Story: Such a Clever Masquerade

Kapitel 5: Nothing but trouble

Autor: ky-lin feat. Chantal

Datum: 10. August 2004

Danksagungen: An unsere Prinzessin Arwen!

Credits: Dass die Charaktere und Settings nicht uns gehören, müssen wir hier ja nicht erwähnen, wer käme schon auf die Idee, dass wir JKR sein könnten? Alle unbekannten Settings und Zeugs gehören uns. Manches ist verzerrt und ausgeschmückt und alle Charaktere wurden von uns persönlich fehlinterpretiert. Wir spielen hier nur und verdienen kein Geld.


Diagon Alley; Ende August 1975

V. Nothing but trouble

„Du bist so blöd und so vergesslich, wie kann man nur so blöd sein? Und so vergesslich... Kannst du dir keinen Einkaufszettel schreiben wie normale Leute mit Alzheimer? Du hast doch die Liste von Hogwarts, da stehen doch alle Bücher drauf, kannst du keine Häkchen hinter die Bücher machen, die du schon hast?", schimpfte Sirius während er mit Mundungus die Knockturn Alley Richtung Diagon Alley nach oben liefen.

„Erlaube mir zu bemerken, dass du klingst wie Seth", murmelte Mundungus. „Aber du weißt doch, dass ich ein Geschichtsbuch brauche, was soll ich denn in Hogwarts ohne Geschichtsbuch?"

Sirius atmete schwer aus und wollte etwas antworten, aber da tauchte vor ihm ein riesiges Insekt auf, das gerade aus der Zaubererbank kam und direkt auf ihn zusteuerte. Was für ein Schock! Warum wurde dieser Tag mit jeder Minute katastrophaler?

„Ich muss noch einmal deine Hand sehen!", rief Trelawney und sprang von den Steinstufen Gringotts' zu ihnen auf die Straße. „Mir kam da eben ein schrecklicher Verdacht, in Form einer Vision!"

„Du ziehst ständig so unausstehliche Leute an!", motzte Mundungus und versuchte Sirius weiter zu ziehen.

„So Leute wie dich, meinst du?", murmelte Sirius, als Sibyll seine Hand schon an sich gerissen hatte. Aber Sirius hatte es aufgegeben, hier irgendetwas peinlich zu finden. Das hätte nur sein Selbstbewusstsein zerstört. Denn jetzt, kurz vor Ladenschluss, war die Diagon Alley ganz besonders voll und Mundungus, der jedem, der ihm im Weg stand, gegen das Schienbein trat, machte garantiert sämtliche Passanten auf Sirius aufmerksam, der, von Dung gezogen und Trelawney an seiner Hand hinter sich her schleifend, nur leise Entschuldigungen murmelte und zu Boden schaute.

„Heute ist dein Glückstag, nicht wahr?", rief Trelawney plötzlich fröhlich, aber Sirius fühlte sich zu müde, um darauf zu antworten. Also nickte er nur und ließ Trelawney weiter reden. „Ich sehe Blumen zu deinen Füßen aus dem Boden sprießen, Harmonie und Freude tun sich vor dir auf wie... Schlaglöcher... Hey, hab ich dir schon meinen neuesten visionären Traum erzählt?"

Sirius war mit der Gesamtsituation unzufrieden.

„Es war auf einem Quidditchfeld!", begann Trelawney mit spektakulären Gesten (während sie Sirius' Hand nicht losließ). „Auf einem Besen saß ein Junge mit zerzausten schwarzen Haaren! Ich glaube, er war Sucher. Für Gryffindor. Und auf den Zuschauerrängen war ein anderer Junge mit schwarzen, fettigen Haaren und starrte den Sucher an. Doch plötzlich geriet der Besen außer Kontrolle! Im Traum hielt ich den Atem an, als der arme Sucher sich kaum noch auf dem Besen halten konnte! Kannst du dir das vorstellen, Sirius?!"

„Ja, ja", murmelte Sirius, der nicht ein Wort in sein Gehirn vordringen hatte lassen. Er beschäftigte sich lieber damit, Mundungus zu beobachten, der mit viel Schwung und Elan gegen jedes Bein trat, dass sich irgendwie in Trittweite befand.

„Und vor lauter Schreck wurde ein armer Zuschauer, der zufällig einen vergammelten Turban trug, ohnmächtig... und da dacht ich mir: 'Sybill! (Kunstpause) Das ist keine gewöhnliche Vision! Wach jetzt bloß nicht auf!'"

„Aua!", rief jemand, den Dung ganz besonders zielsicher getroffen hatte. „Du fetter, kleiner Flohtransporter! Wenn ich erst die Straße aufgerissen habe, bist du dran, du..."

Sirius drehte sich zu ihm um. Er sah den Mann, der eben geschrien hatte und bemerkte neben diesem Mann einen anderen, der ihm einen kräftigen Rippenstoss verpasste.

„Was soll das, Malfoy?", rief der Gestossene, der eine Generalsuniform trug, aufgebracht. „Glaubst du, dass uns in dieser Menge irgendjemand zuhört?"

„Mundungus... Ich glaube, du hast gerade einen hochrangigen Auroren getreten...", meinte Sirius vorsichtig.

„Ich kenn keine Auroren", entgegnete Mundungus, der in den letzten fünf Minuten trotz heftigstem Getrete keine zehn Meter weitergekommen war.

„Doch dann", rief Trelawney mit ihrer spektakulärsten, verheißungsvollsten Stimme, „ging die Person mit den schwarzen Haaren – also nicht der auf dem Besen, der andere... und nicht der mit dem Turban... du weißt schon – jedenfalls ging der in Flammen auf! Und während er noch vor sich hin kokelte, da dacht ich mir: 'Sybill! Verstehst du den Symbolismus hinter diesem Traum?' Verstehst du?"

„Hä?", fragte Sirius, der bereits jetzt den Muskelkater in seinen Armen spürte.

„Verstehst du den Symbolismus?", wiederholte Trelawney. „Also, das Feuer bedeutet Leidenschaft und das heißt, dass der brennende Junge in Liebe entflammt ist zu dem anderen, der auf dem Besen flog. Und er hatte Schwierigkeiten mit dem Besen, weil der Besen ist ein Phallussymbol und das bedeutet, dass der Besenjunge völlig unkontrolliert auf diese brennende Liebe reagiert. Und der vergammelte Turban ist ein Muttersymbol, weil der Junge mit den fettigen Haaren so einfühlsam und sensibel ist und das gammlige Grün des Turbans steht für die Hoffnung, die ihnen gebracht wird, in Form von... mir!"

Sirius sah auf. „Na dann, ...was, du bist ein vergammelter Turban?"

„Nein, nein", verbesserte Trelawney. „Ich bin nur das Vergammelte, der Turban bin ich nicht! Ich bin das Grün der Hoffnung, nicht das Mütterliche."

Dann war die Straße plötzlich völlig leer oder zumindest leicht ausgestorben. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls war die Straße lichter als vorher.

„Verdammt!", rief Mundungus und ließ Sirius' Arm los. „Jetzt ist Ladenschluss!"

„Und was machst du jetzt?", fragte Sirius und rieb seinen Arm. „Morgen einkaufen?"

„Nein, das wäre viel zu einfach. Ich geh einbrechen, bleib hier mit Sybill und wenn sie mit den goldenen Nadeln anfängt – dann lauf so schnell du kannst!"Mit diesen Worten war Mundungus in Richtung Bücherladen verschwunden.

„Hah!", rief Sybill plötzlich und Sirius zuckte vor Schreck zusammen. Diese Leute machten ihn wirklich schreckhaft... „Da ist der Traum meiner schlaflosen Nächte, meine Vision, mein Eingebung, meine Inspiration, mein... mein... das Ziel meiner hoffnungsschaffenden, guten Taten!"

Resigniert folgte Sirius ihrem Blick und atmete, zum ersten Mal an diesem Tag, auf. Da war er. Der Hoffnungsschimmer seines verpatzten Tages! Der einzige Mensch der nicht versuchte, aus seiner Hand zu lesen, ihn zu terrorisieren und ihn mit Dung zu verkuppeln. Er erschuf auch keine Götzenbilder von ihm... denn es war James! Sein Lichtblick und sein hoffnungsbringender, vergammelter Turban.

„James!", rief er, nach der nahen Rettung greifend und hoffte, dass es sich um keine Fata Morgana handelte.

„Hey, Sirius", sagte James. „Na, auf Shopping-Tour?"

„James!" Sirius seufzte. „Du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dich zu treffen."

„Wirklich?" James grinste. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus... nicht, dass es mir besser ginge, meine Eltern haben heute Hochzeitstag und mein Vater hat das Geschenk vergessen."Er hielt eine kleine Schachtel mit Schleifchen hoch. „Ich bring es ihm jetzt besser, der wartet mit meiner Mutter beim Candle-Light-Dinner im Leaky Cauldron."Sein Blick wanderte zu Sybill. „Und ich lass dich jetzt lieber allein mit deiner neuen Freundin."

Sirius schüttelte schnell Trelawney, die James aus ihren riesigen Brillengläsern begaffte, von seinem Arm. „Keine Sorge, sie ist nicht meine Freundin."

„Hätte auch nicht gedacht, dass sie deinem Geschmack entspricht."

„Du warst in meinem Traum!", rief Sybill plötzlich aufgebracht. „Oh, ja! Das warst du!"

„Was?" James schaute verwirrt von Sybill zu Sirius und zurück.

„Das ist Blödsinn, Sybill, warum solltest du von James träumen? Du hast ihn doch höchstens vom Sehen gekannt, weil du selbst in der Schule ständig in deiner Kristallkugel rumhockst!"

„Ach, die geht mit uns nach Hogwarts?", fragte James interessiert. „Ich erinnere mich dunkel... ist die nicht ein Jahr über uns?"

„Bist du Gryffindor-Sucher?", wollte Trelawney wissen.

„Ja."

„Siehst du, Sirius, siehst du! Genau wie in meinem Traum! Und noch heute wird er seine wahre Liebe finden!"

„Schon klar!", erwiderte James lachend. „Meine große Liebe, versteh schon..."

„James hat seine wahre Liebe schon gefunden!", warf Sirius ein.

„Halt die Klappe!"

Aber Trelawney hörte bereits nicht mehr zu, sondern starrte in eine beliebige Richtung, in die sie sich schließlich auch bewegte.

„Hör zu, James", begann Sirius und ignorierte Sybill. „Ich hab einen Brief von Remus bekommen, mit dem Erstentwurf der Karte."

„Die Karte?"James senkte die Stimme und nahm den Umschlag von Sirius entgegen. „Ist sie fertig?"

„Ein Erstentwurf nach unseren Blaupausen", murmelte Sirius, während James die Blätter aus dem Kuvert nahm und das unbeschriebene Blatt auffaltete. „Es gelten die üblichen Passwörter."

„Hier ist nicht der richtige Ort für sowas", meinte James und wollte die Papiere gerade wieder zurückgeben, als Sirius abgelenkt die Hand hob und in eine Seitengasse schaute.

„Warte kurz..."Sirius ging ein paar Schritte auf die Gasse zu. Es war eine dunklere Straße, in der wenige Leute herumgingen. „Was macht der denn hier?", murmelte er, denn sein Blick war auf eine zierliche Gestalt gefallen, die sich in nachtschwarzen Roben über das Pflaster in seine Richtung bewegte. Ihre Blicke trafen sich, als eine schnarrende Stimme Sirius dazu veranlasste, sich abrupt wieder umzuwenden.

„Ist das euer Insekt?", fragte die Stimme langsam und Sirius hätte sich nicht umdrehen müssen, um sie zu erkennen.

„Snivellus!", sagte James mit offensichtlich gespielter Euphorie. „Welch große Freude! Du hast mir zu meinem Glück noch gefehlt!"

„Genau so ist es!", rief Trelawney, die an Severus Snape klebte wie eine Klette. Doch schon im nächsten Moment hatte sie ihm einen kräftigen Schubs gegeben – kräftig genug, um ihn mit Schwung in James' Arme zu befördern.

Sirius, der sich schon auf das folgende Gemetzel freute, drehte sich noch einmal zu der schmalen Gasse um. Aber die zierliche Gestalt war verschwunden, also wandte er sich wieder den anderen zu und fragte sich, wer wohl zuerst schreien würde.

Zunächst schrie niemand. James lag zwischen Boden und Severus und schien vergessen zu haben, wie man atmet. Dafür lief Severus' Gesicht grün an.

Stille schien sich über die ganze Straße zu legen. Über ganz London. Über ganz England.

Dann durchbrach ein markerschütternder Schrei die Ruhe und läutete den Sturm ein.

Nachdem er minutenlang Luft geholt hatte, schrie James Severus etwas Unverständliches ins Gesicht. Es klang ein bisschen wie: „Oh mein Gott! Oh mein Gott! Ich glaube, er hat mich berührt! Hilfe! Igitt! Ich bin verseucht! Kontanimationsalarm! Desinfektionsmittel, Krankenwagen, schnell!"Er machte eine kurze Pause, um noch mal Luft zu holen. „Verdammt, Snivellus! Du bist taub!"

„Inzwischen ist er's wahrscheinlich, ja", meinte Sirius von der Seite.

„Geh endlich von mir runter!", schrie James.

Severus sprang so schnell und so weit weg wie möglich. Erstens war ihm das Ganze furchtbar unangenehm, zweitens war es einfach nur peinlich, drittens musste er einen schrecklichen Rachefeldzug planen. Und dabei dieses handlesende, teeblätterkauende Insekt in seine Rache miteinbeziehen.

Severus begann seinen Rachefeldzug, indem er den Brief aufhob, den James fallen gelassen hatte.

Sirius war gerade damit beschäftigt, James zu beruhigen, als er Mundungus aus dem Bücherladen kommen sah. Der arme Junge ging direkt auf Snape zu, der mit dem Rücken zu ihm stand, aber Sirius hatte gerade keine Muse, sich um das Seelenheil von Dung zu kümmern.

Severus hatte den Brief mittlerweile überflogen und ein breites, hämisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Dann sah er auf, als sich ihm ein Mädchen... nein, ein Junge mit langen Haaren näherte.

„Hallo", sagte der Junge mit einem freundlichen Lächeln.

Severus antwortete nicht. Er redete nie mit Fremden, vor allem wenn sie aussahen wie Straßenkinder.

Mundungus' Blick fiel auf den Brief. „Oh... du bist doch nicht etwa Remus, oder?"

Einen Augenblick zögerte Severus, aber dann fasste er einen Entschluss und zwang sich zu einem netten Lächeln. „Ja. Der bin ich."

„Ich bin Mundungus. Sirius hat mich den Brief lesen lassen und ich schwöre, der Kerl ist so schwer von Begriff, er hat überhaupt nicht kapiert, was du von ihm willst! Er wird auch niemals drauf kommen, dass 'Miluji t' bedeutet 'Ich liebe dich'... wann willst du's ihm sagen?"

„Also, wenn ich wirklich Remus wäre, würde ich es wahrscheinlich nie sagen."

Mundungus brauchte ein paar Sekunden, bis dieser Satz durch seine Hirnwindungen gewandert war. „Ups", sagte er, wandte sich ab und ging eilig in Sirius' Richtung, hoffend, dass er nicht gerade einem Feind die großartigste aller Waffen verschafft hatte.

Aber plötzlich veränderte sich die gesamte Atmosphäre in der Straße. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert, doch trotzdem sahen alle fünf auf und hielten inne.


In einer dunklen Seitengasse der Diagon Alley hob Regulus plötzlich den Kopf. Er fühlte sich beobachtet, konnte aber zunächst nicht genau sagen, warum. Aber dann traf sein Blick den einer Person am oberen Ende der Gasse und Regulus zuckte zusammen. Sirius!

Unentschlossen schaute Regulus zu seinem Vater hinüber, der mit einem anderen Zauberer sprach. Doch dann, beinahe reflexartig, setzte sich der Junge in Bewegung, als der Blick seines Bruders herausfordernd wurde. Aber plötzlich, als Regulus gerade ein paar Schritte gegangen war, wandte sein Bruder sich um und verschwand aus seinem Blickfeld. Verwirrt blieb Regulus stehen. Er wollte sich gerade ebenfalls umdrehen, als etwas in der Diagon Alley seine Aufmerksamkeit erregte. Er wusste nicht, warum, aber er hatte das Gefühl, dass sich etwas zusammenbraute. Mehr Menschen liefen in Richtung Leaky Cauldron und Regulus schloss daraus, dass sie vor etwas flohen, dass in der Nähe von Gringotts stattfand. Neugierig setzte sich Regulus wieder in Bewegung, als er die Stimme seines Vaters hinter sich hörte.

„Regulus. Bleib hier."

„Da passiert etwas in Diagon Alley, Vater", sagte der Junge, ging aber zu seinem Vater zurück.

„Natürlich passiert etwas. Aber das geht uns nichts an."

„Warum? Sirius ist da oben", sagte Regulus und biss sich dafür beinahe auf die Zunge. Sich um Sirius Sorgen zu machen war nicht gerade angebracht.

Die schwarzen Augenbrauen seines Vaters zogen sich gefährlich zusammen. „Sirius hat noch weniger mit uns zu tun als diese ganze Straße."Er drehte sich um und ging mit zügigen Schritten von der Einmündung in die Diagon Alley weg. „Und jetzt komm. Du wirst nicht dort oben sein wollen, wenn der Dunkle Lord sich holt, was er haben will."


Danke für die Review, liebste Arwen! Da kommen schon noch mehr Anspielungen... und nicht nur auf Personen... darauf freuen wir uns am meisten.