Disclaimer:
alles aus der "Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!
Ich habe festgestellt, dass ich blöd bin.
Ich habe beim ersten Kapitel total mein vorbereitetes Vorwort vergessen. Ich schätze mal, das macht das Alter... oder die Hitze... oder der Vollmond... Also – hier kommt's:
Zum besseren Verständnis – diese Story gammelt im Entwurfsstadium seit fast einem Jahr in meinem Schrank herum. Neulich habe ich sie herausgenommen um sie mal wieder auszulüften und bei der Gelegenheit habe ich mich gleich an die Feinarbeit gesetzt – und hier ist sie nun!
Stellt euch vor, die Geschichte spielt irgendwann in naher Zukunft. Harry hat seinen Abschluss in Hogwarts hinter sich, Remus unterrichtet seit knapp zwei Jahren wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste und Voldemort ist natürlich besiegt... Und jetzt lehnt euch entspannt zurück und gebt dieser kleinen, leichten, romantischen Frühlingskomödie eine Chance...
Honeymoon
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 2
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten sie damit, ihr Hotelzimmer wieder in einen bewohnbaren Zustand zu bringen und sich einen Überblick über ihre mitgeführten Kleidungsstücke und sonstigen Habseligkeiten zu verschaffen.
„Ich sehe schon – wir werden morgen einkaufen müssen", seufzte Remus. „Wie viel Geld haben wir eigentlich?"
„Genug – würde ich sagen", antwortete Severus, der an einem kleinen Tischchen saß und gerade dabei war, das Geldbündel zu zählen. Er runzelte die Stirn. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, wir haben das Geld in einer Spielbank gewonnen. Ich glaube nicht, dass ich soviel bei mir hatte um es umzutauschen." Er sah zu Remus auf, der vor ihm stand. „Was ist mit dir?"
Remus grinste schief. „Ich und zuviel Geld? Wie lange kennst du mich schon? Ich unterrichte zwar wieder seit 2 Jahren, aber meine Ersparnisse sind eher mager", gab er zu. „Und warum können wir das Geld nicht gewonnen haben?" fragte er neugierig nach.
„Ich spiele nicht", erklärte Severus in einem Tonfall, der deutlich anzeigte, dass er dieses Thema damit für beendet hielt.
Remus wiegte ungläubig den Kopf, sagte aber nichts mehr dazu. Stattdessen beugte er sich zu Severus hinunter. „Es ist noch etwas zu früh zum Abendessen...", sagte er betont desinteressiert. „Hast du eine Idee, was wir bis dahin machen könnten?" Der Gedanke, wie es wohl sein würde mit Severus das Bett erneut in Unordnung zu bringen, ließ ihn nicht mehr los. Halb und halb hatte er ja schon erwartet, dass der Slytherin bei der ersten sich bietenden Gelegenheit seine ehelichen Rechte geltend machen würde – doch bislang hatte er ihn nicht sehr viel anders behandelt, als zu Hause in Hogwarts. Und Remus wusste nicht, ob er darüber enttäuscht sein sollte oder nicht. Vielleicht hatte Severus ja vor, ihn stilvoll zu verführen... als Ausgleich zu ihrer überstürzten Heirat...
Severus räusperte sich und stand auf. „Wir sollten Albus einen Brief schreiben – damit er weiß, wo wir sind."
„Was?" fragte Remus verblüfft, als Severus so gar nicht auf seinen suggestiven Vorschlag einging. Er zog einen kleinen Schmollmund. Der Gedanke an Albus hatte in diesem Moment wie ein Kübel Eiswasser gewirkt. „Warum das denn?" murmelte er ungnädig.
„Wenn es dir natürlich lieber ist, dass er in den nächsten Tagen auf der Suche nach uns plötzlich hier hereinplatzt..."
Severus war gerade dabei den Grossteil ihres Geldes in dem kleine Safe neben der Minibar zu verstauen, daher konnte Remus sein Gesicht nicht sehen, doch er war sich sicher, dass dieses spezielle, leicht überhebliche Lächeln über Severus' Lippen gehuscht war.
„Oh nein! Auf gar keinen Fall!"
„Siehst du." Severus drehte sich um und da war tatsächlich dieses kleine Lächeln, das Remus immer so enervierend und jetzt auch ein wenig anziehend fand.
„Also schön", gab er nach. „Schreiben wir diesen Brief. Hast du zufällig eine Eule in deiner Hosentasche?" stichelte er.
„Auch dieses Problem dürfte sich lösen lassen." Severus ging zu dem Balkon, der zu ihrer Suite gehörte, und öffnete die Tür. Wie auf Kommando flog ein schwarzer Rabe ins Zimmer und landete auf dem kleinen Tisch.
„Dein Rabe!" stieß Remus überrascht aus. „Wie hat sie uns denn gefunden?"
„Blanca ist sehr anhänglich", sagte Severus und holte Papier und Stift.
Kopfschüttelnd setzt sich Remus aufs Bett. „Ich werde nie verstehen, wie du sie ausgerechnet ‚Blanca' nennen konntest."
Severus streifte ihn mit einem Seitenblick, bevor er sich an den kleinen Tisch zurück setzte auf dem Blanca geduldig auf ihn wartete. „Das kannst du nicht verstehen. Slytherin-Humor", erläuterte er wortkarg.
„Also – fangen wir an", murmelte Severus. „Albus... Sie..."
„Lieber Albus", unterbrach ihn Remus.
„Bitte?" Severus sah irritiert auf.
„Lieber Albus", wiederholte Remus.
„Dann schreib' du diesen Brief." Severus legte den Stift auf den Tisch und sah Remus herausfordernd an.
# # # # #
„Lieber Albus, wir hoffen, dass Sie sich keine zu großen Sorgen um uns gemacht haben. Wir werden pünktlich zum Ende der Osterferien wieder in Hogwarts sein. Viele Grüße – Severus Snape und Remus Lupin."
Nach ungefähr einer Stunde waren endlich beide mit dem Ergebnis zufrieden und die ganze Zeit über fragte sich Remus, warum sich sein ‚Ehemann' so wenig verliebt verhielt.
Sie gingen in eines der kleinen Restaurants am Strand und aßen dort zu Abend. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und bunte Lämpchen sorgten für eine schummrige Beleuchtung. Remus war noch nie am Meer gewesen und fand alles wunderbar und sehr romantisch. Nur Severus' gleichbleibend reserviertes Verhalten war der einzige Wermutstropfen.
Remus hatte sich nach dem Essen noch einen Espresso bestellt und während er ihn in kleinen Schlucken trank, sah er immer wieder zu Severus, der halb abgewandt am Tisch saß und mit ausdruckslosem Gesicht aufs Meer hinaus sah.
Plötzlich drehte er sich zu Remus um und sagte mit einem seltsamen Tonfall: „Warum siehst du mich so an?"
Remus war es unangenehm, dass er ihn beim Starren erwischt hatte.
„Wie sehe ich dich denn an?" fragte er möglichst unschuldig zurück.
„Oh, bitte", sagte Severus trocken.
Remus gab klein bei und entschloss sich zu einem Frontalangriff. „Also gut... ich habe überlegt, warum wir uns noch nicht geküsst haben?"
Severus sah ihn einige Augenblicke lang einfach nur an, dann sagte er schließlich: „Vielleicht weil der richtige Moment dafür noch nicht da war?"
Remus' Herzschlag geriet bei diesen Worten ein wenig aus dem Takt. Er schob seine Espressotasse zur Seite und lehnte sich leicht über den Tisch.
„Ich finde diesen Moment gerade sehr ansprechend...", sagte er leise und – wie er hoffte – verführerisch.
Severus musterte ihn wieder und wandte sich dann wieder halb von ihm ab.
„Nein."
„Nein?!"
„Ich wiederhole mich nur ungern."
„Und warum?!"
„Warum ich mich nur ungern wiederhole?" gab Severus aufreizend ruhig zurück.
„Nein!" Remus war kurz davor, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. „Warum wir uns nicht jetzt sofort und auf der Stelle küssen", hakte Remus starrköpfig nach.
Die Kulisse war absolut wundervoll. Die Luft war mild, die Sterne gingen gerade auf – um es perfekt zu machen fehlte nur noch ein Kuss und er würde sich diese Gelegenheit nicht so leicht entgehen lassen. Er wollte endlich hinter die Fassade des dunkelhaarigen Mannes blicken.
Severus drehte sich wieder zu ihm um und sah ihm sehr intensiv in die Augen.
„Lupin – Remus", verbesserte er sich. „Willst du unseren ersten Kuss allen Ernstes hier durchführen – in aller Öffentlichkeit und ihn dadurch auf die gleiche Stufe stellen wie eine ordinäre Knutscherei?"
„Wow..." eine solche Aussage wollte erst einmal verdaut werden. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so romantisch bist", sagte Remus und meinte es durchaus ernst.
Severus' Augen glitzerten im Licht der bunten Lämpchen. Er winkte dem Kellner. „Die Rechnung, bitte."
# # # # #
Nachdem sie das Restaurant verlassen hatten, gingen sie schweigend nebeneinander her. Ohne darüber gesprochen zu haben, lenkten beide ihre Schritte zum Strand hinunter. Nach einer Weile brach Remus das Schweigen.
„Und? Wie hast du dir unseren ersten Kuss nun vorgestellt?"
„Ganz sicher nicht an einem Palmenstrand", antwortete Severus mit einem halben Lachen in der Stimme.
„Wie sehr Gentleman bist du für gewöhnlich?" fragte Remus zusammenhanglos.
Severus blieb stehen und sah ihn an. „Wie bitte?"
Obwohl es eine mondhelle Nacht war, reichte das Licht doch nicht völlig aus, um seine Gesichtszüge genau zu erkennen, aber Remus war sich sicher eine hochgezogene Augenbraue aus seiner Stimme herausgehört zu haben.
„Ich meine damit, dass wir unseren tatsächlichen ersten Kuss ja wohl schon hinter uns haben – nur dass wir uns eben leider nicht mehr daran erinnern können... was ich nun gerne wissen möchte... glaubst du, du warst Gentleman genug, um auf die Worte ‚Sie dürfen den Bräutigam jetzt küssen' zu warten?" fragte Remus nachdenklich und warf Severus einen raschen Blick unter halbgesenkten Lidern zu.
„Ich habe nicht die leiseste Ahnung", antwortete Severus mit einem leichten Kopfschütteln.
Remus seufzte leise. „Na schön... Wie hast du dir dann unseren ersten Kuss vorgestellt?"
„Wer sagt, dass ich daran auch nur einen Gedanken verschwendet habe?" bemerkte Severus schroff.
„Severus..." erwiderte Remus gespielt tadelnd. „Wir haben doch schon festgestellt, dass die Szenerie in deiner Phantasie nicht durch Palmen gekennzeichnet war. Also..." Er lächelt aufmunternd, doch Severus schwieg.
Doch Remus wollte sich damit nicht zufrieden geben.
„Ich nehme an, es hätte wohl irgendwie mit Hogwarts zu tun", nahm er das Gespräch wieder auf.
„Sehr scharfsinnig", erwiderte Snape spöttisch. „Ich nehme an, du gibst keine Ruhe, bevor ich es dir nicht gesagt habe."
„Genau." Remus lächelte entwaffnend.
Dieses Mal war es Severus, der leise seufzte und endlich kapitulierte.
„Also schön – ich hatte mir vorgestellt, es würde vielleicht passieren, wenn ich dir den Wolfsbanntrank brächte."
„Ja... das macht Sinn...", bemerkte Remus versonnen. Dann bemerkte er trotz der diffusen Lichtverhältnisse die gerunzelte Stirn des Slytherin. „Sorry – ich bin ja schon still...", nuschelte er schnell.
Nach einem letzten zweifelnden Blick fuhr Severus fort: „Du würdest ihn trinken, wie üblich das Gesicht verziehen und wie üblich sagen..."
„Kannst du gar nichts gegen diesen widerlichen Geschmack tun?" nahm Remus den Faden auf und hielt kurz den Atem an, als sich Severus näher zu ihm bewegte. Fast konnte er dessen warmen Atem auf seiner Haut spüren.
„Nein – und das weißt du auch ganz genau – aber ich könnte es dir ein wenig versüßen", flüsterte Severus sanft.
„Ach ja? Und wie?" fragte Remus atemlos, als sich eine Hand seinen Nacken hinaufstahl und dort liegen blieb.
„So...", murmelte Severus und gab Remus den langersehnten Kuss.
Severus' Lippen waren warm und angenehm fest. Er küsste ihn langsam und ohne Hast, doch mit berauschender Intensität.
Seine Haut roch noch schwach nach Sonne, seine Lippen waren leicht salzig von der Meerluft und sein Mund schmeckte noch nach dem herben Rotwein, den sie zum Essen getrunken hatten.
Für Remus' Geschmack viel zu früh trennte sich Severus wieder von ihm.
„Und wie geht es dann in deiner Phantasie weiter?" fragte Remus leicht benommen und sehr hoffnungsvoll.
„Gar nicht", erwiderte Severus knapp und strich Remus eine Haarsträhne aus der Stirn.
Remus grinste schief. „Das ist ein bisschen wenig, oder?"
„Zu diesem Zeitpunkt hättest du mir wahrscheinlich sowieso schon deine moralische Entrüstung ins Gesicht geschlagen", gab Severus mit leiser Resignation zu bedenken.
„Ich weiß nicht...", erwiderte Remus nachdenklich. „Ich glaube, ich wäre zu verblüfft gewesen um überhaupt etwas zu tun. Dann hättest du natürlich den Kelch wieder an dich genommen und hättest wortlos das Zimmer verlassen. Ich hätte die ganze Nacht darüber nachgedacht und dann beschlossen, am nächsten Tag mit dir darüber zu sprechen, doch du wärst mir wahrscheinlich aus dem Weg gegangen." Remus erwärmte sich zusehends für diese Gedankenspielerei. Es war fast, als würde er die feuchten Mauern von Hogwarts Kerkern riechen. „Hättest du auch eine schlaflose Nacht verbracht?"
„Ja, das hätte ich", bestätigte Severus. „Und ich wäre dir aus dem Weg gegangen."
„Und ich hätte angefangen dich zu vermissen – und dann wäre mir aufgefallen, dass du eigentlich immer in meiner Nähe gewesen bist..." Zum Ende hin war Remus' Stimme immer leiser geworden, bis er schließlich verstummte.
Er sah Severus verwundert an, als er begriff, dass dies der Wahrheit tatsächlich verdammt nahe kam. Wie lange hatte er ebenfalls schon Gefühle für den anderen Mann gehegt, ohne dass er es tatsächlich gemerkt hatte?
„Sollen wir zurück ins Hotel?" fragte Severus leise und Remus konnte nur stumm nicken.
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Remus zog Severus mit sich in ihre Suite und stieß die Tür hinter ihnen mit dem Fuß zu. Dann drückte er Severus halb spielerisch mit dem Rücken gegen die Wand und küsste ihn hungrig. Severus erwiderte den Kuss mit einer gewissen Zurückhaltung, die Remus nach einer Weile störte.
Er leckte noch ein letztes Mal über Severus' Lippen und versuchte in dem dämmrigen Hotelzimmer seinen Gesichtsausdruck zu erkennen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du einer von denen bist, die gleich beim ersten Rendezvous aufs Ganze gehen", bemerkte Severus und Remus fiel auf, dass sein Tonfall eher amüsiert als ablehnend war. Dennoch konnte er ein leises Seufzen nicht vollständig unterdrücken.
Er hatte auf dem ganzen Weg hierher an nichts anderes mehr denken können, als sie beide nackt und in Ekstase zwischen den Bettlaken. Doch Severus schien leider nicht so gedacht zu haben. Immerhin hielt er ihn immer noch in seinen Armen – das war schon einmal etwas.
„Das tue ich auch gar nicht", trumpfte Remus auf. „Das hier ist ja auch kein gewöhnliches Rendezvous – wir sind schließlich verheiratet." Er küsste Severus kurz auf die Wange und schmiegte sein Gesicht in die Halsbeuge des anderen Mannes.
„Und was würdest du bei einem normalen Rendezvous tun?" murmelte Severus leise an seinem Ohr.
Remus sah auf und grinste. „Wenn es mir nicht gefallen hätte, dann hätte ich mich schon im Restaurant für den interessanten Abend bedankt."
„Und das hätte gereicht um weitere Avancen im Keim zu ersticken?" fragte Severus mit einer Spur Neugier.
„Glaub mir, der Tonfall der das Wörtchen ‚interessant' begleitet hätte, wäre mehr als ausreichend gewesen", erklärte Remus lachend. Irgendwie gefiel ihm dieses ‚Was-wäre-wenn-Spielchen', doch genauso störend wirkte es sich auf seine weiteren Pläne aus... oder vielleicht nicht?
„Und wenn es dir gefallen hätte?" fragte Severus noch leiser als vorhin.
„Dann hätte ich dir einen Kuss gegeben – ungefähr so..." Er gab ihm einen sehr langen, sehr zärtlichen Kuss, der beide ein klein wenig atemlos zurückließ, „... und dann hätte ich gesagt: ‚Wann sehe ich dich wieder?'"
Er sah Severus tief in die dunklen Augen und löste den obersten Knopf seines Hemdes.
„Lass das, Remus", sagte Severus und schob Remus ein Stück von sich weg.
„Was... warum?" fragte Remus enttäuscht.
„Weil ich jetzt nicht mit dir schlafen will", sagte Severus direkt und knipste das Licht an.
Remus war von der plötzlichen Helligkeit geblendet und blinzelte verwirrt.
„Aber wir sind verheiratet!" rief er verletzt und aufgebracht. „Warum willst du nicht? Es ist ja auch nicht so, dass wir es noch nie miteinander getan hätten!"
„Aber wir können uns nicht mehr daran erinnern!"
„Ein Jammer! Wenn ich an den Zustand des Zimmers denke..." Remus konnte nicht anders. Er verschränkte die Arme vor der Brust und drehte Severus den Rücken zu. Es war doch wirklich zum Verrücktwerden!
„Remus..."
Remus spürte eine Hand an seiner Schulter und war stark versucht, sie einfach abzuschütteln, doch er hielt stattdessen still.
„Remus... versuch doch, mich zu verstehen... es geht mir alles zu schnell... ich würde gerne die Vorfreude noch etwas auskosten..."
Bei den letzten Worten war Severus' Stimme weich und dunkel geworden, wie flüssige Schokolade und Remus musste ihm insgeheim Recht geben.
Sie sollten es wirklich langsamer angehen lassen und nicht gleich wie die Karnickel...
Nein! Schlechter Gedanke! Remus versuchte, sein Gehirn von allen anregenden Bildern zu befreien und drehte sich dann wieder halb zu Severus um, dessen Hand immer noch auf seiner Schulter lag.
„Und wo willst du dann heute nacht schlafen?" fragte er etwas spitz.
„Im Bett natürlich."
„Etwa mit mir zusammen?"
„Warum nicht? Sofern du nicht in der Badewanne übernachten willst."
„Ich weiß nicht", erwiderte Remus, den diese direkte Antwort wieder geringfügig verwirrt hatte. „Ich dachte ja nur... Hast du keine Angst, dass ich meine Hände nicht bei mir behalten kann?"
„Oh, bitte!" schnaubte Severus. „Als ob irgendetwas an mir wäre, das dich zu einer derart ungezügelten Begierde verleiten würde."
Remus legte seinen Kopf schief und betrachtete Severus nachdenklich.
„Das kann man nie wissen... Schönheit liegt schließlich im Auge des Beschauers und du vergisst, dass ich selbst auch nicht gerade bei einer Mister-Universum-Wahl gewinnen würde."
Severus' harte Gesichtszüge wurden bei diesen Worten merklich weicher und er streichelte mit einem Finger leicht über Remus' Wange.
„Meiner Ansicht nach hätte es mindestens zu einer Nominierung für das ‚charmanteste Lächeln' in der Hexenwoche reichen müssen."
„Im Ernst?" fragte Remus geschmeichelt.
# # # # #
Remus lag in dieser Nacht noch sehr lange wach, während Severus neben ihm offensichtlich selig schlummerte.
Severus hatte ihm den Vortritt im Badezimmer gelassen und Remus hatte sich auch dort gleich bis auf seine Boxershorts ausgezogen. Er hatte kurz überlegt, ob er lieber – wie üblich – nackt schlafen sollte, doch angesichts dieser ungewöhnlichen Situation war er wieder davon abgerückt.
Er hatte sich gleich ins Bett gelegt und auf Severus gewartet. Er hatte sich wirklich gefragt, in welcher Aufmachung der Slytherin in völliger Ermangelung von Schlafanzügen oder Nachthemden zu Bett gehen würde. Die Antwort hatte nicht lange auf sich warten lassen, denn kurz darauf hatte Severus den Raum betreten, gehüllt in einen der Hotelbademäntel, und hatte das Licht ausgeknipst.
„Hey", hatte Remus überrascht ausgerufen. „Gibt es jetzt irgendeinen Grund um das Licht auszumachen?"
Neben ihm hatte sich die Matratze ein wenig abgesenkt – Severus hatte sich nun wohl hingelegt.
„Ja", hatte die knappe Antwort gelautet. „Gute Nacht."
Und nun lag Remus völlig ratlos in der Dunkelheit und versuchte aus Severus' Verhalten klug zu werden.
Severus war auf jeden Fall in ihn verliebt. So viel war klar. Sogar so verliebt, dass er kurz nach Remus' Wiederauftauchen in Hogwarts losgezogen war um einen Ring zu kaufen – den zu überreichen er sich dann nie getraut hatte...
Remus schüttelte den Kopf. Severus und feige? Das passte einfach nicht zusammen – der Tränkemeister fürchtete sich doch vor nichts und niemand! Oder vielleicht doch? Konnte es nicht doch sein, dass er sich vor Zurückweisung fürchtete? Vor Ablehnung oder sogar Spott? Konnte es sein, dass er sich selbst so gering einschätzte?
Remus zuckte im Dunkeln mit den Schultern. Wahrscheinlich lag er mit dieser Einschätzung gar nicht mal so falsch – die Zeit würde das erweisen... und Zeit hatten sie noch eine ganze Woche. Morgen war Montag und sie hatten die Suite bis Samstag gebucht... in einer Woche konnte eine ganze Menge passieren und Remus hatte die Art und Weise wie Severus dieses Wörtchen ‚Vorfreude' betont hatte ausgesprochen anziehend gefunden.
Fortsetzung folgt
Vielen Dank an meine lieben, lieben und wahnsinnig treuen Reviewer! Toyo (ach, Schwesterchen!), vs. Goliath, Dark-Tasha, M, Alex15, tentakula, Kasseopeia, Malina, Besserweiss, Jaypallas, Waldelfchen, Keeline, sabysemilla, Maxine, Vanillia und Angel 1291 – ihr habt mir richtig gefehlt!
