Kapitel 2: Der Morgen danach

Leise sprach Harry diese Worte aus. Harry wusste, dass Draco sie nicht mehr hörte, denn seine Augen waren bereits geschlossen. Harry verspürte eine Traurigkeit, die nie zuvor Besitzt von ihm ergriffen hatte. Er hätte Draco gerne gesagt was er führ empfand. Mit seinen zarten Fingern strich er über Dracos 3-Tage-Bart. Dieser blonde Junge war erwachsen geworden. Harry hatte allerhand über ihn erfahren, über seine Partys, seine Alkoholsucht und das er jetzt nichts mehr hatte. Er wollte Draco helfen und hatte mit Dumbledore gesprochen. Draco war ein sehr guter Zauberer, dass wusste Harry und er hatte Dumbledore überzeugt, dass er ihm die Stelle für als Quidditchtrainer anbot, nach Hoochs Kündigung. Draco war ein guter Quidditchspieler gewesen und Harry hoffte, dass es ihm Freude machen würde zu unterrichten. Harry blieb am Rand des Bettes sitzen. Er betrachtete Dracos sanfte Gesichtszüge, während dieser schlief. Schon während seiner Schulzeit war er verliebt in diesen blonden Jungen gewesen, natürlich ohne jemals ein Sterbenswörtchen zu verlieren. Doch nun unterrichtete in Hogwarts Verteidigung gegen die dunklen Künste und er hatte Dumbledore endlich überzeugen können, dass er Draco eine Chance gab.

Während der blonde junge Mann so schlafend und abwesend vor ihm lag, konnte Harry einiges erkennen. Harry sah Dracos sanfte Augenpartie, er sah seine kleine Nase und die Lippen, bei denen Harry schon öfter versucht war sie küssen. Sollte er es jetzt wagen? Diese Lippen funkelten ihn verführerisch an, er wollte diesen jungen Mann vor sich, doch er war betrunken, er war nicht mehr Herr seiner Sinne, wenn es jemals so weit kommen sollte, dann nur wenn Draco vollkommen nüchtern war! Dazu entschied sich Harry an diesem Abend.

Als Draco am nächsten Morgen aufwachte, blickte er erst einmal um sich. Er war nicht in seinem Zimmer, so viel war ihm schon mal klar. Es lag niemand neben ihm, den er verführt hatte, er war allein. Wo war er?! Er dachte anstrengt nach... diese grünen Augen... diese verdammten grünen Augen, die er schon in seiner Schulzeit hatte besitzen wollen... natürlich Harry Potter! Kam es ihm schlagartig! Er war in Hogwarts und als er seine Augen wieder zuschlug wusste er wieder ungefähr was passiert war. Er war in Potters Zimmer, in Hogwarts. Natürlich war das die Erfüllung seiner Träume, doch er wollte nicht so hilflos hier herum liegen, jedoch als er versuchte aufzustehen, wurde ihm schwindelig. Ein übler Brechreiz wurde bemerkbar, er rannte schnell auf die eine der beiden Türen zu und hoffte diese Tür würde zum Badezimmer führen. Als er sie aufriss, schien jemand zu erschrecken, doch das kümmerte ihn nicht weiter. Alles was er wollte, war die Kloschüssel. Und der Rest seines letzten Abendbrotes fand sich in ziemlich ekelerregender Substanz in der Kloschüssel wieder.

„Geht's dir besser?"Fragte eine Stimme neben ihm. Was für eine Frage?! Er betätigte die Spülung und wischte sich seinen Mund an einen Handtuch ab, welches direkt neben ihm lag.

„Irgendwie schon."Sagte Draco und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Erst jetzt sah er zu Harry hinüber, der gerade am Baden war.

Dracos Blick fiel auf Harrys nasse Haare, seine feuchte Haut und schließlich traf er den Blick dieser wunderbar grünen Augen.

„Was willst du überhaupt von mir, Potter?"Fragte er, doch seine Stimme war nicht so abweisend und kalt wie sonst. Eigentlich hatte er diese typischen Malfoy-Merkmale schon lange verloren. Draco spürte eine erneute Welle Übelkeit über sich hereinbrechen und wollte sich gerade wieder Richtung Toilette begeben, als Harry ihm ein kleines Fläschchen reichte.

„Hier, trink das! Es wird dir gleich besser gehen."Sagte er ein wenig zu fürsorglich wie Draco fand, aber es war ihm egal, Hauptsache es ging danach wieder einigermaßen besser. Draco griff nach dem Fläschchen und trank dessen Inhalt mit einem Schluck aus. Er spürte, wie es seinen Hals hinunterlief und wie sich anschließend in seinem Magen ein angenehmes Gefühl breit machte. Schlagartig ging es ihm besser. Was war das für ein Mittel? Hätte er gewusst, dass es so etwas gab, hätte er nie die Qualen eines Katers erleiden müssen.

„Was war das?"Fragte Draco und war sichtlich erleichtert, dass es ihm besser ging. „Keine Ahnung, hatte das von Snape. Er meinte ich würde es vielleicht für dich brauchen und er hatte Recht. Wenn ich es auch nicht gerne zu gebe."Sagte Harry und lächelte. Harry sah Draco mit großen Augen an. Er war immer noch wunderschön, wenn er auch ziemlich unrasiert und im Moment ungepflegt wirkte, aber das war ein Zustand den man schnell ändern konnte. Harrys Blick traf den von Draco und Harry konnte deutlich erkennen, dass es ihm nicht gut ging. Dracos Augen blickten ihn traurig und hoffnungslos an. Sofort überkam Harry auch eine kleine Welle von Trauer. Er musste diesem Mann helfen, er liebte ihn immer noch, heimlich natürlich. Er hätte das nie jemandem erzählt. Harry schüttelte den Kopf „Was ist nur mit dir passiert? Wo ist dein ganzer Stolz, Malfoy? Ist gar nichts mehr von dem da, der du früher warst?"Fragte er und seine Stimme zitterte. Es tat ihm weh den blonden Mann so gebrochen vor sich zu sehen.

„Nein, es ist nichts mehr da... nichts mehr von meinem Stolz, nichts mehr was an einen Malfoy erinnert. Das ist gestorben, als der dunkle Lord fiel und Vater nach Askaban kam. Ich wollte natürlich nie zu deren Anhänger zählen, aber es hat sich viel verändert. Der Name Malfoy ist mittlerweile eher eine Schande und jagt niemandem mehr Angst ein."Sagte er traurig und Harry sah wie Dracos Augen wässrig wurden, es fehlte nicht viel und er würde hier einfach losheulen. Ein Malfoy würde vor ihm, Harry Potter, heulen? Wenn er bereits so weit war, dann stand es wirklich schlimm um ihn.

„Draco, du kannst nichts dafür was dein Vater getan hat, dass musst du erst einmal begreifen."„Das Problem liegt nicht daran das ich es nicht begreife, sondern das die anderen es nicht begreifen."Sagte er und Harry schüttelte den Kopf „Darin hast du dich nicht verändert, immer alles auf die anderen schieben, das hast du schon immer gern getan."Harry lächelte, allerdings fand Draco das gar nicht witzig. „Was soll das? Ich meine kann ich was dafür wenn mich alle hassen obwohl ich nichts getan habe?"Fragte er aufgebracht „Das ist genau der springende Punkt, du hast nichts getan. Du hast auch keinem dieser Menschen bewiesen, dass du nicht so bist, wie sie von dir denken. Du hast es nicht mal versucht. Du hast einfach angenommen, jetzt hassen mich alle und ich kann nichts dagegen tun. Außerdem, das stimmt nicht, es hassen dich nicht alle!"Sagte Harry und konnte sehen wie sich wieder die Traurigkeit in Dracos Augen spiegelte. „Draco, wenn dich alle hassen würden, wäre ich dann hier? Hätte dich aus dem Tropfenden Kessel geholt, deine Rechnung bezahlt und einen Job besorgt?"Fragte Harry, lächelte erneut und versuchte Draco ein wenig aufzuheitern, doch das war schwieriger als er dachte. „Warum tust du das?" Fragte Draco erneut und Harry musste auf diese Frage langsam antworten, was sollte er sagen ‚Weil ich dich liebe!' Niemals, das konnte er ihm nicht sagen, also sagte er einfach „Weil ich dir noch eine zweite Chance geben will. Ich weiß, wir haben uns nie so toll verstanden, aber das liegt einige Jahre zurück. Ich denke erstens Menschen können sich ändern und zweitens denke ich das du anders bist als dein Vater und wenn dir nicht schnellstens jemand hilft, wirst du vermutlich irgendwann ganz an der Flasche hängen." Sagte Harry und nun füllten sich seine Augen mit Tränen, jedoch wollte er ihnen keine Chance lassen Draco die Wahrheit zu verraten.

Draco konnte Harrys Tränen auch sehen, er sah, wie sehr sich dieser für ihn einsetzte. Harry, sein Rivale! Harry, der seinen Vater nach Askaban gebracht hatte! Harry, der den dunklen Lord besiegt hatte! Harry, der an seiner Lage schuld war! Wollte Harry nur sein schlechtes Gewissen beruhigen, für das was er ihm angetan hatte? Wenn er auch wütend auf Harry sein sollte, so war er doch froh, dass ihm jemand eine helfende Hand entgegen streckte. Und Draco griff zu.

„Danke. Ich bin froh, dass sich wenigstens noch einer um mich kümmert, selbst dann wenn es Harry Potter ist."Und Harry konnte den leichten Anflug eines Lächelns auf Dracos Lippen sehen. Lippen, die er jetzt gerne geküsst hätte, doch stattdessen schüttelte Harry lachend den Kopf und sagte „Manche Dinge ändern sich einfach nie. Du solltest dich mal rasieren und ebenfalls in die Badewanne steigen, wenn ich fertig bin."Sagte er dann rieb sich Shampoo in die Haare. Draco blickte zu ihm hinüber, denn er saß immer noch an die Wand gelehnt auf dem Boden. Er sah wie sich Harrys Muskeln bewegten. Harrys sehniger Körper löste ein leichtes Kribbeln in seiner Magengegend aus. Wie Harry das Shampoo in sein Haar einmassierte... seine schlanken Finger durch die Haarsträhnen glitten... wie seine Brustmuskeln zuckten... „Ist noch was?"Wurde er dann von seinem Gegenüber in die Realität zurückgeholt. Er hatte ihn die ganze Zeit mit offenem Mund angestarrt! Das war Draco jetzt doch ein wenig peinlich und seine Wangen färbten sich leicht rosa. „Ähm... entschuldige... nein, ich... ich geh dann mal raus..."stotterte er und verließ das Badezimmer.

Was hatte Harry da eben in den blauen Augen gesehen? War es Lust? War es Verlangen? Er wusste es nicht, doch so ganz uninteressiert schien Draco wohl doch nicht an ihm zu sein. Harry spürte, wie ein Schauer ihn durchfuhr sich seine kleinen Nackenhärchen stellten. Er spülte sich das Shampoo aus den Haaren und zog den Stöpsel aus der Wanne. Er griff nach seinem Handtuch und begann sich abzutrocknen. Draco war interessiert an ihm. Daran hatte er keinen Zweifel und dieser Gedanken zauberte erneut ein Lächeln aufs Harrys Gesicht. Bei dem Gedanken, was er alles mit ihm anstellen könnte... regte sich auch ein anderes Körperteil. Als Harry fertig war, band er sich das Handtuch um und ging ebenfalls hinaus.

Draco saß auf einem der Sessel, als Harry ins Zimmer trat und blickte zu ihm herüber. Da war er wieder dieser Blick, den Harry gerade eben noch gesehen hatte. ‚Sieh mich nicht so an... sonst werde ich noch über dich herfallen.' Dachte er bei sich und lächelte dann sagte er, um die ganze Anspannung ein wenig zu lockern und nicht zuletzt, um sich ebenfalls wieder in die Realität zurückzuholen „Ich werde dir was zum anziehen geben, damit deine Kleidung erst mal gewaschen werden kann. Denn du riechst nicht mehr sehr angenehm."Sagte Harry und lachte. Draco verzog ein wenig säuerlich sein Gesicht. „Wir sind in Hogwarts, nicht?"Fragte Draco dann plötzlich ganz unvermittelt. „Ja, ich unterrichte hier und Dumbledore ist bereit dir auch eine Stelle hier zu geben."Sagte er lächelnd und kam näher zu ihm. „Was unterrichtest du?"Fragte er dann. Harry setzte sich, nur mit seinem Handtuch um die Hüften, gegenüber von Draco in einen Sessel. „Verteidigung gegen die dunklen Künste."Sagte er und Draco antwortete „Wie passend. Was soll ich hier machen, Filchs Job vielleicht."Fragte er ärgerlich. „Nein, Hooch hat aufgehört! Und Dumbledore bietet dir ihre Stelle an. Da noch Ferien sind, hast du genug Zeit dich vorzubereiten."Draco sah Harry ein wenig ungläubig an. „Meinst du das ernst?"Fragte er ihn dann „Natürlich, wenn ich scherzen würde, würde sich das anders anhören."Harry schüttelte den Kopf und Dracos Wangen liefen rosa an. „Danke."Sagte dieser wieder.

Endlich wieder Quidditch! Endlich wieder auf einem Besen sitzen, wie sehr hatte er sich das gewünscht? Er liebte es einfach und das jetzt zu unterrichten, wäre einfach wunderbar. Er war Harry mehr als nur dankbar.

„Geh jetzt erst Mal baden, ich geb dir was zum anziehen und dann gehen wir zu Dumbledore. Der wollte mit dir sprechen."Sagte Harry und stand wieder auf. Er ging zu einem Schrank und nahm eine Jeans, ein T-Shirt, Socken und eine Boxershorts von sich und reichte diese Sachen Draco. „Handtücher findest du im Bad."Sagte er und Draco nickte.

Im Badezimmer zog Draco sich aus. Als er vor dem Spiegel stand, bemerkte er erschrocken wie abgemagert er war. Er hatte sein Geld oder besser gesagt den Kredit bei Tom selten zum Essen genutzt. Er hatte das lieber in Wein investiert. Er ließ Wasser in die Wanne ein und bemerkte, dass Harry Recht hatte, er roch wirklich nicht mehr allzu gut. Früher hätte es das niemals gegeben! Er hatte jeden Tag geduscht, er hätte sich so wie er jetzt war nicht mal unter die Leute getraut und jetzt? Was hatte er erreicht, der Vorzeigeschüler der Slytherins? Nichts hatte er geschafft, rein gar nichts! Er war eine Null, alle hassten ihn... ‚nicht alle nein, Harry nicht...' rief eine Innere Stimme, doch Draco ignorierte sie einfach. Alle hassten ihn! ‚Nein, einer nicht!' Doch alle hassten ihn!! ‚NEIN, EINER HASST DICH NICHT!! DU IN SELBSTMITLEID UNTERGEHENDER DUMMKOPF!!' Wütend schlug Draco mit seiner Faust gegen die Wand. Die Stimme hatte Recht, wenn er sich das auch selbst nicht so leicht eingestehen konnte, sie hatte Recht.

Harry saß draußen in seinem Zimmer und hatte sich bereits umgezogen. Seine Haare waren wieder getrocknet und er blätterte in einem alten Fotoalbum, er hatte viele Bilder von Creevey bekommen, als sich ihre Wege getrennt hatten. Harry hatte ihn auch nach Bildern von Draco gefragt. Collin hatte wohl ein wenig verdutzt geguckt, aber ihm von Draco Bilder überlassen, die Harry jetzt durchblätterte. Er begann zu lächeln.

Bild eins – Draco ziemlich sauer, dass Colin in fotografiert hatte.

Bild zwei – Draco noch wütender weil Colin nicht aufhörte in zu fotografieren.

Bild drei – Draco der von Zabini zurück gehalten wurde, damit er Colin nicht schlagen konnte.

Bild vier – Zabini konnte den wütenden Draco nicht mehr halten und dieser ging auf Colin los.

Harry schüttelte den Kopf und lachte. Draco war früher ganz anders gewesen als heute. Er war früher rechthaberisch, arrogant und kaltschnäuzig gewesen. Harry hatte das immer schon imponiert, wenn er es auch nicht zugab.

Die Tür vom Badezimmer ging auf. „Worüber lachst du? Sehe ich so dämlich in deinen Klamotten aus?"Fragte Draco und kam zu ihm herüber. Er war rasiert und seine feuchten Haare hingen ihm in die Stirn. Er hatte Harrys Aftershave benutzt und der Duft drang in Harrys Nase. „Nein, natürlich nicht. Schau mal hier... das Album hab ich von Creevey..."Sagte er und reichte es Draco, der sich setzte und es aufschlug. „Alte Schulfotos."Sagte Harry noch schnell und Draco schlug die erste Seite auf. Harry wusste was diese enthielt. Bilder der Quidditsch-Mannschaften. Auf der nächsten Seite kamen Fotos von Harry... viele Fotos von Harry und er konnte an Dracos Gesichtsausdruck erkennen, dass er den jungen Harry regelrecht anstarrte. Harry lächelte, Draco war mehr als interessiert an ihm.

Draco begann im Album zu blättern. Die erste Seite schlug er schnell um. Die Quidditschteams, hatten ihm zu gewunken. Das waren noch Zeiten gewesen. Quidditsch hatte er geliebt. Damals war die Welt, seine Welt noch in Ordnung gewesen. Danach kamen Fotos von Harry. Harry war gerade mal 13 auf einem der Bilder und dennoch blickte er ihn fasziniert an. Er erinnerte sich, dass er auch schon in seiner Schulzeit verrückt nach diesen Augen gewesen war. Natürlich hatte er das alles mit seiner verachtenden Anti- Harry-Art überspielt. Das wäre auch ziemlich peinlich gewesen, wenn das jemand raus gefunden hätte. Er blätterte weiter, dort sah er Bilder der Quidditch-WM. Er schlug noch eine Seite um und musste stocken. Harry hatte Fotos von ihm in seinem Album! Er hatte ihn doch immer gehasst, warum hatte er Bilder von ihm in seinem Album? War doch mehr als nur Hilfsbereitschaft dahinter? War er vielleicht doch an ihm als Mensch interessiert? Er hatte vier Fotos von ihm. „Warum hast du Bilder von mir?"„Warum nicht? Du gehörst zu meiner Schulzeit, wie Quidditch... wenn diese Bilder auch nicht sehr freundlich sind."Sagte Harry lachend. Draco schüttelte den Kopf „Aber dieser Creevey konnte auch nerven."„Ja das weiß ich, von mir hat der mindestens 1000 Fotos geschossen, wenn das reicht."Harry blickte in Dracos blaue Augen und konnte sehen, dass es ihm ein wenig besser ging.

„Draco, ich will dir wirklich nur helfen."Sagte er und legte vorsichtig seine Hand auf das Knie seines Gegenübers. Draco zuckte kurz zurück, doch dann blickte er in Harrys Augen. Seine schönen grünen Augen blickten ihn verständnisvoll an. Was war da zwischen ihnen? Harrys Augen schienen ihn anzuziehen, näher und näher und auch Harry beugte sich ihm entgegen. Ihre Nasenspitzen hätten sich beinahe berührt, als Draco zurück schreckte. Was tat er da?! „Ähm... Harry... was wird das wenn's fertig ist?"Fragte Draco und blickte mit leicht geröteten Wangen zu Harry. „Ich würde mal sagen..."Ja was würde er sagen? Würde er sagen, ein Kuss...? Sollte er es wirklich aussprechen? Natürlich hatte er bemerkt, dass er Draco nicht egal war und bevor er noch überlegen konnte „...ein Kuss."Hörte er sich sagen. Er biss sich auf die Unterlippe und schlug sich die Hand vor den Mund. Hatte er das wirklich laut ausgesprochen? Draco blickte ihn ein wenig verwirrt an.

„Ein Kuss? Du wolltest mich... ähm... küssen?"„Also eigentlich... ja wollte, ich, was solls... jetzt ist es raus. Ich wollte dich küssen."Sagte Harry und stand auf. Er konnte und wollte Dracos Blick jetzt nicht ertragen.

„Ich hätte nie gedacht... dass du, na ja dass du dich zu mir hingezogen fühlst."Hörte er Draco leise sprechen. Es lag keine Wut und kein Hohn in seiner Stimme. Konnte er ihm trauen? Dieses eine Mal würde ihm gerne vertrauen, er sprach ohne sich umzudrehen. „Das ist nicht erst seit gestern so... eigentlich ging es mir immer schon so."Er ließ den Kopf hängen und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er hörte Draco aufstehen und spürte die Wärme des anderen Körpers direkt hinter sich. Draco legte beide Hände auf Harrys Schultern und drehte ihn zu sich um. Er blickte nun direkt in Dracos Augen und sah darin Überraschung und etwas das man vielleicht als Freude identifizieren könnte. „Warum hast du nie etwas gesagt?"Fragte Draco ihn und Harry lachte leise auf „Hättest du dich nicht lächerlich über mich gemacht? Außerdem Draco Malfoy und Harry Potter... das Dreamteam schlecht hin."„Aber ich... ich hätte... nein, vermutlich hast du Recht. Ich wäre vermutlich nicht in der Lage gewesen das so aufzunehmen wie heute. Aber Harry, auch wenn es mir nicht leicht fällt das jetzt zu sagen, mir ging es genauso."„Meinst du dass Ernst?"„Ja. Du hast Recht, ich bin nicht mehr so wie früher. Diese ganze Sache mit meinem Vater hat mir gezeigt, dass dies nicht der richtige Weg ist. Wenn es auch schwer war das einzusehen."

Harry traute seinen Ohren nicht. Draco Malfoy, schüttete sein Herz aus, vor allem war er überrascht, dass Draco überhaupt eins besaß. „Du überraschst mich immer wieder."Sagte er leise und blickte in diese Augen, die ihn anfunkelnden. Dann wie von selbst, näherte er sich Dracos Lippen. Diesmal zog Draco sich nicht zurück, auch er wollte es, wollte Harrys Lippen auf seinen spüren. Dann endlich, es schien wie eine Erlösung für beide, berührten sich ihre Lippen. Draco schloss seine Augen und genoss einfach dieses wunderbare Gefühl das ihn durchfuhr. Es breitete sich blitzschnell aus und alles andere um ihn herum schien zu verschwinden, was jetzt zählte, was wirklich wichtig war... das war Harry. Harry Potter, der ihn aus seiner eigenen alkoholisierten Welt gerettet hatte! Harry Potter, der ihn aufgenommen hatte wie einen Freund! Harry Potter, der ihn von seinen Schulden befreit hatte! Harry Potter, der sein Leben schon zum zweiten Mal total verändert hatte.

Dracos Arme schlangen sich um Harrys Taille und er drückte ihn an sich. Harry hatte seine Arme um Dracos Hals geschlungen und küsste ihn mit einer Leidenschaft die er selbst nicht kannte. Die er noch nie zuvor gespürt hatte. Diese Leidenschaft schien ihn fast komplett einzunehmen und von hier weg zu tragen. In seinen Arm hielt er Draco, seinen Traummann, den den er immer hatte haben wollen aber nie bekommen hatte. Harrys Lippen öffneten sich und er umspielte mit seiner Zunge Dracos Lippen. Draco war sofort bereit Harrys Zunge aufzunehmen. Ihn einzulassen und ihn zu spüren.

Als sich Harry mit gerötetem Gesicht zurückzog, kam das Draco ziemlich schmerzlich vor. „Wir sollten zu Dumbledore gehen, der wartet schon auf uns."Sagte er mit heiserer Stimme und blickte ihm traurig in die Augen. Draco lächelte und antwortete „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!"