Sam konnte nicht sagen, was geschah. Es drehte sich alles so schnell und er konnte nichts sehen, um ihn herum herrschte Dunkelheit.

Plötzlich vernahm er eine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien. Sie wurde lauter und leiser, bis Sam hörte, wie sie ganz nah bei ihm war. Er glaubte sie zu kennen, diese Stimme kam ihm sehr bekannt vor.

"Sam, ist alles in Ordnung", fragte sie.

Der Hobbit bemerkte, dass er die Augen geschlossen hatte und öffnete sie langsam.

"Geht es dir nicht gut?" Durch Sams Kopf schwirrten so viele Gedanken und sein Blick war verschwommen. Schleier zogen vor seinen Augen vorbei und verschwanden erst langsam. Was war geschehen?

"Sam, warum sagst du nichts?"

Der Hobbit blickte sich um und erkannte Rosie. Sie kniete mit einem Lappen auf dem nassen Boden und sah sorgenvoll zu ihrem Mann auf. Langsam erinnerte sich Sam daran, was geschehen war. Nevturiel, das Rad... Sie hatte daran gedreht. Oder war es ein Traum gewesen?

Nein, es kam ihm zu wirklich vor.

Sam blickte Rosie an und wurde sich erst jetzt bewusst, dass er einen kleinen Schrank in den Händen hielt. Wie ein Blitz begriff er erst jetzt, wo er war und was gleich geschehen würde. Als er das letzte Mal diesen Schrank in den Händen gehalten hatte, war Elanor nach einiger Zeit weinend ins Zimmer gekommen und hatte nur noch wenige Worte von sich gegeben, nachdem Frodo vom Baum gestürzt war. Sam blickte sich hektisch um, es war alles genau, wie damals. Der kleine Frodo saß auf der Erde und juchzte ausgelassen.

"Sam, sag doch endlich was", flehte Rosie und sah ihren Mann eindringlich an.

Sam riss nur die Augen auf, warf den Schrank zur Seite und rannte so schnell er konnte in Richtung Ausgang. "Bitte, lass mich jetzt nicht zu spät kommen", flehte er.

Rosie und der kleine Frodo wussten gar nicht, was sie sagen sollten, so überrascht waren sie von Sams plötzlichen Aufbruch.

Sam stürzte aus der Tür und riss eine große Vase im Vorrübergehen um, doch er kümmerte sich nicht darum, er wollte nur hinaus. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, er durfte jetzt nicht zu spät kommen. Elanor war in einem Zimmer gerade dabei sich anzuziehen und blickte ihm fragend hinterher.

Hektisch stieß Sam die Tür auf und rannte in den Garten, er sah Frodo wie er gerade dabei war, auf die Leiter zu klettern. "Um alles in der Welt komm da sofort wieder runter", schrie er so laut, dass er sich fast selbst erschreckte.

Frodo wäre fast von der dritten Sprosse abgerutscht, so erschreckt hatte er sich, als Sam plötzlich hinausgestürmt kam. Er kletterte unsicher und mit einem verwirrten Gesicht wieder hinunter. "Was ist denn los, stimmt etwas nicht?"

Sam fiel auf die Knie und konnte sein Glück gar nicht fassen. "Den Valar sei Dank", murmelte er. Tränen der Freude und Erleichterung strömten ihm über die Wangen und er konnte noch gar nicht glauben, dass Frodo wieder lebte und vor ihm stand.

"Sam, was hast du denn", fragte Frodo und ging mit besorgtem Blick auf ihn zu. Er kniete sich vor ihn hin und wusste nicht recht, was eigentlich los war. Sam fiel ihm so plötzlich um den Hals, dass Frodo sehr verdutzt drein blickte, und keine Chance hatte, der Umarmung zu entgehen, selbst, wenn er es gewollt hätte. Sam drückte Frodo so fest an sich, dass dieser kaum Luft bekam. "Sam... Was...", keuchte er, doch mehr konnte er nicht sagen, weil Sam seine Umarmung noch verstärkte.

Sam weinte, als er Frodo in die Arme schloss und Frodos Verwunderung und Besorgnis wurden immer größer. "Aber Sam, was hast du denn? Du tust ja so, als wäre ich fort gewesen."

Sam schluchzte. "Wenn du wüsstest, Herr Frodo...".

"Wenn ich was wüsste?"

"Du hast mir so gefehlt!"

"Aber Sam, ich war doch die ganze Zeit da, du warst doch nur ein paar Minuten in der Höhle."

Sam fiel ein, dass Frodo ja gar nicht wusste, was geschehen war und er überlegte, dass Frodo sich jetzt gewiss sehr wundern würde, was das alles zu bedeuten hatte. Doch im Moment war ihm das egal, er wollte ihn nur in den Armen halten, seine Stimme hören, er war so unendlich dankbar ihn wiederzuhaben.

"Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe", sagte er und Frodo verzog, immer noch in der festen Umarmung fragend die Augenbrauen nach oben. Irgendwie musste er plötzlich lächeln, denn Elanor stand in der Tür zur Hobbithöhle und machte einen wirklich verwirrten Eindruck. Dann lief sie schnell hinein.

"Du Mutti, der Papa ist verrückt", sagte sie zu Rosie und kicherte vor sich hin.

"Wieso", fragte Rosie und runzelte die Stirn.

"Der Papa ist eben rausgelaufen und knuddelt den Onkel Frodo auf dem Rasen."

"Was macht er", fragte Rosie ungläubig, nahm den kleinen Frodo auf den Arm und ging in Richtung Tür. Sie schüttelte nur den Kopf, als sie Sam und Frodo auf dem Rasen knien sah und sich beide so fest umarmten. Sie wollte etwas sagen, doch ihr fehlten die Worte. Frodo, der sein Gesicht in Rosies Richtung hatte und von Sam immer noch nicht losgelassen wurde, lächelte sie nur an und zuckte leicht mit den Schultern.

"Ich will auch knuddeln", bemerkte der kleine Frodo auf Rosies Armen und machte Anstalten hinunterzuwollen.

"Ihr kommt jetzt erst mal mit mir hinein, ich habe keine Ahnung, was in euren Vater gefahren ist, aber er wird es uns gewiss erklären." Rosie sorgte dafür, dass die Kinder unter Protest wieder in der Höhle verschwanden und Sam und Frodo waren wieder allein auf dem Rasen.

"Sam, du erdrückst mich ja", flüsterte Frodo nach einigen Minuten und war immer noch sehr erstaunt und verwundert.

"Tut mir leid, das wollte ich nicht", sagte Sam und ließ ihn endlich wieder los. Er wischte sich die Tränen weg und lächelte erleichtert.

Frodo blickte ihn immer noch sehr verwundert an, um seine Lippen spielte jedoch ein Lächeln. "Also das war... Was war das eben?"

Sam schluckte, was Frodo jetzt wohl von ihm dachte, er musste ihn für sehr verrückt halten. Am liebsten hätte er ihn gleich wieder in die Arme geschlossen, doch er hielt sich zurück, Frodo war schon verwundert genug.

Sam überlegte, was er jetzt auf Frodos Frage antworten sollte.

"Ich ähm... Ich war da drin und dachte, dir wäre was passiert", log er und war sehr erleichtert, dass Frodo endlich seinen fragenden Blick in einen Belustigten umwandelte. "Ich habe mich vielleicht erschreckt!"

"Bitte entschuldige, das war keine Absicht." Sam lächelte und konnte es immer noch nicht glauben. Frodo war lebendig und fröhlich vor ihm und er wusste überhaupt nicht, was eigentlich passiert wäre, wenn Sam ihn nicht von der Leiter runtergeholt hätte. Wie gerne würde er ihm jetzt erzählen, was er durchgemacht hatte, aber er hielt sich zurück, es war nicht gut, wenn er Frodo das erzählte.

"Sam, geht es dir wirklich gut", fragte Frodo wieder mit einem zweifelnden Blick, als er Sams gerötete Augen sah und bemerkte, dass sein Freund irgendwie ganz aufgeregt war.

"Ja, jetzt geht es mir wieder gut", bestätigte er und ließ sich dazu hinreißen Frodo noch einmal kurz in die Arme zu schließen. Der Duft von Blüten und Seife stieg ihm in die Nase und er erinnerte sich daran, als er Frodos Weste nach seinem Tod in den Händen gehalten hatte.

Er war so glücklich, noch nie hatte er ein derartiges Glücksgefühl empfunden. Wie sehr hatte er sich so einen Moment herbeigewünscht, er nahm sich vor, von jetzt an besser auf Frodo aufzupassen. Er wollte ihn nicht noch einmal verlieren.

Frodo wusste nicht recht, was er nun denken sollte. Eben noch ging Sam in die Hobbithöhle um Rosie zu helfen und plötzlich stürzt er wieder heraus und fiel ihm weinend um den Hals. Er war verwundert, besorgt aber auch ein wenig belustigt, das kam wirklich sehr überraschend für ihn.

Sam brauchte eine kurze Zeit, bis er sich weitestgehend gefasst hatte.

"Lass uns hinein gehen", sagte Sam und deutete auf die Höhle, "ich möchte die Äpfel nicht mehr ernten."

Obwohl er es nicht verstand nickte Frodo und lächelte. "Du machst Sachen, Sam."

Sam erhob sich vom Rasen und atmete tief durch, er war so froh. Frodo wollte ebenfalls aufstehen, doch er verzog auf einmal schmerzlich das Gesicht, schloss die Augen und sank zurück auf die Knie. Sam sah das mit Schrecken. "Was ist, was hast du?"

Frodo stöhnte ganz leise auf. "Mir tut auf einmal alles weh."

"Was tut dir weh?"

"Mein Rücken und mein linkes Bein."

Sam durchfuhr sofort ein ungutes Gefühl, konnte das ein Zufall sein, dass ihm gerade der Rücken und das linke Bein weh tat? Der Rücken hatte Frodo auch nach dem Sturz vom Apfelbaum weh getan, und das linke Bein hatte er sich schließlich gebrochen, nur hatte er die Schmerzen nicht gespürt, weil der Rücken verletzt gewesen war. Sam sah ziemlich besorgt aus und grübelte, was das wohl zu bedeuten hatte. Die Sorge schlich sich in sein Herz, Frodo war ja nicht von dem Baum gefallen, aber wieso hatte er dennoch Schmerzen, als wäre es so?

Plötzlich erinnerte Sam sich wieder an Nevturiels Worte: "Dein Freund wird einen kleinen Teil von dem zurückbehalten, was eigentlich passiert wäre."

Sam überlegte, sie hatte außerdem gesagt, dass er sich darüber keine Sorgen zu machen braucht und das es nur eine Erinnerung wäre.

"Ist es sehr schlimm? Soll ich dir auf helfen", fragte er Frodo, der immer noch auf dem Rasen kauerte und sich jetzt auch das rechte Handgelenk rieb und immer noch das Gesicht verzog.

Frodo nickte und Sam reichte ihm die Hand und zog ihn sachte hoch. Hinkend ging Frodo zusammen mit Sam in Richtung Höhle.

"Verdammt, was ist das nur", murmelte Frodo und blickte verbissen auf die Erde.

Sam wurde etwas schwindelig zumute, als er erkannte, dass Frodo all das weh tat, was er sich eigentlich beim dem Sturz verletzt hätte und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er daran dachte, dass Frodo jetzt eigentlich unter dem Apfelbaum liegen würde und Sam ihn in seinen Armen halten würde.

Obwohl Sam sich schon wieder um Frodo sorgte, als dieser in Richtung Höhle hinkte, war er immer noch glücklich und auch ein klein wenig stolz. Er hatte das Schicksal verändert und hatte das Schlimmste verhindert.

Auf dem Weg zu Rosie, ließ Frodos hinkender Gang bereits wieder nach und Frodos Mine lockerte sich wieder auf. "Der Tag ist heute wirklich sonderbar, so was hatte ich auch noch nie, dass mir plötzlich alles weh tut, ich glaube, ich werde langsam alt", sagte er zu Sam und lächelte.

"Ach was, Herr Frodo", antwortete Sam, der die Wahrheit kannte, sie aber keinesfalls kundtun wollte. Sams Sorgen verschwanden, schließlich hatte Nevturiel gesagt, dass eine Erinnerung zurückbleiben würde. Es tat ihm zwar leid, dass Frodo Schmerzen hatte, aber lieber Schmerzen, die anscheinend nur kurz waren und dann wieder verschwanden, als tot.

Sam wusste nicht recht, was er am Mittag und Nachmittag mit seiner Zeit anfangen sollte. Er war immer noch aufgeregt und hatte Mühe, sich das nicht anmerken zu lassen. Am liebsten hätte er sich mit Frodo irgendwo in eine Ecke gesetzt, etwas Pfeifenkraut geraucht und ein wenig geplaudert. Wie hatte er es vermisst, einfach nur mit ihm zu reden.

Aber das ging nicht, denn wenn er sich jetzt mit Frodo zusammengesetzt hätte, hätte das Rosie vermutlich nicht gefallen, denn viele Arbeiten waren noch zu erledigen.

So verbrachte Sam den Mittag und Nachmittag damit im Haus kleinere Reparaturen zu machen und wurde sehr unruhig, wenn er Frodo nicht in seinem Blickfeld hatte. Sam ließ dann sofort seine Arbeit fallen und folgte seinem Freund, wie ein Schatten. Das gestaltete sich hin und wieder als ganz schön schwierig, denn Frodo hatte es sich zur Aufgabe gemacht einen Berg Gerümpel, den Rosie aus einer Abstellkammer geholt hatte hinauszutragen, um die Sachen dort zu sortieren. So war Frodo ständig am hin und her laufen und wunderte sich sehr, wenn Sam scheinbar durch Zufall ständig seinen Weg kreuzte. "Wolltest du nicht was reparieren", fragte er stirnrunzelnd, als Sam wieder einmal hinter ihm herlief.

"Äh, ja, ich ähm brauche einen... einen Nagel" stotterte er und fühlte sich etwas ertappt. Frodo lächelte jedoch nur verschmitzt und schüttelte belustigt den Kopf. "Ich dachte schon, du willst irgendwas."

Sam verneinte und dachte so bei sich: "Ja, ich will in der Tat etwas! Ich will, dass dir nichts passiert!"

Nach einer Weile, als Sam mal wieder sehr unauffällig hinter Frodo hinterher schlich, diesmal tat er so als würde er ein Stück Holz von draußen brauchen, kam Rosie aus der Küche, in der sie gerade das Essen zubereitete, und stemmte die Hände in die Hüften. "Sagt mal, was ist hier eigentlich für ein Gerenne? Ich sehe euch laufend vor der Küche vorbeihuschen, was macht ihr hier?"

"Frodo bringt das Gerümpel raus und ich hole mir nur ein paar Dinge, die ich brauche", antwortete Sam und versuchte sehr überzeugend zu klingen.

"Aha. Und bist du bald fertig?" Sam schluckte, denn im Grunde hatte er noch nicht einmal angefangen.

"Ja, ein bisschen noch", log er.

"Na dann ist ja gut." Sie verschwand wieder in der Küche und Sam stürzte eilig hinter Frodo her, der bereits aus seinem Blickfeld verschwunden war.

So verging der Tag. Irgendwie schaffte es Sam ein paar kleine Reparaturen durchzuführen, trotzdem er Frodo immer fleißig, nahezu überall hinfolgte. Frodo jedoch nahm das nur bedingt wahr, viel zu sehr war er mit dem Gerümpel beschäftigt.

Rosie versuchte Sam einmal auf Sams plötzlichen Aufbruch und die Umarmung von Frodo im Garten anzusprechen, doch er wich ihrer Frage geschickt aus, und sie ließ sie dabei bleiben. Sam war mehr als froh darüber, denn erstens wollte ihm keine richtige Ausrede dazu einfallen und zweitens wollte er auch nicht immer lügen.

Beim Abendbrot wollte Rose die ganze Zeit keine Ruhe geben und der kleine Frodo bestand immerzu darauf seinen Onkel zu knuddeln. Frodo kam gar nicht dazu zu essen, weil ihm der Kleine ständig am Hals hing.

"Jetzt lass ihn doch endlich mal in Ruhe essen", ermahnte Sam seinen Sohn und nahm den kleinen Frodo auf seinen Schoß, doch er strampelte heftig und war auch schon bald wieder bei seinem Onkel auf dem Schoß.

"Na da hast du ihm was beigebracht", lachte Frodo und bemühte sich sehr einen Bissen von seinem Brot abzubekommen.

Nach dem Abendbrot brachte Frodo die Kinder ins Bett und Sam räumte den Tisch ab. Er wollte am liebsten einen Luftsprung machen so glücklich war er, dass alles wieder so friedlich war.

Während Rosie beschloss ebenfalls schlafen zu gehen, setzten sich Frodo und Sam noch zusammen, um eine Pfeife zu rauchen. Keiner sagte so richtig etwas, sie nahmen beide tiefe Züge und ließen den Rauch genussvoll aus ihren Mündern ziehen. Sam betrachtete Frodo, fast kam es ihm schon wieder selbstverständlich vor, dass er da war. Was vor kurzem noch unmöglich war, war nun schon wieder fast Gewohnheit und Sam wunderte sich, wie schnell das ging. Wenn man etwas verlor, kam man noch lange nicht darüber hinweg, doch wenn es wieder da war, ging es so schnell sich wieder an den alten Zustand zu gewöhnen. Sam wurde geradezu dazu verlockt Frodo alles zu erzählen, es wollte aus ihm raus, er wollte seinem Freund unbedingt berichten, was passiert war. Doch er hielt sich eisern zurück, er durfte es nicht sagen, selbst wenn die Versuchung noch so groß war.

Nach einiger Zeit waren sie so müde, dass sie beschlossen ins Bett zu gehen. "Gute Nacht, Herr Frodo", sagte Sam, als sie vor Frodos Zimmer standen und Frodo die Tür öffnete um hinein zu gehen. Sam schmunzelte, als er einen Blick ins Zimmer warf. Die Kissen von der Kissenschlacht lagen da, Frodos Decke lag auf dem Boden und an einer Stelle konnte er die Weste erkennen, die er nach Frodos Tod gar nicht mehr aus der Hand hatte geben wollen. Jetzt konnte er das alles sehen, ohne, dass es so schmerzlich für ihn war.

"Ich weiß, ich müsste mal wieder aufräumen", sagte Frodo schmunzelnd und wünschte auch Sam eine gute Nacht. Noch nie war Sam so erleichtert ins Bett gegangen, wie in dieser Nacht. Er rollte sich lächelnd zusammen und schlief die ganze Nacht durch. Endlich hatte er seine Ruhe wieder.

Obwohl es in der Nacht stürmte und regnete wachte er nicht einmal auf. Er merkte auch nicht, dass Rosie in der Nacht einmal aufstehen musste, um Elanor zu trösten, die durch das Rauschen von draußen Angst bekommen hatte.

Am nächsten Morgen dann öffnete Sam vorsichtig die Augen und im gleichen Moment ergriff Angst von ihm Besitz. Er sah hektisch um sich und konnte Rosie neben sich liegen sehen. Sam stieg aus dem Bett und fühlte nur Panik in sich. Was, wenn alles nur ein Traum gewesen war? Dieses Gefühl keimte nun plötzlich in ihm hoch und er fürchtete sich, als er durch den Flur ging und langsam auf Frodos Zimmer zuging. Das letzte Mal, als er das getan hatte, hatte er eine derbe Enttäuschung erlebt. Würde das nun wieder so sein? Er hatte Angst, dass es so war, aber dennoch öffnete er vorsichtig die Tür.

Das nächste was Sam spürte, war der Stein, der ihm vom Herzen fiel, denn Frodo lag friedlich im Bett und schlief. Er lag auf dem Rücken und Sam wurde wieder so von Glück durchströmt, dass er lächelte. Wie Frodo da lag, erinnerte er Sam daran, als er gestorben war. Da hatte er auch so auf dem Rücken gelegen, nur war er leblos gewesen, jetzt atmete er ruhig und Sam musste sich keine Sorgen mehr machen. Wieder war Sam etwas stolz. Dieses Gefühl, zu wissen, dass das Schicksal eigentlich etwas ganz anderes vorhatte und Sam es verhindert hatte, machte ihn zu einem sehr glücklichen Hobbit und er dachte an Nevturiel und dankte ihr im Stillen für alles.

Der Morgen verlief eigentlich ähnlich, wie jeder Morgen verlaufen war, bis zu dem Tag, als Frodo vom Baum gefallen war. Die Kinder stürmten gegen den Willen ihrer Eltern Frodos Zimmer und es war nur noch ein ausgelassenes Juchzen und Kreischen zu vernehmen. Danach kam Frodo mit den Kindern auf den Armen völlig zerzaust in die Küche und setzte sich atemlos an den Tisch und es wurde gefrühstückt.

"Wie wäre es denn, wenn wir nun heute endlich diesen Baum ernten", fragte Frodo während des Frühstücks und Sam fiel vor Schreck fast das Brot aus der Hand. Rosie nickte auffordernd, ihrer Meinung nach sollte das kostbare Obst endlich geerntet werden.

Sam sah beide an, die ihn erwartungsvoll anblickten und eine Antwort von ihm verlangten. "Wisst ihr, ich möchte diesen Baum nicht ernten. Zu mindest nicht dieses Jahr, lassen wir die Äpfel den Vögeln als Geschenk. Ich bitte euch, einfach mal auf mich zu hören und nicht nach Gründen zu fragen", sagte er leise und hoffte keine zornigen Reaktionen zu ernten. Damit hatte er bei Rosie leider Pech. "Sam, was ist nur mit dir? Wieso willst du das gute Obst verkommen lassen? Ich verstehe dich nicht, du bist von heute auf morgen ganz anders, was soll denn das", sagte sie entrüstet und schon energisch ihren Teller zur Seite. Ihr war aller Hunger vergangen. Sam merkte schon jetzt, wie schwierig es war, die Wahrheit zu verbergen. Er wusste mehr, als die anderen und sie konnten ihn nicht verstehen. Er wusste nur zu gut, dass die anderen sein Verhalten wunderte, aber sie mussten sich damit abfinden. Er konnte und wollte ihnen das nicht erklären.

"Nimm es bitte einfach so hin, Rosie. Mit mir ist alles in Ordnung und es gibt keinen Grund sich Sorgen zu machen. Hör einfach mal auf mich, lass uns dieses Jahr den Baum nicht ernten."

Rosie schüttelte nur verständnislos den Kopf und stand dann wütend vom Tisch auf. Sam blickte verschämt auf seinen Teller und Frodo sagte gar nichts, wofür Sam sehr dankbar war. Der kleine Frodo fragte: "Ist die Mama jetzt böse", doch Sam schüttelte nur den Kopf. "Aber nein, die Mama ist doch nicht böse."

Sam ließ die Kinder bei Frodo und folgte Rosie ins Schlafzimmer, denn von dort hörte Sam Schritte.

Sam öffnete vorsichtig die Tür und trat ein, doch Rosie beachtete ihn gar nicht, sondern tat so, als wäre sie gerade mit etwas beschäftigt. Sam trat hinter sie und schloss von hinten seine Arme um sie. "Sei nicht böse mit mir, ich kann dir nicht erklären, warum ich seid kurzem etwas sonderbar auf manche Sachen reagiere. Es ist etwas schwierig..."

Rosie schloss die Augen und lehnte sich an ihn. "Ich will keinen Streit mit dir, schon gar nicht wegen ein paar Äpfeln. Es ist nur so, dass ich das, und manch anderes im Moment nicht verstehe, ich...".

"Ich weiß", fiel er ihr ins Wort. "Belass es einfach mal dabei, ja? Du brauchst dir jedenfalls um nichts Sorgen zu machen, mit mir ist wirklich alles in Ordnung und mit allem anderen auch."

Er machte eine Pause und streichelte ihr über die Haare. "Böse auf mich", fragte er und sah sie mit solch treuen Augen an, dass sie lachen musste. Wie sollte sie ihm bei dem Blick böse sein, aber genau das wusste er.

Sie umarmte ihn und schüttelte den Kopf.

"Rosie, ich muss dich etwas fragen. Es geht um eine neue Anschaffung." Sam fasste sie an den Schultern und sah sie aufmerksam an. Sie runzelte nur die Stirn. "Was möchtest du denn kaufen?"

Sam lächelte und erzählte ihr sein Vorhaben.

Rosie und Sam kamen aus dem Schlafzimmer hinaus und hatten beide ein Lächeln auf den Lippen. "Du bist verrückt, aber es wird auch die Kinder freuen."

"Ja, deshalb mache ich es ja auch," sagte er und lief in die Küche.

Frodo war gerade damit beschäftigt den kleinen Frodo unter dem Küchentisch hervorzuziehen, denn es machte ihm großen Spaß sich darunter zu verstecken und so lange nicht mehr hervorzukommen, bis einer zu ihm hinuntergekrochen kam und ihn hervorzerrte.

"Ich gehe ein bisschen durch das Dorf, möchtest du vielleicht mitkommen, Herr Frodo", fragte Sam und Frdodo antwortete, "Sobald ich deinen Sohn unter dem Küchentisch vorbekommen habe."

Sam lächelte und kniete sich auf den Boden, von wo er den kleinen Frodo sehen konnte, der sich prächtig darüber amüsierte, dass ihn niemand zu fassen bekam.

"Wenn du ganz artig bist, und da vor kommst, bringe ich dir und deinen Geschwistern etwas ganz tolles mit", sagte Sam und breitete die Hände aus, in der Hoffnung, der kleine Frodo würde kommen. Doch der Kleine saß nur unter dem Tisch und schüttelte energisch den Kopf.

Elanor, die das ganze mitangesehen hatte, wurde nun sehr zornig. "Hör, was Papa sagt, sonst erzähl ich ihm, was du neulich kaputt gemacht hast", rief sie wütend, denn sie hatte keine Lust sich das Geschenk ihres Vaters entgehen zu lassen, nur weil ihr Bruder nicht unter dem Tisch vorkommen wollte.

Der kleine Frodo zog sofort eine traurige Schnute und krabbelte enttäuscht unter dem Küchentisch hervor. Frodo nahm ihn auf den Arm und streichelte ihm über den Kopf. "Nicht traurig sein, nachher darfst du dich noch mal unter dem Tisch verstecken."

Der kleine Frodo umarmte ihn fröhlich und murmelte nur: "Knuddeln."

Er gebrauchte dieses Wort schon den ganzen Morgen recht häufig, es schien ihm zu gefallen.

Rosie nahm sich der Kinder an und Sam und Frodo machten sich auf den Weg ins Dorf. "Wo gehen wir denn eigentlich hin", fragte Frodo nach einer ganzen Zeit.

"Weiß ich noch nicht so genau, erst mal gehen wir zum Schneider, ich muss seine Frau nämlich etwas fragen."

Sie schlenderten den Weg entlang und grüßten auf ihrem Weg einige andere Hobbits, die an ihnen vorbeikamen.

Frodo versuchte den Pfützen, die sich durch die regnerische Nacht hier und dort gebildet hatten auszuweichen und genoss den friedlichen Anblick, den Hobbingen ihm bot. Nach einer ganzen Weile standen sie vor einem kleinen Schneiderstübchen, in dessen Fenstern viele bunte Stoffe zur Schau gestellt waren. Sam sagte zu Frodo, dass er draußen kurz warten sollte und kam nach nur wenigen Minuten mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht wieder hinaus. "Jetzt weiß ich, wo wir hinmüssen."

"Und wieso erfragst du das beim Schneider", wollte Frodo wissen.

"Kennst du nicht seine Frau Hilda?" Frodo nickte.

"Wenn du wissen willst, was es neues gibt im Dorf oder wenn du wissen willst, ob das Gerücht, das mal wieder in der Nachbarschaft kreist der Wahrheit entspricht, dann frag einfach Hilda. Hilda weiß alles, sie ist ein wandelndes Buch und sie weiß auch genau, wer wo bei wem zu Besuch ist."

"Aha", kommentierte Frodo Sams Antwort und folgte seinem Freund, der sich schon wieder auf den Weg gemacht hatte.

Sie gingen noch ein ganzes Stück, bis sie vor einem kleinen, recht hübschen Grundstück standen in dem ein älterer, recht rundlich aussehender Hobbit etwas durch die Gegend trug.

"Sind sie Gormadoc", rief Sam und beobachtete den Hobbit, der nun überrascht herumfuhr.

"Ja, wer seid denn ihr", fragte er und kam zu Sam und Frodo herüber.

"Ich bin Samweis Gamdschie und das ist Frodo Beutlin", antwortete Sam und reichte Gormadoc die Hand. Er schüttelte sie und danach schüttelte er auch Frodo die Hand, der etwas unsicher dastand, weil er überhaupt keine Ahnung hatte, was sie hier eigentlich wollten.

"Was wünscht ihr denn", fragte Gormadoc und musterte die Beiden aufmerksam.

"Sie wollen doch ihr Pony verkaufen, oder?"

Der Hobbit nickte überrascht.

"Ich interessiere mich für das Tier und würde es ihnen gerne abkaufen", sagte Sam freundlich und konnte Frodos verwirrtes Gesicht sehen.

"Na das ist ja eine Überraschung. Ich hatte schon Angst, ich würde das Pony gar nicht los werden. Kommt doch mit, dann könnt ihr es euch anschauen, bevor ihr es kauft." Gormadoc winkte sie herein und machte sich sogleich auf den Weg zu einem Stall, in den er hineinging und nach kurzer Zeit mit dem Pony wieder heraus kam. Sams Herz hüpfte höher, es wäre gar nicht nötig gewesen, dass er das Pony vorher betrachtete. "Flocke", rief er hoch erfreut und ging auf das Tier zu.

Gormadoc sah jetzt sehr verwundert aus. "Woher kennen sie denn ihren Namen?"

Sam schluckte, er hatte schon wieder vergessen, dass er das Tier ja eigentlich noch nie gesehen hatte. "Ich... Hilda, die Frau vom Schneider hat ihn mir genannt", log er.

"Ach so, na dann."

Sam tat nun so, als würde er Flocke kritisch mustern, wenigstens jetzt würde er das Spiel mitspielen müssen. Nach einer ganzen Weile fragte Gormadoc: "Und? Entspricht es ihren Wünschen?"

"Ja doch, ich möchte es kaufen", antwortete Sam und musste sich ein Lachen verkneifen, wenn er daran dachte, was er mit Flocke schon alles erlebt hatte und nun musste er so tun, als würde er über den Kauf groß nachdenken müssen.

"Das freut mich. Ich muss ihn nur leider sagen, dass das Tier nicht ganz billig ist, ich muss leider etwas mehr Geld nehmen, als es eigentlich wert ist, ich brauche das Geld dringend."

"Das dürfte keine Schwierigkeit sein, ich möchte es in jedem Falle haben", antwortete Sam.

Gormadoc nannte den Preis, den Sam ihm auch ohne Murren zahlte, er legte sogar noch ein bisschen was drauf und wurde daraufhin von Gormadoc fast mit Dank überschüttet.

"Wissen Sie, ich bin so glücklich, dass ich doch noch einen Käufer für Flöckchen gefunden habe, der bereit ist, das Geld zu zahlen, das ich nehmen muss. Ich hätte es nur schwer übers Herz gebracht, wenn ich sie hätte zum Schlachter bringen müssen, der war nämlich der einzige, der so viel Geld für sie geben wollte, weil ihr Fell so schön ist und er es zu einem guten Preis hätte weiter verkaufen können. Aber sie ist doch so lieb, ich wollte sie doch so gerne in gute Hände abgeben."

Sam erschrak, als er das hörte. "Also das... das wäre in der Tat eine unmögliche Sache", versuchte er ruhig zu antworten.

"Ja nicht? Das finde ich auch. Aber bei ihnen wird sie es doch hoffentlich gut haben, oder?"

"Ja, das will ich meinen. Sie wird in keinem Falle weiter verkauft werden, und schon gar nicht an den Schlachter! Ich werde mich gut um sie kümmern."

"Fein, das freut mich, dann bin ich beruhigt."

Sam nahm Flocke an die Zügel und machte sich mit Frodo wieder auf den Weg. Gormadoc folgte ihnen noch ein Stück und streichelte Flocke noch einmal. "Machs gut, mein Mädchen, vielleicht sehe ich dich ja noch mal wieder, irgendwann", sagte er traurig und nickte dann Sam und Frodo zu, die sich wieder auf den Weg machten.

"Was war das gerade", fragte Frodo und hielt Sam am Arm fest, als sie außer Sichtweite für jedermann waren.

"Was meinst du?"

"Ich meine, wieso kaufst du ein Pony? Und vor allem, wieso kaufst du es gerade hier?"

"Ach weißt du, der Stall vom guten, alten Lutz steht immer noch da und braucht nur ein paar kleinere Reparaturen, um wieder voll benutzt werden zu können. Ich habe von einem Hobbit aus der Nachbarschaft gehört, dass hier jemand nach Hobbingen gekommen ist, der dringend sein Pony verkaufen will und da ich so wieso schon länger mit dem Gedanken gespielt habe...

Dann habe ich mich heute Morgen mit Rosie darüber unterhalten und sie hatte nichts dagegen gehabt. Ich wusste nur leider nicht genau, wo genau in Hobbingen Gormadoc zu finden war, aber dank unser guten Hilda..."

Sam beobachtete aufmerksam, ob Frodo das, was er sagte glaubte, denn die Hälfte davon stimmte nicht im Geringsten. Sam hatte nie darüber nachgedacht sich ein neues Pony zu kaufen und schon gar nicht hatte ihm jemand aus der Nachbarschaft berichtet, dass Gormadoc vor hatte Flocke zu verkaufen. Sam hatte mit dem Gedanken gespielt Flocke zu kaufen, weil er immer noch daran dachte, dass er ohne das Tier es wahrscheinlich nie geschafft hätte die Zeit zurückzudrehen. Er wäre ohne Flockes Hilfe nicht mal bis Minas Tirith gekommen, als er so krank war. So hatte er es sich in den Kopf gesetzt das Tier zu kaufen, obwohl seine ganzen Erlebnisse mit Flocke ja eigentlich nie stattgefunden haben, dadurch das die Zeit zurückgedreht wurde.

Er konnte sich aber nur daran erinnern, dass Merry gesagt hatte, der Besitzer sei ein guter Bekannter von ihm und nach Hobbingen gekommen, um sie hier zu verkaufen, aber dank Hilda wusste er nur allzu bald wer der Besitzer war und wo er sich aufhielt.

Sam hatte Rosie ungefähr die selbe Geschichte erzählt wie Frodo und genau wie sie, glaubte ihm Frodo und stellte keine weiteren Fragen.

Frodo wunderte sich zwar, dass Sam ihm gar nichts von dem Vorhaben berichtet hatte, aber er wurde abgelenkt ihn nach dem Grund zu fragen, weil Sam mit ihm eine Unterhaltung anfing. Flocke trabte schnaubend neben ihnen her und Sam freute sich sehr sie endlich wiederzuhaben. Der Gedanke, dass sie vielleicht beim Schlachter gelandet wäre, hatte ihn ziemlich erschreckt.

Sie erreichten Beutelsend nach einiger Zeit und Sam blieb plötzlich völlig in Gedanken versunken stehen und starrte auf den Apfelbaum, der sich mächtig vor ihnen erhob. Eigentlich wäre darunter jetzt Frodos Grab gewesen. Für Sam war es ein sehr merkwürdiges Gefühl, wenn er daran dachte, wie er Frodo, zusammen mit Merry und Pippin, darunter beerdigt hatte, aber im selben Moment Frodo quicklebendig neben sich stehen sah.

"Woran denkst du, Sam", wurde er plötzlich von Frodo aus seinen Gedanken gerissen. "An nichts, Herr Frodo, das ist nicht mehr wichtig."

Frodo machte es sich zur Aufgabe die Kinder zu holen, während Sam mit Flocke draußen wartete. Nach nur kurzer Zeit kam er mit Elanor und dem kleinen Frodo und Rosie folgte den Dreien mit Rose auf dem Arm.

"Seht doch ein Pony", rief Elanor und ihre Augen wurden ganz groß vor Staunen.

Der kleine Frodo streckte nur die Arme nach Flocke aus und sagte: "Knuddeln".

Ein wahres Jubelgeschrei entbrannte, als Sam seinen Kindern erzählte, dass das Pony nun ihnen gehörte. Elanor wollte sofort auf den Rücken des Tieres und war überglücklich als sie ganz alleine oben saß und von Sam sogar die Erlaubnis bekam die Zügel alleine halten zu dürfen. Der kleine Frodo krabbelte vor Flocke und setzte sich ins Gras. Das Tier senkte daraufhin neugierig den Kopf und schnüffelte den kleinen Frodo einmal von oben bis unten ab. Der Kleine lachte und fiel auf den Rücken, woraufhin Flocke ihn vorsichtig mit ihrer weichen Schnauze stupste. "Papa, das kitzelt, es pustet mich an und schnüffelt", rief der kleine Frodo und alle lachten.

Als es Abendbrot gab, konnte man keines der Kinder mehr am Tisch finden. Sie hatten so ausgelassen mit Flocke gespielt, dass der kleine Frodo schon draußen auf dem Rasen eingeschlafen war und Elanor mitten beim Umziehen in ihrem Zimmer ins Bett gefallen war. Rosie hatte ihr daraufhin das Oberteil des Schlafanzuges angezogen, denn das hatte Elanor nicht mehr geschafft vor Müdigkeit. Selbst Rose war den ganzen Nachmittag wach gewesen und lag nun ebenfalls schlafend in ihrer Wiege.

"Das war eine gute Idee, Sam, du hast den Kindern viel Freude damit gemacht", sagte Rosie, die selbst ihren Spaß mit dem Pony gehabt hatte. Sam nickte fröhlich und Frodo musste immer noch lachen, als er an die spielenden Kinder dachte.

Die folgenden Wochen waren die lustigsten, die alle je erlebt hatten. Das Pony bereitete ihnen so viel Freude, dass sich bald alle fragten, wie sie eigentlich vorher ohne Flocke ausgekommen waren. Das schöne Wetter wurde von allen genossen und die Arbeit wurde auf das Nötigste beschränkt. Bald war für Sam alles wieder ganz normal und fast kam es ihm vor, als wäre es nie anders gewesen. Er hätte es nie für möglich gehalten, aber er dachte teilweise gar nicht mehr an die Geschehnisse, was passiert war, bevor die Zeit zurückgedreht worden war. Sam kam es fast so vor, als würde die Zeit selbst die Erinnerungen in seinem Kopf langsam löschen wollen, weil sie ja eigentlich nie passiert waren. Es kam ihm fast wie ein schlimmer Alptraum vor, der aber in der Vergangenheit lag und an den man keinen Gedanken mehr verschwenden musste. Er hatte auch keine Angst mehr um Frodo und verfolgte ihn nicht mehr ständig. Er achtete zwar sorgsam darauf, dass ihm nicht noch einmal solch ein fataler Fehler wie der mit der morschen Leiter unterkam, aber diese ständige Angst um jede Kleinigkeit versiegte langsam. Sam vermied es auch ständig Gedanken darüber zu verschwenden, wie es eigentlich gewesen wäre, er lebte jetzt, er wollte zusammen mit den anderen die ihm gegebene zweite Chance nutzen und sich nicht ständig darüber den Kopf zerbrechen, was eigentlich geschehen war. Dieses "eigentlich" gab es nun für ihn nicht mehr, diese Gegenwart die nun herrschte, war gut und an eine andere wollte er nicht mehr denken.

Nur gelegentlich wurde er dennoch an diese andere Gegenwart erinnert, denn Frodo klagte öfters über Rückenschmerzen und darüber, dass ihm der rechte Arm und das linke Bein wehtaten. Aber das war nur ein kleines Übel und Sam war glücklich, dass es scheinbar dabei blieb. Wochen waren seitdem Zeitdreher vergangen und nichts war bisher geschehen. Anfänglich noch hatte Sam sich Gedanken gemacht, dass Nevturiels Warnung irgendwann doch noch berechtigt sein würde, aber auch daran glaubte Sam nicht mehr. Es war vorbei, und alles war gut und Sam glaubte fest daran, dass es auch so bleiben würde.