Disclaimer:alles gehört Tolkien, New Line Cinema und Tolkiens Familie, mir gar nichts und ich verdiene kein Geld mit der Story...
A/N: Erst mal: grosses Sorry! Tut mir ehrlich leid, dass ihr (vorausgesetzt, hier liest noch jemand #g#) so lange warten musstet. Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt und hatte echt keine Zeit für Magiertochter, da ich nebenher momentan an drei anderen FFs schreibe. Jetzt habe ich allerdings (Gott sei Dank) endlich dieses Kapitel überarbeitet... das letzte und der Epilog folgen in Kürze #schwör#
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Kapitel 24
Fragezeichen
Luthanwen schwieg während dem gesamten Ritt nach Minas Tirith vor sich hin. Sie dachte über alles mögliche nach, doch hauptsächlich über Legolas und sich. Was sollte nun werden? Der Ringkrieg war vorbei, sie würden nach Hause zurückkehren müssen. Legolas in den Düsterwald und sie... ja, wohin würde Luthanwen gehen? Sie wusste es nicht. Konnte sie mit Legolas gehen? Würde er sie mit sich nehmen? Oder würde alles zwischen ihnen nun zu Ende sein? War alles zwischen ihnen nur eine grosse Lüge gewesen und nun, da Luthanwen und Legolas nicht mehr gemeinsam reisen würden, zerbrechen? Luthanwen seufzte. So viele Fragen... und keine Antworten. Nur eines war klar: sie müsste mit Legolas reden, auch wenn ihr davor etwas graute. Was würde er nur von ihr denken, wenn sie einfach so vor ihn hinstand und ihn mit Fragen zu löchern begann?
Luthanwens Gedanken gingen in eine andere Richtung, als in ihrem Blickfeld die weisse Stadt auftauchte. Die Menschen hatten mit den Aufräumarbeiten begonnen und Minas Tirith begann in seiner alten Pracht zu glänzen. Auf den Gesichtern der Menschen war Freude und neue Hoffnung zu sehen. Nach so vielen Jahren würde Gondor endlich wieder einen König haben. Was konnte da noch schief gehen?
‚Eine Menge!', meinte eine boshafte Stimme in Luthanwens Hinterkopf. ‚Was, wenn Arwen doch nicht kommt? Aragorn wird in Trauer versinken und sein Land schlecht regieren. Es wird Aufstände geben, neuen Krieg und neues Elend...'
Luthanwen vertrieb den lästigen Gedanken mit einem Kopfschütteln. Nein, Arwen würde kommen. Keine Elbe schwor einem Mann ihre Liebe und verliess ihn dann, weil ihr Vater wollte, dass sie nach Valinor segelte. Allerdings... Arwen müsste ihre Unsterblichkeit aufgeben, wenn sie mit Aragorn den Bund eingehen wollte. Luthanwen fragte sich, was sie tun würde, wenn sie einen Sterblichen lieben würde. Wenn es wahre Liebe war, würde auch sie das ewige Leben aufgeben, auch wenn ihr bei dem Gedanken ein kalter Schauer über den Rücken lief. Was war das wohl für ein Gefühl, vor dieser Entscheidung zu stehen? Eine lange Zeit als Elbe zu verbringen und dann das alles aufzugeben, um eines Menschen Willens? Ein Leben, das im Tod enden würde... Luthanwen dankte den Valar dafür, dass sie wohl kaum jemals diese Entscheidung treffen müsste. Sie liebte Legolas, und diese Liebe würde sie niemals aufgeben.
„Womit wir wieder beim alten Thema wären", murmelte Luthanwen vor sich hin.
„Wie?", kam es von Gandalf, der neben ihr ritt.
„Ach nichts... ich war nur gerade in Gedanken versunken."
„Das hat man erkannt. Worüber grübelst du denn?"
„Über alles mögliche und unmögliche. Warum muss das Leben nur so kompliziert sein?"
„Na, du bist mir vielleicht eine! Kaum ist der Ringkrieg vorbei findest du schon etwas neues, worüber du dir Sorgen machen kannst..."
„Wer wäre ich, würde ich mir nicht ständig Sorgen machen?", lachte Luthanwen. „Nein, es ist nicht so, dass ich mir Sorgen machen würde... es lässt mich einfach nicht in Ruhe." ‚Und ob du dir Sorgen machst... aber das würdest du dir niemals eingestehen, nicht?'
„Nun, da kann ich dir auch nicht helfen. Aber vergiss diese Sache doch wenigstens Aragorn zuliebe. Es ist nicht mitanzusehen, wie du ständig deinen Gedanken nachhängst und in deiner eigenen Welt lebst. Wenigstens bei der Krönung und dem anschliessenden Fest solltest du dich zusammenreissen."
Luthanwen konnte einen leisen Vorwurf aus der Stimme ihres Vaters heraushören. War es wirklich so schlimm? Sie seufzte wieder einmal.
„Ich werde es versuchen."
Gandalf nickte und richtete seinen Blick auf die Stadt vor ihm. Luthanwen tat es ihm gleich. Vor den Toren der Stadt hatten sich jubelnde Menschen gesammelt, die mit vor Freude strahlenden Gesichtern ihren König begrüssten. Aragorn lächelte in die Menge und ritt durch das grösste Tor hinein in seine Stadt, gefolgt von seinen Gefährten und König Éomer. Vor dem Palast wartete allerdings eine Überraschung: Elrond stand dort, und mit ihm Galadriel und Celeborn. Doch die Elbe, die Luthanwen um Aragorns Willen zu erblicken hoffte, war nicht da. Nirgendwo auch nur das kleinste Bisschen Arwen. Luthanwen konnte sehen, wie sich die Enttäuschung in Aragorns Augen schlich und er krampfhaft versuchte, seine Haltung zu bewahren. Kaum waren alle abgestiegen kamen die hohen Herrschaften auf Aragorn zu. Galadriel sprach als erste.
„Willkommen zurück, Gondors König. Froh ist die Stunde, in der Elessar in seine Stadt einreitet, und rauschend wird das Fest zu seinen Ehren sein."
Aragorn antwortete höflich:
„Wohl wahr, Herrin Galadriel. Ich fühle mich geehrt, Euch und Euren Gemahl hier zu sehen. Sagt, seit wann seid Ihr schon hier?"
„Wir kamen gestern zusammen mit Elrond von Bruchtal an. Doch die langen Reden können bis zum Abend warten. Ihr und Eure Gefährten sollten sich erst ausruhen und frisch machen!"
Luthanwen war Galadriel für diese Worte dankbar. Der Ritt hatte sie ziemlich ermüdet, obwohl sie doch so lange geschlafen hatte. Eine Dienerin führte sie in jenes Zimmer, das Luthanwen auch schon nach der Schlacht um Minas Tirith bewohnt hatte. Müde liess sie sich auf das weiche Bett fallen und schlief sofort ein.
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Wenig später wurde sie jedoch schon wieder von einem Klopfen an ihrer Tür geweckt. Missmutig setzte Luthanwen sich auf.
„Ja?"
Herein stürzte Éowyn. Luthanwen zog die Augenbrauen hoch. Sie erkannte ihre Freundin nicht wieder. Noch in Helms Klamm hatte sie nur mit trauriger Miene an Aragorn gedacht, denn obwohl die Schildmaid nie etwas erwähnt hatte, so hatte Luthanwen doch ihren Schmerz und die Liebe zu Aragorn erkannt. Doch jetzt sprühte sie wieder von Leben. Kein Schatten lag mehr über Éowyns Gesicht.
„Luna! Du errätst nie, was mir passiert ist!"
„Aragorn hat dir einen Heiratsantrag gemacht?"
„Nicht ganz."
„Was soll das heissen: ‚nicht ganz'? Hat dir ein anderer einen Heiratsantrag gemacht?"
„Nicht wirklich. Aber..."
„Nein, sag's nicht. Lass mich raten."
Luthanwen war aufgestanden und betrachtete ihre Freundin genau.
„Du hast dich verliebt!", stellte sie dann fest.
Éowyn nickte und errötete leicht.
„Faramir...", hauchte sie dann.
Luthanwen musste grinsen.
„Und er?"
„Na ja... er sagte, ich sei das bezauberndste Geschöpf, das er je gesehen habe und es würde ihn ehren, würde ich ihn heute Abend auf dem Fest begleiten würde..."
„Meinen Glückwunsch."
„Was ist mit dir?"
„Wie meinst du das?"
„Na, Legolas und du?"
Luthanwen sah zum Fenster hinaus und schwieg. Éowyn legte ihr einen Arm um die
Schultern und wartete geduldig.
„Ich weiss es nicht... ach Éowyn. Was soll denn nun werden? Der Ringkrieg ist vorbei, er wird zurück in den Düsterwald gehen. Und ich... wohin soll ich gehen? Er wird mich wohl kaum mit sich nehmen..."
Éowyn sah ihre Freundin überrascht an.
„Warum sollte er nicht?"
„Was weiss ich? Es könnte tausend Gründe geben..."
„Es könnte, sagst du selber. Es muss also nicht sein, was ich auch nicht glaube."
„Éowyn... was ist, wenn ich nicht mehr als eine nette Ablenkung während der schweren Zeit war? Was, wenn er mich nicht liebt?"
„Elben missbrauchen die Gefühle anderer nicht, das solltest du wissen, wo du doch dein ganzes Leben mit ihnen verbracht hast. Oder zumindest einen Teil davon."
„Aber Éowyn..."
„Nichts aber. Legolas liebt dich, das sieht man ihm von weitem an."
„Wenn du meinst..."
„Ich meine nicht, ich weiss! Himmel, Luna! Du machst dir einfach zu viele Sorgen, die alle mehr als nur unbegründet sind. Und ich glaube, du solltest langsam damit beginnen, dich für heute Abend fertig zu machen..."
„Jetzt schon?"
„Glaub mir, du wirst mir dankbar sein, dass ich dich geweckt habe..."
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Tatsächlich, Stunden später, kurz vor der Krönung, war Luthanwen Éowyn wirklich äusserst dankbar. Sie stand jetzt noch vor dem Spiegel und eine Dienerin zupfte an ihrem Kleid herum und überprüfte noch einmal ihre Frisur und ihr Gesicht. Obwohl Luthanwen fand, dass sie eigentlich fertig war. Sie trug ein Kleid aus weinroter Seide, ihr Haar war hochgesteckt und ihr Gesicht unauffällig geschminkt. Ja, so könnte sie zu Aragorns Krönung gehen... Betonung auf könnte, denn diese Dienerin war mit Luthanwens Aussehen offenbar nicht zufrieden.
„Herrin, seid Ihr sicher, dass Ihr nicht noch etwas mehr Farbe auftragen wollt?", sagte sie und deutete auf Luthanwens Gesicht. Diese seufzte und entwand sich den Händen der Dienerin.
„Ja, ich bin sicher. Ausserdem, wenn ich jetzt noch mehr Zeit auf mein Aussehen verschwende komme ich zu spät. Und wenn ich ehrlich bin habe ich mir in letzter Zeit zu viele peinliche Dinge geleistet, als dass ich Aragorns Krönung verpassen könnte."
Mit diesen Worten verliess sie das Zimmer und suchte sich einen Weg durch die langen Gänge des Palastes, bis sie am grossen Platz davor angekommen war. Es schien, als hätte sich das gesamte Volk Gondors darauf versammelt und warte nun darauf, dass etwas geschah. Luthanwen sah sich nach Éowyn um und entdeckte sie an der Seite eines jungen Mannes mitten in der Menge. Luthanwen zwängte sich durch die herumstehenden Menschen und kam sich bereits reichlich zerdrückt vor, als sie ihre Freundin endlich erreichte.
„Faramir?", fragte sie leise mit einem Blick auf den Mann neben Éowyn. Diese nickte.
„Lady Luthanwen, nehme ich an?"
„Richtig", meinte Luthanwen und wandte sich wieder an Éowyn. „Täusche ich mich oder hat sich das gesamte gondorianische Volk hier versammelt?"
„Nur die aus Minas Tirith. Und noch nicht einmal alle, denn viele sind noch in den Häusern der Heilung."
„Hmm...", machte Luthanwen und sah sich nach Legolas um, konnte ihn jedoch nirgends entdecken.
„Suchst du deinen Elben?"
„Wen sonst?"
„Man weiss ja nie... aber Legolas wirst du hier nicht finden, der ist bei seinem Volk?"
„Wie soll ich das verstehen?"
„Wie du willst... sieh!"
Éowyn deutete nach vorne zum weissen Baum, wo Aragorn, Gandalf und Gimli jetzt erschienen.
„Die Krönung beginnt..."
