Disclaimer: alles aus der "Harry-Potter-Welt" gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!

Ich bin mal wieder völlig überwältigt. Ich würde echt gern auf ein paar eurer Reviews genauer eingehen, aber das pack ich echt nicht. Es freut mich aber besonders, dass sich hier so viele „neue"Leser verewigen! Mein Dank geht daher einfach so an euch. Ashumaniel, Ellen, M, Ami666, Thaia, blub, just a guest, Adelaide, Visiongirl, Jinxxx, Mina, Salia, AREW-Fan, cardie, Vanillia, Schwarzleser, Yasa, Maxine, Mogli, Malina und sameda. Ihr seid wunderbar!

Honeymoon

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 9

Seit Remus' Rückkehr nach Hogwarts waren fast vier Wochen vergangen. In diesem Zeitraum war einmal Vollmond gewesen und Remus hatte schon halb gehofft und gebangt, dass Severus ihm den Wolfsbanntrank bringen würde. Doch er hatte lediglich eine Nachricht von Madam Pomfrey erhalten, dass er sich seinen Trank künftig bei ihr abholen solle.

Remus hatte auch das hingenommen, so wie er alles andere hinnahm. Seit er wieder hier war hatte er das Gefühl in einer grauen Blase zu leben, die alle Empfindungen dämpfte und alles in einen seltsamen Nebel hüllte.

Er hatte versucht Severus zu vergessen. Gott war sein Zeuge – er hatte es versucht. Doch es wollte und wollte ihm nicht gelingen. Er hatte versucht, das alles nur als eine verrückte, erotische Episode seines ohnehin verrückten Lebens abzutun, doch wenn er daran zurückdachte, dann immer mit demselben Gedanken: dass er sich verliebt und verloren hatte.

Jeden Tag stand er auf und versuchte – genau wie Severus – so zu tun, als ob überhaupt nichts passiert wäre. Doch es fiel ihm schwer... fast zu schwer... Wie oft war er schon versucht gewesen, beim Frühstück einfach zu Severus hinüberzusehen um sich zu vergewissern, dass er nicht geträumt hatte, dass da noch etwas in diesen dunklen Augen war, dass Severus auch ab und zu zu ihm hinübersah, wenn er glaubte, niemand würde es sehen. Doch er tat es nie. Er wusste, er würde es nicht ertragen können, wenn Severus seinen Blick nicht erwidern würde – oder noch schlimmer – wenn er ihn erwidern würde und nichts – überhaupt gar nichts - in seinen Augen liegen würde.

Schlimm war auch, dass Severus ihn mied und nur mit ihm zusammentraf, wenn es gar nicht anders ging. Und alleine waren sie seither sowieso nicht mehr gewesen. Doch das allerschlimmste war Severus' Verhalten ihm gegenüber, wenn ein Zusammentreffen dann doch einmal unvermeidlich war. Nicht, dass er wie ganz früher seinem Hass und seinem Abscheu Ausdruck verlieh. Damit wäre Remus fertig geworden. Es hätte ihm vielleicht sogar dabei geholfen, Severus zu vergessen. Nein – der Slytherin behandelte ihn nicht von oben herab... er behandelte ihn gar nicht mehr... er übersah ihn, sprach ihn nach Möglichkeit nie an – kurz: er behandelte ihn wie Luft. Remus wünschte sich manchmal wirklich, er wäre Luft, denn dann würde Severus ihn einatmen müssen – aber das waren kindische Gedanken, denen er nie sehr lange nachhing.

Remus hatte schon mit dem Gedanken gespielt, Hogwarts zu verlassen. Doch wohin sollte er dann gehen? Es gab immer noch nicht genügend Arbeitgeber, die freudig einen Werwolf unter ihren Angestellten begrüßen würden. Und bei Severus sah es sicher nicht viel anders aus. Da konnte er ein Held sein, soviel er wollte – einem Ex-Todesser haftete immer etwas an. So wie er es sah, saß Severus genauso in Hogwarts fest, wie er selbst.

Gleich nach seiner Rückkehr hatte Remus den Direktor aufgesucht und ihm reinen Wein eingeschenkt. Er hatte nicht lügen wollen. Er hatte ihm lediglich sein gebrochenes Herz verschwiegen und die ganze Affäre mit einem lässigen Schulterzucken abgetan. Das allermerkwürdigste war aber, dass ihn niemand darauf ansprach. Es gab keine Gerüchte und es wurde auch nicht hinter seinem Rücken getuschelt. Insgeheim hatte er ja darauf gehofft, dass alles geheim bleiben würde, aber jetzt, wo er seinen Willen hatte, beunruhigte es ihn. In Hogwarts trieb der Klatsch und die Gerüchteküche normalerweise die buntesten Blüten. Das völlige Fehlen von Tratsch über seine einwöchige Abwesenheit machte ihn nervös.

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Eines Abends hielt er es einfach nicht mehr aus. Es gab keinen besonderen Anlass. Er hatte in seinem Zimmer gesessen und Hausaufgaben korrigiert. Weder war ihm zufällig eine Flasche mit Sonnencreme in die Hände gefallen, noch hatte er auf dem Fußboden einen abgerissenen Knopf entdeckt. Er hatte einfach nur dagesessen, die Feder noch in der Hand und hatte plötzlich wieder den Geruch von sonnendurchwärmter Haut, salziger Meerluft und Donuts in der Nase gehabt. Entschlossen stand er auf und verließ sein Zimmer. Das konnte unmöglich alles gewesen sein! Severus hatte ihm gesagt, dass er ihn lieben würde – schon lange lieben würde. Diese Liebe konnte sich unmöglich in Luft aufgelöst haben. Nicht, wenn Severus auch nur annähernd solche Gefühle für ihn hegte, wie Remus in dieser kurzen Zeit für den Slytherin entwickelt hatte. Es konnte nicht schon vorbei sein. Es durfte nicht schon vorbei sein! Nicht, bevor es überhaupt angefangen hatte.

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Als er Severus' Zimmer erreicht hatte, klopfte er energisch an die Tür. „Wer ist da?" Remus' Herz klopfte bis zum Hals. „Ich bin's – mach bitte die Tür auf." In dieser Sekunde war er sich überhaupt nicht mehr sicher, dass er hier das richtige tat. Doch nun hatte er den ersten Schritt gemacht – er würde das auch noch bis zum Ende durchziehen. Entschlossen biss er die Zähne zusammen. Nach einer kurzen Pause erklang die Frage: „Remus?"durch die geschlossene Tür und Remus schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete tief durch. Gott! Wie hatte er es vermisst. Wie hatte er diese Stimme vermisst, wenn sie seinen Namen sagte... „Ja... lass mich bitte rein, Severus." Er musste ihn einfach zu sich lassen – so wie er seinen Namen ausgesprochen hatte... diesen Tonfall hatte niemand, der nicht... „Ich wüsste nicht warum - ich habe dir nichts mehr zu sagen." Ach ja? Er hatte ihm also nichts mehr zu sagen? Oh nein – so einfach ging das hier nicht! Er würde nicht wie in Florida einfach nur dastehen und alles mit sich geschehen lassen. Dieses Mal nicht! Ein roter Schleier der Wut senkte sich über Remus' Blickfeld und instinktiv wandte er einen dunklen Zauberspruch an um die Tür zu öffnen. Bevor er wieder klar denken konnte, stand er schon vor Severus, stieß die Tür wieder mit einem lauten Knall zu und rief: „Aber ich dafür umso mehr!"

Severus stand vor dem Kamin und sah in merkwürdig gefasst an. Er sah sehr blass aus. Die wenige Bräune, die er sich in dieser einen Woche zugelegt hatte, war wieder verschwunden. „Und das wäre?"fragte er kalt.

Remus schluckte. Die Wut ebbte genauso schnell ab, wie sie in ihm aufgestiegen war. Sein Auftritt war ihm nun peinlich. Aber immerhin war Severus bereit ihn anzuhören. Das war ein guter Anfang – oder nicht? Tausend Worte drängten sich ihm auf die Zunge, doch schließlich sagte er nur: „Warum?"

Severus' Mundwinkel zuckten in der Andeutung eines höhnischen Grinsens. „Ist das nicht offensichtlich?"

„Nein – offensichtlich nicht", erwiderte Remus aufgewühlt. „Du hast gesagt, du würdest nicht spielen... das hat dich aber nicht davon abgehalten, mit mir zu spielen!"

„Ich habe nicht mit dir gespielt."

„Was denn sonst!"rief Remus und biss sich heftig auf die Unterlippe um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Warum tat das alles nur so verdammt weh. „Ich habe mich in dich verliebt und du hast mich einfach dort stehen lassen!"

„Es hätte nicht funktioniert", sagte Severus sehr langsam und betonte jedes Wort überdeutlich. Er war, wenn möglich, noch blasser geworden.

„Aber warum denn nicht?!"

„Weil niemand es verstanden hätte!"rief Severus aufgebracht. „Weil niemand mit deiner Wahl einverstanden gewesen wäre! Weil niemand geglaubt hätte, dass du aus freien Stücken..."Er unterbrach sich kurz und Remus sah, wie er seine Hände zu Fäusten ballte. „Weil jeder geglaubt hätte, ich hätte dich irgendwie eingewickelt, gezwungen, überredet... Mit dem Imperius-Fluch, mit Alkohol, mit Erpressung... ganz gleich was." „Das ist doch ausgemachter Blödsinn!" „Es wäre genau das, was alle gesagt hätten!" „Und wenn schon – das wäre mir doch alles egal gewesen!" „Ach ja?"Severus lachte bitter. „Anscheinend kenne ich dich besser, als du dich selbst. Könntest du es ertragen, wenn sich alle von dir abwenden würden – wegen mir? Könntest du ohne deine Freunde leben? Könntest du das, Remus?" Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Ihre Blicke fanden sich und hingen mit einer Intensität aneinander, die Remus erschauern ließ. Remus fühlte sich mit einem Mal entsetzlich leer. „Aber ohne dich kann ich auch nicht leben", flüsterte er verzweifelt.

„Das bildest du dir nur ein", antwortete Severus kalt. Doch seine Stimme klang stockend und er wandte sich von Remus ab. „Wenn es nur nach mir gehen würde..."Er unterbrach sich, als ob er schon zuviel gesagt hätte. Er drehte sich wieder um und machte eine Bewegung, als ob er auf Remus zugehen wollte, doch dann griff er lediglich mit einer Hand nach dem Kaminsims. „Du weißt, wo der Ausgang ist."

Remus nickte schwach. Sein Herz war ihm schwer, doch er wusste instinktiv, dass ein weiteres Verweilen seinem Ziel nur abträglich sein konnte. Leise verließ er den Raum.

Als er wieder draußen stand, bemerkte Remus, dass er am ganzen Körper zitterte. Er lehnte sich für einen Moment an die kühle Steinwand des Ganges. Es war nicht wirklich so gelaufen, wie er sich das erhofft hatte, doch er hatte zwischen den Zeilen etwas sehr Wichtiges erfahren. Severus liebte ihn immer noch. Severus liebte ihn immer noch... und hatte ihm nur aus falscher Rücksichtnahme den Laufpass gegeben. Remus' Herz blutete bei dem Gedanken, wie schwer dies Severus gefallen sein musste.

Jetzt musste Remus ihn nur noch davon überzeugen, dass die Welt nicht unterging, wenn sie dieser Welt ihre Liebe offenbarten...

Fortsetzung folgt