Du hast mich motiviert, Engelchen. Da ~muß~ ich doch weiter schreiben. :-)
Der Tag verging viel zu schnell. Gerade hatten sie noch in Pflege magischer Geschöpfe einen Vortrag überHeferlumps gehört und jetzt waren sie schon dabei ihre Taschen wieder zu packen und in die
Gemeinschaftsräume zurück zu kehren. Der Tag war rum und es würde in absehbarer Zeit Abendessen geben.
Remus hatte dem Tag soviel Glück abgerungen wie er nur kriegen konnte. Die Erinnerung an ihre gemeinsamen
Erlebnisse würden ihm Trost geben wenn er wieder alleine und nur auf sich gestellt war. Er hoffte das ihm
Severus das Leben in Zukunft nicht schwer machen würde. Gerade von einem ehemaligen Freund für den man
immer noch Sympathie empfand gequält zu werden würde ihm unerträglich werden.
Severus bemerkte durchaus das sein
Freund zunehmend nervös und gedankenverloren wurde. Ihm kamen
Zweifel ob Remus
sein Versprechen halten würde. Er bedauerte es schon teilweise ihn so gedrängt
und unter
Druck gesetzt zu haben.
Umso überraschter war er als ihn Remus auf
dem Weg zum Abendessen noch in der großen Eingangshalle
unvermittelt zu sich heran zog und
ihm einen kurzen Satz zuflüsterte. "Ich bin ein Werwolf." Mit diesen
Worten ließ
er Snape los und lief weg. Er verschwand im Meer der ganzen anderen
Schüler die zum Speisesaal
schwappten. Severus sah ihm einen Moment lang noch
ungläubig nach. Dann setzte auch er sich in Bewegung.
Remus hatte sich im Gewächshaus in
einer Ecke versteckt und weinte bittere Tränen. Er war sich sicher das ihn
Severus nicht verraten würde. An Andere. Das würde seinem Ehrenkodex zuwiderlaufen
auf den sein Freund viel
hielt. Aber seine Familie waren Slytherins,
er würde ihn nun verachten oder ihn zumindest meiden. *Ich bin
alleine.* Was er
nie hatte sein wollen und immer gefürchtet hatte. Das ihn die Menschen um ihn
wegen seiner
Andersartigkeit willen schneiden würden.
So in
sich selbst verloren hörte er nicht das ihm Schritte näher kamen und merkte es
erst als sich eine Hand auf
seine Schulter legte. Er zuckte heftig
zusammen und bekam einen guten
Schrecken.
"Remus?" Severus zog ihn aus der eingerollten Seitenlage in
eine aufrecht sitzende Position. Nun wo er
besseren Zugriff auf den Anderen
hatte strich er ihm erst einmal das wirre blondbraune Haar aus dem Gesicht.
Sein
Freund war ja ganz aufgelöst. "Hey Remus." Etwas hilflos klopfte sich
Severus ab, suchte etwas womit er
ihm behilflich sein konnte. Schließlich
drückte er ihm ein schwarzes Taschentuch in die Hand. In der einen Ecke
war mit
smaragdgrün ein schnörkeliges S aufgestickt.
Remus nickte fahrig und versuchte seine
Tränen wegzuwischen. Dummerweise kamen immer wieder welche
nach und
schließlich nahm der eigentliche Slytherin den Gryffindor in den Arm und stich
ihm solange tröstend
über den Rücken bis er sich beruhigte. „Ist ja gut.
Ich laß dich nicht alleine. Ist ja gut. Schschsch." Nach und nach
ging
sein Atem wieder gleichmäßiger und war nur noch ab und an von einer
Erschütterung unterbrochen. Remus
schluckte einige Male noch, dann nickte er
und richtete sich gerade auf. Severus Hände lagen noch immer auf
Remus
Schultern. Er lächelte nur schwach aber Lupin war sich auf eine Euphorie
auslösende Weise bewusst
das ihn Severus nicht hasste. Das sagte ihn
der besorgte und mitfühlende Ausdruck in seinen Augen. Hatte er
ihn überhaupt
richtig verstanden? Das er einfach so hinnahm, das .. „Kannst du wirklich
damit umgehen?" „Das
du unverschuldet von einem Raubtier angefallen
wurdest und nun eine Allergie gegen Silber hast?
Selbstverständlich."
Eine interessante Definition für einen Werwolf. „Aber
ich bin doch nicht mehr reinblütig. Und
deine Familie würde mich doch
nie..." „Ich bin nicht meine Familie, Remus. Ich bin ich. Und ich treffe
meine
eigenen Entscheidungen." „Dann .. Dann hast du gar keine Angst vor
mir?" Severus lässiges Schulternzucken
unterstrich seine innere
Haltung zu diesem Thema noch. „Nein." Remus fuhr sich mit dem Ärmel über das
Gesicht,
allmählich löste sich auch der Knoten im Hals. „Danke." Und das meinte
er abgrundtief ehrlich und im
viel weiteren Sinne. Severus zog Remus zu sich
hoch und gemeinsam verließen sie langsam das Gewächshaus.
Das Essen war bestimmt noch nicht
komplett beendet aber sie wollten nicht mehr in die große Halle. Zumal
Remus
ganz verweint aussah. Also huschten sie schon als erstes wieder am Abend durch
das Portrait in ihren
Gemeinschaftssaal.
Snape verschwand noch einmal und kehrte
nach einer Weile aus der Küche zurück. Er kannte zwar den
Geheimweg nicht den
man über die kichernde Obstverzierung erreichte aber er wusste wo der
Dienstboteneingang war. Das genügte völlig. Und so kehrte er mit voll
beladenen Armen zurück.
Hähnchenschenkel mit Reis und Kartoffeln. "Für
die Soße hatte ich keine Hand mehr frei." Leises Bedauern in
seiner
Stimme. "Schon in Ordnung." Sie saßen friedlich auf ihren Betten und
aßen in behaglichem Schweigen.
Remus wusste kaum wohin vor Glück. Sie waren
noch immer Freunde und es hatte sich nichts zwischen ihnen
verändert.
Und er mußte ihm gegenüber Nichts mehr verschweigen, eine gewaltige Last war
von seinen
schmalen Schultern genommen.
TBC. :-)
