A/N: Inspiriert von einer Zeile von dem Rosenstolz-Lied "In den Sand gesetzt".
Hätt ich mein Leben nicht so in den Sand gesetzt...
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Harry fluchte. Aber er wusste, dass ihm das Alex auch nicht zurückbringen würde. Er hatte, um es deutlich auszudrücken, einfach scheiße gebaut.
Was musste er Alex auch von ihm erzählen? Gut, es war 10 Jahre her, seit er ihn zuletzt gesehen hatte, aber wenn er sich die alten Fotos ansah, dann flatterten immer noch ganz viele Schnatze in seinem Bauch herum. Und seit letzten Freitag die Einladung zum Ehemaligentreffen im wahrsten Sinne des Wortes in sein Haus geflattert kam, konnte man gar nichts mehr mit ihm anfangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Alex natürlich wissen wollen, was mit ihm los war. Erst hatte er es ihm nicht sagen wollen, doch Alex ließ sich nicht abwimmeln. Man konnte es ihm auch nicht verdenken. Wenn der eigene Freund total in Gedanken versunken sogar eiskalten Kaffee trinkt, möchte schließlich jeder wissen, was los ist.
Und so hatte er Alex von Draco erzählt. Von ihrer Feindschaft, die im ersten Jahr begonnen hatte, als er Draco die Freundschaft ausgeschlagen hatte. Aber mit den Jahren hatte er gemerkt, dass der Hass in etwas anderes umschlug. Erst Freundschaft und dann... Hass und Liebe liegen sehr eng beieinander. Im siebten Schuljahr kam es zu etwas, was weder der Slytherin-Prinz noch der Goldjunge hätten voraussehen können...
°Flashback°
"Na, Potter? Schon aufgeregt?" Obwohl wir seit einem Jahr gut befreundet waren, nannte Draco mich immer noch Potter.
"Aufgeregt? Warum sollte ich aufgeregt sein?" "Immerhin ist morgen unser großer Tag. Man lässt uns auf die Zaubererwelt los", lachte mich mein Gegenüber an. "Ach ja, stimmt... Und du willst immer noch nach New Orleans um Zaubertränke zu studieren?" "Du willst ja auch immer noch Auror werden", konterte der Blonde. "Aber auch nur, weil meine Schulter keine Quidditch-Spiele mehr zulässt..."
Ich erinnerte mich nur ungern daran, dass am Anfang des siebten Schuljahrs ein Klatscher meine Schulter getroffen hatte. Madame Pomfrey konnte sie zwar heilen, aber dennoch hieß es für mich keine Quidditch-Spiele in Sucher-Position mehr. Und etwas anderes als Sucher kam für mich nie in Frage.
"Ach, stimmt ja..." Ich höre ein leises Bedauern in Dracos Stimme. Seit dem Spiel, hatte er in jedem Spiel gegen Gryffindor zwar den Schnatz gefangen, aber ich wusste, dass es ihm keinen Spaß machte. Immerhin ist jeder Erfolg nur halb so schön, wenn man ihn sich nicht verdien hat. Und diese Viertklässlerin, die jetzt auf meiner Position spielt, ist nicht einmal halb so gut wie ich.
Am nächsten Abend war unsere Abschlussfeier. Ich sah ihn schon von weitem in einer schwarzen Festrobe. Sie schimmerte wie Seide und stand in einem krassen Kontrast zu seinen Haaren, seinen Augen, seiner Haut - einfach zu ihm.
Als er mich bemerkte, grinste er mir zu. In den letzten eineinhalb Jahren waren wir zu guten Freunden geworden.
Ich sah auf die Person an seiner Seite. Pansy Parkinson. Anscheinend hatte er meinen Blick bemerkt, denn als ich ihn ansah verdrehte er die Augen. Ich wusste, dass er schwul war und er wusste, dass ich es war. Hermine hatte einmal gescherzt, dass kaum ein Tag vergehen würde, an dem die Funken, die zwischen uns entstanden, nicht den Verbotenen Wald in Brand hätten setzen können.
Unbewusst gab ich ihr recht. Draco sah gut aus. Verdammt gut sogar! Seine blonden Haare fielen ihm in Strähnen in die Augen und seine grauen Augen sahen aus wie herbstlicher Nebel. Sie waren genau so unergründlich. Sogar durch seinen Umhang sah man seinen guten Körperbau. Ich wusste, dass es nicht nur vom Quidditchspielen kam. Er war viel zu eitel, um es nur diesem einen Sport zu überlassen seinen Körper in Form zu halten.
Während der Verleihung der Zeugnisse, der Ansprachen der Schüler und Lehrer sah ich immer wieder zu ihm hin. Ein paar Mal habe ich ihn sogar dabei erwischt, wie er mich gedankenverloren ansah.
Nach dem Essen standen wir beide auf. Es war wie eine stumme Vereinbarung. Als wir die Große Halle und das Schlosstor hinter uns gelassen und am See standen - wir hatten die ganze Zeit nicht geredet - geschah es. Im gleichen Moment drehten wir uns zueinander um und versanken in einem leidenschaftlichen Kuss.
Doch es blieb nicht nur bei diesem Kuss. Auch nicht nur bei mehreren Küssen. Nein, das wäre zu schön gewesen.
Draco Lucius Malfoy nahm mir in dieser Nacht fast alles. Meine Unschuld, mein Herz, meine Seele.
°Flashback Ende°
Harry erinnerte sich schmerzlich an Alex' Gesichtsausdruck, als dieser realisierte, dass Harry ihn zwar liebte, aber er nie seine große Liebe gewesen war und sie nie würde sein können.
Am gleichen Abend noch packte Alex seine Sachen und ging. Der ehemalige Gryffindor wusste, dass er nicht zurück kommen würde.
Er hatte seine Zukunft in den Sand gesetzt.
