Ich folge ihm schweigend durch die Korridore, als wir den laut Éomer kürzesten Weg zu seinen Gemächern einschlagen. Einerseits bin ich dankbar für diese örtliche Verlegung unseres Treffens, denn die Unterbrechung gibt mir die nötige Zeit, meine überbrodelnden Hormone wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen und meine Gedanken zu sortieren. Andererseits aber wünsche ich mir fast, ich hätte nicht auf ihn gehört und wäre mit ihm im Kartenzimmer geblieben… Ich bezweifle, dass er sich anders als mit halbherzigen Worten gegen mich gewehrt hätte. Er war und ist wie heißer Wachs in meinen Händen, und wenn ich eben nicht von ihm abgelassen hätte, dann würden wir jetzt etwas ganz anderes tun als durch die Flure der Festung zu eilen. Obwohl… Ein plötzlicher Gedanke nistet sich in meinem Kopf ein, als mein Blick sich zum wohl zwanzigsten Mal heute Abend auf Éomers Hintern richtet. Vielleicht ist diese kurze Unterbrechung doch nicht so unnütz… Vor einer Flurabzweigung ergeife ich seinen Arm und bringe ihn zum stehenbleiben. Etwas irritiert dreht er sich zu mir um, und es kostet mich viel Selbstdisziplin, ihn nicht einfach hier und jetzt gegen die Wand zu pressen und ihn zu küssen. 

„Geh schon einmal vor," sage ich gedämpft.

„Was hast du vor?" fragt er sogar noch leiser als ich. Offensichtlich ist ihm ziemlich unbehaglich bei dem Gedanken, dass uns jemand hören oder auch nur zusammen sehen könnte.

„Ich will noch… etwas besorgen, das uns von Nutzen sein sollte," deute ich an, und er hebt fragend die Augenbrauen.

„Von Nutzen?" wiederholt er etwas verwirrt, doch als ein vielsagendes Lächeln meine Mundwinkel umspielt, macht sich plötzliche Erkenntnis in seinem Gesicht breit.

„Oh," bringt er hervor und erwidert mein Lächeln etwas nervös. „Das… wird nicht nötig sein."

Jetzt bin ich es, der fragend die Stirn in Falten legt, und für einen Moment befürchte ich, dass er gar nicht bis zum Äußersten gehen möchte heute Nacht. Doch dann färbt eine charmante Röte seine Wangen und er wispert, „Ich habe ein paar Massage-Öle eingesteckt und in meine Gemächer geschmuggelt, kurz bevor wir uns im Kartenzimmer getroffen haben. Das wird geeignet sein, nehme ich an?"

Mein Grinsen wird breiter. „Bevor wir uns getroffen haben?" hake ich noch einmal nach und kann kaum ein Auflachen unterdrücken, als seine Errötung ein paar Nuancen dunkler wird. Der kleine Bastard hat also von Anfang an genau so sehr auf eine intimere Zusammenkunft gehofft wie ich und sogar schon Vorbereitungen getroffen. Wer hätte das gedacht? Oh Éomer, bete zu den Valar, dass du tatsächlich ätherische Öle erwischt hast, als du sie hastig in deinen Kleidern verschwinden ließest, und nicht etwa für die empfindliche Haut schlecht verträgliche Tinkturen oder ähnliches… Denn wenn wir erst einmal in deinem Zimmer sind und ich dich unter mir auf deinem Bett habe, dann wird mich nichts mehr dazu bringen können, von dir abzulassen…

~ ~ ~

Kaum sind wir im sicheren, vor Blicken geschützen Raum, spüre ich seine Hände von hinten auf meinen Hüften. Ich drehe mich zu ihm um, und noch bevor er irgendetwas starten kann, packe ich ihn bei den Schultern und dränge ihn heftig zurück, bis er mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür knallt. Sein überraschtes Gesicht spricht Bände… Das hast du nicht erwartet, Boromir, ist es nicht so? Du denkst, ich bin noch immer wie damals, zaghaft und zurückhaltend und unterwürfig. Aber ich habe mich geändert. Ich werde es dir wohl beweisen müssen…

Ich drücke mich schwer gegen ihn und ersticke sein leichtes Keuchen mit einem gierigen Kuss. Er kämpft nicht gegen mich an sondern lässt mich willig seinen Mund beanspruchen. Es fühlt sich gut, oh so gut an, seinen kräftigen Körper zwischen der Tür und mir eingepfercht zu wissen und die Kontrolle über den Kuss zu haben. Irgendwie erregt mich das alles noch viel mehr als unser kleines Zwischenspiel auf dem Kartentisch, und ich spüre, wie ich wieder hart werde. Ihm ist es auch nicht entgangen, denn plötzlich ist seine Hand wieder dort, in meinem Schritt, und diesmal zucke ich nicht davor zurück.

Noch während wir uns stürmisch küssen, öffnet er rasch und geschickt meine Hose und befreit mich aus diesem fast schon schmerzenden Gefängnis meiner geschnürten Kleidung, nur um mich in dem eigentlich noch viel quälenderen Gefängnis seiner Hand einzusperren. Ich stöhne unwillkürlich in seinen Mund, als er mich so intim berührt, und spüre meine Kraft und meine Kontrolle schwinden. Und ehe ich weiß, wie mir geschieht, bin plötzlich ich es, der mit dem Rücken gegen die Tür gepresst wird, eingequetscht zwischen kaltem Holz und dem warmen Körper eines anderen Mannes.

Er legt einen Arm fest um mich während die andere Hand fortfährt, berauschende Gefühle in meinen niederen Regionen entstehen zu lassen, die langsam aber sicher meinen gesamten Körper durchfluten. Nein, eigentlich geschieht das gar nicht so langsam… In Wahrheit steigert sich die Lust in mir im Sekundentakt, und ich muss mich von seinen Lippen lösen, damit ich besser nach Luft schnappen kann. Es geht zu schnell, es ist alles zu schnell… Ich will mich aus seiner Umarmung winden, aber mein Körper gehorcht mir nicht länger.

„Nicht, bitte," keuche ich abgehackt, und gleichzeitig bewege ich mich paradoxerweise heftiger gegen ihn. Er hört nicht auf meine Worte sondern auf die Signale meines Körpers und intensiviert seine göttlichen Streicheleinheiten.

„Nicht," bringe ich wieder hervor, und es beschämt mich, wie schwach und gelogen es sich anhört. Mit einem winzigen, fast boshaften Grinsen beugt Boromir seinen Kopf etwas nach unten und küsst unerwartet zärtlich meinen Hals. Gleichzeitig lehnt er sich mit seinem kompletten linken Unterarm gegen die Tür, direkt neben meinem Kopf, seine Finger gegen die kühle Oberfläche gespreizt damit er den größtmöglichen Halt hat. Und während seine eine Hand ihn stützt, stellt die andere Unglaubliches mit meinem Körper an.

Kurz bevor ich komme hebt er den Kopf von meinem Hals und richtet sich etwas auf, und die Erkenntnis, dass er mir ungeniert mitten in das alles offenbarende Gesicht blickt, lässt mich seltsamerweise noch eher den Höhepunkt erreichen, als es sowieso schon der Fall gewesen wäre. Als die unmittelbaren Vorbotenwellen der Erlösung durch meinen Körper strömen, krümme ich mich heftig stöhnend gegen ihn, wobei ich den Kontakt zur kalten Holztür und dadurch sehr an Halt verliere, aber sein linker Arm schließt sich augenblicklich wieder um mich, und das ist ein mehr als angenehmer Ersatz. Etwas verzweifelt klammere ich beide meine Hände in den Stoff seines Oberteils und presse mein Gesicht in seine Schulter, was mein Keuchen zum Glück ein wenig erstickt. Und während ich in seiner Umarmung erbebe, seine Hand mit dem Beweis meines grenzenlosen Genusses beflecke, hält er mich sicher und fest, wie der rettende Fels in der wilden Brandung meiner Lust. Und es macht mich wütend.

Ich muss es ihm nicht sagen, er kann es in meinen Augen lesen – oder wahrscheinlich eher in meinem ganzen Gesicht – als ich mich schließlich etwas schwerfällig von ihm löse. Er lässt mich ohne jeglichen Widerstand aus seinem Arm und während ich wieder zurück gegen die Tür sinke, gleitet mein Blick an ihm hinab. Etwas peinlich berührt muss ich feststellen, dass er wirklich ganze Arbeit geleistet hat. Seine Hand glänzt vor teilweise milchiger Feuchtigkeit, und auch auf seinem Hemd entdecke ich klebrige und nicht gerade dezente Spuren meiner Erlösung.

„Glaub mir, du wirst mir dafür noch dankbar sein," holt er mich aus meinen Gedanken und ich hebe den Kopf, um ihn feindlich anzufunkeln. Zu meiner Überraschung lacht er leise auf, packt mich bei den Schultern und manövriert mich Richtung Bett.

„Du schaffst schon noch eine zweite Runde," sagt er neckend, als wir schließlich unmittelbar vor meinem großen Bett stehen und er anfängt, rasch mein Hemd zu öffnen. Ohne es zu merken hebe ich ein wenig meine Arme um es ihm so leicht wie möglich zu machen, das inzwischen durchgeschwitzte Kleidungsstück von meinem Körper zu streifen. Ich seufze innerlich auf, als seine Hände sich endlich auf meine erhitzte, nackte Haut legen, an meinen Seiten, direkt über den Rippen wo sie so empfindlich ist.

„Du bist doch noch jung," fügt er hinzu, und bevor ich wieder verärgert werden kann dreht er mich herum und drückt mich vornüber auf das Bett. Aus Reflex will ich mich herumrollen oder mich wieder hochstemmen, aber er ist mir aufs Bett gefolgt und kniet jetzt über mir, je ein Bein rechts und links von meinen Hüften, und legt eine Hand zwischen meine Schulterblätter um mir zu verstehen zu geben, dass ich einfach liegen bleiben soll. Etwas widerstrebend und noch immer erschöpft tue ich wie mir geheißen und warte ab. Ich spüre, wie er sich über mir streckt, und aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass er nach einer der Ölfläschchen greif, die auf einem kleinen Tisch neben meinem Bett stehen. Ich spüre leichte Panik in mir hochsteigen, die durch meine gegenwärtige Position nicht gerade besänftigt wird. Naja, wenigstens habe ich meine Hose noch an, schießt es mir durch den Kopf, doch es will mir trotzdem nicht gelingen mich wieder zu entspannen, erst Recht nicht als ich höre, wie er den Korken aus der Flasche zieht.

„Ganz ruhig," sagt er plötzlich, und einmal mehr verwünsche ich mich dafür, dass ich offenbar nicht dazu in der Lage bin, meine innersten Gefühle und Gedanken vor ihm verborgen zu halten.