Damit er auch wirklich versteht was ich meine – nämlich dass ich mich keinesfalls jetzt sofort auf ihn stürzen und versuchen würde, in ihn einzudringen, erst recht nicht ohne sein Einverständnis – und sich wieder entspannen kann, füge ich noch rasch hinzu, „So unverschämt direkt bin selbst ich nicht." Zumindest nicht, wenn mein Gegenüber noch nie zuvor von jemandem genommen wurde, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei Éomer der Fall ist, denn er macht mit seinem aufbrausenden, stolzen Wesen nicht gerade den Eindruck, als würde er sich gerne unterwerfen lassen. Vielleicht hat er sich sogar noch überhaupt nie körperlich vereint mit einem Mann. Oder mit irgendjemandem. Aber ich wage nicht ihn zu fragen, denn wahrscheinlich würde er es als eine Demütigung empfinden, die ihresgleichen sucht, und ich möchte nicht wirklich, dass unser sinnliches Zwischenspiel abrupt und unschön endet.

Nachdem ich flüchtig an der kleinen Flasche gerochen habe und mit einem angenehmen, beruhigend blumigen Duft konfrontiert wurde, träufele ich eine durchsichtige Spur auf seine Wirbelsäule, angefangen bei seinen Lendenwirbeln. Langsam ziehe ich die ölige Linie nach oben über seinen kräftigen Rücken, und bevor ich die Vertiefung zwischen seinen Schulterblättern erreiche, strecke ich meine freie Hand aus und streiche behutsam sein blondes Haar zur Seite, um seinen Nacken freizulegen. Er regt sich ein wenig, als die Flüssigkeit ihn dort trifft und langsam an seinem Hals hinabläuft, doch er sagt nichts. Zum Schluss gieße ich mir noch eine großzügige Portion Öl in die eigene Hand, stelle dann die Flasche wieder zur Seite, reibe ganz kurz die Handflächen aneinander. Und dann fange ich an.

Er gibt ein winziges Geräusch von sich, als ich meine warmen, glitschigen Hände auf seine Schultern lege und vorsichtig zudrücke. Er ist sehr verspannt, seine Muskeln sind hart wie Stein unter meinen Fingern, seine Sehnen fest und straff. Ich bin zwar auf diesem Gebiet nicht bewandert genug, um seinen strapazierten Körper ernsthaft und längerfristig von diesen Verkrampfungen zu befreien, aber meine Berührung scheint ihm trotzdem gut zu tun, und wenn es auch auf einer ganz anderen Ebene ist als es wohl bei einem gelehrten Massage-Kundigen der Fall wäre. Ganz sanft bearbeite ich eine Weile nur seinen Nacken, dann gehe ich tiefer und kümmere mich intensiv um die weiten, muskulösen Flächen seines oberen Rückens. Schiebe mal meine Daumen, mal meine Fingerspitzen, mal meine Handflächen, mal meine Fingerknöchel mit vorsichtigem Druck über seine Haut, und allmählich entspannt er sich.

Deine Haut… ewig könnte ich so weitermachen und deine Haut mit Händen und Augen verehren… so glatt und straff und jung und sauber… Gegen dich fühle ich mich irgendwie schmutzig. Und alt. Aber doch liegst du hier, unter mir, aus freien Stücken. Ich frage mich, was dich an mir reizt, was genau du von mir willst und wieso du es gerade von mir willst. Und als meine öligen Hände behutsam und spielerisch an deinen empfindlichen Seiten hinuntergleiten und du ein sanftes und doch so vielsagendes Aufstöhnen nicht unterdrücken kannst, weiß ich es.

Was ich allerdings nicht weiß ist, wie lange wir so verharren. Er bäuchlings und schweigend auf dem Bett, ich breitbeinig über ihm kniend und ihn massierend und streichelnd, ebenfalls stumm. Es ist aber auch egal, denn wir beide haben Gefallen daran, und die Nacht ist noch jung.

„Du brauchst nicht so vorsichtig sein," höre ich ihn plötzlich in das Kissen raunen.

Ein Lächeln umspielt meine Lippen. „Ich weiß," pflichte ich ihm zu, lasse meine Berührungen aber nicht fester werden.

Deine Stimme will mir zwar weismachen, dass du keinen Wert auf derartig unmännliche Zärtlichkeiten legst, aber dein Körper verrät mir die widersprüchliche Wahrheit. Du erzitterst unter meinen Händen, so leicht, dass du es vielleicht selber gar nicht merkst, aber mir entgeht es nicht. Und ich kann dein tiefes, geräuschvolles Atmen und wohliges, leises Seufzen klar und deutlich vernehmen, obwohl unsere Köpfe recht weit voneinander entfernt sind und dein Gesicht von mir weggedreht und in das Kopfkissen gedrückt ist. Ich fühle, wie deine Muskeln unter meinen massierenden Handflächen und Fingern zucken, sich zusammenziehen und wieder lösen, und wie die blonden Härchen auf deinen Unterarmen und auch in deinem Nacken vor Aufregung aufgerichtet sind. Wir wissen beide, dass es eine Lüge war. In Wahrheit sehnst du dich nach Zärtlichkeit, denn davon gibt es sonst nicht viel in den harten Zeiten, die sowohl Gondor als auch Rohan durchmachen. Aber dass ich dich nicht dazu zwinge es zuzugeben scheint dir zu helfen, dich vollkommen zu entspannen, und ich bin froh, nichts gesagt zu haben.

Danach reden wir nichts mehr während ich deinen kompletten breiten Rücken, deine Seiten und deine muskulösen Arme hingebungsvoll und lange mit dem dezent duftenden Öl massiere, solange bis deine schöne, glatte Haut sich aufreizend samtig, glitschig und weich unter meinen Fingern anfühlt. Ich habe mich langsam aber sicher immer weiter nach unten vorgearbeitet und nestele jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal unschlüssig an deinem Hosenbund. Ganz behutsam ziehe ich ihn ein kleines Stückchen weiter vor, bis der Anfang der sanften Wölbung, die es dort unter dem Stoff zu entdecken gilt, entblößt ist. Dabei lasse ich es erstmal beruhen, denn ich will nicht riskieren, dass du wieder panisch wirst und meine ganze Vorarbeit umsonst war. Also gehe ich nicht tiefer sondern massiere dich erst nur dort, wo dein Hintern anfängt, ganz vorsichtig. Nach einiger Zeit lasse ich meine Hände wieder hinauf über deine Wirbelsäule wandern, dann wieder hinunter und so beiläufig und unauffällig wie möglich streife ich dabei deine Hose noch ein paar Zentimeter weiter runter. Der Bund spannt sich jetzt genau über die Mitte deines Hinterns und ich glaube, das ist so ziemlich das verlockendste Bild, was sich mir jemals geboten hat. Ich lasse meine öligen Hände dort über die zarte, straffe Haut gleiten und packe dann testweise etwas fester zu. Du stöhnst leise und genussvoll auf, was mich im ersten Moment innehalten lässt.

„Nicht aufhören," murmelst du in das Kissen, und du klingst erregt. Sehr sogar. Als ich weitermache, gewagter und dreister jetzt, wird dein Atmen noch etwas heftiger, und schon nach kurzer Zeit bringst du ein weiteres Wort hervor, in einer Tonlage, die meinen Mund ganz trocken werden lässt. „Tiefer…"