Ich löse seine fleißigen Finger von mir und sage ihm, dass er es etwas langsamer angehen soll. Zwar mag ich nicht wirklich gefährdet sein, ganz so rasch über das Ziel hinauszuschießen wie er, aber auch meine Ausdauer und Standhaftigkeit sind begrenzt. Und die Zeiten, in denen ich nur eine so kurze Verschnaufpause benötigt hatte wie er eben, sind schon seit Jahren vorbei. Vielleicht mag es den Anschein haben, ich beneide ihn darum; um seine Jugend und seine Frische. Soll er es ruhig annehmen, wenn es ihm hilft sich wohler zu fühlen, aber es stimmt nicht. Als ich so alt war wie er hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass es später noch etwas Besseres geben könnte. Aber Augenblicke wie dieser hier beweisen mir, dass Dinge existieren, die noch unbezahlbarer sind als der scheinbar niemals aufgebrauchte Elan und die ewig blühende Energie der Jungen. Augenblicke, in denen du zufrieden und passiv unter mir liegst und dein wunderschöner Körper nach meinen Händen zu schreien scheint. Augenblicke, in denen du dich Halt suchend an mich klammerst und die Laute deiner Erlösung dankbar in meiner Schulter erstickst. Augenblicke, in denen du jünger als ich und ich älter du und wir gemeinsam perfekt sind.
Inzwischen ebenfalls schwer atmend blicke ich auf ihn hinab, in sein attraktives Gesicht mit den sinnlichen Lippen und den großen Augen, umrahmt von hellen Locken, und ich frage mich, wie viele Mädchen- und Frauenherzen er bereits gebrochen hat. Und vielleicht noch brechen wird. Frauenherzen deshalb, weil er meines Erachtens nach noch nie zuvor mit einem Mann bis zum Letzten gegangen ist. Er ist zwar stumm, aber seine Augen sagen mehr als tausend Worte es wohl jemals könnten. So tief und dunkel und glänzend, und obwohl das Zimmer nur von weichem Kerzenlicht schwach erleuchtet ist, kann ich klar und deutlich die Begierde und die Aufregung in seinen Augen sehen, und auch ein wenig Angst. Ich kann ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Oh, er ist groß und breit und stolz geworden, durch und durch ein Mann und Krieger Rohans, aber bei genauerer Betrachtung ist da auch noch etwas von dem unerfahrenen, aufgewühlten Jungendlichen in ihm, in den ich einst so vernarrt war. Er verbirgt ihn gut, das muss man ihm lassen. Doch mich täuscht du nicht so leicht, Éomer…
Trotz des unbehaglichen Ausdrucks in seinem Gesicht gleitet meine linke Hand wie von selbst wieder zurück zu der Kniekehle seines rechten Beines. Gleichzeitig tauche ich in einen weiteren Kuss ein, reiße ihn mit mir tiefer in die Leidenschaft, und anfangs scheint es zu funktionieren… Er schließt die Augen und versucht zumindest, sich gehen zu lassen. Und wollte ich eben noch alle Frauen verfluchen, die den Weg in sein Bett und in seine Arme fanden, so möchte ich ihnen jetzt auf einmal einzeln für Vergangenes danken. Denn auch wenn er gewissen Praktiken im Moment noch mit Furcht und Unwissen gegenübersteht… Küssen kann er wunderbar. Tatsächlich wüsste ich niemanden, der sinnlicher küsst als er es tut, mit solch einer Hingabe und einem Feuer, das von seinen Lippen auf meine überzuspringen und sich von dort aus direkt in meinen Bauch und auch noch ein Stückchen weiter nach unten auszubreiten scheint. Die Flammen in mir lodern immer heißer und höher und irgendwann wird mein Griff um seine Kniekehle etwas fester, doch bevor ich auch nur versuchen kann, ihn mir noch etwas weiter zu öffnen, wird sein Mund plötzlich hart und ablehnend. Ich spüre, wie sein gesamter Körper sich anspannt, und als ich wieder die Augen öffne und in die seinen blicke, ist mir plötzlich klar, dass er heute Nacht noch nicht dazu bereit sein wird.
Macht nichts. Das heißt, natürlich hätte ich seinen Körper liebend gerne noch auf viel intimere Art und Weise erforscht und zu meinem Territorium erklärt… und wenn die Zartheit seiner Lippen und seiner Kniekehlen und des Fleckchens Haut dort direkt hinter seinem Ohr auch nur annähernd darauf hindeutet, wie sanft er sich wohl innen drin anfühlt… dann macht es eigentlich doch ein wenig etwas aus, dass er sich so sträubt. Aber ich war nicht anders am Anfang, damals vor vielen, vielen Jahren als ich in einer ähnlichen Situation war wie Éomer jetzt. Ich war kein bisschen anders. Ich erinnere mich nicht gerne an den Tag, an dem ich das erste Mal von einem anderen genommen wurde. Zum größten Teil habe ich das ganze Erlebnis wohl erfolgreich verdrängt, aber ich erinnere mich noch an genügend Details um zu wissen, dass ich Éomer nicht zu so einer Erfahrung verhelfen möchte. Er soll sich wohl fühlen mit mir und es soll ihm Vergnügen bereiten, keinen Frust und kein Demütigungsgefühl und erst recht keine Schmerzen. Ich will nicht, dass er die Zähne zusammenbeißt und still hält, bis ich fertig bin… Obwohl ich sowieso bezweifle, dass er so etwas jemals tun würde.
Also lasse ich seine Kniekehle wieder los. Er zieht sein Bein in seine ursprüngliche Position zurück, allerdings nur zögerlich, so als hätte er Bedenken, mich durch sein Handeln zu verärgern und mich dadurch zum Gehen zu bringen. Doch wenn man dem Ausdruck in seinen Augen Glauben schenken darf, dann ist seine fortbestehende Unsicherheit was meine weiteren Pläne für unsere gemeinsame Nacht anbelangt von weitaus stärkerer Natur als seine Befürchtung von jetzt auf gleich hier von mir zurückgelassen zu werden. So sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt nichts Gescheites ein, was ich ihm sagen könnte, um seine offensichtlichen Sorgen und sein Unbehagen zu lindern. Das heißt, nichts, wobei ich mir nicht dümmlich vorkommen würde. Unerfahren oder nicht, dies ist kein naives Mädchen unter mir, das süßes Geplapper und blumige, inhaltsarme Schwüre hören möchte.
Um ihn doch irgendwie zu beruhigen, manövriere ich mich erst einmal in eine andere, weniger bedrohlichere Stellung. Meine Knie sind nun nicht mehr zwischen seinen eigenen, sondern links und rechts von seinen geschlossenen Beinen. Er hüllt sich noch immer in Schweigen, aber seine großen und kräftigen Hände, irgendwie vertraut und doch so fremd, legen sich auf meine angespannten Schenkel, während ich über ihm etwas nach vorne rutsche, um eine geeigneter Position zu finden, und dann meine rechte Hand zwischen meinen eigenen über ihm gespreizten Beinen hindurchführe und sie behutsam um ihn schließe. Doch auch als ich ihn sanft massiere, den harten, sowieso schon öligen Schaft mit noch mehr Flüssigkeit einreibe, scheint er nicht zu realisieren, was ich vorhabe.
Als ich etwas fester um seine wundervoll solide Erektion greife beobachte ich, wie er ein wenig den Kopf hebt und sich sein Lustverschleierter Blick unter halb gesenkten Lidern und dunkelblonden Wimpern hervor nach unten richtet, zwischen unsere erhitzten Körper. Wieder ertappe ich mich dabei, wie ich kaum merklich lächeln muss. Seine Neugier und Unbefangenheit berühren mich auf eine merkwürdige Art und Weise, und ebenso sehr facht sie meine eigene Lust an, und ich spüre, dass ich nicht länger warten kann. Und dass auch er nicht länger warten kann. Dass wir nicht länger warten können. Und auf einmal ist es mir wirklich nicht mehr wichtig, wie genau es geschehen wird. Ich will einfach nur eins mit ihm werden. Hier und jetzt. Und egal wie.
