Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: So, es gibt endlich ein neues Kapitel. Die anderen werden (höchstwahrscheinlich) bald folgen... ich beeil mich mit dem Überarbeiten.
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Kapitel 22
Die letzte Schlacht
Luthanwen sah nach vorn, und tatsächlich: in einiger Entfernung war das Morannon, das schwarze Tor zu sehen. Mächtig und uneinnehmbar stand es dort, und niemand wusste, was sich hinter ihm verbarg. Obwohl Luthanwen sich sicher war, dass es nichts Gutes sein konnte. Nein, an Mordor war nichts gut... in den Gesichtern ihrer Gefährten konnte sie sehen, das alle das selbe wie sie dachten. Uneinnehmbar. Und alle dachten an das, was hinter den eisernen Torflügeln verborgen sein mochte... es dauerte noch etwas, bis Gondors Heer das Tor erreicht hatte, doch Luthanwen kam diese Zeit wie nichts vor. Viel zu schnell, so schien es ihr, standen sie vor Mordors Tor. Und kaum hatte Aragorn anhalten lassen, stiegen hinter dem Tor die verbliebenen acht Nazgûl auf ihren geflügelten Reittieren auf. Sie griffen jedoch nicht an, schwebten nur als dunkle Warnung über dem Morannon. Als Warnung? Wohl eher als Sicherheitsmassnahme, was zeigte, dass Sauron wusste, wer da kam. Sein Auge würde nun nicht mehr auf das Innere seines Landes gerichtet sein, sondern auf den Eingang zu seinem Reich, auf König Elessar und seine Begleiter.
‚Ja, so ist es recht, Sauron!', dachte sich Luthanwen, ‚Werde blind für das, was innerhalb deines Reiches geschieht! Wende dein Auge von den bedeutenden Dingen ab und konzentriere dich darauf, Gondor zu vernichten. Es wird dein Ende sein.'
Aragorn winkte seine Gefährten sowie Éomer mit sich. Er wollte Mordor nun seine Botschaft überbringen.
„Kommt heraus! Gondors König ist hier!"
Und nach einer schier ewigen Zeitspanne öffnete sich der eine Flügel des Tores, und heraus kam ein Mensch in Begleitung eines kleinen Trupps geritten. Ein äusserst hässlicher Mensch, sein Gesicht nur eine höhnische Fratze, und auch sonst hatte er mehr mit einem Ork als mit einem Menschen gemeinsam. Und doch... er war zu menschlich, als dass er ein Ork hätte sein können. Seine Stimme war glatt und schmierig und erinnerte an die Sarumans.
„Gibt es in diesem verkümmerten Haufen jemanden, der fähig ist, meine Worte zu verstehen?"
Niemand antwortete, doch Aragorn fasste den Sprecher Mordors ins Auge, bis dieser einige Schritte zurückwich.
„Mir darf nichts geschehen, denn ich bin ein Gesandter!"
„Selbst als Bote Mordors sollte man etwas höflicher sein!", sagte nun Gandalf, und seine Stimme war kalt.
„Schweige du lieber, Gandalf, denn zu weit hast du dich schon vorgewagt! Lass sehen, ob du noch immer so vorlaut bist, wenn du dies hier gesehen hast!"
Mordors Bote winkte einen Krieger heran, der ein Bündel trug. Er hielt etwas glänzendes in die Luft, und Luthanwen erkannte mit Schrecken, was es war: Frodos Mithrilpanzer! Und Sams Schwert... wo hatte der das bloss her? Doch sie sagte nichts, egal wie viele Fragen ihr auf der Zunge liegen mochten. In den Gesichtern ihrer Gefährten konnte sie sehen, dass auch sie die Gegenstände erkannt hatten. Der Bote sah äusserst zufrieden aus, denn er hatte den Schrecken auf den Gesichtern seiner Gegenüber gesehen. Schliesslich nahm Gandalf wieder das Wort.
„Woher hast du das?"
„Wir nahmen eine kleine Made gefangen... sie trug all diese wertvollen Dinge bei sich. Es war wohl ein Spion Gondors, nicht? Nun, wenn er euch wichtig war und ihr ihn wiedersehen wollt, so hört die Bedingungen, die das grosse Auge für seine Rückgabe stellt: Gondors Heer soll sich sofort zurückziehen, und alles Land östlich des Anduin geht an Mordor. Gondor und Rohan werden tributpflichtig und Isengard wird wieder aufgebaut. Es wird Sitz des neuen Statthalters von Mordor werden. Nehmt ihr an, so bekommt ihr euren Freund wieder, akzeptiert ihr diese Bedingungen nicht, so werdet ihr angegriffen und sämtliche Ländereien werden gewaltsam genommen."
Luthanwen konnte sehen, dass Gandalf und Aragorn tief im Zweifel über das, was sie nun tun sollten, waren. Sie sah in die Fratze des Boten und liess sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Plötzlich fiel ihr ein Widerspruch auf. Er hatte nur von einem Gefangenen gesprochen, doch waren es Frodos Panzerhemd und Sams Schwert gewesen, die er gezeigt hatte. Sie hob ihre Stimme.
„Du lügst, Bote Mordors! Würden wir auf Saurons Bedingungen eingehen, so bekämen wir keinen Gefangenen ausgeliefert, denn ihr habt niemanden gefangen genommen!"
Doch der Mensch lachte nur.
„Wie schwach muss Gondor sein, wenn es selbst seine Weiber in den Krieg schickt... woher willst du wissen, Frau, dass wir keinen Gefangenen haben?"
„Weil deine Worte im Widerspruch zu dem stehen, was wir wissen. Und selbst wenn ihr EINEN Gefangenen hättet: seine Mission wäre noch nicht verloren!"
Und bei diesen Worten begriffen die anderen, was Luthanwen so sicher sein liess.
„Zieh dich zurück, Stück Dreck, denn nicht länger werden wir das Gesetz achten, genauso wenig wie du es tatest, als du uns eine Lüge erzähltest!"
Der Gesandte wich entsetzt zurück, als Aragorn sein Schwert zog. Er wendete sein Pferd und ritt blitzschnell zurück zum Tor, während sich Aragorn und seine Begleiter zurück zum Heer begaben. Kaum hatten sie einen kleinen Hügel erreicht und sich darauf platziert, begannen hinter dem eisernen Tor viele Trommeln und Hörner zu spielen. Orkstimmen erklangen, erfüllt von Mordlust und grenzenlosem Hass. Unbegründeter Hass, geschürt von Sauron. Luthanwen überprüfte ihre Waffen und wandte sich dann Aragorn zu. Von weitem mochte sein Gesicht gefasst wirken, doch wenn man direkt neben ihm stand, konnte man Zweifel und Unsicherheit darauf sehen. Luthanwen verstand ihn, schliesslich sollte hier über das Schicksal seines Volkes entschieden werden. Zudem taten die Nazgûl ihren Dienst. Gondors Krieger waren bei ihrem Auftauchen in sich zusammengesunken, nichts war mehr übrig von den stolzen Recken, die ihr Land hatten retten wollen. Doch Nazgûl hin oder her, so ging das nicht. Gondor hätte erst recht keine Chance, wenn sich Zweifel und Angst bereits jetzt breit machten. Aragorns Banner hing schlaff über ihren Köpfen, doch Luthanwen liess einen frischen Wind vom Meer her kommen. Er brachte Hoffnung mit sich, und die Gesichter der Männer um sie herum erhellten sich wieder ein wenig. Doch das winzigste bisschen Hoffnung erstarb, als sich die beiden Torflügel öffneten.
Massen von Orks und wilden Menschen drängten sich durch das Tor, gleichzeitig schlossen Südmenschen von hinten und den Seiten den Kreis um Gondors Krieger. Bald schien es, als stünden Aragorn und seine Gefährten auf einer Insel in einem wogenden Meer aus Gestank und Dunkelheit. Gondor würde in kürzester Zeit dem Feind unterliegen. Wut baute sich in Luthanwen auf, als sie einen Mann nach dem anderen sterben sah. Fiebrig suchte sie in ihrer Magie nach etwas Helfendem, wobei sie nicht bemerkte, dass sie sich ihrem Innersten genähert hatte. Dort sass seit dem Gespräch mit Sauron durch den Palantir Luthanwens dunkle Seite, eingesperrt in einen Käfig aus Magie, hilf- und machtlos. Ohne ganz zu realisieren, was sie tat, öffnete Luthanwen den Käfig und liess das darin gefangene Dunkel frei, wurde eins mit ihm. Ihr Äusseres veränderte sich, ihre Umrisse wurden unscharf und dunkel. Bald musste Luthanwen erkennen, dass sie keine Kontrolle mehr über sich selbst hatte, doch glücklicherweise ging ihr dunkles Ich nicht auf Gondors, sondern auf Mordors Soldaten los. Sauron war der mächtigere Feind, um Gondor konnte man sich später kümmern. Um sie herum tobte die Schlacht, doch Luthanwens Körper bildete eine gefährliche Insel in dem Meer aus Tod. Selbst die Nazgûl flohen vor ihr, sie hatten erkannt, dass eine Macht, grösser als Sauron, aufstieg. Doch von Norden kamen nun Vögel geflogen, Gwaihir, der Windfürst, mit seinem Gefolge. Sie verwickelten die Nazgûl in einen erbitterten Kampf, und Luthanwen kümmerte sich nicht weiter um sie. Es war Nebensache. Alles was nun zählte, war, Mordors Soldaten zu vernichten, darin war sich Luthanwen mit ihrer dunklen Seite einig, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Das Resultat war jedoch das selbe, reihenweise Orks wurden plötzlich von Dunkelheit ergriffen und erstickten jämmerlich darin. Doch waren es stets nur kleine Teile von Saurons riesiger Armee, und noch immer lichtete sich das Getümmel nicht. Luthanwen sah ihre Freunde gegen Höhlentrolle kämpfen. Sie hätten keine Chance, und so versuchte Luthanwen ihrer dunklen Seite einzureden, dass die Trolle gefährlich werden könnten. Es funktionierte.
‚Wie dumm die Dunkelheit doch manchmal ist...', dachte sich Luthanwen, doch wohlwissend verbarg sie diesen Gedanken. Die Trolle wurden von unzähligen schwarzen Pfeilen durchbohrt, und sie begruben viele Orks, aber auch Soldaten Gondors unter sich, als sie umstürzten. Plötzlich begann die Erde zu beben und die Schlacht stand sofort still. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten. Niemand rührte sich, es war unheimlich still.
Über dem Schicksalsberg stieg nun eine dunkle, schmale Säule gen Himmel, und Luthanwen konnte spüren, dass es etwas Böses war. Ihr Verstand sagte ihr, dass nun das Ende der Welt gekommen sein musste, doch ihr Herz hoffte auf etwas ganz anderes. Etwas anderes, das doch auch das Ende einer Welt, das Ende eines Reiches, bedeuten würde. Die Vernichtung des Herrscherringes. Doch sprach alles dagegen, es wäre ein Wunder, wenn es Frodo gelungen wäre. Von Barad-dûr war nun ein markdurchdringender Schrei zu hören, und eine schwarze Gestalt erhob sich über dem dunklen Turm. Die Gestalt streckte ihre Hände aus, so als wollte sie Mittelerde ergreifen und verschlingen. Der Geist Saurons. Doch der Schatten verflüchtigte sich, wurde zu einem unbedeutenden dunklen Fleck, vom Winde beherrscht. Sauron war gefallen. Luthanwen spürte, wie das Dunkel sich von ihr löste, wie es Sauron ins Nichts folgte. Ihre Knie gaben nach und sie schlug auf dem Boden auf, doch spürte sie keinen Schmerz. Nur Freiheit und Erleichterung. Von Barad-dûr waren unheimliche Geräusche zu hören, so, als würde Stein von übernatürlichen Mächten in Stücke gehauen. Um sie herum tobte wieder die Schlacht, und auch wenn sie sich der Gefahr bewusst war, so konnte sich Luthanwen nicht rühren. Es war, als hätte eine todesähnliche Starre von ihr Besitz ergriffen, die ihren Körper bewegungsunfähig machte und ihre Seele wurde von sanften Winden ergriffen und davongetragen. Sie sah viel, als sie von den Wolken hinunter auf die Erde blickte. Elend und Hunger, Grausamkeit und Hass, doch auch Liebe und Zufriedenheit, Glück und Eintracht, sah Luthanwen von oben. Nein, mehr konnte sie es spüren, wobei sie des öfteren die dunkleren Dinge sah. Die Welt war zerrüttet, und keine Stelle war auch nur ein bisschen heil geblieben. Unter ihr glänzte das Meer. Von den Anduinmündungen aus brach gerade ein Schiff mit Elben nach Valinor auf. Verblasste Gestalten, nur noch Schatten dessen, was sie einst gewesen waren. Die Zeit der Elben war vorbei, das musste Luthanwen nun zur Kenntnis nehmen. Lange schon schwebte dieser unangenehme Gedanke in ihrem Hinterkopf herum, doch nun war es eine bittere Tatsache. Das schöne Volk verliess Mittelerde, und irgendwann würden wohl auch Thalawen und Legolas ihrem Volk folgen.
Legolas! Der Gedanke an ihn und ihre Freunde riss sie zurück in die Wirklichkeit. In einem Wirbel aus Farben gelangte ihre Seele in Windeseile zurück zu ihrem Körper. Luthanwen sah nun wieder auf das Schlachtfeld vor dem Morannon – doch da war kein Schlachtfeld mehr... Gondors Soldaten standen auf einer Felsplatte und rundherum waren nur gähnende Abgründe zu sehen, die die Söldner Mordors verschluckt hatten. Ächzend erhob sich Luthanwen. Ihr tat alles weh, wenn sie auch nicht genau wusste warum. Suchend sah sie sich nach Alagos um, und entdeckte ihn etwas vom Schlachtfeld entfernt.
‚Kluges Pferd...', dachte sie sich, während sie hinkend auf ihn zuging und seine Zügel mit einer recht zittrigen Hand packte. Das Tier schnaubte und Luthanwen hievte sich in den Sattel. Sie sah sich nach Aragorn um und entdeckte ihn inmitten seiner Soldaten. Sie wendete Alagos und ritt zu ihm hin.
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A/N: So, ich hoffe, das Ergebnis meiner Bemühungen hat gemundet... #ggg# noch an darklayka: ja, dann ist tatsächlich ‚schon' Schluss... #seufz#
A/N: So, es gibt endlich ein neues Kapitel. Die anderen werden (höchstwahrscheinlich) bald folgen... ich beeil mich mit dem Überarbeiten.
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Kapitel 22
Die letzte Schlacht
Luthanwen sah nach vorn, und tatsächlich: in einiger Entfernung war das Morannon, das schwarze Tor zu sehen. Mächtig und uneinnehmbar stand es dort, und niemand wusste, was sich hinter ihm verbarg. Obwohl Luthanwen sich sicher war, dass es nichts Gutes sein konnte. Nein, an Mordor war nichts gut... in den Gesichtern ihrer Gefährten konnte sie sehen, das alle das selbe wie sie dachten. Uneinnehmbar. Und alle dachten an das, was hinter den eisernen Torflügeln verborgen sein mochte... es dauerte noch etwas, bis Gondors Heer das Tor erreicht hatte, doch Luthanwen kam diese Zeit wie nichts vor. Viel zu schnell, so schien es ihr, standen sie vor Mordors Tor. Und kaum hatte Aragorn anhalten lassen, stiegen hinter dem Tor die verbliebenen acht Nazgûl auf ihren geflügelten Reittieren auf. Sie griffen jedoch nicht an, schwebten nur als dunkle Warnung über dem Morannon. Als Warnung? Wohl eher als Sicherheitsmassnahme, was zeigte, dass Sauron wusste, wer da kam. Sein Auge würde nun nicht mehr auf das Innere seines Landes gerichtet sein, sondern auf den Eingang zu seinem Reich, auf König Elessar und seine Begleiter.
‚Ja, so ist es recht, Sauron!', dachte sich Luthanwen, ‚Werde blind für das, was innerhalb deines Reiches geschieht! Wende dein Auge von den bedeutenden Dingen ab und konzentriere dich darauf, Gondor zu vernichten. Es wird dein Ende sein.'
Aragorn winkte seine Gefährten sowie Éomer mit sich. Er wollte Mordor nun seine Botschaft überbringen.
„Kommt heraus! Gondors König ist hier!"
Und nach einer schier ewigen Zeitspanne öffnete sich der eine Flügel des Tores, und heraus kam ein Mensch in Begleitung eines kleinen Trupps geritten. Ein äusserst hässlicher Mensch, sein Gesicht nur eine höhnische Fratze, und auch sonst hatte er mehr mit einem Ork als mit einem Menschen gemeinsam. Und doch... er war zu menschlich, als dass er ein Ork hätte sein können. Seine Stimme war glatt und schmierig und erinnerte an die Sarumans.
„Gibt es in diesem verkümmerten Haufen jemanden, der fähig ist, meine Worte zu verstehen?"
Niemand antwortete, doch Aragorn fasste den Sprecher Mordors ins Auge, bis dieser einige Schritte zurückwich.
„Mir darf nichts geschehen, denn ich bin ein Gesandter!"
„Selbst als Bote Mordors sollte man etwas höflicher sein!", sagte nun Gandalf, und seine Stimme war kalt.
„Schweige du lieber, Gandalf, denn zu weit hast du dich schon vorgewagt! Lass sehen, ob du noch immer so vorlaut bist, wenn du dies hier gesehen hast!"
Mordors Bote winkte einen Krieger heran, der ein Bündel trug. Er hielt etwas glänzendes in die Luft, und Luthanwen erkannte mit Schrecken, was es war: Frodos Mithrilpanzer! Und Sams Schwert... wo hatte der das bloss her? Doch sie sagte nichts, egal wie viele Fragen ihr auf der Zunge liegen mochten. In den Gesichtern ihrer Gefährten konnte sie sehen, dass auch sie die Gegenstände erkannt hatten. Der Bote sah äusserst zufrieden aus, denn er hatte den Schrecken auf den Gesichtern seiner Gegenüber gesehen. Schliesslich nahm Gandalf wieder das Wort.
„Woher hast du das?"
„Wir nahmen eine kleine Made gefangen... sie trug all diese wertvollen Dinge bei sich. Es war wohl ein Spion Gondors, nicht? Nun, wenn er euch wichtig war und ihr ihn wiedersehen wollt, so hört die Bedingungen, die das grosse Auge für seine Rückgabe stellt: Gondors Heer soll sich sofort zurückziehen, und alles Land östlich des Anduin geht an Mordor. Gondor und Rohan werden tributpflichtig und Isengard wird wieder aufgebaut. Es wird Sitz des neuen Statthalters von Mordor werden. Nehmt ihr an, so bekommt ihr euren Freund wieder, akzeptiert ihr diese Bedingungen nicht, so werdet ihr angegriffen und sämtliche Ländereien werden gewaltsam genommen."
Luthanwen konnte sehen, dass Gandalf und Aragorn tief im Zweifel über das, was sie nun tun sollten, waren. Sie sah in die Fratze des Boten und liess sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Plötzlich fiel ihr ein Widerspruch auf. Er hatte nur von einem Gefangenen gesprochen, doch waren es Frodos Panzerhemd und Sams Schwert gewesen, die er gezeigt hatte. Sie hob ihre Stimme.
„Du lügst, Bote Mordors! Würden wir auf Saurons Bedingungen eingehen, so bekämen wir keinen Gefangenen ausgeliefert, denn ihr habt niemanden gefangen genommen!"
Doch der Mensch lachte nur.
„Wie schwach muss Gondor sein, wenn es selbst seine Weiber in den Krieg schickt... woher willst du wissen, Frau, dass wir keinen Gefangenen haben?"
„Weil deine Worte im Widerspruch zu dem stehen, was wir wissen. Und selbst wenn ihr EINEN Gefangenen hättet: seine Mission wäre noch nicht verloren!"
Und bei diesen Worten begriffen die anderen, was Luthanwen so sicher sein liess.
„Zieh dich zurück, Stück Dreck, denn nicht länger werden wir das Gesetz achten, genauso wenig wie du es tatest, als du uns eine Lüge erzähltest!"
Der Gesandte wich entsetzt zurück, als Aragorn sein Schwert zog. Er wendete sein Pferd und ritt blitzschnell zurück zum Tor, während sich Aragorn und seine Begleiter zurück zum Heer begaben. Kaum hatten sie einen kleinen Hügel erreicht und sich darauf platziert, begannen hinter dem eisernen Tor viele Trommeln und Hörner zu spielen. Orkstimmen erklangen, erfüllt von Mordlust und grenzenlosem Hass. Unbegründeter Hass, geschürt von Sauron. Luthanwen überprüfte ihre Waffen und wandte sich dann Aragorn zu. Von weitem mochte sein Gesicht gefasst wirken, doch wenn man direkt neben ihm stand, konnte man Zweifel und Unsicherheit darauf sehen. Luthanwen verstand ihn, schliesslich sollte hier über das Schicksal seines Volkes entschieden werden. Zudem taten die Nazgûl ihren Dienst. Gondors Krieger waren bei ihrem Auftauchen in sich zusammengesunken, nichts war mehr übrig von den stolzen Recken, die ihr Land hatten retten wollen. Doch Nazgûl hin oder her, so ging das nicht. Gondor hätte erst recht keine Chance, wenn sich Zweifel und Angst bereits jetzt breit machten. Aragorns Banner hing schlaff über ihren Köpfen, doch Luthanwen liess einen frischen Wind vom Meer her kommen. Er brachte Hoffnung mit sich, und die Gesichter der Männer um sie herum erhellten sich wieder ein wenig. Doch das winzigste bisschen Hoffnung erstarb, als sich die beiden Torflügel öffneten.
Massen von Orks und wilden Menschen drängten sich durch das Tor, gleichzeitig schlossen Südmenschen von hinten und den Seiten den Kreis um Gondors Krieger. Bald schien es, als stünden Aragorn und seine Gefährten auf einer Insel in einem wogenden Meer aus Gestank und Dunkelheit. Gondor würde in kürzester Zeit dem Feind unterliegen. Wut baute sich in Luthanwen auf, als sie einen Mann nach dem anderen sterben sah. Fiebrig suchte sie in ihrer Magie nach etwas Helfendem, wobei sie nicht bemerkte, dass sie sich ihrem Innersten genähert hatte. Dort sass seit dem Gespräch mit Sauron durch den Palantir Luthanwens dunkle Seite, eingesperrt in einen Käfig aus Magie, hilf- und machtlos. Ohne ganz zu realisieren, was sie tat, öffnete Luthanwen den Käfig und liess das darin gefangene Dunkel frei, wurde eins mit ihm. Ihr Äusseres veränderte sich, ihre Umrisse wurden unscharf und dunkel. Bald musste Luthanwen erkennen, dass sie keine Kontrolle mehr über sich selbst hatte, doch glücklicherweise ging ihr dunkles Ich nicht auf Gondors, sondern auf Mordors Soldaten los. Sauron war der mächtigere Feind, um Gondor konnte man sich später kümmern. Um sie herum tobte die Schlacht, doch Luthanwens Körper bildete eine gefährliche Insel in dem Meer aus Tod. Selbst die Nazgûl flohen vor ihr, sie hatten erkannt, dass eine Macht, grösser als Sauron, aufstieg. Doch von Norden kamen nun Vögel geflogen, Gwaihir, der Windfürst, mit seinem Gefolge. Sie verwickelten die Nazgûl in einen erbitterten Kampf, und Luthanwen kümmerte sich nicht weiter um sie. Es war Nebensache. Alles was nun zählte, war, Mordors Soldaten zu vernichten, darin war sich Luthanwen mit ihrer dunklen Seite einig, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Das Resultat war jedoch das selbe, reihenweise Orks wurden plötzlich von Dunkelheit ergriffen und erstickten jämmerlich darin. Doch waren es stets nur kleine Teile von Saurons riesiger Armee, und noch immer lichtete sich das Getümmel nicht. Luthanwen sah ihre Freunde gegen Höhlentrolle kämpfen. Sie hätten keine Chance, und so versuchte Luthanwen ihrer dunklen Seite einzureden, dass die Trolle gefährlich werden könnten. Es funktionierte.
‚Wie dumm die Dunkelheit doch manchmal ist...', dachte sich Luthanwen, doch wohlwissend verbarg sie diesen Gedanken. Die Trolle wurden von unzähligen schwarzen Pfeilen durchbohrt, und sie begruben viele Orks, aber auch Soldaten Gondors unter sich, als sie umstürzten. Plötzlich begann die Erde zu beben und die Schlacht stand sofort still. Es war, als hätte jemand die Zeit angehalten. Niemand rührte sich, es war unheimlich still.
Über dem Schicksalsberg stieg nun eine dunkle, schmale Säule gen Himmel, und Luthanwen konnte spüren, dass es etwas Böses war. Ihr Verstand sagte ihr, dass nun das Ende der Welt gekommen sein musste, doch ihr Herz hoffte auf etwas ganz anderes. Etwas anderes, das doch auch das Ende einer Welt, das Ende eines Reiches, bedeuten würde. Die Vernichtung des Herrscherringes. Doch sprach alles dagegen, es wäre ein Wunder, wenn es Frodo gelungen wäre. Von Barad-dûr war nun ein markdurchdringender Schrei zu hören, und eine schwarze Gestalt erhob sich über dem dunklen Turm. Die Gestalt streckte ihre Hände aus, so als wollte sie Mittelerde ergreifen und verschlingen. Der Geist Saurons. Doch der Schatten verflüchtigte sich, wurde zu einem unbedeutenden dunklen Fleck, vom Winde beherrscht. Sauron war gefallen. Luthanwen spürte, wie das Dunkel sich von ihr löste, wie es Sauron ins Nichts folgte. Ihre Knie gaben nach und sie schlug auf dem Boden auf, doch spürte sie keinen Schmerz. Nur Freiheit und Erleichterung. Von Barad-dûr waren unheimliche Geräusche zu hören, so, als würde Stein von übernatürlichen Mächten in Stücke gehauen. Um sie herum tobte wieder die Schlacht, und auch wenn sie sich der Gefahr bewusst war, so konnte sich Luthanwen nicht rühren. Es war, als hätte eine todesähnliche Starre von ihr Besitz ergriffen, die ihren Körper bewegungsunfähig machte und ihre Seele wurde von sanften Winden ergriffen und davongetragen. Sie sah viel, als sie von den Wolken hinunter auf die Erde blickte. Elend und Hunger, Grausamkeit und Hass, doch auch Liebe und Zufriedenheit, Glück und Eintracht, sah Luthanwen von oben. Nein, mehr konnte sie es spüren, wobei sie des öfteren die dunkleren Dinge sah. Die Welt war zerrüttet, und keine Stelle war auch nur ein bisschen heil geblieben. Unter ihr glänzte das Meer. Von den Anduinmündungen aus brach gerade ein Schiff mit Elben nach Valinor auf. Verblasste Gestalten, nur noch Schatten dessen, was sie einst gewesen waren. Die Zeit der Elben war vorbei, das musste Luthanwen nun zur Kenntnis nehmen. Lange schon schwebte dieser unangenehme Gedanke in ihrem Hinterkopf herum, doch nun war es eine bittere Tatsache. Das schöne Volk verliess Mittelerde, und irgendwann würden wohl auch Thalawen und Legolas ihrem Volk folgen.
Legolas! Der Gedanke an ihn und ihre Freunde riss sie zurück in die Wirklichkeit. In einem Wirbel aus Farben gelangte ihre Seele in Windeseile zurück zu ihrem Körper. Luthanwen sah nun wieder auf das Schlachtfeld vor dem Morannon – doch da war kein Schlachtfeld mehr... Gondors Soldaten standen auf einer Felsplatte und rundherum waren nur gähnende Abgründe zu sehen, die die Söldner Mordors verschluckt hatten. Ächzend erhob sich Luthanwen. Ihr tat alles weh, wenn sie auch nicht genau wusste warum. Suchend sah sie sich nach Alagos um, und entdeckte ihn etwas vom Schlachtfeld entfernt.
‚Kluges Pferd...', dachte sie sich, während sie hinkend auf ihn zuging und seine Zügel mit einer recht zittrigen Hand packte. Das Tier schnaubte und Luthanwen hievte sich in den Sattel. Sie sah sich nach Aragorn um und entdeckte ihn inmitten seiner Soldaten. Sie wendete Alagos und ritt zu ihm hin.
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A/N: So, ich hoffe, das Ergebnis meiner Bemühungen hat gemundet... #ggg# noch an darklayka: ja, dann ist tatsächlich ‚schon' Schluss... #seufz#
