Während ich mich langsam senke, die Muskeln in meinen Oberschenkeln unter seinen etwas verkrampften Händen arbeitend, ziehe ich meine Hand nicht von ihm zurück sondern halte ihn weiterhin sicher und entschlossen in der richtigen Position. Unter mir liegt Éomer da, als wäre er gelähmt. Vielleicht ist er das auch vorübergehend, jetzt als er endlich realisiert hat, was ich mit ihm machen werde, und ihn mit mir machen lassen werde. Doch sein kurzzeitig erstarrter Körper erwacht wieder zu Leben, als die Spitze seiner Erektion sich sanft gegen meine Öffnung schmiegt. Ein winziges, flehendes Wimmern entflieht seinen kussgeschwollenen Lippen und seine Augen flackern für einen Moment hoch zu meinen. Der bittende, sehnsüchtige, und auch irgendwie überraschend gefühlvolle Ausdruck, der sich mir dort auftut, lässt mich etwas abrupter nach unten drücken, als ich ursprünglich vorgehabt hatte.
Es geht müheloser als mit allen anderen, mit denen ich in der Vergangenheit ähnliches geteilt habe; völlig schmerzlos und wundervoll glatt und ölig spüre ich den prallen Kopf seiner Erektion in mich dringen, und meine Augenlider fallen vor Genuss zu. Gerne hätte ich mich mit einer einzigen, fließenden Bewegung fest an ihn gedrängt, ihn ganz plötzlich vollkommen in mir aufgenommen, aber der Laut, der aus seiner Kehle dringt, lässt mich innehalten. Es ist kein wirkliches Luststöhnen oder -keuchen, aber auch kein Laut des Unbehagens… So ein Geräusch habe ich tatsächlich noch niemals von den Lippen eines Bettpartners gehört, und obgleich es irgendwie erregend klingt, erweckt es doch auch Besorgnis in mir, da ich es nicht mit Gewissheit interpretieren kann. Etwas alarmiert öffne ich meine Augen und blicke erneut auf ihn nieder…
Er sieht noch immer genau hin – dort, wo unsere Körper angefangen haben, miteinander zu verschmelzen – schwerer atmend jetzt und mit etwas weiter geöffneten Augen als eben noch. Bevor ich ihn fragen kann, ob alles in Ordnung ist, klammern sich seine Hände fester – gieriger, schießt es mir durch den Kopf – in meine Schenkel. Ich spüre die Härte seines Siegelringes, der sich etwas unangenehm in mein Fleisch bohrt.
„Weiter… Bitte…" höre ich ihn flehen, ganz leise und rau ist seine Stimme. Ohne es zu merken halte ich den Atem an und lasse mich so langsam wie möglich nach unten sinken, und mit jedem Zentimeter, den er in mich gleitet, graben sich seine Fingerspitzen härter in meine Beine. Ich kämpfe gegen den Drang an, meine Augen wieder zu schließen, und zwinge mich stattdessen, mich weiterhin auf sein Gesicht zu konzentrieren. Der Anblick ist unbeschreiblich… Seine Lider und Wimpern flattern leicht, so als ob auch er darum kämpfen muss, seine Augen offen zu halten, und er beißt sich etwas auf die Unterlippe. Gebannt, hungrig und beinahe ein wenig fassungslos verfolgt er mit vor Lust unklarem Blick das Geschehen. Wie es wohl für ihn sein mag dabei zuzusehen, wie sich sein eigener Körper zum ersten Mal mit meinem vereint?
~ ~ ~
Ich spüre zwar, wie sich meine Schneidezähne in meine Unterlippe graben und meine Finger sich in seine festen Schenkel bohren, aber ich bin völlig außer Stande, etwas dagegen zu tun. Mein Körper gehorcht mir im Moment nicht. Zweifellos füge ich ihm Schmerzen zu – es wäre ein wahrhaftiges Wunder, wenn er morgen nicht je fünf halbreisförmig angeordnete, dunkelblaue Flecke an den Beinen hat – und zweifellos bietet mein vor Erregung völlig entgleistes und gerötetes Gesicht einen interessanten wenn nicht gar amüsanten Anblick, aber falls es ihn tatsächlich belustigen sollte, so lässt Boromir es sich nicht anmerken. Ich könnte nicht in Worte fassen, wie dankbar ich dafür bin, denn so hält sich das Schamgefühl über meinen Mangel an Selbstkontrolle in überwindbaren Grenzen und ich kann es mir erlauben, mich auf Schöneres zu konzentrieren als darauf, was für einen würdelosen Anblick ich wohl gerade biete.
Ich kann nicht fassen, was ich sehe. Ja, ich fühle es, ich kann mit jeder Faser meines Seins spüren, dass es tatsächlich geschieht, und doch… Nein, mein Gehirn weigert sich zu realisieren, dass das wirklich ich selbst bin, der dort unten von diesem begehrenswerten Körper aufgenommen wird, ganz langsam und vorsichtig, aber unaufhaltsam. Auf einmal ist mir wieder schwindelig und mein Kopf fühlt sich ganz leicht an, es ist fast als wäre ich betrunken. Ein bisschen bin ich das vielleicht auch… doch bin ich nicht trunken vor Alkohol wie sonst so oft, sondern trunken vor Wonnegefühlen. Trunken vor dem atemberaubenden Gefühl von seinem Körper über und auf und um meinen. Trunken vor ihm.
Schließlich sitzt er auf mir, so eng in meinen Schoß geschmiegt wie es geht, und ich bin im Paradies. Er macht keinerlei Anstalten, sich irgendwie in Bewegung zu setzen sondern bleibt ganz ruhig über mir, und ich wage nicht, mich unter ihm zu regen. Um uns herum ist es ist still und schummerig und knisternd. Ich kann seine Atemzüge hören, tief und langsam und ein wenig zitterig. Und ich spüre ihn ganz zart pulsieren, dort in seinen samtigen Tiefen… oder bin ich das? Ich weiß es nicht, aber als er sich plötzlich unverhofft und abrupt um mich herum zusammenzieht, sei es nun aus unfreiwilligem Reflex oder aus purer, bewusster Absicht, kann ich ein genussvolles Aufstöhnen nicht unterdrücken. Zu gut, zu phantastisch fühlt sich dies hier an… So heiß, glatt, eng, sanft und, ja, auch aufregend verboten ist es dort in ihm… so sehr, dass es mir beinahe Tränen in die Augen treibt.
Ich spüre seine Hände an meinen Oberarmen, wie sie mich ergreifen und offensichtlich versuchen, mich hochzuziehen, doch unsere Haut ist so schmierig von dem ganzen Öl, dass seine Finger keinen Halt finden und abrutschen. Prompt löse ich meine Hände von seinen Beinen, um sie in die Matratze zu stemmen und meinen Oberkörper dadurch leichter aufrichten zu können. Unsere Münder finden sich sofort – durch seine erhöhte Position auf meinem Schoß muss ich mein Gesicht etwas nach oben wenden – und eine lange Zeit küssen wir uns einfach nur. Während unsere Lippen und Zungen einander innig und langsam liebkosen, graben sich seine Hände in mein Haar, halten meinen Hinterkopf, streicheln meinen empfindlichen Nacken, spielen mit meinen Ohren. Meine eigenen Hände haben sich inzwischen vom Bett gelöst und gleiten über seinen breiten Rücken. Ich spüre Narben und Schweiß unter meinen Handflächen, und als ich tiefere Regionen erreiche und meine Fingerspitzen schließlich über einen straffen Hintern tänzeln, wird der feuchte, frische Schweiß von viel glitschigem Öl abgelöst. Meine Finger finden seine Spalte, gleiten problemlos ein wenig hinein und etwas tiefer, bis ich auf mich selbst stoße, dort wo ich so intim mit ihm verbunden bin. Die Stelle unserer Vereinigung ist gleichzeitig steinhart und samtig weich, sie ist glühend heiß und trieft vor Öl, und ich kann kaum zuordnen was ich ertaste.
Plötzlich bewegt er sich. Beinahe kommt es mir so vor, als ob er sich der vertraulichen Berührung meiner forschenden Finger entziehen möchte. Sein Körper hebt sich relativ rasch, und genauso schnell gleite ich aus seinen wundersamen Tiefen. Das reibende, extrem stimulierende Gefühl raubt mir dermaßen den Atem, dass ich noch nicht einmal aufstöhnen kann. Er lässt mich nicht ganz aus sich heraus, aber fast, und als er so über mir kniet und ich atemlos darauf warte, dass er uns wieder zusammenführt, löst er sich von meinem Mund. Unsere Blicke treffen sich und ich lege meine Hände fest um seine Hüften.
„Willst du dich nicht wieder hinlegen?" fragt er leise. Ich glaube er schmunzelt ein bisschen, aber mein Blick ist zu verschleiert, als dass ich es mit Gewissheit sagen könnte. Ich bringe nur ein kurzes und recht schwaches Kopfschütteln zustande. Ich will so sitzen bleiben und nicht zu ihm aufblicken müssen. Ich will ihn überall berühren und seine Lippen küssen können, während wir vereint sind.
Ohne Vorwarnung lässt er sich wieder auf mich hinab, so dass ich in einer harmonischen und doch heftigen Bewegung in ihn zurückgleite. Ich stöhne einen kurzen, abgehackten Fluch zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, meine Augen flattern zu, und bevor ich weiß wie mir geschieht, lässt die Intensität dieses unglaublichen Gefühles mich meinen Plänen zum Trotz zurück auf das Bett niedersinken. Ich kann mehr spüren als hören, dass er ganz sanft und leise lacht, aber es macht mich nicht wütend, und es demütigt mich auch nicht. Und als seine Bewegungen auf mir beständiger werden, werden meine Gedanken gänzlich davongespült von einer warmen, erfüllenden Welle reiner Lust und puren Glücks.
