Außen Stille-Schreie im Herzen

Wow! Das Erste, was ich je ins Internet gestellt hab! Seid nachsichtig mit mir, ja? *ganz aufgeregt ist*

Gewidmet ist die Geschichte meiner besten Freundin, deren web-namen ich leider vergessen hab . . . *snif...verzeih mir!* gelesen hast du sie ja schon, nicht?

Disclaimer: Die HarryPotterWelt gehört J.K.Rowling und Co., ich schreibe diese Fic nur zum Spaß und möchte keine Rechte verletzen. Geld verdiene ich dabei auch nicht

Diese Idee kam mir beim Klavierspielen während meiner Depri-Phase. Etwas traurig und nachdenklich. Remus besucht Snape und versucht, ihn aufzumuntern, hat aber selber mit Verzweiflung zu kämpfen.

Warnungen: Darkfic, Tragedy

Author: ChibiAngel16

Ich wünsch euch viel Spaß! Lasst mir ein paar Reviews da, okay?

*`*`*`*`*`*`*`*`*

Ankunftsbild

*`*`*`*`*`*`*`*`*

Severus Snape saß am Klavier.

Lange, feingliedrige Finger bewegten elegant die Tasten, schwarzes Haar harmonierte mit schwarzem Lack. Ein perfektes Bild. Aber nur am Anfang.

Das Haar war fettig, leicht zerzaust bei näherem Hinsehen, und im Gegensatz zum Lack matt und stumpf. Die dazu passend schwarze Robe war fleckig und wies bereits einige Ausbesserungen auf. Die Haut war hell, schon fast weiß und ließ darauf schließen, dass sie schon längere Zeit das Sonnenlicht vermisste.

Der größte Fehler aber in diesem Bild war nicht von äußerer Natur. Ein Fremder hätte ihn vermutlich gar nicht bemerkt, jedenfalls nicht, solange er nur als Beobachter fungierte.

Ich war jedoch kein Fremder. Ich wusste, was an dem Bild von Severus an einem Klavier so entsetzlich und unwirklich war. So grausam.

Ein Bild von einem musizierenden Severus konnte es nicht mehr geben. Und weil es dass trotzdem tat, durfte es nicht existieren.

So schön die Klänge auch waren, so sanft die Melodie auch die Herzen berührte, es war falsch. Denn Severus' Herz konnte sie nicht berühren.

Melodien bewegen die Herzen der Menschen, weil sie durch den Kopf einen Weg bahnen und sich vorwitzig im Herzen einnisten, ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und sich in Erinnerungen festnagen.

Doch den Menschen, der sie erschuf, konnten sie nicht mehr bewegen.

Severus war taub.

*`*`*`*`*`*`*`*`*

Trauerbild

*`*`*`*`*`*`*`*`*

Ich weiß bis heute nicht, ob es überhaupt eine schlimmere Strafe für ihn hätte geben können.

Ein tauber Spion nutzte nichts. Ein tauber Lehrer war nicht zulassungsfähig. Ein tauber Todesser kein mitleiderregendes Geschöpf. Ein tauber Severus Snape – war abhängig. Das, was er am meisten hasste.

Manchmal frage ich mich, ob Severus immer nur nach seinem Nutzen eingeschätzt wurde. Er benimmt sich so. Als ob ein „nutzloser" Severus nur Balast wäre, ein nicht wiedergutzumachendes Übel.

Ein traurig-bitterer Gedanke kommt mir in den Kopf: Als ob ein Freund ein Werkzeug wäre und Freundschaft nichts Anderes als gegenseitige Ausnutzung.

Ungewollt sehe ich vor mir einen pummeligen, schüchternen Mann mit quikender Stimme und spitzer Nase.

In dem Moment sieht Severus zu mir hoch und verdrängt dankbarer Weise den Mann aus meinen Gedanken. Nur kurz. Er kommt wieder, das weiß ich, er kommt immer wieder, doch kurz habe ich Ruhe. Ruhe vor dem Sturm.

„Remus." Seine Lippen formen meinen Namen, seine Stimme klingt rauh. Doch das ist egal. Er kann sich selbst nicht mehr hören.

Ich zwinge meinem Gesicht ein kurzes Lächeln auf und trete näher an ihn heran.

„Du spielst sehr schön." Langsam und deutlich formen sich die Wörter, er kann sie nicht hören. Aber er kann sie lesen, kann verstehen, was meine Lippen ihm mitteilen.

Solange es nur einfache Gespräche sind, geht das. Ein bisschen Selbstständigkeit wird dadurch bewahrt, ein bisschen Würde. Das kann so viel bedeuten.

Er lächelt. Wieder zieht sich alles in mir zusammen. Früher habe ich ihn nie lächeln sehen, es gab eine Zeit, da habe ich ihm abgesprochen, es zu können.

Jetzt, nachdem er gebrochen wurde, lächelt er öfter. Er ist dankbar für Alles, was er bekommt, und jedem, der ihn besucht.

Er hat meinen traurigen Blick bemerkt.

„Ich weiß noch, wie es klingt." antwortet er, und wieder bedenkt er mich mit einem Lächeln.

Über meinen Rücken rinnt ein kurzer Schauer: Wozu Menschen doch fähig sind und was Verzweiflung aus uns machen kann!

Energisch verdränge ich diese Eindrücke. Dafür bin ich nicht hier!

„Setzen wir uns ein bisschen?" frage ich und deute auf das orangene kleine Samtsofa mit gläsernem Beitisch.

Er grinst. Früher hätte ich jetzt die Flucht ergriffen, doch es ist nicht „früher". Es wird nie wieder wie früher sein.

„Ich dächte, ich säße bereits. Muss mich wohl geirrt haben."

Sarkasmus ist deine Stärke! Jeder auf der Schule wusste das.

Als Antwort verdrehe ich stumm die Augen und gehe ihm voraus zum Sofa. Er bleibt noch einen Moment sitzen, doch als ich mit der freien Hand auf das Kissen neben mir klopfe, erhebt er sich und kommt langsam auf mich zu.

Sirius hätte mich für eine solche Geste sicher umgebracht. Wenn er noch könnte.

Severus setzt sich nicht neben mich, sondern auf den Sessel mir gegenüber. So kann er besser auf mein Gesicht sehen.

Er legt den Kopf schief und sieht mich nachdenklich an. Ob seine Stärke auch innen vorhanden ist? Nach seinem Gehörverlust war er nicht fähig, seine Maske aufrecht zu erhalten.

Damals habe ich den wahren Severus Snape gesehen, geschockt, verzweifelt und wild entschlossen, nicht aufzugeben. Wie Sirius einst. Kein Wunder, dass sie sich nicht leiden konnten.

„Was ist los?" eine einfache Frage, doch sie bringt mir wieder ins Bewusstsein, wer ich bin.

Ich bin die wahrscheinlich einzigste Person neben Dumbledore, die er hier gern sieht. Anderen stellt er keine solche Frage. Wenn sie etwas sagen wollen, werden sie's sagen, wenn nicht, würden sie nicht kommen, und wenn sie gesprochen haben, werden sie wieder gehen. So einfach ist seine Logik.

Aber ich bin derjenige, dem er seine Behinderung zu verdanken hat.

Wieso er sich vor mich und Harry geworfen hat, weiß ich immer noch nicht. Ich traue mich nicht, danach zu fragen. Einen Werwolf hätte der „Silberne Fluch" getötet, einen Menschen in den Wahnsinn gestürzt.

Severus ist nur ein Halbmensch, dass weiß ich von Dumbledore und den damals für ihn zuständigen Ärtzten, doch was er noch ist, konnte mir niemand sagen.

Und nun bin ich für ihn unerklärlicherweise ein gern gesehener Gast. Vielleicht, weil er sich mir gegenüber nicht schuldig vorkommen muss, wenn er um einen Gefallen bittet. Er schuldet mir nichts.

Ich bin mir nicht sicher, ob er auch Harry tolerieren würde, aber der Junge ist zur Zeit mit anderen Dingen beschäftigt und ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn mit hierher zu nehmen.

*`*`*`*`*`*`*`*`*

Lösungsbild

*`*`*`*`*`*`*`*`*

„Weißt du, was heute für ein Tag ist?" frage ich meinen Lebensretter. Ich bezweifle es, Zeit ist für ihn hier unwichtig geworden, er kann nicht raus. Voldemort sucht immer noch nach ihm.

Er schüttelt den Kopf und sieht mich fragend an.

Aufregung kribbelt in meinem Bauch, hoffentlich hat er noch nicht bemerkt, was ich mitgebracht habe. Auch taub ist Dumbledores bester Spion nicht zu unterschätzen!

Lächelnd ziehe ich meine bisher verborgene Hand hinter meinem Rücken hervor. Bete darum, dass mir die Überraschung gelingt. Er braucht mehr Lebenswillen, um all das durchzustehen, dessen bin ich mir sicher.

Hinter meinem Rücken kommt eine Rotweinflasche zum Vorschein. Nicht sehr originell, aber es zählt die Geste!

An ihrem Hals habe ich ein paar Tannenzweige festgemacht, die ihm unweigerlich unser heutiges Datum verraten werden.

Vorsichtig stelle ich die Flasche vor ihm auf den Tisch. Er starrt mich an, seine schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht und ich kann nicht erkennen, was er jetzt denkt und fühlt. Ich muss es aber wissen. Muss wissen, ob meine Botschaft angekommen ist.

Langsam strecke ich meinen Arm aus, fasse ihm mit der Hand unter das Kinn und ziehe seinen Kopf sanft nach oben.

Über meinen Handrücken bahnen sich zwei stille Tränen einen Weg auf die Glasplatte.

„Du bist nicht allein!" forme ich die Worte meiner Botschaft.

Er lächelt. Aber es ist anders als vorhin, trotz der Tränen. Als ob ein Sonnenstrahl durch den Regen bricht und das Geheimnis des Regenbogens über die grüne Erde zaubert.

Auch ich lächle, und plötzlich strengt diese Bewegung nicht mehr so an, es geht ganz einfach.

„Fröhliche Weihnachten!"

*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*`*

Ende

Hat es euch gefallen? Ich hoffe es sehr!