Keine Sekunde hielt es Eomer von Rohan länger in Meduseld, als er aufwachte und sich bewusst wurde, dass es Glorfindel war, den er mehr vermisste als er je würde zugeben wollen.
Das Bett leer, sein Herz leer.... und wer auch immer der Vater der Kinder war, es war Eomer egal, er wollte den Elben zurück und zwar sofort. Thranduil und Elrond waren nicht in der Lage, den rasenden König aufzuhalten, zumal er entschlossen war, Glorfindel überall zu suchen, so gab Elrond den Rat, in Lorien anzufangen, da der Elbenfürst um die Beziehung von Galadriel zu Glorfindel wusste, die seit Jahrhunderten bestanden hatte und die der Elb nur Eomer zu Liebe aufgegeben hatte.
Sicherlich war Glorfindel zu Galadriel zurückgekehrt, Noldo zu Noldo, nachdem ihn Eomer so enttäuscht hatte.
Eomer brach noch im frühen Morgengrauen auf und preschte mit seinem Pferd Richtung Lorien.
In Lorien selbst ging die Sonne auf über Galadriel und Glorfindel und die Elbenfürstin strich liebevoll über ihren noch schlafenden Geliebten, der zum ersten Mal seit Tagen friedlich ruhte.
Ach, sie wusste, was mit ihm geschehen war und schmerzvoll betrachtete sie ihn.
Wie gern hätte sie selbst von ihm empfangen, wie gern wäre sie selbst Mutter seiner Kinder geworden, stattdessen war er es nun, dessen Leib gesegnet war. Schon sah man es, eine sanfte Wölbung um seinen Bauchnabel herum und Galadriel wusste sehr wohl, dass es zwei Seelen waren, die in ihm wohnten und darauf warteten, dass ihr kleiner Körper groß genug würde, um das Licht Ardas zu erblicken.
Zwei Kinder mit hohem elbischen Anteil, sinnierte Galadriel, und sie überlegte, wer der Vater war. Keiner der Elben, dies war ihr auch bewusst, denn dazu waren sie zu wenig reinblütig. Sie waren jedoch mehr elbisch als es der Fall hätte sein können bei einem Menschen und einem Elben. Eomer konnte nicht der Vater sein.
Galadriel beschloss in den Spiegel zu sehen.
Leise schlich sie sich weg von Glorfindel, küsste ihn noch einmal sanft auf die schlafenden Augen und goss dann das Wasser in ihre Schale.
Das Wasser kräuselte sich.
Sie sah Glorfindel und –
Also doch, murmelte sie vor sich hin, also doch.
Irgendetwas stimmt hier aber nicht.
Und sie sah tiefer hinein in den Spiegel.
Was sie sah, ließ sie gleichzeitig zusammenzucken und lächeln.
Das hatte niemand auch nur geahnt, dachte sie, und ihre Mundwinkel hoben sich nach oben.
Eomunds Vater.
Eomunds Vater, der Großvater Eomers, war unehelich.
Welch Skandal, dachte Galadriel.
Und doch passte es zu all dem, was sie wusste.
So blieb es in seltsamer Art und Weise in der Familie.
Sie nickte, schloss kurz die Augen und beschloss dann, Glorfindel aufzuklären.
So unwahrscheinlich es klingen würde, es war die Wahrheit.
