11.
Wütend
macht sich Lily auf den Weg in den Jungenschlafsaal von den
Rumtreibern.
Als
sie das Zimmer betrat war James alleine.
Erschrocken
sah er auf.
„Ein
Wort von dir hätte genügt, wenn du mich aus dem Weg haben
wolltest.
Meinst
du denn, es hätte mir was ausgemacht, glaubst du etwa, ich wäre
eifersüchtig gewesen?
Das
ist ja wohl das letzte! Du hältst dich wohl für den größten
Verführer aller Zeiten und glaubst,
jede
Frau ist verrückt nach dir.", schrie Lily ihn an.
Er
machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Lily kam ihn zuvor.
„Von
wegen mir müsste mehr unter Leute gehen. Warum hast du nicht
gesagt, dass ich dir im Weg bin und Jodie dich mehr braucht als ich?
Ich
hätte das schon verstanden."
Wieder
bemühte James sich, etwas zu sagen.
Wahrscheinlich
wollte er die Vorwürfe abstreiten, aber er hatte nicht die
geringste Chance.
„Wir
sind angeblich gute Freunde, James. Wie kannst du da so tun, als läge
dir mein Wohl am Herzen, wenn es nicht stimmt?"
„Aber
..."
„Es
ist doch deutlich zu sehen, dass der einzige, der dir am Herzen
liegt, du selbst bist!"
„Ich
hab dir nichts vorgemacht"erklärt er ruhig. „Ich hatte
wirklich Sorgen um dich.
„Dazu
besteht nicht der geringste Anlass", sagte Lily boshaft. „Ich
kann selbst um mich kümmern."
„Tatsächlich?"
Es klang erbärmlich Hoffnungsvoll. „Dann ist ja gut"
Wie
kann er so grausam sein?
Es
fiel ihm ganz leicht, begriff Lily.
Er
hatte sich bei zahlreichen Frauen auch so verhalten – warum sollte
er mich da anders behandeln?
„Machs
gut James. Ich hoffe, dass es mit dir und der schönen Jodie
klappt."
„Danke,
Lily. Und viel Glück mit Tom"sagte er boshaft
„Welchen
Grund hast du, so sauer zu sein?", fragte Lily wütend und
überrascht.
„Was
glaubst du wohl?"die Lautstärke seiner Stimme hatte sich mit
einem Mal um mehrere Dezibel gesteigert.
„Woher
zum Teufel soll ich das wissen?"brüllte Lily zurück
„Du
bist nicht die einzigste, die eifersüchtig ist"Schrei James
wütend.
„Das
weis ich", sagte Lily „Aber wenn ich ehrlich sein soll, ist mir
Karen im Augenblick piepegal"
„Wovon
zum Teufel redest du?", fragte er
„Ich
spreche von mir! Ich bin selber verdammt eifersüchtig!
Seit
Monaten warte ich auf den richtigen Augenblick, warte darauf, dass du
über den Tod deiner Eltern wegkommst.
Ich
hab mir alle Mühe gegeben und mich zurückgehalten, um dir
nicht zu nahe zu kommen.
Es
war zum Wahnsinnigwerden."
James
holte Luft.
Sprachlos
sah Lily ihn an.
Bevor
sie verstanden hatte, was er sagte, fing er wieder an zu brüllen.
„Und
wie ich es endlich geschafft hab,
dich
zu überzeugen, dass du anfangen musst, über eine Beziehung
mit Mann nachzudenken", schrie er ihr ins Gesicht,
„gehst
du her und hängst dich an' nen anderen.
Ich
meinte MICH.
Ich
wollte, dass du an eine Beziehung mit MIR dachtest, und stattdessen
hat irgendein reicher Ravenclaw das Glück, dich zu kriegen."
In
Lilys kopf drehte sich alles, während sie versuchte die
Situation zu verstehen.
Sie
bekam nur die hälfte mit was James sagte
„Augenblick
mal, wieso hat Tom Glück?", fragte Lily „Weil er Reich ist?"
„Nein",
brüllte James „Natürlich weilt er mit dir geht"
„Aber
das tut er doch gar nicht", antwortete Lily
„Ich
war nur einmal mit ihn aus, weil ich dich zu ärgern wollte. Nur
hat es nicht geklappt."
„So,
meinst du?"brach es aus James raus.
Ein
kurzes Schweigen trat ein, und einen Augenblick lang waren sie
einfach nur Lily und James.
„Was
hast du da gerade gesagt, dass du dich zurückhalten musstest, um
mir nicht zu nahe zu kommen?"fragte Lilly, erst jetzt wurde ihr
langsam bewusst, was James ihr alles an den Kopf geworfen hat.
„Nichts.
Vergiss es", sagte er mürrisch
„Sag's
mir!"
„Da
gibt es nichts zu sagen", knurrte er
Lily
sah James auffordern an
„Es
ist mir einfach wahnsinnig schwer gefallen, dich nicht anzufassen,
aber ich wusste, dass ich das nicht durfte,
weil
du so verletzlich warst. Wenn zwischen uns was gewesen wäre,
hätte ich immer Angst gehabt, du hättest es nur getan, weil
du so verwirrt warst.
Und
deshalb hab ich dir auch den Vortrag gehalten und dir gesagt, du
müsstest unter die Lebenden zurückkehren"James stoppte
kurz.
„Ich
wollte, dass du dir über deine eigenen Empfindungen klar wurdest
und Entscheidungen treffen konntest,
damit
ich nicht das Gefühl hatte, deine Lage auszunutzen. Und dich
fragen ob du mit mir ausgehst."
„Mich
zum Ausgehen einladen?", fragte Lily vorsichtig, dass hat James in
den letzten Jahren oft genug versucht.
„Ja,
zum Kuckuck", sagte er verlegen „So wie ein Mann und eine Frau
ausgehen"
„Ach
ja?", fragte Lily
„Ist
das dein Ernst? Heißt das, du wolltest mich mit all dein Gerede
darüber, dass ich unter Leute müsste, mich nicht aus dem
Weg räumen, um Platz für Jodie zu schaffen?"
„Du
hast es erfasst"
„Und
sie hat Ähnlichkeiten mit mir?
„Wenn
man genau hinsieht, ja. Aber sie ist nur halb so schön wie du",
sagte James munter „Und auch nicht so lustig, so begehrenswert, so
süß und so klug"
Lily
rührte sich nicht.
Das
klang viel versprechend.
Aber
nicht viel versprechend genug.
„Seit
wann gehst du mit ihr?"
„Ich
geh doch gar nicht mit ihr"er klang ärgerlich
„Aber
Karen hat gesagt ..."
„Bitte!"
James legte sich eine Hand an die Stirn, als hätte er
Kopfschmerzen.
„Ich
bin sicher, dass Karen viel sagt, wenn der Tag lang ist, aber sie
kriegt nicht immer alles richtig mit"
„Heißt
das du gehst nicht mit Jodie?"
„So
ist es"
„Warum
nicht?"
„Weil
ich finde, das es sich nicht gehört, wo ich doch in dich
verliebt bin."
Es
durchfuhr Lily.
Die
Worte trafen sie, lange bevor ihnen die Gefühle folgen konnten.
„Oh",
sagte Lily überrascht.
Etwas
anderes fiel ihr nicht ein
„Ich
hätte das nicht sagen sollen", sagte James mit kläglicher
Miene.
„Warum
nicht? Stimmt es nicht?", fragte Lily vorsichtig.
„Doch
natürlich. Ich erzähl doch Frauen nicht einfach grundlos,
dass
ich sie liebe. Aber ich will dir keinen Schreck einjagen, Lily. Bitte
vergiss, dass ich es gesagt habe."
„Ich
denk nicht daran", sagte Lily entrüstet. „Das ist das
schönste, was jemals jemand zu mir gesagt hat!"
„Wirklich?",
fragte er hoffnungsvoll „Willst du damit sagen, das ..."
„Ja,
ja". Lily fuchtelte aufgeregt in der Luft herum.
Sie
wollte über seine Worte nachdenken und hatte keine Zeit, sich
groß damit abzugeben.
„Ich
lieb dich auch", fügte sie hinzu „Wahrscheinlich schon seit
ewigen Zeiten"
Glück
und Erleichterung begannen sich zaghaft in Lily zu regen, wurden zu
einem beständigen
Strom
und rissen dann alles mit sich, als wäre der Damm gebrochen.
Aber
sie brauchte Gewissheit.
„Liebst
du mich wirklich?", fragte sie ihn argwöhnisch
„Aber
sicher"
„Seit
wann?"
„Schon
seit Jahren"
„Und
warum hast du mir das nie gesagt?"
„Weil
du dich dann vor Lachen auf dem Boden gewälzt und mich
gedemütigt hättest."
„Hätte
ich nie getan"Lily war empört
„Hättest
du doch. Du hast mich gehasst"
Lily
dachte noch eine Weile darüber nach.
„Und
du liebst mich ganz ehrlich?"
„JA,
Lily?"
„Ich
meine, wirklich?"
„Wirklich"
„Könntest
du mich dann küssen?"
Das
lies sich James nicht zweimal sagen.
Kaum
hatten sie sich ihre Lippen beruhigt.
Stürmte
Sirius und Lea herein.
Sie
sprangen im Kreis und freuten sich wie kleine Kinder.
„Wir
haben es gewusst, wir haben es gewusst!"
„Was
habt ihr gewusst?", fragte James leicht sauer musste dann aber doch
lachen, als er die beiden, immer wieder im Kreis springen sah.
„Wir
wussten", schrie Lea lachend und immer noch hüpfend
„das
ihr"
„eines
Tages zusammen kommt"fuhr Sirius fort.
Der
jetzt stehen blieb und gefährlich hin und her schwankte.
„Mein
Gott ist mir schwindlig"entfuhr es ihn bevor er sich auf sei Bett
schmeißte.
Nachdem
er sich ein bisschen ausgeruht hat hob er den Kopf, grinste James und
Lily an.
„Komm
Lea lass und raus gehen und die beiden weiter machen, wo wir sie
unterbrochen haben.
Lea
hör bitte das springen auf. Mir wird ja schon vom zuschauen
schwindlig."
Lachen
verließen die beiden das Zimmer.
„Ich
bin so schrecklich nervös", flüstere Lily
„Ich
auch"
„Ich
glaub dir kein Wort"
„Doch,
ehrlich", sagte James „Hier fühl mal mein Herz"
Das
machte Lily unruhig.
James
nahm ihre Hand und legte sie ihn auf sein Herz.
Es
kam Lily vor, als herrschte in seiner Brust beträchtliche
Unruhe.
„Ich
Liebe dich Lily", flüstert James.
„Ich
dich auch James"
„Lily?
„Ja
James?"
„Liebst
du mich wirklich?"
„Ich
lieb dich wirklich"
„Nein",
sagte er verlegen.
„Ich
meine, wirklich? Also ganz wirklich?
Lily
musste lächeln „Ich liebe dich ganz wirklich James Potter"
„Bestimmt?
„Bestimmt"
