Ich habe inzwischen wirklich jegliches Gefühl für Zeit verloren. Nicht einmal annähernd könnte ich sagen, wie spät es ist, oder wie lange ich jetzt schon so unter und gleichzeitig auch in ihm bin. Ich weiß nur, dass es noch nicht lange genug ist. Ewig könnten wir so weitermachen, und ich würde noch immer mehr wollen. Niemals könnte ich seiner überdrüssig werden. Alles an und in ihm fühlt sich so gut an, und egal was er tut, egal wie er sich bewegt und egal wie er mich berührt, er schafft es, dass ich dahintreibe auf gewaltigen, nie erlebten Emotionen, dass ich brenne, schmelze, und vergehe.
Er ist zum Glück nicht mehr ganz so vorsichtig wie am Anfang, aber noch immer langsam, oh so langsam und ich habe das Gefühl, dass ich gleich schreien muss, um dem unglaublichen Druck, den er damit in mir aufbaut, ein Ventil zu schaffen. Oder aber ich könnte uns irgendwie herumwälzen und ihn unter mich bringen, und dann… Ein Zittern durchläuft mich, als ich mir versuche vorzustellen, wie es sich anfühlen würde hart und ungehalten in ihn zu stoßen. Macht und Kontrolle über ihn zu haben, während er unter mir erbebt, keucht und schwitzt, so wie ich jetzt unter ihm…
Angespornt von meinen erotischen und heftigen Visionen heben sich meine Hüften etwas ruckartig von der Matratze und ich dränge mich hoch gegen seinen Körper, bohre mich heftig und tief in ihn noch bevor er selbst sich zu diesem Zwecke zurück auf meinen Schoß senken kann. Sein Aufstöhnen ist recht leise, aber ich bin stolz, überhaupt ein so lustvolles Geräusch aus ihm hervorgelockt zu haben, denn die meiste Zeit über ist er sehr still. Das heißt aber nicht, dass er nicht beinahe umkommt vor Lust und Erregung, so wie ich; der eindeutige Beweis dafür ist seit vielen Momenten schon in meine geschlossene Hand geschmiegt. Ich liebkose ihn mit derselben sanften Langsamkeit, mit der er mich quält, und allmählich frage ich mich, wie lange ich diese herrlichen und gleichzeitig auch grausamen Qualen wohl noch aushalten kann. Obwohl ich eigentlich erstaunt bin, dass ich es überhaupt bis hierhin geschafft habe…
Ich muss zugeben, Boromir hatte Recht. Ja, ich bin ihm jetzt tatsächlich mehr als dankbar dafür, dass er mich vorhin so rasch in einen ersten Höhepunkt gezwungen hat, denn ansonsten hätte ich das hier niemals so durchgehalten. Ich hätte mich in ihm ergossen, noch bevor wir komplett miteinander vereinigt gewesen wären. Doch vor dieser Peinlichkeit hat er mich gut bewahrt, und inzwischen sind wir wohl schon so lange miteinander beschäftigt, dass es nun nicht mehr peinlich sein muss, Erlösung zu suchen und auch zu finden.
Etwas schneller und rhythmischer bewege ich mich weiterhin gegen ihn, und endlich passt er sich mir an und übernimmt meine Wildheit. Nach kurzer Zeit ist mein schweres Atmen und gelegentliches lautes Keuchen in konstantes, äußerst heftiges Stöhnen übergegangen, aber es ist mir nicht unangenehm, und ihm scheint es zu gefallen. Und selbst wenn es anders wäre, oder wenn auf einmal meine unschuldige Schwester, mein Cousin und mein Onkel samt Gríma Schlangenzunge im Schlepptau hier hereingeplatzt kämen, es wäre mir egal. Ich schluchze förmlich auf vor Erleichterung, als Boromir mir seine Hände in die Schultern klammert, um besseren Halt auf mir zu haben, und dann damit beginnt, was sich für mich als der Anfang vom Ende herausstellen soll.
Unsere Bewegungen mit-, um- und ineinander werden jetzt so stürmisch, dass ich ihn nicht mehr in meiner Hand reiben kann, ohne ihm ungewollt Schmerzen zuzufügen. Also lasse ich ihn los und will meine Hände stattdessen in seine kräftigen Unterarme krallen, damit auch ich einen gewissen Halt habe, aber bevor ich ihn dort packen kann löst er sich von meinen Schultern, ergreift meine Hände mit seinen eigenen und presst sie gemeinsam rechts und links neben meinem Kopf auf die Matratze. Unsere schwitzenden Handflächen fest gegeneinandergedrückt verschränken sich unsere Finger so heftig ineinander, dass es eigentlich schmerzen müsste, aber im Moment würde ich es wohl noch nicht einmal wahrnehmen, wenn meine Knochen dabei brechen würden. Ich klammere mich verzweifelt und immer heftiger stöhnend an seinen Händen fest, denn er ist der Anker, der mich in diesem brachialen Gefühlssturm absichert, mich hält und niemals loslässt. Und auch ich will ihn nie mehr loslassen.
Ich kann nichts mehr sehen, denn das mich überflutende, grenzenlose Wonnegefühl, das meinen gesamten Körper zum Beben bringt, lässt mich meine Augen zupressen, obwohl ich mir in diesem Moment nichts sehnlicher wünsche, als ihn anzublicken. Seiner abgehackten, stoßweise gehenden Atmung und seinen ungestümen, immer noch schneller werdenden Bewegungen nach zu urteilen, holpert auch er auf seinen Höhepunkt zu… oder will er mich nur noch gnadenloser auf den meinen zutreiben? Wenn Letzteres zutrifft, kann ich nicht leugnen, dass er durchaus sein Handwerk versteht. Ich kann bereits die rettende Erlösung spüren, auf mich zurollend wie eine mächtige Lawine, und sich gleichzeitig auch in mir drin auftürmend, wie etwas Gigantisches, das mich in Stücke reißen wird wenn es sich noch sehr viel weiter ausdehnt.
Plötzlich spüre ich, wie Boromir abrupt sein Gewicht auf mir verlagert, aber ohne von meinen Händen abzulassen, und er lässt mich komplett aus sich hinausgleiten, doch nur um mich sofort in einem anderen, intensiveren Winkel wieder aufzunehmen, reibend und heiß und oh so tief. Ich glaube, ich kann seine hämmernden Herzschläge bis in meinen eigenen Körper vibrieren spüren, und die nächsten paar Male, die ich so scharf und hemmungslos in ihn getrieben werde, verschmelzen irgendwie zu einer einzigen, langen, berauschenden Sensation, und alles schwappt über mir zusammen und in mich hinein und aus mir heraus, die Lust, die Erregung, der überwältigende Genuss, und ich bäume mich auf unter ihm als sich die Spannung und der Druck in mir endlich in ihm entladen, bocke unter ihm wie ein durchgegangenes, unzähmbares Pferd während ich seine enge, elastischen Hitze pulsierend flute, und…
Ich schreie. Ohne es zu wollen. Ohne es zu merken. Es ist einfach zuviel. Alles zu viel, alles dreht sich, mein Körper steht in Flammen, und ich kriege kaum noch Luft. Ich bin erstaunt, dass ich noch nicht ohnmächtig geworden bin… Der plötzlich extreme Sauerstoffmangel und die gnadenlose und quälend lustvolle Überanstrengung meines Körpers dürften Grund genug sein, aber ich bin dankbar, dass ich nicht in dunkle Bewusstlosigkeit gesogen werde, denn ich möchte nichts verpassen… Ich will ihn spüren und hören und schmecken und lieben, solange es nur möglich ist.
Mein heiserer Lustschrei ist inzwischen in eine Mischung aus schwerem, lautem Keuchen und zitterndem, ersticktem Schluchzen übergegangen, und auch diese Laute verstummen wieder, als das Gewicht seines massiven Oberkörpers plötzlich auf meine sich hektisch hebende und senkende Brust drückt und mir nichts anderes übrig lässt, als nur noch ganz zaghaft und lautlos nach Luft zu japsen. Endlich schaffe ich es, meine Augen zu öffnen, doch ich kann kaum etwas erkennen, nur verschwommene, dunkle Farben vor meinen Augen, und das ist der Moment in dem ich realisiere, dass ich weine. Das erschreckt mich so sehr, dass nur noch mehr Tränen in meine Augen schießen, und ich schäme mich. Verlegen schmiege ich mein Gesicht in die warme Beuge seines so wundervoll nahen Körpers, dort wo sein Hals in seine muskulöse Schulter übergeht, und bete innerlich, dass er nichts sagen wird. Dass er nicht fragen wird, was in mich gefahren ist. Denn in diesem Moment würde ich ihm die Wahrheit sagen, meine tiefsten Gefühle für ihn in Worte fassen und aussprechen. Ich würde meine Seele vor ihm entblößen und ausbreiten, und ich würde ihm mein Herz schenken wollen, und ich könnte es nicht ertragen, wenn er dieses Angebot verschmähen würde…
Ich kämpfe mit mir selbst, doch die Tränen wollen nicht trocknen. Ich bin müde und erschöpft, und als er sich mit mir zusammen herumrollt, seufze ich leise und wohlig gegen seine noch glühende Haut und bleibe einfach eng an ihn geschmiegt liegen, mein Kopf auf seine Schulter gebettet. Ich döse langsam ein, aber bevor ich schließlich in tiefen, erholsamen Schlaf falle, höre ich seine leise, so unglaublich warme Stimme, wie sie zärtlich in meine Ohren und dann in mein Bewusstsein dringt... ein sanftes, tröstendes Wispern, dessen Klang bis in mein Innerstes schwingt und mich von dort aus wieder aufblühen lässt. Doch bevor ich darauf reagieren kann, übermannt mich die Dunkelheit.
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Er kommt so spektakulär, so laut und lebhaft, und gekoppelt mit seinem letzten, ich muss zugeben ziemlich wilden Stoß in mich reicht es als Auslöser für meinen eigenen Höhepunkt aus. Zuckend sinke ich auf ihn zusammen, und für einen Moment bleibe ich einfach mit meinem vollen Gewicht auf ihm liegen und lausche unseren schweren Atemzügen, spüre unsere heftigen Herzschläge.
Als der Großteil des Rausches wieder verebbt ist und sich eine wundervoll sanfte Wärme in mir breit macht, rege ich mich. Vorsichtig halte ich ihn fest und drehe mich langsam mit ihm herum, so dass ich auf dem Rücken und er halb auf mir liegt, sein Kopf noch immer auf meiner Schulter ruhend. Seine Hand gleitet langsam meine Seite hinab, legt sich sanft auf meine Taille, und ich höre und spüre ihn bebend ausatmen, gegen meine sensibilisierte Haut dort an meinem Hals wo meine Schlagader noch immer wild pocht. Ich führe eine Hand an seinen Hinterkopf, meine Finger in seine durcheinandergebrachte, helle Haarflut tauchen lassend, und dann neige ich meinen Kopf und drücke auch mein Gesicht in die duftende, blonde Masse. Daraufhin schmiegt er sich noch enger an mich, seufzt leise und erschöpft, und ich kann mein Glück kaum fassen. Niemals mehr möchte ich jemand anderen so in meinen Armen halten. Und dich, Éomer, dich möchte ich niemals mehr loslassen.
Auch, wenn du es nicht mehr hören wirst, verspüre ich die Dringlichkeit endlich das auszusprechen, was mein Herz schon so lange weiß. Ganz leise, denn ich will nicht den Schlaf stören, den du inzwischen in der Geborgenheit meiner Umarmung gefunden hast, murmele ich verträumt in dein Haar, „Ich liebe dich."
