Éomer ist so wundervoll heiß – er glüht regelrecht – und ein bisschen schwitzig, so wie immer, wenn er gerade einen lustvollen Höhepunkt hinter sich hat. Schwer atmend liegt er auf der Seite, eng in meine Umarmung geschmiegt, in der ich ihn von hinten halte. Für ein paar Augenblicke werden wir keine Worte wechseln. Ich werde hinter ihm liegen und seine Nähe genießen, bis er wieder zu sich gefunden hat und die momentane Stille erneut in ein Feuerwerk von Leidenschaft umschlägt. Und so sehr mir sein Temperament und seine Zügellosigkeit bei unseren Liebesspielen gefallen, so sehr weiß ich auch diese leisen Momente zwischen uns zu schätzen. So sehr ich es kaum abwarten kann, dass er sich fängt und bereit ist, auch meinen Hunger zu stillen, so sehr möchte ich auch auf diese harmonische Ruhe niemals verzichten müssen.

Ich schließe meine Augen und senke meine Stirn auf seine Schulter, atme ihn tief und langsam ein. Die Sinnlichkeit scheint ihm aus jeder einzelnen Pore zu steigen, direkt in meine Nase und von dort in meine Körpermitte, wo das Blut noch immer angestaut ist und auf Zuwendung wartend vor sich hinpocht. Nichts auf der Welt riecht so wie er, so betörend und so anregend… und wenn es etwas gibt, das gar noch berauschender ist als sein Duft, so ist es zweifellos sein Geschmack. Eine Explosion von wilder Lust und roher Männlichkeit auf meiner rastlosen, ihn verehrenden Zunge. Meinen heißen Lippen haftet noch immer das Aroma seiner noch heißeren Begierde an, die eben zum ersten Mal eine Heimat in meinem Mund fand.

Er hatte vielleicht nicht damit gerechnet, aber er war nicht widerwillig oder verlegen, als ich eine Linie gieriger Küsse seine Brust und seinen Bauch hinunterlaufen ließ, um dann für ausgiebigere, höchst intensive und intime Liebkosungen über seinem Schoß zu verweilen. Seine Hände wanden sich in mein Haar und ich spürte wie erwartet seine Augen auf mir, denn wenn ich eines über ihn gelernt habe seit unserer ersten Vereinigung, dann ist es die Tatsache, dass er ein Beobachter ist. Er sieht gerne zu, wenn wir uns lieben. Sein hemmungsloser, dunkler Blick trinkt alles, was er erreichen kann, und meistens wendet er sich nur in diesem einzigen Moment der höchsten Lust und Wonne ab, wenn die Brandung der Erlösung ihn zwingt, die Augen zu schließen. So war es bis jetzt immer, auch dieses Mal. Und gleichzeitig war es diesmal doch auch anders als sonst, denn während sein Blick von mir abließ und seine Finger sich im puren Sinnesrausch fester in mein Haar klammerten, glitt mein Name von seinen Lippen…

Jetzt liegt Éomer erschöpft neben mir. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, liegt er doch mit dem Rücken zu mir, aber ich weiß, dass er nicht schläft. Ich kann spüren, dass er die Augen geöffnet hat, und sein Blick ist auf meine Hand gerichtet, die sich in einer vertrauten Geste auf die seine gelegt hat, direkt vor seinem Gesicht. Ich lächele und hauche einen Kuss auf seine erhitzte Haut, beiße zärtlich in seine muskulöse Schulter.

„Wieso lachst du?" fragt er plötzlich leise und ich kann hören, dass auch er ein wenig lächelt. Seine Finger verhaken sich mit meinen eigenen, so dass wir einander festhalten, genauso wie heute Vormittag in den Stallungen.

„Weil ich mich freue," erwidere ich. Meine Lippen streifen seine Haut während ich spreche, und er erzittert ganz leicht. Dann regt er sich, und während er sich herumdreht zu mir füge ich hinzu, „Ich freue mich, weil ich so nah bei dir bin. Ich habe dich vermisst."

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Langsam und etwas mühsam wälze ich mich in seiner Umarmung herum, so dass wir jetzt mit den Gesichtern zueinander liegen und ich ihn ansehen kann. Er lächelt mich verhalten an und mein Blick fällt auf seine geschlossenen Lippen… oh diese begnadeten Lippen, was haben sie nur mit mir angestellt? Und seine Zunge… sein ganzer Mund… Allein die Erinnerung an das eben Erlebte, an den unbeschreiblichen Genuss, den er mir schenkte, bringt mein Blut wieder in heftige Wallungen.

Auch ich habe ihn vermisst, mit jedem Atemzug den ich während seiner Abwesenheit tat, und ich kann es immer noch kaum fassen, dass er jetzt hier neben mir liegt, in meinem Bett, in dem er sich mir damals zum ersten aber durchaus nicht zum letzten Male hingab. In meinem Bett, das uns stets ein Zufluchtsort war, ein intimes Versteck in dem wir unseren Gefühlen und zugegebenermaßen auch unseren Trieben freien Lauf lassen konnten. Doch auch das wundervollste, beglückendste Schlupfloch verwandelt sich vom perfekten Idyll in einen Ort des Kummers, sobald es vor Verlassenheit gefriert. Einsam und kalt sind die zahllosen Nächte ohne ihn, und alles, was mich in Momenten der Sehnsucht wärmt, sind die Erinnerungen an das Feuer der Leidenschaft, welches wir bei vergangenen Treffen gemeinsam entzündeten. Und die Vorfreude auf kommende Treffen, in denen wir erneut gemeinsam in Flammen stehen werden.

Ich dränge mich näher an ihn, lehne meine Stirn gegen seine, und ich spüre wieviel wärmer ich bin als er… mir ist warm, so warm, so heiß… aber es ist noch nicht genug. Es soll lodern in mir, überall und so heftig, dass ich die Wärme noch spüren kann, lange nachdem er wieder fort ist; so lange, bis er den Weg zurück in mein Bett und meine Arme gefunden hat und die erlöschende Flamme neu anfachen kann. Ich will brennen, ich will von ihm versengt werden, ich will…

„Ich will, dass du mir noch viel näher bist," flüstere ich, und die Formulierung dieses einen speziellen Bedürfnisses tief in mir, dieses einen Wunsches, der nun so lange in mir reifen musste und den ich zuerst nur schwer akzeptieren konnte, kommt mir auf einmal ganz mühelos und leicht über die Lippen, „Ich will dich in mir spüren. Noch heute Nacht."

Ja, diese Nacht soll es sein. Noch bevor du zu den Elben aufbrichst will ich zum ersten Mal derjenige sein, der sich bedingungslos hingibt. Ich will mich dir öffnen, mich dir schenken, dich mich spüren lassen, so wie ich dich spüren durfte. Lass uns nicht länger warten. Komm und versenge mich.