Disclaimer: alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: Netter Titel, nicht wahr? #grins# Nun ja... es geht also weiter, und das sogar schneller als erwartet #sich über sich selbst wunder#
Danke an darklayka für dein Review!
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Kapitel 23
Die Rückkehr der Hobbits
Vor Aragorn liess Luthanwen ihren Hengst anhalten und neigte respektvoll den Kopf vor ihm. Trotz Schmutz und Ermüdung sah er so königlich aus wie auf dem Schiff, als er das erste Mal sein Banner in der Luft flattern liess. Doch Aragorn sah Luthanwen seinerseits genauso respektvoll an, denn sie hatte ihn das Fürchten gelehrt mit ihrer Verwandlung in den dunklen Schatten. Doch nun schien sie wieder die alte zu sein. Nichts wies mehr auf die grosse Macht hin, die Luthanwen in sich trug. Sie schien wie eine ganz normale Frau, abgesehen davon, dass es für eine Frau unüblich war, in Rüstung herumzulaufen.
„Schön, dass du aus dem Schatten zurückgekehrt bist, Luna. Ich hatte schon Angst, du könntest die Kontrolle verlieren..."
Luthanwen sah ihn ernst an.
„Ich hatte die Kontrolle verloren. Und wenn ich die Orks und Südmenschen ausgelöscht hätte, wären Gondors Soldaten die nächsten gewesen, die hätten sterben müssen. Es war falsch von mir, es noch einmal mit meiner dunklen Seite aufnehmen zu wollen, und ich möchte dich dafür um Verzeihung bitten. Wäre Frodo sein Vorhaben nicht zu diesem Zeitpunkt gelungen, würde Gondors König nun in Ketten liegen oder tot sein. Genauso Rohans Herrscher", sie wandte sich zu Éomer, der neben Aragorn stand. „Auch euch möchte ich um Verzeihung bitten, Éomer, Herr der Mark."
Die beiden sahen Luthanwen lange an. Dann sprach Aragorn:
„Für meinen Teil sei dir vergeben. Und ich denke, auch Éomer wird dies tun, nicht wahr?"
Éomer nickte.
„Auch Rohan vergibt Euch, Mylady. Keiner Dame, wie Ihr es seid, kann man lange ihre Taten verübeln."
„Eure Worte ehren mich, Éomer. Doch glaube ich nicht, dass Ihr mich als Dame bezeichnen solltet, denn dies bin ich nicht."
„In der Tat nicht, meine Liebe! Was hast du da bloss angestellt?"
Die Worte stammten von Gandalf, der nun ebenfalls den Hügel hinaufgeritten kam, begleitet von Gimli und Legolas. Luthanwen fiel ein Stein vom Herzen als sie sah, dass keiner der drei irgendwie verletzt worden war.
„Was fiel dir ein, dich mit deiner dunklen Seite zu verbünden? Du hättest uns alle töten können!"
„Weiss ich wohl, Vater. Ich habe unüberlegt gehandelt, denn ich konnte meine Stärke nicht einschätzen, genauso wenig wie die meiner Gegnerin. Doch nun ist sie endgültig vernichtet, denn ohne die Kraft des Ringes kann sie nicht bestehen. Doch sag, Vater, wo sind Frodo und Sam?"
„Gwaihir, der Windfürst, ist auf der Suche nach ihnen. Doch kann niemand sagen, ob er sie auch finden wird, denn der Schicksalsberg könnte sie längst verschlungen haben."
Betretenes Schweigen herrschte nach diesen Worten. Niemand hatte auch nur einen Gedanken an die missliche Lage der beiden heldenhaften Hobbits gedacht. Die beiden sassen jetzt auf dem wütenden Schicksalsberg, inmitten von Feuer und Asche. Ob sie wohl noch lebten? Luthanwen konnte es nicht sagen, doch ihre Augen und ihr Verstand sagten ihr, das es unmöglich war. Der Schicksalsberg spuckte Feuer, was das Zeug hielt. Unmöglich konnten zwei kleine Hobbits in dieser Flammenhölle überleben... Luthanwen zuckte zusammen, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte.
„[Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken]", erklang Legolas' sanfte Stimme in ihrem Ohr.
„[Schon gut. Ich war nur nicht darauf gefasst... was denkst du, wie mag es Frodo und Sam jetzt wohl ergehen?]"
„[Ich weiss es nicht... vielleicht hat Mordors Feuer sie verschlungen, vielleicht konnten sie sich retten... niemand vermag es zu sagen, ehe nicht Gwaihir zurückkehrt. Hoffen wir, dass er die Hobbits mit sich bringt. Andernfalls... nun, wir werden sehen.]"
Luthanwen lehnte sich erschöpft gegen Legolas. Sie war todmüde nach dem Kampf, ihre kurzzeitige Gefangenschaft im Dunkel war auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Und ihre Seele von ihrer Reise zurückzuholen war auch nicht leicht gewesen. Luthanwen hätte auf der Stelle einschlafen können. Legolas lächelte, als er dies bemerkte.
„[Gedulde dich noch ein wenig mit schlafen. Die Soldaten stellen Zelte auf, du kannst dich bald ausruhen. Doch wie sieht es aus, wenn du hier in meinen Armen einschläfst?]"
„[Erbärmlich... aber wenn ich ehrlich bin: es ist mir egal. Es halten mich ohnehin schon alle für verrückt, wegen der Sache mit meiner dunklen Magie. Warum also nicht auch noch als zimperlich und unstandhaft hingestellt werden?]"
„[Weil ich mich dann kaum mehr mit dir sehen lassen könnte...]"
„[Als ob dir das was ausmachen würde. Doch sieh: Gwaihir kehrt zurück.]"
Legolas sah in die angedeutete Richtung und erblickte zwei mächtige Adler. Doch schienen sie keine Last zu tragen...
„[Sie kehren ohne die Hobbits zurück...]"
„[Bist du blind geworden? Nein, sie tragen zwei kleine Gestalten in ihren Klauen. Doch ob diese lebendig sind vermag ich nicht zu sagen.]"
Es wurde nun sehr still, denn auch jene ohne Elbenaugen hatten die von Gandalf ausgesandten Adler erblickt. Nach kurzer Zeit schwebten Gwaihir und sein Begleiter dicht über dem Boden. Direkt bei der kleinen Menschenansammlung liess jeder ein kleines Bündel sachte zu Boden fallen. Es waren tatsächlich Frodo und Sam, über und über mit Russ bedeckt. Luthanwen lief sofort zu ihnen hin, genau wie Gandalf und Aragorn. Zu dritt beugten sie sich über die kleinen Gestalten und atmeten auf, als sie erkannten, dass die Hobbits noch lebten. Aragorn und Gandalf hoben je einen Hobbit auf und trugen sie von dem Hügel hinunter zu den bereits aufgestellten Zelten, wo sie auf weiche Liegen gebettet wurden. Aragorn holte aus einer Tasche etwas Königskraut hervor und zerrieb sie in heisses Wasser. Ein erfrischender Duft kam auf, doch gegen Luthanwens Müdigkeit konnte er nichts ausrichten. Als Aragorn die Hobbits behandelt hatte, vor allem Frodos rechte Hand, an der ein Finger fehlte, drehte er sich zu den anderen um. In seinem Gesicht stand nun auch die Erschöpfung.
„Sie werden noch etwas schlafen. Und das sollten auch wir nun tun, denn einige von uns", dabei wanderte sein Blick in Richtung Luthanwen, „können sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es sind Zelte für uns aufgestellt worden. Folgt mir."
-------
Als Luthanwen nach scheinbar ewig langem Schlaf die Augen öffnete, sah sie in zwei strahlend blaue Augen. Verwirrt schloss sie die ihren wieder. Darauf hörte sie ein Lachen.
„[Was denn, du Schlafmütze! Willst du noch mehr verschlafen?]"
Luthanwen setzte sich auf.
„[Verschlafen? Was hab ich denn wichtiges verpasst?]"
„[Die Hobbits sind wieder aufgewacht und haben uns erzählt, was geschehen ist.]"
„[Oh... wie lange hab ich denn geschlafen?]"
„[Glaub mir, das willst du nicht wissen. Du würdest dich nur aufregen...]"
„[Glaubst du? Ich nicht. Aber ich kann ja auch die anderen fragen...]"
„[Mach das, wenn du's nicht lassen kannst. Allerdings solltest du dich vielleicht zuerst frisch machen.]"
Legolas wies auf eine mit dampfendem Wasser gefüllte Wanne, die im Zelt stand.
‚Badewasser auf dem Schlachtfeld? Na so was...', dachte sich Luthanwen, stand dann jedoch auf. Legolas verliess das Zelt und Luthanwen liess sich ins warme Wasser sinken.
-------
Etwas später sass sie vor Aragorn in seinem Zelt. Er erzählte ihr, was die Hobbits alles erlebt hatten. Wie sie Gollum als Führer nahmen, dass dieser sie durch die Totensümpfe geführt hatten, dann die Gefangenschaft bei Faramir, Minas Morgul, die Treppen und der Tunnel, die Spinne Kankra, Frodos Gefangenschaft in Minas Morgul, wie die beiden dann in Orkrüstungen entkommen konnten, die lange und beschwerliche Reise zum Schicksalsberg, wie Sam Frodo den Berg hinauf zur Schicksalskluft getragen hatte, dass Frodo den Ring nicht hatte hineinwerfen können, wie er sich den Ring übergestreift hatte, sein Kampf mit Gollum und dass dieser schlussendlich Frodos Finger mit dem Ring abgebissen hatte und dann in die Kluft gestürzt war. Was danach geschehen war, hatte jedoch keiner der Hobbits mehr gewusst, anscheinend waren sie zu erschöpft gewesen. Luthanwen stützte nachdenklich ihren Kopf auf ihre Hände. Es war ein Wunder, dass die Hobbits trotz alldem, was ihnen im Weg gestanden war, ihren Auftrag erfüllt hatten. Und dass Gollum schlussendlich für die Vernichtung des Herrscherringes verantwortlich war... nie hätte Luthanwen gedacht, dass diese Kreatur ganz Mittelerde retten würde... und doch war es so. Luthanwen sah auf, als der Eingang zum Zelt verdunkelt wurde. Ein junger Soldat trat ein.
„Herr? Wann sollen wir mit dem Abbauen der Zelte beginnen?"
„Jetzt. Unsere Schlafmütze ist aufgewacht, wir können zurück nach Minas Tirith reiten."
Luthanwen bedachte Aragorn mit einem ärgerlichen Blick.
„So lange werde ich wohl kaum geschlafen haben, oder?"
„Wenn du eine Woche als ‚nicht so lang' bezeichnest..."
„Eine Woche? Unmöglich! Du hast dich sicher verzählt, oder?"
„Nein, hat er nicht. Du hast tatsächlich eine Woche lang geschlafen und damit sogar die Hobbits übertroffen. Aber nimm's nicht zu schwer, es ist verständlich."
Gandalf war eingetreten und Luthanwen sah ihn prüfend an. Es schien, als wäre er um einige Jahre jünger geworden, denn die Sorgen, die ihn zu einem alten Mann gemacht hatten, waren von ihm abgefallen. Dann murrte sie leise vor sich hin:
„Verständlich vielleicht, aber blamierend..."
Nun lachten Aragorn und Gandalf, und auch Luthanwen konnte nicht lange ernst bleiben, doch sie fing sich bald und wandte sich dann an Aragorn.
„Was wird geschehen, wenn du nach Minas Tirith zurückkehrst?"
Aragorn verstummte und schien die Zeltwand mit seinen Blicken durchlöchern zu wollen. Dann seufzte er.
„Wahrscheinlich wird die Krönung dann stattfinden."
„Na also. Das ist doch gut, nicht?"
Aragorn nickte zögernd. Er schien nicht wirklich glücklich darüber zu sein. Aber warum? Ratlos sah Luthanwen zu Gandalf, doch dieser zuckte nur die Schultern und verliess das Zelt. Luthanwen dachte nach. Was stand Aragorns Glück als König im Weg? Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Arwen! Sie war nicht hier... und Luthanwen konnte sich denken, dass Elrond einiges gegen eine Verbindung zwischen Arwen und Aragorn einzuwenden hatte. Verständlich, denn welcher Elb wollte seine Tochter schon der Sterblichkeit überlassen? Luthanwen legte Aragorn ihre Hand auf die Schulter.
„Es ist Arwen, nicht?"
„Ja. Elrond will, dass sie nach Valinor segelt..."
„Will sie es?"
„Sie versprach mir, hier zu bleiben. Doch glaube ich mittlerweile nicht mehr daran."
„Warum nicht? Sie gab dir ihr Wort, hat darauf vertraut, dass du einst zurückkehren würdest, obwohl der Ausgang dieses Krieges mehr als unklar war. Glaubst du, das Wort einer Frau ist nichts wert?"
„Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur... seit wir uns unsere Liebe schworen ist soviel geschehen..."
„Wenn Arwen dir ihre Liebe geschworen hat, so wird sie nicht nach Valinor segeln. Glaube mir."
Als Aragorn die entschlossene Miene und das leichte Lächeln auf Luthanwens Gesicht sah, wusste er, dass sie recht hatte. Nun ebenfalls lächelnd ging er mit ihr vor das Zelt, um darauf zu warten, dass alle aufbruchfertig wären.
A/N: Netter Titel, nicht wahr? #grins# Nun ja... es geht also weiter, und das sogar schneller als erwartet #sich über sich selbst wunder#
Danke an darklayka für dein Review!
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Kapitel 23
Die Rückkehr der Hobbits
Vor Aragorn liess Luthanwen ihren Hengst anhalten und neigte respektvoll den Kopf vor ihm. Trotz Schmutz und Ermüdung sah er so königlich aus wie auf dem Schiff, als er das erste Mal sein Banner in der Luft flattern liess. Doch Aragorn sah Luthanwen seinerseits genauso respektvoll an, denn sie hatte ihn das Fürchten gelehrt mit ihrer Verwandlung in den dunklen Schatten. Doch nun schien sie wieder die alte zu sein. Nichts wies mehr auf die grosse Macht hin, die Luthanwen in sich trug. Sie schien wie eine ganz normale Frau, abgesehen davon, dass es für eine Frau unüblich war, in Rüstung herumzulaufen.
„Schön, dass du aus dem Schatten zurückgekehrt bist, Luna. Ich hatte schon Angst, du könntest die Kontrolle verlieren..."
Luthanwen sah ihn ernst an.
„Ich hatte die Kontrolle verloren. Und wenn ich die Orks und Südmenschen ausgelöscht hätte, wären Gondors Soldaten die nächsten gewesen, die hätten sterben müssen. Es war falsch von mir, es noch einmal mit meiner dunklen Seite aufnehmen zu wollen, und ich möchte dich dafür um Verzeihung bitten. Wäre Frodo sein Vorhaben nicht zu diesem Zeitpunkt gelungen, würde Gondors König nun in Ketten liegen oder tot sein. Genauso Rohans Herrscher", sie wandte sich zu Éomer, der neben Aragorn stand. „Auch euch möchte ich um Verzeihung bitten, Éomer, Herr der Mark."
Die beiden sahen Luthanwen lange an. Dann sprach Aragorn:
„Für meinen Teil sei dir vergeben. Und ich denke, auch Éomer wird dies tun, nicht wahr?"
Éomer nickte.
„Auch Rohan vergibt Euch, Mylady. Keiner Dame, wie Ihr es seid, kann man lange ihre Taten verübeln."
„Eure Worte ehren mich, Éomer. Doch glaube ich nicht, dass Ihr mich als Dame bezeichnen solltet, denn dies bin ich nicht."
„In der Tat nicht, meine Liebe! Was hast du da bloss angestellt?"
Die Worte stammten von Gandalf, der nun ebenfalls den Hügel hinaufgeritten kam, begleitet von Gimli und Legolas. Luthanwen fiel ein Stein vom Herzen als sie sah, dass keiner der drei irgendwie verletzt worden war.
„Was fiel dir ein, dich mit deiner dunklen Seite zu verbünden? Du hättest uns alle töten können!"
„Weiss ich wohl, Vater. Ich habe unüberlegt gehandelt, denn ich konnte meine Stärke nicht einschätzen, genauso wenig wie die meiner Gegnerin. Doch nun ist sie endgültig vernichtet, denn ohne die Kraft des Ringes kann sie nicht bestehen. Doch sag, Vater, wo sind Frodo und Sam?"
„Gwaihir, der Windfürst, ist auf der Suche nach ihnen. Doch kann niemand sagen, ob er sie auch finden wird, denn der Schicksalsberg könnte sie längst verschlungen haben."
Betretenes Schweigen herrschte nach diesen Worten. Niemand hatte auch nur einen Gedanken an die missliche Lage der beiden heldenhaften Hobbits gedacht. Die beiden sassen jetzt auf dem wütenden Schicksalsberg, inmitten von Feuer und Asche. Ob sie wohl noch lebten? Luthanwen konnte es nicht sagen, doch ihre Augen und ihr Verstand sagten ihr, das es unmöglich war. Der Schicksalsberg spuckte Feuer, was das Zeug hielt. Unmöglich konnten zwei kleine Hobbits in dieser Flammenhölle überleben... Luthanwen zuckte zusammen, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte.
„[Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken]", erklang Legolas' sanfte Stimme in ihrem Ohr.
„[Schon gut. Ich war nur nicht darauf gefasst... was denkst du, wie mag es Frodo und Sam jetzt wohl ergehen?]"
„[Ich weiss es nicht... vielleicht hat Mordors Feuer sie verschlungen, vielleicht konnten sie sich retten... niemand vermag es zu sagen, ehe nicht Gwaihir zurückkehrt. Hoffen wir, dass er die Hobbits mit sich bringt. Andernfalls... nun, wir werden sehen.]"
Luthanwen lehnte sich erschöpft gegen Legolas. Sie war todmüde nach dem Kampf, ihre kurzzeitige Gefangenschaft im Dunkel war auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Und ihre Seele von ihrer Reise zurückzuholen war auch nicht leicht gewesen. Luthanwen hätte auf der Stelle einschlafen können. Legolas lächelte, als er dies bemerkte.
„[Gedulde dich noch ein wenig mit schlafen. Die Soldaten stellen Zelte auf, du kannst dich bald ausruhen. Doch wie sieht es aus, wenn du hier in meinen Armen einschläfst?]"
„[Erbärmlich... aber wenn ich ehrlich bin: es ist mir egal. Es halten mich ohnehin schon alle für verrückt, wegen der Sache mit meiner dunklen Magie. Warum also nicht auch noch als zimperlich und unstandhaft hingestellt werden?]"
„[Weil ich mich dann kaum mehr mit dir sehen lassen könnte...]"
„[Als ob dir das was ausmachen würde. Doch sieh: Gwaihir kehrt zurück.]"
Legolas sah in die angedeutete Richtung und erblickte zwei mächtige Adler. Doch schienen sie keine Last zu tragen...
„[Sie kehren ohne die Hobbits zurück...]"
„[Bist du blind geworden? Nein, sie tragen zwei kleine Gestalten in ihren Klauen. Doch ob diese lebendig sind vermag ich nicht zu sagen.]"
Es wurde nun sehr still, denn auch jene ohne Elbenaugen hatten die von Gandalf ausgesandten Adler erblickt. Nach kurzer Zeit schwebten Gwaihir und sein Begleiter dicht über dem Boden. Direkt bei der kleinen Menschenansammlung liess jeder ein kleines Bündel sachte zu Boden fallen. Es waren tatsächlich Frodo und Sam, über und über mit Russ bedeckt. Luthanwen lief sofort zu ihnen hin, genau wie Gandalf und Aragorn. Zu dritt beugten sie sich über die kleinen Gestalten und atmeten auf, als sie erkannten, dass die Hobbits noch lebten. Aragorn und Gandalf hoben je einen Hobbit auf und trugen sie von dem Hügel hinunter zu den bereits aufgestellten Zelten, wo sie auf weiche Liegen gebettet wurden. Aragorn holte aus einer Tasche etwas Königskraut hervor und zerrieb sie in heisses Wasser. Ein erfrischender Duft kam auf, doch gegen Luthanwens Müdigkeit konnte er nichts ausrichten. Als Aragorn die Hobbits behandelt hatte, vor allem Frodos rechte Hand, an der ein Finger fehlte, drehte er sich zu den anderen um. In seinem Gesicht stand nun auch die Erschöpfung.
„Sie werden noch etwas schlafen. Und das sollten auch wir nun tun, denn einige von uns", dabei wanderte sein Blick in Richtung Luthanwen, „können sich kaum mehr auf den Beinen halten. Es sind Zelte für uns aufgestellt worden. Folgt mir."
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Als Luthanwen nach scheinbar ewig langem Schlaf die Augen öffnete, sah sie in zwei strahlend blaue Augen. Verwirrt schloss sie die ihren wieder. Darauf hörte sie ein Lachen.
„[Was denn, du Schlafmütze! Willst du noch mehr verschlafen?]"
Luthanwen setzte sich auf.
„[Verschlafen? Was hab ich denn wichtiges verpasst?]"
„[Die Hobbits sind wieder aufgewacht und haben uns erzählt, was geschehen ist.]"
„[Oh... wie lange hab ich denn geschlafen?]"
„[Glaub mir, das willst du nicht wissen. Du würdest dich nur aufregen...]"
„[Glaubst du? Ich nicht. Aber ich kann ja auch die anderen fragen...]"
„[Mach das, wenn du's nicht lassen kannst. Allerdings solltest du dich vielleicht zuerst frisch machen.]"
Legolas wies auf eine mit dampfendem Wasser gefüllte Wanne, die im Zelt stand.
‚Badewasser auf dem Schlachtfeld? Na so was...', dachte sich Luthanwen, stand dann jedoch auf. Legolas verliess das Zelt und Luthanwen liess sich ins warme Wasser sinken.
-------
Etwas später sass sie vor Aragorn in seinem Zelt. Er erzählte ihr, was die Hobbits alles erlebt hatten. Wie sie Gollum als Führer nahmen, dass dieser sie durch die Totensümpfe geführt hatten, dann die Gefangenschaft bei Faramir, Minas Morgul, die Treppen und der Tunnel, die Spinne Kankra, Frodos Gefangenschaft in Minas Morgul, wie die beiden dann in Orkrüstungen entkommen konnten, die lange und beschwerliche Reise zum Schicksalsberg, wie Sam Frodo den Berg hinauf zur Schicksalskluft getragen hatte, dass Frodo den Ring nicht hatte hineinwerfen können, wie er sich den Ring übergestreift hatte, sein Kampf mit Gollum und dass dieser schlussendlich Frodos Finger mit dem Ring abgebissen hatte und dann in die Kluft gestürzt war. Was danach geschehen war, hatte jedoch keiner der Hobbits mehr gewusst, anscheinend waren sie zu erschöpft gewesen. Luthanwen stützte nachdenklich ihren Kopf auf ihre Hände. Es war ein Wunder, dass die Hobbits trotz alldem, was ihnen im Weg gestanden war, ihren Auftrag erfüllt hatten. Und dass Gollum schlussendlich für die Vernichtung des Herrscherringes verantwortlich war... nie hätte Luthanwen gedacht, dass diese Kreatur ganz Mittelerde retten würde... und doch war es so. Luthanwen sah auf, als der Eingang zum Zelt verdunkelt wurde. Ein junger Soldat trat ein.
„Herr? Wann sollen wir mit dem Abbauen der Zelte beginnen?"
„Jetzt. Unsere Schlafmütze ist aufgewacht, wir können zurück nach Minas Tirith reiten."
Luthanwen bedachte Aragorn mit einem ärgerlichen Blick.
„So lange werde ich wohl kaum geschlafen haben, oder?"
„Wenn du eine Woche als ‚nicht so lang' bezeichnest..."
„Eine Woche? Unmöglich! Du hast dich sicher verzählt, oder?"
„Nein, hat er nicht. Du hast tatsächlich eine Woche lang geschlafen und damit sogar die Hobbits übertroffen. Aber nimm's nicht zu schwer, es ist verständlich."
Gandalf war eingetreten und Luthanwen sah ihn prüfend an. Es schien, als wäre er um einige Jahre jünger geworden, denn die Sorgen, die ihn zu einem alten Mann gemacht hatten, waren von ihm abgefallen. Dann murrte sie leise vor sich hin:
„Verständlich vielleicht, aber blamierend..."
Nun lachten Aragorn und Gandalf, und auch Luthanwen konnte nicht lange ernst bleiben, doch sie fing sich bald und wandte sich dann an Aragorn.
„Was wird geschehen, wenn du nach Minas Tirith zurückkehrst?"
Aragorn verstummte und schien die Zeltwand mit seinen Blicken durchlöchern zu wollen. Dann seufzte er.
„Wahrscheinlich wird die Krönung dann stattfinden."
„Na also. Das ist doch gut, nicht?"
Aragorn nickte zögernd. Er schien nicht wirklich glücklich darüber zu sein. Aber warum? Ratlos sah Luthanwen zu Gandalf, doch dieser zuckte nur die Schultern und verliess das Zelt. Luthanwen dachte nach. Was stand Aragorns Glück als König im Weg? Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Arwen! Sie war nicht hier... und Luthanwen konnte sich denken, dass Elrond einiges gegen eine Verbindung zwischen Arwen und Aragorn einzuwenden hatte. Verständlich, denn welcher Elb wollte seine Tochter schon der Sterblichkeit überlassen? Luthanwen legte Aragorn ihre Hand auf die Schulter.
„Es ist Arwen, nicht?"
„Ja. Elrond will, dass sie nach Valinor segelt..."
„Will sie es?"
„Sie versprach mir, hier zu bleiben. Doch glaube ich mittlerweile nicht mehr daran."
„Warum nicht? Sie gab dir ihr Wort, hat darauf vertraut, dass du einst zurückkehren würdest, obwohl der Ausgang dieses Krieges mehr als unklar war. Glaubst du, das Wort einer Frau ist nichts wert?"
„Das habe ich nicht gesagt. Es ist nur... seit wir uns unsere Liebe schworen ist soviel geschehen..."
„Wenn Arwen dir ihre Liebe geschworen hat, so wird sie nicht nach Valinor segeln. Glaube mir."
Als Aragorn die entschlossene Miene und das leichte Lächeln auf Luthanwens Gesicht sah, wusste er, dass sie recht hatte. Nun ebenfalls lächelnd ging er mit ihr vor das Zelt, um darauf zu warten, dass alle aufbruchfertig wären.
