Erst als ich mich auf den Rücken rolle und mein lustverschleierter Blick auf ihn fällt, entkomme ich meiner Trance. Und erst jetzt fällt mir auf, dass er noch komplett bekleidet ist, während ich vollkommen nackt bin. Ein unausgewogener Zustand, der so schnell wie möglich ausgeglichen werden muss. Als ob ich die lange Zeit, in der er meinen bewegungslosen Körper so ausgiebig mit seinen Händen verwöhnt hat und ich einfach nur dalag, wieder aufholen müsste, gleiten meine Finger hastig an seinem Oberkörper hinab und zerren eifrig an verzierten Schnallen, geknoteten Schnüren und wertvollem Stoff. Innerhalb von Sekunden finden meine Hände Schlupflöcher und treffen endlich auf bloße Haut. Kaum wahrnehmbar zuckt er ein bisschen zusammen, als ich das erste Mal die empfindliche Haut an seinen Seiten berühre, aber ich merke an der plötzlichen Veränderung seines Kusses, wie sehr es ihn tatsächlich beeinflusst.

Ungestüm und forsch schicke ich meine Hände auf Erkundung. Ich bezweifle, dass ich mich dazu durchringen könnte, ihm mit derselben Zärtlichkeit zu begegnen, die er mir eben schenkte, aber das scheint ihn nicht zu stören. Während ich etwas unsanft seinen Körper erforsche, schält er sich selbst aus seiner Kleidung, allerdings ohne dabei von meinen Lippen abzulassen. Meine Hände gleiten über starke Arme, breite Schultern, einen langen, kräftigen Rücken… Seine Haut erscheint mir fast noch heißer als meine eigene, und sie ist fest und perfekt in der Art, wie sie sich über seine arbeitenden Muskeln spannt.

Schließlich hat er sich irgendwie aus seinen Kleidern gewunden, doch als ich versuche ihn enger an mich zu ziehen, leistet er Widerstand. Noch bevor ich mich verwundert von seinem Mund lösen und meine Augen öffnen kann, trifft mich ziemlich viel kühle Flüssigkeit auf der Brust, dann auf dem Bauch, und ich spüre, wie feuchte Linien kitzelnd an meinen Seiten hinablaufen. Diesmal verteilt er das Öl nicht mit den Händen sondern lässt sich einfach auf mich niedersinken. Wir machen beide gleichzeitig ein leises, seufzendes Geräusch, als seine erhitzte Haut über meine gleitet. Das glitschige Öl zwischen uns nimmt schnell unsere Körperwärme auf, und obwohl alles um mich herum und auch in mir drin sich so angenehm heiß anfühlt, läuft ein Schauder nach dem nächsten meine Wirbelsäule hinab und ich erzittere.

Obwohl er nicht mit seinem vollen Gewicht auf mir liegt, erschwert mir der Druck seines Oberkörpers auf meinen Brustkorb erheblich das Atmen. Hinzu kommt dieser nicht enden wollende, innige Kuss, und nicht zuletzt der plötzliche Adrenalinschub, als er sich noch heftiger an mich drängt und ich den unmissverständlichen Beweis seiner Begierde nach mir gegen meine Leiste drücken spüre. Mir wird schwindelig und mit einem keuchenden Geräusch löse ich mich abrupt von seinen Lippen, die sich daraufhin sofort auf meinen Hals senken. Auch nachdem ich die Augen aufgeschlagen und ein paar mal tief durchgeatmet habe, scheint mein Herz trotzdem noch jeden Moment aus meiner Brust zu bersten, aber wenigstens ist das Schwindelgefühl ein wenig gelindert. Wieder ein kleines bisschen gefasster – wenn auch meilenweit davon entfernt, ruhig zu sein – schlängele ich meine Hände zwischen uns und hinunter. Dank des Massage-Öls geht es leicht, obwohl wir so eng aneinandergedrückt sind, und durch das Durchkreuzen der schmierigen Pfützen, die sich zwischen uns konzentriert haben, sind meine Hände glitschig und glatt, als sie schließlich ihr Ziel erreichen.

Sein abgehackter Atem schlägt heftig und heiß gegen meinen Hals, als ich ihn zum ersten Mal dort berühre. Ich bin vorsichtig zuerst und probiere ein wenig an ihm herum, aber es dauert nicht lange bis ich weiß, mit welchen Bewegungen, welchem Druck und welchem Rhythmus ich ihn in den Wahnsinn treiben kann. Ich spüre, wie seine Selbstkontrolle dahingeschwemmt wird von seiner steigenden Erregung, und als seine Küsse auf meiner empfindlichen Haut noch hemmungsloser und fast schon schmerzhaft werden, schließe ich wieder die Augen und neige meinen Kopf, um seinen Lippen die volle Länge meines Halses zugänglich zu machen. Die Sensationen seines Körpers auf meinem sind beinahe zu stimulierend, als dass ich sie verarbeiten könnte. Seine Finger, die inzwischen wieder zurück zu meiner Taille gefunden und sich dort besitzergreifend festgeklammert haben, sind rutschig und stark, seine Zunge auf meinem Hals kitzelt rau und feucht, und dort unten in meinen Händen ist er wundervoll heiß und hart und geschmeidig. Inzwischen bewegt er sich rhythmischer und noch drängender auf mir, sein Atem geht schwer und stoßweise, und als seine Hand auch noch von meiner Taille abwärts bis in meine Kniekehle gleitet, um mein Bein etwas aufzuziehen und anzuwinkeln, flackert ein Gedanke durch die dunkle Benommenheit meiner Lust.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm geben kann, worauf er uns offensichtlich gerade vorzubereiten versucht.

Einerseits brenne ich vor Verlangen, und mit keinem anderen war es so wie mit ihm. So intensiv und so… richtig. Wenn ich es nicht ihm erlauben kann…wenn nicht ihm, wem dann? Aber andererseits sträubt sich da etwas in mir, und auch wenn es nur sehr leise ist, ich kann es nicht ignorieren. Und schließlich ertappe ich mich dabei, wie auch ich mich an ihm reibe und ihn noch heftiger streichele, in der stillen Hoffnung, dass dies alles vorbei sein wird, bevor er mich dazu zwingen wird ihn zurückzuweisen und der Zauber unserer Begegnung zunichte gemacht wird.

Zu meinem Entsetzen schließen sich seine Hände um meine Handgelenke und er löst entschlossen meine Finger von sich.

„Nicht so schnell," flüstert er sanft, und dort ist nicht nur Zärtlichkeit in seiner Stimme sondern auch in seinen Augen, als sich unsere Blicke treffen. Ich kann ihm ansehen, dass er die Zweifel und Sorgen und, ja ich gebe zu, auch das plötzliche Unbehagen in meinen Gesichtszügen lesen kann, aber ich wage nicht, etwas zu sagen. Regungslos liege ich unter seinem schweren, erhitzten Körper und warte auf seine Reaktion.