Disclaimer: Mir gehört leider keiner der Elben. Alles Tolkiens geniale Einfälle gewesen.
Langsam glitten die Hände des jungen Elben über das Gesicht des Schlafenden. Dessen Atem ging ruhig und gleichmäßig. Wie ein Meer aus flüssigem Gold breiteten sich die Haare des Schlummernden auf dem Kissen aus.
Versonnen nahm der stille Betrachter einige Strähnen in die Hand, ließ sie um seinen Finger gleiten. Wie hübsch er doch war und doch, unnahbar. Unerreichbar für ihn. Oft hatte er des Nachts wachgelegen, immerzu mit dem Gedanken an den goldblonden Elben.
Die Tage schienen immer unerträglicher zu werden, denn anders als des Nachts, konnte er ihn dann nicht meiden. Ob es dem anderen aufgefallen war? Ob er etwas bemerkt hatte? Stets versuchte er sich selbst nichts anmerken zu lassen, dem Unterricht zu folgen, doch fiel es im schwerer, je mehr Tage hinzukamen.
Er erinnerte sich an den gestrigen Tag. Zusammen mit seinem Bruder hatte er mit dem Bogen geübt, unter der Aufsicht des Elben, der auf ihn eine magische Anziehung auszustrahlen schien.
Nahezu automatisch wurde ein Bogen gespannt, der Pfeil jedoch zitterte.
Der Grund seiner Unruhe kam jedoch schnell zu ihm, um ihm dabei behilflich zu erneut in den Inneren Ring der Zielscheibe zu treffen.
Ein Lob aus dem Munde des Schönen. Mehr nicht?
Nein, es war mehr gewesen. Diese Berührung an seinem Arm, so federleicht und sanft, dass sie kaum zu bemerken wäre.
Nur eine kleine Berührung, die ihn hoffen ließ.
Und nun stand er dort, in der Nacht, getrieben von der Sehnsucht nach dem schönen Krieger, verträumt über dessen goldblondes Haar streichend.
Unbemerkt von alledem erwachte der Liegende Elb langsam.
Die Sanftheit in den Berührungen beibehaltend, fuhr der jüngere die Konturen des Gesichts nach.
Ein scheuer Blick zur Tür. Ob ihn jemand Hereingehen sah? Könnte er es wagen, nur ganz leicht?
Langsam senkte sich ein Kopf herunter. Nur ein Hauch schien es zu sein, als sich Lippen berührten. Doch es würde nicht mehr werden, niemals. So richtete sich der jüngere wieder auf, wollte zurück in sein Gemach gehen, um sich alleine der geheimen Sehnsucht hinzugeben.
Eine Hand schloss sich fest um ein schlankes Handgelenk. Ein erschrockener Blick traf den vermeintlich Schlummernden. Er war erwacht.
