewagter Plan
Am nächsten Morgen wurde Luthanwen von der lauten Stimme Gimlis geweckt.
„He Luna! Aragorn will dich im Turmzimmer sprechen! Mach dass du aufstehst, es scheint ziemlich dringend zu sein! Ach, und hast du den Elben gesehen? Ich kann ihn nirgends finden..."
Luthanwen grinste vor sich hin. Logisch, wenn dieser Elb die Nacht bei ihr verbracht hatte... sie befreite sich aus seiner Umarmung und ging ins nebenanliegende Bad, um sich halbwegs vorzeigbar zu machen. Sie schlüpfte in eine bequeme Hose und ein weites Hemd, flocht ihr Haar zu einem Zopf und suchte dann nach ihren Stiefeln. Sie fand sie unter dem Bett. Dann hauchte sie dem schlafenden Legolas einen Kuss auf den Mund und machte sich auf den Weg zum Turm. Aragorn war bereits oben, und als Luthanwen den Palantir in der Mitte des Raumes sah, wusste sie, dass Aragorn sich endgültig für ihren Vorschlag entschieden hatte.
„Du willst es also tun..."
„Ich sehe keinen anderen Weg. Bist du bereit?"
Luthanwen nickte nur und trat zum Palantir. Aragorn stellte sich neben sie und streckte seine Hand über dem Stein aus. In seinem Inneren begannen sich Schatten zu rühren, bis ein orangerotes Licht den Stein erfüllte und den Blick auf Saurons Auge freigab. Sekundenlang herrschte Stille, dann aber erklang Saurons Stimme.
„Wer bist du?"
„Das ist nicht wichtig...", antwortete Aragorn.
„Doch! Ich will es wissen!"
„Du brauchst dieses Wissen nicht, Sauron!", meldete sich nun Luthanwen.
„Schon wieder du, Halbelbe! Hast du über mein Angebot nachgedacht?"
„Dein Angebot? Einen Teil der Herrschaft über Mittelerde? Glaub mir, Sauron, ich bin der Herrschaft über Mittelerde bereits näher als du in deinen Träumen! Denn hier stehe ich, zusammen mit jenem, an dessen Seite ich herrschen werde! Und du wirst uns nichts entgegenzusetzen haben!"
Saurons Kreischen erfüllte das Turmzimmer.
„Dein Kreischen nützt dir nichts, Sauron. Wir sind stärker als du."
„Ihr habt nicht den Ring!"
„Und was, wenn doch?"
„Beweise es mir, Halbelbe!"
Luthanwen holte tief Luft. Wenn das, was sie jetzt vorhatte, schief ging, war Mittelerde verloren.
„Was tust du, Luna?"
Luthanwen beachtete Aragorn nicht, sondern griff nach jenem Teil ihrer Magie, die von einem dunklen Schatten beherrscht wurde. Die Macht des Ringes. Luthanwen wurde Teil dieses Schattens, und im Turmzimmer wurde es schlagartig stockfinster. Nichts an Luthanwen erinnerte mehr an die Halbelbe, sie war nur noch eine Schreckgestalt. Aragorn erkannte, dass sie so als Herrscherin über Mittelerde sein würde. Ihre Stimme klang seltsam entfernt, als sie nun sprach.
„Sieh, Sauron! Ich bin Mittelerdes neue Herrscherin! Zusammen mit dem König Gondors werden diese Lande auf ewig in Dunkelheit versinken. Schwarze Wolken schweben über Minas Tirith. Hier wird meine Herrschaft beginnen. Gondor wird das Zentrum der Dunkelheit sein, Orkscharen werden sich hier sammeln, um die ganze Welt mit Schatten zu überziehen. Die Elben werden verkümmern, die Zwerge unter ihren Bergen begraben werden, die Hobbits werden sterben und die Menschen verzweifeln, in Gefangenschaft werden die jetzt noch freien Völker ihrem Untergang entgegen gehen. Nur die Dunkelheit wird überleben, denn nur sie ist stark. Krieg wird von nun an Mittelerdes Alltag sein, und du, Sauron, du wirst untergehen!"
Sauron kreischte noch einmal laut auf, dann war sein Bild verschwunden. Doch Luthanwen war noch immer jene schattenhafte Gestalt, die Mittelerde in den Untergang schicken würde. Sie kämpfte mit sich selbst, das konnte Aragorn sehen. Er zog sein Schwert, denn wenn Luthanwen verlieren würde, gab es kein Zurück mehr. Sie müsste sterben.
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Luthanwen kämpfte gegen den Schatten in sich selbst. Ihre dunkle Seite verlangte nach Macht, und so wie es aussah, würde sie gewinnen. Luthanwen war schwach, das wusste sie. Sie hatte dem Schatten kaum etwas entgegenzusetzen. Luthanwen sträubte sich dagegen, als ihr Dunkles Ich sie aus ihrem Körper verbannen wollte.
‚Nein!', schrie sie in Gedanken. ‚Dies ist mein Körper, meine Hülle, und du wirst sie nicht für deine dunklen Machenschaften bekommen. Ich gewährte dir Einlass, und nun willst du dich meiner bemächtigen. Doch ich werde es nicht zulassen!'
Luthanwen vernahm ein grausames Lachen.
‚Du kannst dich mir, deiner dunklen Seite, nicht widersetzen. Wie auch? Es gibt nichts, das dich retten könnte, du törichtes Ding. Ich werde nun den Ring zu mir rufen!'
‚Nein, wirst du nicht. Ich werde nicht zulassen, dass du Überhand gewinnst.'
‚Und wie willst du das schaffen? Du hast niemanden, der dir helfen kann. Deine Freunde wenden sich schon gegen dich, siehst du? Aragorn hat sein Schwert gegen dich erhoben!'
‚Ich bin bereit zu sterben, wenn du dafür nicht an die Macht kommst. Mein Leben würde ich für Mittelerde geben! Auch wenn Aragorn mich töten müsste. Ich würde mich seinem Schwert nicht widersetzten. Und du weisst: wenn ich sterbe, kannst auch du nicht überleben! Du wirst nur im Zweifel herrschen können, stets im Konflikt mit mir. Du wirst leicht zu stürzen sein, genauso wie Sauron!'
‚Ach nein, das kleine Mädchen glaubt, ich könnte mich ihr nicht widersetzen! Mit der Zeit wirst du schweigen, dann, wenn alle Hoffnung verloren ist und deine Freunde bereits tot oder in Knechtschaft sind. Besonders einer...'
‚Du wirst ihm nichts tun!'
‚Oh doch! Er wird der erste sein, der sterben wird! Dein geliebter Legolas! Er ist nichts weiter als ein dreckiger Elb, was findest du an dem?'
‚Du würdest es nicht verstehen, denn du weisst nicht, was Liebe ist. Ich bedaure dich dafür.'
‚Du bedauerst mich? Wozu ist diese Liebe denn überhaupt gut? Sie bringt nur Schmerz mit sich, wenn sie nicht erwidert wird oder verloren geht.'
‚Mag sein, dass sie Schmerz bringt, doch wirst du nie erfahren, wie es ist, zu lieben. Nichts, keine Macht der Welt, ist erfüllender als die Liebe. Sie wird alles überdauern, selbst wenn die Welt im Dunkel versinkt.'
‚Was für ein Unsinn! Lass mich sehen, wie es dir ergeht, wenn dein Elb tot ist!'
Der Schatten wollte sich in Bewegung setzen, doch Luthanwen blieb stark. Legolas würde nicht sterben.
‚Du hast hier nichts verloren. Geh dorthin, wo du herkommst.'
Mit einem lauten Zischen verschwand die Stimme aus ihren Gedanken. Luthanwens Umrisse wurden wieder klar.
„Lass dein Schwert, Aragorn. Du wirst es nicht gegen mich erheben müssen", sagte sie müde.
Aragorn trat schnell zu ihr und stützte sie.
„Was ist geschehen?"
„Ich habe meine dunkle Seite besiegt. Ich werde die Herrschaft über Mittelerde nicht antreten."
Aragorn atmete auf.
„Ruh dich aus! Du hast viel geleistet."
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Luthanwen lag in einem weichen Bett und starrte an die Decke über ihr. Der Schatten war von ihr gewichen, sie war nun wieder frei. Es war ein seltsames Gefühl. In den letzten Tagen war die Dunkelheit stets Teil von ihr gewesen, und nun, da sie frei war, kam ihr die Welt noch dunkler vor. Die Menschen verzweifelten, und Sauron würde nun diesen Krieg schnell beenden wollen. Er würde Gondor angreifen und er würde gewinnen. War es falsch gewesen, was sie getan hatte? Sie seufzte. Die Zukunft war so unklar...
„Zerbrich dir nicht den Kopf. Es war richtig."
Luthanwen setzte sich auf.
„Nein Aragorn. Niemand vermag zu sagen, ob es richtig oder falsch war, denn niemand kennt die Zukunft. Es gibt so viele Möglichkeiten..."
„Trotzdem. Es war gut, denn du hast uns mit deiner Tat zu einem Entschluss gezwungen."
„Und der wäre?"
„Wir greifen Mordor an."
„Was wollt ihr damit erreichen? Es werden nur noch mehr Männer fallen. Aragorn, du treibst den Untergang der Menschen voran!"
„Für uns gibt es keine andere Möglichkeit. Ausserdem müssen wir Saurons Auge von seinem Land lenken. So entgehen ihm vielleicht Frodo und Sam."
„Es wird euer Verderben sein! Frodo und Sam werden niemals schnell genug sein..."
„Auf dem Fluss sagtest du mir, dass es noch Hoffnung gebe, da der König Gondors zurückgekehrt ist. Und ich bin immer noch da. Meine Männer werden mir zu jedem Ende folgen, sei es nun hier in Minas Tirith oder vor dem schwarzen Tor. Ich persönlich würde das schwarze Tor vorziehen, doch es ist gleich. Entweder wir siegen oder wir verlieren. Die Menschen haben keine Wahl, denn entweder wir werden überleben oder wie du heute Morgen sagtest: wir werden verzweifeln. Aber wir Menschen sind nicht wichtig, genauso wenig wie die Elben oder die Zwerge. Auch wenn wir alle sterben: die Hoffnung wird erst mit Frodo sterben. Also hoffe auch du, wie du mir auf dem Schiff geraten hast."
Luthanwen nickte langsam.
„Wann geht ihr los?"
„Morgen früh."
„Ich werde da sein. Und ich werde hoffen."
Luthanwen ritt neben Aragorn und ihren anderen Gefährten an der Spitze der Heere von Gondor und Rohan. Das schwarze Tor rückte unaufhaltsam näher, und damit die Entscheidung des Ringkrieges. Luthanwens Gedanken waren bei Frodo, flehten ihn an, bloss schnell genug zu sein und den Ring zu vernichten. Luthanwen schrak aus ihren Gedanken, als Legolas sein Pferd neben sie lenkte.
„[Luna?]"
„[Ja?]"
„[Woran denkst du?]"
„[An Frodo... daran, ob er wohl schnell genug sein wird...]"
„[Er wird, bestimmt.]"
„[Woher willst du das wissen? Bist du unter die Hellseher gegangen oder was?]"
„[Nein... eigentlich nicht]", lachte Legolas. „[Aber ich könnte es ja mal versuchen...]"
„[Bloss nicht! ich glaub ich würde es nicht mehr mit dir aushalten...]"
„[Und was ist mit mir? Du bist Magierin, hast mich aber nie gefragt, ob mir das passt...]"
„[Soweit kommt's noch! Am Ende frag ich dich sogar, ob ich was sagen darf!]"
Nun erklang lautes Lachen von Aragorn und Gandalf, die das Gespräch mitgehört hatten.
„[He ihr zwei! Seitz wann belauscht man die Gespräche anderer Leute?]"
„[Ihr müsstet euch eben an einem anderen Ort unterhalten, wo euch niemand hören kann, wenn's euch so stört...]"
„[In dunklen Zeiten haben selbst die Wände Ohren, das solltest gerade du wissen, Aragorn!]", meinte Luthanwen vorwurfsvoll. Aragorn verging das Lachen schlagartig.
„[Du hast recht. Nirgendwo ist man heute mehr ungestört...]"
„Herr? Da vorn ist das schwarze Tor..."
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A/N: Auf die letzten Kapitel von ‚Magiertochter' werdet ihr wahrscheinlich etwas länger warten müssen als gewohnt. Zwar sind alle bereits geschrieben, aber ich möchte sie noch etwas umändern da mir das bisherige Ende nicht gefällt. Ich sag nur so viel: es wird noch vier Kapitel und einen Epilog geben, dann ist Schluss.
