Kapitel 29: Duelle und Myrte

Hermine und Harry lasen bis zum Mittagessen und nach dem Mittagessen die ganze Zeit in Harrys neuem Buch.

„Wow, einiges scheint aber hart an der Grenze zu schwarzer Magie zu sein!", meinte Hermine und auch Harry erschauderte es bei dem Gedanken an manche Flüche, die in dem Buch angesprochen waren.

Dann fand er einen interessanten Spruch: „Schau mal der da! Der scheint sehr nützlich zu sein. Den sollten wir lernen!", sagte er und deutete auf einen Spruch.

„Harry, das ist sehr komplexe Magie. Das kommt erst in der siebten, wenn überhaupt!", dämpfte Hermine Harrys Enthusiasmus.

„Hey, wer ist die intelligenteste Hexe, die Hogwarts je gesehen hat?", versuchte er Hermine umzustimmen.

„Aber Harry der Conquisivi-Zauber ist wirklich verdammt schwierig.", entgegnete Hermine. Doch Harry ließ sich nicht davon abbringen.

Der Conquisivi-Zauber ist ein Aufspürungszauber. Man musste an das denken, was man suchen wollte, und den Zauber sprechen, dann würde der Zauberstab einem die Richtung weisen.

Harry wollte es versuchen und ein paar Socken suchen. Er verzog sich in eine Ecke des Gemeinschaftsraumes und las sich das Kapitel über diesen Zauber noch ein paar mal durch.

Ron, der dazukam, fragte ihn, was er denn tue. Und Harry antwortete ihm, dass er einen neuen Spruch lernen wollte. „Freiwillig?", fragte Ron erstaunt und als Harry nickte sagte er zu Parvati:

„Weißt du, das ist das erste Mal, dass man die Worte ‚Harry' und ‚lernen' in einem Satz verwendet, ohne ein ‚sollte mehr' dazwischen. Ich glaube Hermine hat einen schlechten Einfluss auf ihn!"

„Das habe ich gehört!", empörte sich Hermine, „Harry lass uns doch lieber nach leichteren Zaubern suchen. Welche, die wir in absehbarer Zeit wirklich lernen können!"

„Das ist doch echt komisch. Hermine, die seit Menschen Denken die beste Schülerin des Jahrgangs war, will Harry, der möglicher Weise auch recht intelligent ist aber einfach zu faul, davon abhalten einen Spruch zu lernen!", kicherte Ron.

Harry warf ihm einen bösen Blick zu, aber Hermine schüttelte unmerklich den Kopf. Dann zog sie ihren Zauberstab und flüsterte etwas.

Sofort knickten Ron die Füße weg und er konnte nicht mehr aufstehen. Seine Füße machten einfach, was sie wollten. Könnten Blicke töten, würde Hermine jetzt nicht mehr unter ihnen weilen. Nach fünf Minuten beendete sie den Zauber mit einem „Finite Incantatem!".

„Das machst du nie, wieder!", zischte Ron.

Plötzlich lachte Harry laut auf. Auf die fragenden Gesichter seiner Freunde, reichte er ihnen das Buch und Parvati las vor: „Wollen Sie sich in einem Duell einen Vorteil verschaffen? Wie wäre es, wenn ihr Gegner plötzlich nackt ist? Das wird ihn ganz schön verwirren, sodass Sie genügend Zeit haben, ihn zu entwaffnen oder zu betäuben. Der Spruch ist relativ einfach. Die Bewegung ist auf dem Bild unten zu sehen und der Spruch lautet NUDUS."

Nun lachten auch die anderen und Harry flüsterte seiner Freundin zu: „Soll ich den lernen?"

Nach einer Weile kam Ginny und fragte, warum denn alle so lachten. Hermine zeigte ihr den Spruch und nun lachte auch Ginny. Plötzlich war sie aber wieder ernst und fragte: „Ich hatte dir doch gesagt, dass ich gerne mitmachen würde bei den Duellen. Ich glaube aber, dass ich es vorziehe nur die Theorie zu lernen. Ich würde euch gerne bei euren Übungsstunden zuschauen und auch gerne die Bücher lesen. Aber ich möchte nicht selbst zaubern."

„Warum denn nicht? Aber ich akzeptiere deine Entscheidung, wenn du nicht willst, ist es auch okay.", meinte Hermine. „Ich habe eine Idee, Ginny. Wie wäre es, wenn du dich tatsächlich nur mit der Theorie beschäftigtst und uns dann verbesserst?", schlug Harry vor und Ginny war einverstanden.

„Gut dann wäre das geklärt. Ginny ist unsere Lehrerin!", sagte Parvati. „Nein, Lehrerin ist der falsche Ausdruck. Ihr entscheidet selbst, was ihr lernen wollt. Dann sagt ihr mir, welcher Spruch es ist, ich befasse mich mit der Theorie und kann euch dann sagen, was ihr falsch macht, oder was ihr noch besser machen könnt!", korrigierte sie Ginny.

Zu fünft fingen sie dann an, einige Sprüche aus dem Buch herauszuschreiben, die sie lernen wollten. Ginny verzog sich dann, um schon mal die Theorie etwas zu lernen.

„So was machen wir jetzt mit dem angefangenen Tag?", wollte Hermine wissen und als Harry nicht antwortete, setzte sie sich einfach auf seinen Schoß.

„Und nun?", fragte jetzt Harry. Doch er wusste genau, was er wollte. Hermine sah ihn unschuldig an und meinte: „Irgendwie ist es hier kalt. Willst du mich nicht wärmen?"

Harry war klar, dass das eine indirekte Aufforderung war zum Kuscheln, der Harry nur all zu gerne nachkam.

Sie saßen noch aneinandergekuschelt da, als sich der Gemeinschaftsraum schon langsam leerte. Es war Zeit für das Abendessen. Schließlich gingen auch sie zum Essen. ****

Am nächsten Tag nach dem Frühstück beschlossen die Freunde mit den Duellen anzufangen. Hermine hatte Professor McGonnagal gefragt, ob sie ein Klassenzimmer benutzen dürften. Diese war erst dagegen, aber dann mischte sich Professor Dumbledore ein: „Minerva, lass sie doch. Es ist sicherlich nützlich, wenn sie ein paar Duelltaktiken beherrschen. In der Tat. Ich werde das unterstützen. Ihr könnt meinen Studienraum nutzen und ihn nach Belieben umgestalten. Ich denke, dort finden sich auch noch einige interessante Bücher für euch."

„Aber Albus!", empörte sich die strenge Verwandlungslehrerin. Der Schulleiter zwinkerte den fünfen noch zu und erklärte ihnen, wo sein Studienzimmer war.

Die fünf waren überwältigt von dem Raum. Er hatte eine lange Fensterfront mit dem besten Blick über das Hogwartsgelände und die anderen drei Wände waren voll mit Bücherregalen.

„Wow! Das ist ja Wahnsinn! So viele Bücher. Und auch noch katalogisiert!", rief Hermine aus und studierte die Buchtitel, „hier sind noch ca. hundert andere Bücher, die wir gebrauchen könnten. Das ist einfach nur der helle Wahnsinn!"

Sie zog zwei Bücher heraus und las die Titel vor: „Schaut euch das an. ‚Malum pro malo reddere' (AN: Latein: ‚Böses mit Bösem vergelten') und ‚Malum pro bono reddere' (AN: Latein: ‚Böses mit Gutem vergelten').Über dieses Buch habe ich schon mal was gelesen. Ichw weiß aber nicht mehr was. Ich schätze, dass das Bücher sind, die sonst nur in der verbotenen Abteilung stehen. Und Dumbledore stellt sie uns einfach so zur Verfügung."

Ihr Enthusiasmus war nicht mehr zu bremsen. Aber auch die anderen zogen Bücher heraus und begannen darin zu blättern. Harry fand ein sehr interessantes Buch.

‚Die Zauber, der alten Wikinger'

Harry fing an darin zu lesen, aber er hatte Mühe die Sprüche richtig auszusprechen. „Hey, schaut mal, was ich gefunden habe. Könnte recht nützlich sein, wenn wir es schaffen, die Sprüche zu sagen, ohne uns die Zunge zu verknoten.", machte er die anderen auf seine Entdeckung aufmerksam.

„Oh, das wird schwierig. Hhm, ‚hampaitani vihloo'. Dieser Zauber verursacht Zahnschmerzen. Darf ich mal probieren? Wer stellt sich zur Verfügung?", meinte Ron, aber keiner meldete sich.

„Komische Kampfmethoden hatten diese Wikinger. Schicken sie ihren Feinden einfach Zahnschmerzen.", lachte Harry und las weiter.

„Hey, hier ist der Gegenzauber. ‚luonnonparannus'. Ich fürchte allerdings, dass es mit Sicherheit Nebenwirkungen gibt. Ich glaube nicht, dass wir diese Zungenbrecher korrekt aussprechen können. Wie die das damals geschafft haben?", sagte Harry.

Aber Hermine war Feuer und Flamme. „Ich würde gerne einen dieser alten nordischen Sprüche ausprobieren. Harry, vielleicht findest du einen, bei dem man sich nicht die Zunge verknotet? Irgendwie reizt mich das, mal andere Zauberformen auszuprobieren. Euch nicht?"

Harry blätterte noch ein bisschen in dem Buch und fand schließlich auch einen Zauber, der nicht all zu unaussprechlich war. Außerdem noch relativ nützlich. Es war ein Schildzauber, der nicht nur Zaubersprüche abwehren würde, sondern auch konventionelle Waffen, wie Pfeil und Bogen, Schwerter und Lanzen.

Hermine versuchte es. Man musste mit dem Zauberstab ein Viereck zeichnen und „Kilpi' sagen.

Hermine konzentrierte sich, und rief: „K I L P I". Vor ihr entstand ein goldenes Viereck. So groß, wie das, was sie gezeichnet hatte.

„Spitze, Hermine. Wenn du das Viereck vorher größer malst, müsste der Schild eigentlich noch größer werden, oder nicht? Versuche es doch noch mal!", forderte Harry.

Diesmal zeichnete Hermine ihr Viereck auf Körpergröße und es klappte. Vor ihr entstand eine goldene Mauer. „Probier mal bitte einen einfachen Fluch aus, Harry!", bat sie.

Harry versuchte es mit dem ‚Furunkulus'. Er wurde zurück reflektiert und Harry konnte gerade noch zur Seite springen, sonst hätte ihn sein eigener Fluch getroffen. Auch Parvati und Ron feuerten nun ein paar Flüche auf Hermines Schild ab, aber alle wurden reflektiert.

„Wow. Den sollten wir alle lernen. Das kann nützlich werden!", meinte Ron erstaunt und alle stimmten ihm zu.

Sie übten den Schildzauber der alten Wikinger und nach einer halben Stunde beherrschten ihn alle perfekt. Ginny war zufrieden: „Wenn ihr jetzt noch lernt nicht eure Zunge zu verknoten bei den anderen Zaubersprüchen, dann glaube ich, dass ihr die Wikingermagie beherrscht. Ich meine bei dem Spruch hat es ja auch geklappt.

Aber jetzt entschuldigt mich bitte. In zwei Stunden ist der Ball und ich muss mich jetzt fertig machen!"

„Zwei Stunden?!", riefen Parvati und Hermine entsetzt, „Das darf doch nicht wahr sein! Es ist schon so spät?"

Dann rannten die beiden aus dem Zimmer und ließen zwei Jungs zurück, die sich verduzt anschauten. Ron kratze sich am Kopf und meinte: „Was wollen die denn schon zwei Stunden vorher fertig machen?"

Harry zuckte nur mit den Schultern und beschloss vor dem Ball noch ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Immerhin war er Vertrauensschüler und konnte die Vorzüge eines großen Badezimmers genießen.

Er ließ gerade Wasser einlaufen und begann sich auszuziehen, da hörte er einen lauten Schrei.

„Was zum Teufel!", rief er und suchte sich schnell ein Handtuch, um seinen Unterkörper zu verhüllen, „Myrte! Du kannst doch nicht einfach so hier rein kommen. Ich bin nackt!"

„Mach doch nicht so einen Aufstand! Du bist selbst dran schuld. Ich saß, ohne an was Böses zu denken, in diesem Rohr. Und du drehst den Wasserhahn auf und spülst mich heraus!", beschwerte sich die maulende Myrte.

„Dreh dich doch bitte mal um, damit ich in das Wasser steigen kann, Myrte!", bat Harry.

Als er in die gewaltigen Schaummengen stieg, drehte sich Myrte schnell wieder um und lächelte ihn an: „Oh Harry, bist du dir sicher, dass du mit diesem Katzenmädchen zum Ball gehen möchtest? Du könntest doch auch mit mir hingehen. Ich trete dir ganz gewiss nicht auf die Füße. Wie denn auch? Ich bin doch tot!", das letzte schluchzte sie fast.

„Ich bin dir sehr dankbar für dein Angebot, Myrte. Aber ich gehe mit Hermine. Ich denke aber, dass sich alle freuen würden, wenn du trotzdem kommst!", versuchte Harry sie zu beruhigen.

„Ich kann doch nicht. Ich hab doch keinen Partner. Keiner will mit der dummen, dicken Myrte zum Ball gehen.", schluchzte sie.

„Das glaube ich nicht. Wen hast du denn alles gefragt? Es wird sich sicherlich noch jemand finden. Glaub mir.", versuchte Harry den weinenden Geist zu beruhigen. So überzeugt war er aber in Wirklichkeit nicht. In weniger als zwei Stunden war der Ball und es wäre tatsächlich schwierig jemanden für die maulende Myrte zu finden.

„Ich habe nur dich gefragt. Ich wollte eigentlich Sir Nicholas noch fragen, aber er ist doch soviel älter als ich. Er hat immerhin seinen 200. Todestag schon vor drei Jahren gefeiert und ich habe erst vor kurzem meinen 50. gefeiert. Ich glaube nicht, dass er mit so einer jungen zum Ball gehen möchte."

„Ach was, frag ihn doch. Der fast kopflose Nick ist cool drauf.", versuchte er sie aufzumuntern.

„Meinst du wirklich?", fragte die maulende Myrte mit verweinter Stimme.

„Ja natürlich. Und jetzt verschwinde und frag ihn.", forderte Harry.

„Oh, danke Harry! Du bist der Freund, den ich zu Lebzeiten nie hatte. Schon komisch. Jetzt musste ich erst sterben, damit ich Freunde finde!", sagte sie und schwebte rüber zu Harry.

Dann beugte sie sich runter zu ihm, gab ihm einen ‚Kuss' auf die Wange und verschwand im Abfluss.

„Ein Kuss von einem Geist. Fühlt sich irgendwie komisch an. So kalt.", dachte Harry.

Er badete noch eine halbe Stunde, bis es energisch an die Tür klopfte.

„Wer auch immer da drin ist, ich will da jetzt rein, und wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, dann öffne ich sie gewalttätig!", schrie es von draußen.

„Einen Moment. Ich bin gleich so weit!", rief Harry.

„Oh Potter! Hätte ich mir doch denken können, dass Griffindors Goldjunge das Bad besetzt! Jetzt komm da endlich raus, oder ich zeig dir die neuen schwarzen Flüche, die ich über Sommer gelernt habe!", brüllte ein aufgebrachter Malfoy.

Harry beeilte sich, denn er hatte nicht unbedingt Lust die Flüche kennen zu lernen.

„Bin schon fertig!", sagte Harry und verließ das Bad. Kurz darauf hörte er einen dumpfen Aufprall und einen Schrei: „Potter, ich werde dich umbringen!"

„Hhm, dann war die Aussprache wohl richtig!", dachte Harry amüsiert. Er hatte in dem Buch mit den Wikingersprüchen einen Zauber gelesen, der Wasser in Eis verwandelt. Den hatte er ausprobiert und anscheinend war er effektiv gewesen.

„liukkaus, das muss ich mir echt merken!", überlegte Harry und grinste teuflisch.

(AN: die Sprüche der Wikinger habe ich nicht einfach so erfunden. Das ist finnisch. Ich weiß, dass die Wikinger nicht finnisch gesprochen haben, aber das ist die einzige nordische Sprache von der ich ein Wörterbuch habe *g*)

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So und wieder ein Kapitelchen fertig.

Wenn ihr mir jetzt noch ein Review schickt, dann mache ich mich auch ganz fix an Kapitel 30.

Ganz liebe Grüße

Eure Brisana-Brownie