Kapitel 1 – Perfect Harmony?! -
Tränen, die die Stille zerteilen.
Erstickte Schreie, die niemand zu hören vermag.
Der Tod, der mit erlösenden Worten nach mir greift.
Der Vorhang des Lebens schließt sich.
Erschrocken klappte er sein Tagebuch zu, lies es mit einer gekonnten Handbewegung kaum merklich in einer Schublade seines Schreibtisches gleiten und drehte sich blitzschnell herum. „Goyle...!"Seine weichen Gesichtszüge, die er während des Schreibens gehabt hatte, wichen seiner üblichen, emotionslosen Maske, die, vielleicht auch bedingt durch seine Blässe und die kalten Augen eher an eine Statue als an ein lebendiges Wesen, geschweige denn einen Menschen erinnerten.
„Was zum Teufel machst du hier? Es ist Frühstückszeit, oder ist das deinem Schrumpfhirn etwa entfallen?"Da war er wieder, die verletzenden, ihn auszeichnenden Worte von Draco Malfoy, reinblütiger Sohn aus reichem Hause und selbsternannter Prinz von Slytherin.
„Hab' meine Tabletten vergessen. Du weißt doch, Ma will, dass ich abnehme."Mit diesen beschwichtigenden Worten nahm Goyle, was er suchte und ging.
Man, bei ihm drückt das Fett mittlerweile auch schon auf's Gehirn , dachte Draco gehässig, als Goyle die Türe hinter ihm geschlossen hatte. Dem sich entfernenden Poltern zu urteilen, war Goyle in sichrer Entfernung.
Erneut holte er sein Tagebuch hervor und belegte es vorsichtshalber mit einem Zauber, der das Geschriebene nur für den Verfasser sichtbar werden lies. Man wusste ja nie....
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„So, nun werden wir mal das können unseres Helden testen. Potter, treten sie mit einem Becher ihres Trankes hier vor, an den Tisch von Mr. Longbottom!"Langsam war Harry die Ironie und die Anspielungen von Mr. Snape, die er seit nunmehr 6 Jahren ertragen musste, leid. Nichts desto trotz stand er auf, schöpfte von seinem Fortuna – Trank und ging an Nevilles Tisch. Wird schon schief gehen Harry, nur keine Panik Er merkte, wie seine Hände zitterten. Sicherlich bescherte der Trank, bei korrekter Zubereitung eine Glückssträhne, doch falls es auch nur den kleinsten Fehler gab, konnte er das genaue Gegenteil heraufbeschwören. Aber da es ja Neville war – mehr Unglück konnte man eh nicht haben. Er reichte Neville, dem jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war den Becher, der in dessen Hand bedrohlich schwankte, wobei er bereits die Hälfte verschüttete. Auch Harry's Umhang blieb nicht verschont. Kurz bevor Neville den Becher an seinen Mund setzte, ertönte die Mittagsglocke, die das Ende der ersten Unterrichteinheit verkündete. Nevilles Gesichtszüge entspannten sich, er lies seine Hände langsam sinken und sogleich trat Snape an seinen Tisch. Neville blickte erschrocken in die Miene des Zaubertrank - Professors, die sich zu einem kaum merklichen, kalten Lächeln verzog. „Ihr Glück Longbottom. Wahrscheinlich hätten sie Potter's Trank eh nicht überlebt. Der Unterricht ist beendet. Raus mit euch!"Unter dem unterdrückten Lachen vieler Slytherins, verließen alle den Raum und begaben sich Richtung Große Halle. Hermine, Ron und Harry gingen als Letzte, da Snape sie noch zum Aufräumen verdonnerte. „Man, hoffentlich is noch was zum Futtern übrig, hab einen Mordshunger!", stöhnte Ron, nachdem sie endlich fertig waren und eilig den Raum verließen. „Harry, was is'n los? Da geht's lang!", Ron sah seinem Freund verwirrt nach
„Ich komm' gleich nach, geh' noch mal kurz hoch, meinen Umhang wechseln. Neville hat ausversehen auch mich damit begossen!"Mit einem gequälten Lächeln wandte sich Harry ab und ging in Richtung der Schlafsäle.
Es tut ganz gut, auch mal ohne die beiden zu sein; auf Dauer sind sie echt stressig Und so konnte Harry seinen Gedanken einmal richtig freien Lauf lassen, was sich in Gesellschaft doch als ein recht schwieriges Unterfangen erwies.
Dies war ein netter Nebeneffekt davon, heute nicht zum Mittagessen zu erscheinen, da ihm jegliches Hungergefühl fehlte. Er wusste nicht warum, aber er hatte nun seit Ewigkeiten nichts mehr von Sirius gehört; wie es ihm wohl gehen mochte?
Jäh wurde sein Gedankenfluss von Pig, Ron's Eule unterbrochen, die gegen die Fensterscheibe geknallt war. Oh, man, der Tag wird noch ein böses Ende nehmen dachte er schmunzelnd und wechselte seinen Umhang. Vielleicht hatte ja etwas Pech des Fortuna - Trankes auf ihn abgefärbt...
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„He, Harry, wo warst du? Du bist nicht mehr zum Essen gekommen!" Er sah in die fragenden Augen Hermines'. „Kein Hunger!", murmelte er. „Was, du und kein Hunger? Da ist doch was faul? Hast du ‚ne Freundin?"Ron grinste schelmisch bei seiner Frage. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber diesmal liegst du falsch! Bin im Moment nur einfach immer recht müde. „Du machst dir Sorgen um Sirius stimmst's?"Hermine hatte es mal wieder erfasst; Ihr Scharfsinn wahr nicht zu trüben. Er wollte den beiden jedoch keine unnötigen Sorgen bereiten. „Nein, es geht im gut. In seinem letzten Brief erwähnte er ja, dass es mit der nächsten Antwort länger dauern könnte!"Mit diesen Worten gaben sich seine Freunde zufrieden. Es tat ihm leid, sie so abweisen zu müssen, da er aber sich nicht in der Lage fühlte, ihnen dieses Gefühl zu beschreiben, wenn man sich gerade an ein Seil aus der Dunkelheit geklammert hatte, ja sogar schon Lichtstrahlen die Haut sanft streiften, es plötzlich verschwand und das Meer aus Schmerz einen zu verschlingen drohte.
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„Nein,..... bitte, ......stopp!"Schweißgebadet schreckte Draco aus einem seiner in letzter Zeit häufigen Albträume auf. Er versuchte, sich krampfhaft zu erinnern, was diesen Schrecken ausgelöst hatte, es war ihm jedoch nicht möglich auch nur einen Bruchteil davon zu greifen.
Nachdem er einige Momente nur ruhig dagesessen und seinen Blick mehrere Male hinüber zu seinem Zimmergenossen Goyle hatte schweifen lassen, um sich zu vergewissern, dass dieser auch nichts bemerkt hatte, erhob er sich katzenartig aus seinem Bett und ging zum Fenster hinüber, welches ihm eine berauschende Aussicht auf die sich erhebende Sonne gab.
Am Horizont sah er jäh eine winzige Gestalt durch die Lüfte auf das schloss zuschweben.
schnell griff er nach seinem Zauberstab, der auf seinem Schreibtisch gelegen hatte. Leicht tippte er gegen sein Augenpaar und murmelte „Maximi". Sofort näherte sich scheinbar das entfernte Flugobjekt, sodass er es ausfindig machen konnte. Es entfuhr ihm ein leichter Seufzer. „Ryo!"Der Gegenzauber brachte ihm sein gewohntes Blickfeld wieder.
Lächelnd sah er der schwarz gefiederten Eule seines Vaters entgegen und wartete mit einer Mischung aus Spannung und Angst, welche Nachricht sie ihm wohl bringen möge. Als sie angekommen war, lies sie sich auf seiner Schulter nieder, wodurch es ihm möglich war, das an ihren Fuß gebundene Pergament zu entfernen. „Ich danke dir, ruh dich in der Eulerei aus!", flüsterte er ihr sanft zu.
Goyle schlief noch immer – zu Draco's Bedauern mit dem unangenehmen Nebeneffekt lauter, ihm nicht wirklich menschlich erscheinender Geräusche, die Goyle im Abstand von etwa 10 Minuten ausstieß – das hieß, er konnte sich beruhigt dem Brief seines Vaters widmen, sollte das nicht eine zu fröhliche Ausdrucksweise sein. Stumm las er die Zeilen, verfasst in dem gewohnt kühlen Ton, zu dem er die Stimme und das Erscheinen seines Vaters genau im Kopf hatte.
Draco, der Zustand deiner Mutter hat sich verschlechtert. Ich habe sie in eine der besten Zauberkliniken einweisen lassen, dort hoffen sie, ihr helfen zu können. Bitte, komm nicht auf die Idee hier anzutanzen, Narzissa würde sich nur aufregen. Mach es nicht noch schlimmer, als du es eh schon getan hast. Sollte der Fall eintreten, dass sich der Zustand deiner Mutter verändert, gebe ich dir Bescheid.
In Liebe, dein Vater.
In Liebe, dein Vater Draco ließ sich die letzten Worte durch den Kopf gehen. Wie konnte ein einzelner Mensch ein dermaßen schlechter Schauspieler sein? Von Liebe war bei Lucius Malfoy keine Spur zu finden. Bei ihm gab es nur die körperliche Begierde, weshalb er sich sooft in Liaisons mit irgendwelchen jungen Hexen aus dem Ministerium stürzte. Zum Glück bekam seine Mutter nichts davon mit, sie würde es wohl kaum ertragen... Es fiel ihm schon so schwer, seine Familie innerlich in Scherben zu sehen und nach außen hin den perfekten schein zu waren, doch zusätzlich machte sein Vater ihn immer noch für den apathischen Zustand seiner Mutter, der seit einem Unfall vor 3 Jahren anhielt, verantwortlich. Irgendwo wusste er, wie absurd es war, dass er auch nur einen Funken Schuld daran träge, doch es war ein mühsamer Kampf gegen die immer wiederkehrenden Worte seines Vaters und die Schuldgefühle, die sie nach sich zogen. Und er drohte ihn tatsächlich zu verlieren, falls er dies nicht bereits getan hatte.
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R & R, please
