Wenige Tage vergingen wie im Flug und da war er, Eomer von Rohan, und begehrte Einlass in Lothlorien. Die Wächter begleiteten ihn zu Galadriel und Glorfindel und als Eomer, müde und ausgehungert nach langem Ritt, den Elben sah, da war es mit seiner Selbstbeherrschung zu Ende und er warf sich Glorfindel zu Füßen, Tränen rollten über sein von der langen Reise schmutziges Gesicht und er brachte unter Schluchzen zustande zu sagen: „Komm mit mir, Glorfindel, mein Liebster, komm zurück mit mir.... ich habe keine Nacht geschlafen, seit dem du mich verlassen hast, ich lag keine Nacht in unserem Bette, ich habe jede Minute nach dir gedürstet... ich habe dich falsch verdächtigt, auf falsche Zungen gehört, doch ich bin mir jetzt sicher.... ich möchte, dass du mit mir kommst....!"
Eomer verstummte und Glorfindel beugte sich herab, zog den König zu sich herauf und nahm ihn in die Arme.
Galadriel wandte sich ab, um nicht mitansehen zu müssen, was jetzt geschah; trotz ihrer Liebe zu dem Noldo und dem Wissen, dass er ihr in absehbarer Zeit wieder gehören würde, wollte sie nicht Zeuge sein des Bandes, die ihren Geliebten mit dem König von Rohan verband. Sie wusste darum, doch ihr Herz fühlte anders, so beschloss sie, die beiden alleine zu lassen.
Und Eomer legte seine Hand auf den anschwellenden Bauch des Elben, streichelte darüber und lächelte dann. „Ich habe unsere Tochter gesehen, Glorfindel.... und unseren Sohn.... im Traum. Es sind unsere Kinder. Kommt zurück zu mir, ich bitte euch – und wenn es sein muss, erneut auf Knieen."
Der blonde Noldo schüttelte den Kopf und umarmte dann seinen König, der ihn fest hielt und so standen sie eine lange Zeit, bis Glorfindel sich löste und Eomer ansah. „Du brauchst dringend ein Bad, König, und etwas zu essen und zu trinken, und etwas Neues zum Anziehen. So kann ich dich nicht im Herzen des Elbenreiches herumlaufen lassen!"
Und das erste Mal seit Wochen lachte Glorfindel wieder, hell und klar, und Eomer ging das Herz auf.
Sie beschlossen, gleich am nächsten Tage Lothlorien zu verlassen.
Galadriel verabschiedete sie und überreichte Glorfindel eine Schatulle. „Du wirst den Inhalt brauchen, wenn es so weit ist", sagte sie, und lächelte. „Und vergiss nie", fügte sie leise hinzu, „dass du stets im Herzen Loriens und in meinem Herzen willkommen sein wirst. Vergiss es nie. Versprich es mir, mein goldener Elbenfürst."
Glorfindel nickte, dann legte Eomer einen Arm um seinen Geliebten und sie verließen das Elbenreich in Richtung Rohan.