Kapitel 12: Thranduils Worte

Eomer lächelte, als er den großen Raum betrat, in dem der König des Großen Grünen Waldes, Thranduil, und Elrond, Herr und Fürst von Imladris, schon auf ihn warteten. Glorfindel folgte ihm dicht und ließ seine rechte Hand noch ein letztes Mal heimlich über Eomers Rücken gleiten, dann stellte er sich neben den König von Rohan und schwieg.

Elrond stand auf und grüßte Eomer.

Er dankte ihm auch im Namen des Elbenkönigs für die Gastfreundschaft und Eomer sowie Glorfindel nahmen dann Platz an dem runden Holztisch.

Thranduil nickte nur und sprach nichts.

Er musterte das Paar.

Für einen Menschen hatte der Noldo ihn verlassen.

Für Eomer von Rohan.

Zweifelsohne eine beeindruckende Erscheinung, nichtsdestoweniger ein Mensch.

Im Herzen des Elbenkönigs stieg eine weiße Welle der Wut auf.

Doch er presste nur seine Lippen zusammen und schwieg.

"Sicher ist dir aufgefallen, König der Riddermark, dass dein Gefährte in letzter Zeit etwas anders ist, sich gewandelt hat..." Elronds Blick war ernst, Eomer ergriff spontan die Hand seines Geliebten und drückte sie.

Glorfindel schluckte, dann sah er Eomer in die Augen.

"Ich... wir... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, und du wirst es auch nicht glauben, aber ich... ich werde Kinder haben. Die Valar haben mich gesegnet."

Elrond nickte nur und Eomer spürte, wie ihm der Mund offen stehen blieb.

Kinder.

Glorfindel.

Wie war das nur möglich?

Bevor Glorfindel mehr sagen konnte oder Elrond Erklärungen abgeben konnte, zog der König von Rohan den Noldo in seine Arme und küsste ihn.

"Keine Ehe... keine unerwünschte Braut... ich bekomme von dir den Thronfolger, mein Herz, mein Liebster, mein Goldstern... ich liebe dich....ich werde dich zu meinem offiziellen Gefährten machen, zu meinem - wie kann man das denn nennen?" Eomer lächelte und strich Glorfindel über die Wange. "Ich werde den Bund mit dir eingehen, wie die Elben das tun. Wenn du einwilligst."

Da räusperte sich der König des Großen Grünen Waldes.

"Glorfindel", sagte er, und seine Stimme war leise. Es machte den Anschein, als würde Thranduil etwas sagen wollen, was eigentlich zwischen ihm und dem Noldo zu besprechen sei, doch die Umstände erlaubten dies nicht, so fuhr Thranduil fort: "Es ist dir aber schon bewusst, dass Eomer wissen sollte, wer das Lager mit dir geteilt hat?"

Elrond versuchte Thranduil zu stoppen, indem er ihm am weiten braunen Ärmel fasste und den Kopf schüttelte.