A/N: Ich denke mal, dass es zur Regel werden wird, dass meine Updates lange dauern…ich brauche halt immer unheimlich lange bis ich mal ein Kapitel fertig habe, verzeiht mir ‚duckt sich' Aber dafür ist das hier auch das bisher längste ‚Ausrede sucht'

Es ist nicht gebetat, wer einen Fehler findet, darf ihn behalten und sich übers Bett hängen :D

Gugi28 irgendwie hast du mich etwas verwirrt…wegen dem Zusammenkommen, wer weiß ‚gg' und klar wäre das schön, aber im Moment sieht es da ja leider ziemlich mau aus ;) Danke fürs Review!

Snuggles2 danke dir ‚freut sich nen Keks und gibt ihn dir' und weitergeschrieben habe ich natürlich ganz brav ‚lol' hat nur wieder mal etwas länger gedauert ‚duckt sich'

Cissy jaja, der Alan ‚beömmelt sich und sabbert nebenbei' und deine Theorie wegen Humphrey…bist ziemlich nahe dran ‚sagt nix' danke für dein Review ‚knuddelt wie blöde' weißt ja, wie sehr ich mich drüber gefreut habe ;)

Und schon geht's weiter…ok, schon ‚hust'

6. Kapitel

Die Tage wurden nun zunehmend kürzer und kälter. Die Meteorologen bestätigten, dass das wärmere Herbstwetter nun endgültig vorbei war und der Winter mit langen Schritten nahte. Immer weniger buntes Laub wirbelte über die Bürgersteige und Strassen, in den Geschäften wurden die letzten dicken Winterklamotten angeboten und von jenen, die es versäumt hatten sich bereits vorher damit einzudecken, griffen jetzt umso öfter zu.

Auch Harry saß immer öfter mit einem dicken Wollpulli und einer Tasse heißen Kaffees am Küchentisch, weil die Heizung streikte. Das tat sie bereits seit Jahren, doch der Vermieter gab vor kein Geld für eine neue zu haben und da es das einzige Makel an der Wohnung war, hatte Harry sich damit abgefunden. Doch in den letzten beiden Wochen schien es in den Zimmern noch kälter und ungemütlicher geworden zu sein, was Harry auf die Abwesenheit Humphreys zurückführte.

Noch immer vermisste er den Kater schmerzlich, nachts wachte er gelegentlich auf, weil seine Füße zu erfrieren drohten. Im letzten Winter hatte Humphrey jede Nacht am Fußende von Harrys Bett gelegen und das verhindert.

Ron und Hermione waren schon jetzt für eine Woche nach Österreich gereist, um den Touristenmassen zu Weihnachten auszuweichen. Zwar lag dort noch kein Schnee, doch das störte keinen der beiden. Ron hatte seit dem ersten gemeinsamen Skiurlaub genug von dieser Muggelsportart, was Hermione zwar nicht verstand, aber akzeptierte. Sie hatte drei Wochen vergeblich versucht es ihrem Mann beizubringen und es schließlich aufgegeben. Stattdessen zogen sie durch die kleinen Dörfer und schrieben begeistert Ansichtskarten, die allesamt an einer Pinnwand in der Küche hingen.

Gedankenversunken betrachtete Harry die verschneiten Berge und die brauen Holzhäuser davor. Er selbst hatte seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht und war bisher erst einmal aus England herausgekommen, nämlich zu einer 3 Monate langen Interrailtour durch Europa mit Ron gleich nach dem Sturz Voldemorts. Ein wehmütiges Lächeln erschien auf Harrys Zügen. Ron hatte ihn damals auf andere Gedanken bringen wollen, wollte ihn vergessen lassen, was Malfoy getan hatte, doch obwohl er es mit allen Mitteln versucht hatte, war es ihm nie ganz gelungen. Draco Malfoy war immer irgendwo in Harrys Gedanken gewesen, wenn auch meistens nur für Sekunden in Situationen, die Harry auf irgendeine Art und Weise an ihn erinnert hatten.

Doch nun schien Malfoy erneut von der Bildfläche verschwunden zu sein. Zwei Wochen war es her, dass Harry den kalten Körper Humphreys gefunden hatte und seitdem hatte er nichts mehr von seinem vermeintlichen Mörder gehört, was ihn ziemlich beunruhigte. Es schien einem Schuldeingeständnis gleichzukommen, was Harry noch immer nicht glauben wollte, und ihm wäre wohler gewesen, wenn er wusste, wo Malfoy sich aufhielt, was er tat. Diese Ungewissheit und die Tatsache, dass er auf keinen Fall imstande war, diesen Mann noch einmal aus seinem Leben komplett auszuschließen, waren ebenfalls ein Grund für schlaflose Nächte. Oftmals stand er mit dunklen Augenringen im Laden und verschlief die gesamte Mittagspause, wann immer es ihm möglich war.

Das war Ron und Hermione nicht entgangen und sie hatten versucht ihn dazu zu bringen sich ihnen anzuschließen und Urlaub zu machen, doch Harry hatte dies mit der Begründung abgelehnt den Laden nicht schließen zu können. Es war eine ziemlich plausible Ausrede gewesen, immerhin war zurzeit Hochsaison, was Winterumhänge anging. Dazu wollte er sich nicht in die Ehe seiner beiden besten Freunde drängen, beide hatten ein Recht auf einen gemeinsamen Urlaub, da ihr letzter so weit zurück lag.

Harry warf einen Blick auf die Küchenuhr und stellte überrascht fest, dass es bereits auf 22 Uhr zuging. Frustriert trank er seinen Kaffee aus und stellte die Tasse in die Spülmaschine. Es geschah immer häufiger, dass er sich in seinen Gedankengängen verlor und stundenlang dasaß, ohne das richtig zu realisieren. Zum einen lag es bestimmt daran, dass er überarbeitet war, und Harry nahm sich vor über die Feiertage wegzufahren, ganz egal, wohin. Ein Jahr würden Ron und Hermione es bestimmt überleben ohne ihn Weihnachten zu feiern. Zum anderen verstärkte sich das unangenehme Gefühl an einem Tiefpunkt seines Lebens angekommen zu sein, was ihn noch weiter herunter zu ziehen schien.

Er wusste, dass er im Moment allen Grund dazu hatte über sein Leben nachzudenken und jetzt, wo seine beiden besten Freunde nicht da waren und ihn ablenkten, kamen immer öfter Gedanken an seine Jugend auf. Und an die damit unlösbar verbundenen Ereignisse.

Sicher, all das war jetzt endgültig vorbei, doch selbst jetzt, Jahrzehnte später ließen ihn diese Erinnerungen nicht los, sie kehrten immer wieder, ohne ein ersichtliches Schema. Vereinzelt tauchten in seinen wirren Träumen Personen aus seiner Schulzeit auf, welche längst tot waren, entweder im Kampf gestorben oder friedlich aufgrund ihres Alters eingeschlafen, und alle sprachen sie von nicht zusammenhängenden Ereignissen oder gratulierten ihm zu gelungenen Missionen im Auftrag des Ordens, von denen er genau wusste, dass diese nicht sein Verdienst waren.

Harry wusste nicht, ob diese Träume etwas bedeuteten oder einfach ein Ergebnis seiner momentanen Stimmung waren, was ihm wahrscheinlicher erschien, da diese zurzeit hauptsächlich von Verwirrung und Erinnerungen gelenkt wurde. Und all das konnte er mit gutem Gewissen auf Malfoy abschieben, dessen Absichten er noch immer nicht einschätzen konnte. Hatte er sich wirklich geändert? Oder fing er dort wieder an, wo er kurz vor seiner Inhaftierung aufgehört hatte, nämlich ihn zu belügen und etwas vorzumachen?

Erneut waren Harrys Überlegungen an einem toten Punkt angelangt und mechanisch griff er nach seinem Geldbeutel. Zwar kam es nicht selten vor, dass er nach einem solchen Tag versuchte alles zu vergessen, indem er eine gewisse Bar in einem abseits gelegenen Viertel Londons aufsuchte, doch ihm war schwach bewusst, dass es diese Woche bereits das dritte Mal war.

„Verdammt", fluchte er, zog sich aber dennoch eine Jacke über und verließ die Wohnung, um wieder auf die verlässliche Wirkung des Alkohols zurückzugreifen.

Es war bereits ziemlich voll im „Havanna", als Harry dort eintraf. An der Theke saßen hauptsächlich Singles, die vereinzelt frustriert dreinblickten, während sich auf der Tanzfläche unzählige junge Paare im Takt der Musik wiegten. Manche warfen ihm schräge Blicke zu, was wohl auf sein Alter zurückzuführen war, das man ihn unweigerlich ansah.

Harry lächelte nachsichtig und bahnte sich seinen Weg zur Theke. Er erkannte einige ihm schon bekannte Gesichter, denn in den letzten beiden Wochen waren seine Besuche hier zahlreich gewesen, vor allem in der vergangenen Woche, in der er sechs lange Abend schweigend an der Theke gesessen und die übrigen Besucher beobachtet hatte. Es war reiner Zeitvertreib, er wusste nicht, was er sonst mit seinen Abenden anfangen sollte, was, wie er sehr wohl wusste, ein ziemliches Armutszeugnis war.

„Ich sollte jetzt zu Hause sitzen mit meiner Frau, Zeitung lesen und auf die Besuche meiner Kinder und Enkelkinder freuen", dachte er zynisch und ließ sich auf einen frei gewordenen Hocker fallen. „So sollte das Leben eines 57-jährigen Mannes wohl aussehen."

Doch immerhin war sein bisheriges Leben eigentlich nie so verlaufen, wie es die Gesellschaftsnorm vorsah, und Harry hatte nach dem Krieg keinen Sinn darin gesehen sich in eine Ehe zu stürzen, die keine Grundlage gehabt hätte, sondern aus Geheimnissen bestanden hätte. Das wäre wohl unumgänglich gewesen, denn Harry hätte sich zu jener Zeit niemals in der Lage gefühlt seiner Frau, sei es auch eine Hexe, wirklich alles zu erzählen. Und das war einer der wichtigsten Punkte einer Beziehung seiner Meinung nach, dass man sich alles erzählte und nur kleine Geheimnisse voreinander hatte.

„Was möchten Sie?", fragte der Barkeeper und warf sich sein schmuddeliges Handtuch über die Schulter. Dann erkannte er Harry und zwinkerte ihm freundschaftlich zu. „Wieder einen Tequila?"

Harry nickte dankbar und wandte den Kopf, als er den Blick eines jungen Mädchens auf sich spürte. Sie saß auf dem Platz neben ihm, ein Cocktail mit bunten Fähnchen und einer Orangenscheibe am Glasrand stand vor ihr. Sie musterte ihn neugierig und brach den Blickkontakt nicht ab, als er ihren Blick erwiderte, wie die meisten es taten.

Harry nickte ihr zu und griff nach seinem Glas. Einer der Vorteile dieser Bar war, dass man nicht penetrant angeredet wurde, sondern in Ruhe gelassen wurde, wenn man es so wollte. Harry konnte sich an kein einzige Gespräch erinnern, was er hier geführt hätte, im Grunde saß er jedes Mal stundenlang für sich an der Bar, erleichterte seinen Geldbeutel und verdrängte Erinnerungen.

Ein trostloses Dasein, wie er feststellen musste.

Doch der Gedanke, dass er einfach hinging und irgendein Mädchen oder eine junge Frau ansprach, erschien ihm so absurd. Für die anderen Besucher war er einfach ein alter Mann, der keine ergiebigere Beschäftigung hatte als sich Abend für Abend zu betrinken und den jungen Mädchen hinterher sah, doch an diesen war Harry schon seit Jahren nicht mehr interessiert. Um ehrlich zu sein, nicht mehr seit jenem Abend auf dem Astronomieturm…oder noch länger? Er konnte es nicht einmal mehr genau sagen.

„Hey", sagte da eine Stimme neben ihm und Harry wandte sich verwirrt um. Direkt neben ihm saß das junge Mädchen und nuckelte an ihrem Strohhalm. Er schätzte sie höchstens auf 18, auch wenn sie sich wohl redlich Mühe gegeben hatte älter auszusehen.

Harry hob eine Augenbraue und erwiderte reichlich kurz angebunden: „Hey."

Sie schien seine ablehnende Haltung entweder nicht zu bemerken oder es war ihr schlichtweg egal. Ein Lächeln, dass andere Männer wohl als ‚verführerisch' beschrieben hätten, bei Harry jedoch null Wirkung zeigte, erschien auf ihrem Gesicht. „Ich bin Dominique."

Sie rutschte noch ein Stück näher zu ihm, so dass sie jetzt fast auf seinem Schoß saß und Harry überlegte, wie er sie auf freundliche Art und Weise loswerden konnte.

„Hör mal…Dominique, warum gehst du nicht darüber zu diesem jungen Mann, wo du deine durchaus vorhandenen Reize nicht an einen alten Mann wie mich verschwendest?" Er sah sie, wie er hoffte, entschuldigend an und lächelte kurz.

Dominique sah ihn ein paar Sekunden an, dann erwiderte sie: „Nein…ich stehe auf ältere Männer." Mit einem Zwinkern in den Augen strich sie flüchtig mit ihrer Hand über Harrys Bein, während dieser innerlich fluchte.

Draco's POV

Ich hatte keine Ahnung, wieso ich mich in dieser Bar befand oder was ich hier wollte. Gut, meistens will man sich betrinken, wenn man in meiner Situation ist, doch der ständig vorhandene Geldmangel bei mir stellt ein Hindernis dar, welches ich auch heute Abend nicht würde überwinden können.

Zudem war das hier eine waschechte Muggelbar, wo sich außer mir gewiss kein Zauberer aufhalten würde. Die magische Gesellschaft bevorzugte wohl bereits seit mehreren Jahren die neuen Kneipen in einer Nebenstraße der Winkelgasse.

Interessiert ließ ich meinen Blick über die eng umschlungen tanzenden Pärchen schweifen und dann zu den Leuten, die einen Platz an der Bar ergattert hatten. An der rechten Seite saßen ein wohl älterer Mann und ein junges Mädchen, das ganz so aussah, als hätte es mehr im Sinn als sich nur ein paar Drinks ausgeben zu lassen. Ich lächelte amüsiert und schlängelte mich durch die dichte Menschenmasse zur Theke durch.

Erst, als ich beinahe genau hinter ihm stand, erkannte ich ihn und wie angewurzelt blieb ich stehen. Es war eindeutig Potter, der da saß und mit einem wohl noch minderjährigen Kind schäkerte. Ich schüttelte fassungslos den Kopf und grinste dann. Entweder hatte Harry sich mehr verändert als ich gedacht hatte oder er war nicht imstande diesem jungen Ding eine Abfuhr zu erteilen.

Ich weigerte mich innerlich diese Verbindung als weiteres Anzeichen dafür, dass Harry nicht länger an Männern interessiert war, zu sehen, auch wenn mir klar war, dass der Kuss im Park nicht unbedingt für das Gegenteil gesprochen hatte. Doch das würde meinen ganzen Plan durchkreuzen und diesen Gedanken ließ ich gar nicht erst zu.

Ich überlegte kurz. Das Mädchen machte mittlerweile ziemlich offensichtliche Andeutungen und Harry wirkte nicht, als ob er das ziemlich verlockend fände. Kurzentschlossen ließ ich mich auf den noch freien Hocker neben ihm fallen und sagte zu dem Mädchen gewandt: „Spar dir deinen Atem, Kleines, er gehört zu mir."

Sie wandte sich mir verwirrt zu und erstarrte. Dann sah sie wieder zu Harry, der mich ebenso verdutzt anblickte und den Mund öffnete. Schnell stieß ich ihm unauffällig unter der Theke gegen das Schienbein und musterte das Mädchen dann mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Wolltest du noch etwas?"

Endlich rührte sie sich wieder, warf uns beiden einen verächtlichen Blick zu und erhob sich so schnell, als befürchte sie von einem tödlichen Virus angegriffen zu werden, wenn sie auch nur noch eine Sekunde länger in dieser Gesellschaft verbrächte.

Offenbar war sie zu geschockt um noch etwas zu sagen und mit einem zornigen Gesichtsausdruck verschwand sie in der Menge.

Ich drehte mich um und sah direkt in Harrys Augen, die mich verwirrt und wütend zugleich anblickten. „Was sollte das, Malfoy?" Er schien nicht ernsthaft sauer zu sein, eher verblüfft. Ich erwiderte seinen Blick gelassen und antwortete: „Nun, verzeih mir, wenn mich mein siebter Sinn im Stich ließ, doch irgendetwas sagte mir, dass es weder dich noch sie glücklich gemacht hätte, wenn du zugelassen hättest, dass sie das bekommt, was sie sich jetzt wohl woanders holt."

Ein leicht verbitterter Ausdruck erschien auf seinen Zügen und ruckartig griff er nach seinem Glas, um den übrig gebliebenen Inhalt in einem Zug herunterzukippen. Ich beobachtete ihn und schüttelte lächelnd sachte den Kopf. Noch immer nahm er sich alles zu Herzen, was ihn persönlich eigentlich gar nicht betraf und ich war mir sicher, dass er ebenso noch immer ein kleiner Weltverbesserer war.

„Wo warst du in den letzten Wochen?" fragte Harry ohne mich dabei anzusehen, offenbar sehr beschäftigt damit sein Glas zu inspizieren.

Ich ließ mir Zeit mit der Antwort. Er hat sich also gefragt, wo ich abgeblieben bin…ein zufriedenes Lächeln huschte kurz über mein Gesicht, ich machte definitiv Fortschritte. „Hatten wir eine Verabredung?"

Er seufzte und wendet sich mir dann zu. „Malfoy, du bist noch immer so ein kleines Arschloch wie damals." In einer hilflos wirkenden Geste hob er die Arme und ließ sie dann resigniert wieder sinken. „Aber was habe ich eigentlich erwartet?" Beinahe automatisch griff er nach dem neuen Drink, den der Barkeeper ihm schweigend hingestellt hatte und ich beobachtete mit erhobener Augenbraue, wie er es in zwei Zügen leert.

Nur allzu deutlich merkte man ihm seine Unsicherheit an und das Bedürfnis sie zu überspielen, sie nicht zu zeigen. Seine Finger, mit denen er das leere Glas ruhelos in den Händen dreht, zitterten leicht und es schien ihm Mühe zu machen mich nicht anzusehen, während ich meinem Blick nicht von ihm ließ. Dass ich selbst jetzt noch eine solche Wirkung auf ihn hatte, überraschte mich etwas, doch das dürfte eigentlich nur Vorteil sein.

„Ich hoffe nur, dass es nicht meine Anwesenheit ist, die dich dazu bringt dich zu betrinken. Oder die Tatsache, dass ich dir dein kleines Techtelmechtel versaut habe."

Seine Absicht mich nicht anzusehen vergessend, warf er mir einen wütenden Blick zu. „In der Annahme, du hättest in den vergangenen 30 Jahren gelernt, dass sich immer alles nur um dich dreht, lag ich wohl falsch. Auch wenn du es dir vielleicht nicht vorstellen kannst, es soll tatsächlich noch Menschen geben, deren Leben du nicht bestimmst."

Ich erwiderte den Blick mit hochgezogener Augenbraue. Entweder bekam ihm der Alkohol nicht oder die lange Zeit ohne eine Beziehung, was beides möglich wäre.

„Du gehörst offensichtlich nicht zu diesen Leuten", antwortete ich schließlich mit einem anzüglichen Grinsen und gab dem Barkeeper einen Wink. Er kam zu uns herüber und ich bestellte das billigste Getränk, was auf der Karte zu finden war. Das entging Harry nicht, ich spürte seinen kurzen Seitenblick nur zu deutlich. Die Tatsache, dass ich wahrscheinlich weniger Geld als ein Penner in der Tasche habe, störte mich ziemlich und ich beschloss mir in den nächsten Tagen verstärkt einen Job zu suchen.

„Ich bin durch mit dir, Malfoy, das solltest selbst du langsam begriffen haben. Spätestens, nachdem dein Versuch mit mich einem einfach Kuss herumzukriegen, gescheitert ist."

Ich hörte den unverhohlenen Hohn in seinem Tonfall, doch es stört mich nicht. „Vielleicht war es ein Fehler", räumte ich ein und bedachte ihn mit einem funkelnden Blick, der meine Worte Lügen strafte. „Doch im Gegensatz zu dir stehe ich zu meinen Gefühlen und verleugne sie nicht, weiß Gott, warum das jemand tun sollte. Ich bin ehrlich…"

Harry lachte auf, es klang hohl und unwirklich. „Seit wann, Malfoy, bist du ehrlich? Gerade du, der uns jahrelang etwas vorspielte, der die Ehrlichkeit mit Füßen getreten hat, der wohl an einem Tag mehr Lügen erzählt hat als andere in einem ganzen Jahr. Tut mir leid, aber irgendwie passt das Wort ‚ehrlich' in Verbindung mit deinem Namen nicht so ganz. ‚Machtgeil' würde es eher treffen, denke ich."

Ich schwieg einen Moment und drehte das Glas in meinen Händen. „Glaubst du wirklich, ich hätte aus Machtgier so gehandelt?", erkundigte ich mich dann, wobei die Neugier nur zu deutlich aus meinem Tonfall herauszuhören war. Mir schwante, dass dies wohl die einzig plausible Erklärung war, auf die Harry sich in all den Jahren gestützt hatte, die seine Verachtung für mich nur noch gesteigert hatte.

Mehrere Leute schauten zu uns herüber, als Harry klirrend sein Glas abstellte und mich gereizt fixierte. „Es ist völlig egal, warum du es getan hast. Ich habe damit abgeschlossen und bin nicht bereit dazu das alles mit dir noch einmal durchzukauen. Im Gegenteil, ich versuche seit über dreißig Jahren es zu vergessen und bis du wieder aufgetaucht bist, ist mir das auch ganz gut gelungen. Hast du es dir zur Lebensaufgabe gemacht mich ständig daran zu erinnern und mich daran zu hindern endlich ein normales Leben zu führen?"

Er schien jetzt wirklich wütend zu sein, was mir nur ein schelmisches Grinsen entlockte. Schon damals, als sie noch zusammen gewesen waren, hatte ich keineswegs versucht Streitgespräche zu vermeiden, sondern sie stattdessen zu provozieren, denn danach war Harry jedes mal so aufgewühlt gewesen, dass in den häufigsten Fällen daraufhin eine ziemlich leidenschaftliche Nacht folgte.

„Eigentlich nicht", erwiderte ich dann und zuckte lächelnd die Schultern, „doch dieses Mal ist es anders herum…"

„Was?", fragte Harry etwas durcheinander und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus der Stirn, was in diesem Moment verdammt sexy wirkte.

Ich ließ mir Zeit mit einer Antwort und betrachtete ihn stattdessen zum wiederholten Male. Er war leicht verschwitzt, seine nun etwas längeren schwarzen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und immer strich er sich mit einer fahrigen Bewegung die störenden Strähnen hinter die Ohren, was allerdings nicht viel brachte, es wirkte eher so, als ob er diese Tätigkeit brauchte, um nicht vollkommen aus dem Konzept zu geraten.

„Damals…auf dem Turm", sagte ich schließlich und sah ihn mit einem unergründlichen Blick an, „wolltest du vergessen. Jetzt will ich vergessen."

Kaum, dass ich diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich, dass ich damit ein ganzes Stück weitergekommen war. Ich sah, wie überrascht Harry war, dass ich mich daran erinnerte und ein wehmütiges Lächeln erschien auf meinen Zügen, welches sich auch in Harrys Gesicht widerspiegelte.

Auch er verband mit unsere Beziehung nicht nur die Tatsache, dass es eigentlich alles eine große Lüge gewesen war, sondern erinnert sich auch an all die schönen Momente, die es geschafft hatten uns trotz des Krieges zusammenzuhalten.

Um uns herum wurde es immer stiller, die Bar leerte sich bereits und nur die letzten Paare blieben sitzen, bestellten weitere Drinks und gingen ihren Beschäftigungen nach. Ich konnte meinen Blick plötzlich nicht mehr von Harry abwenden, er hatte mich vollkommen und ohne, dass ich es bemerkte, in seinen Bann gezogen und es war, als ob ich jeden Bezug zur Realität verloren hatte und nur noch wir beide existierten. Unfähig das aufkommende Verlangen zu unterdrücken, streckte ich langsam die Hand nach der seinen aus und ergriff sie. Er ließ es zu, erwiderte meinem Blick jedoch nicht mit demselben Begehren in den grünen Augen, die mich etwas unsicher hinter den Brillengläsern anfunkelten. Doch sein Widerstand war nicht wirklich, er erschien mir eher wie eine automatische Schutzreaktion, die mir zeigte, wie groß seine Angst davor war, dass ich ihn erneut verletzte. Doch mir war im diesem Moment gar nicht bewusst, dass genau das meine Absicht war, dass es unweigerlich dazu kommen würde, wenn ich nicht von ihm abließ, er selbst würde keinen Rückzieher mehr machen.

Fast wie von selbst verknoteten sich unsere Finger ineinander und sanft zog ich ihn ein Stück näher an mich heran. Der Barhocker kratzte lauthals über den Boden, doch keiner von uns beiden schien es zu hören. Er saß jetzt so nah vor mir, dass ich seinen Atem fühlen konnte, wie ein hauch strich er zärtlich über meinen Hals und ein wohliger Schauer durchfuhr meinen Körper.

Doch dann schaffte es meine Vernunft für einen kurzen Moment sich durchzusetzen und mir wurde klar, dass ich auf dem besten Wege war die Kontrolle über das Geschehen zu verlieren, etwas, das ich unbedingt hatte verhindern wollen. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, das mich aus diesem Nebel, der mich umgab, reißen würde, das mich in die Realität zurückholte, doch sofort spürte ich schlanke Finger, die meinem Mund verschlossen und eine heisere Stimme wisperte fast flehend: „Bitte…sag jetzt nichts!"

Nur zu gerne kam ich dieser Bitte nach und die Vernunft verschwand wieder irgendwo in den untersten Tiefen meines Bewusstsein, woraufhin sich das Verlangen gleich wieder an die Oberfläche drängte und ich wie in Trance nach den Fingern griff, die noch immer reglos auf meinen Lippen lagen. Ich umschloss sie und hauchte einen Kuss darauf.

Wir mussten ein merkwürdiges Bild abgeben, wie wir dasaßen und uns aneinander klammerten wie zwei Ertrinkende, doch niemand scherte sich darum. Ich wusste nicht, ob es tatsächlich so still geworden war um uns herum oder ob ich die Geräusche einfach nicht mehr wahrnahm. Doch das zählte jetzt nicht, meine ganze Aufmerksamkeit galt Harry, der wohl nicht minder weggetreten war. Wieder küsste ich seine Fingerspitzen und gemeinsam versuchten wir noch näher aneinander zu rücken, was jedoch scheiterte, da Harry schon beinahe auf meinem Schoß saß. Als wir dies erkannten, lächelte Harry nachsichtig und erhob sich. Verwirrt runzelte ich die Stirn und folgte ihm mit den Augen.

Er machte eine leichte, auffordernde Kopfbewegung und zog mich hoch. „Es gibt wesentlich geeignetere Plätze dafür", sagte er leise und führte mich etwas schwankend zwischen den schier unzähligen, wie es mir vorkam, Tischen und Stühlen hindurch zu dem hinteren Teil der Bar, welcher durch einen Perlenvorhang abgetrennt war. Ich hielt mich nicht lange damit auf mich umzusehen, sondern drückte Harry auf das erstbeste Bett nieder, das unseren Weg kreuzte. Währenddessen hatte er bereits damit begonnen die Knöpfe meines Hemdes mit fahrigen Fingern zu öffnen, was etwas länger dauerte als normalerweise, und erwiderte gleichzeitig leidenschaftlich meine lockenden Küsse.

Endlich hatte er es geschafft alle Knöpfe zu öffnen, löste sich von mir und schob mir das störende Kleidungsstück von den Schultern. Ich sah, wie ein verlangender Ausdruck in seine Augen trat, als sein Blick über meine nun entblößte Brust wanderte, und spürte gleichzeitig meine eigene Erregung.

Doch es war nicht so, wie ich es in Erinnerung gehabt hatte. Harry ging jetzt, da er die erste Woge der Erregung gestillt hatte, bedächtiger vor als damals, zögerte alles etwas hinaus, was mein Begehren nur noch steigerte. Als ich ihm den schwarzen Pullover ohne Rücksicht auf Verluste ausziehen wollte, hielt er mich zurück mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. So begnügte ich mich vorerst damit zärtlich mit den Fingerspitzen die angenehm kühle Haut unter dem Stoff zu streicheln, während unsere Lippen immer wieder zueinander fanden und unter der Berührung zu brennen schienen.

Harry strich mir eine Haarsträhne, die immer wieder vorwitzig ihren Weg vor meine Augen fand, zurück und ich spürte, wie sich eine Gänsehaut an jenen Hautstellen ausbreitete, wo mich sein heißer Atem berührte.

Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und bestimmt zog ich ihm den Pullover über den Kopf, woraufhin seine Haare noch wirrer abstanden als zuvor. Meine Erregung machte sich jetzt nur zu deutlich bemerkbar, ungeduldig pochend wartete sie darauf aus ihrem engen Gefängnis befreit zu werden, doch ich ahnte, dass Harry es gelingen würde diesen Moment noch etwas hinauszuzögern. In diesem Moment trafen seine Lippen wieder die meinen, doch diesmal verlangte seine Zunge energisch Einlass, unaufhaltsam presste sie sich zwischen den schmalen Zwischenraum meiner Lippen, bis ich sie leicht öffnete und die Zunge gierig begann das Innere meiner Mundhöhle zu erforschen.

Unwillkürlich vergrub ich meine Hände in dem noch immer dichten, schwarzen Haar und der Gedanke, dass Harry soeben ohne es zu wissen meine Pläne durchkreuzte, wurde verdrängt. Eigentlich hätte ich es sein sollen, der diesen Gefühle in ihm wachrief und nicht umgekehrt, doch die Zungenspitze in meinem Mund, die nun begonnen hatte die meine geschickt zu massieren, ließ mich all das vergessen. Ein undeutliches Stöhnen verließ meine Kehle, welches nur kurz darauf von Harry beantwortet wurde. Auf seiner Stirn bildeten sich bereits die ersten Schweißtropfen und als er nach mehreren Minuten wieder von mir abließ, ging sein Atem unregelmäßig und stoßend.

Ich packte die Gelegenheit beim Schopfe und drehte ihn bestimmt auf die Seite, bis ich schließlich auf ihm lag. Es schien ihm nichts auszumachen, im Gegenteil, in seinen Augen blitzte ein stummes Verlangen auf, welchem ich sofort nachkam. Tastend erforschten meine Hände jeden Winkel seines Oberkörpers, sie ließen keinen Millimeter auf, gefolgt von einer feuchten Spur, die von meiner Zunge herrührte. Begierig leckte ich die winzigen Schweißtropfen, welche sich auch auf der Brust gesammelt hatten, auf und wanderte so immer weiter nach oben, bis meine Zungenspitze an die harten Knospen von Harrys Brustwarzen stieß. Zärtlich begann ich diese zu umkreisen, wurde immer schneller und bald wurden meine Handlungen nur noch einzig und allein von meinem Wunsch diesen Körper erneut zu besitzen gesteuert.

Harry keuchte auf und im nächsten Moment spürte ich, wie sich Fingernägel schmerzhaft in meinen Rücken bohrten. Schwer atmend ließ ich von seinen Brustwarzen wieder ab und begann stattdessen die reine, helle Haut mit Küssen zu übersäen und gelegentlich spielerisch kleine, rote Makel zu hinterlassen, die von meinen Handlungen zeugten. Immer wieder zuckte der Körper unter mir erregt zusammen und spürte mit einem Mal etwas festes, hartes an meinem Bein, was mich dazu brachte wieder tiefer zu gehen, so dass ich bald auf den Hosenbund stieß, welcher meinen Weg unterbrach.

So rasch wie möglich öffnete ich den Knopf und den Reißverschluss, während die Gedanken in meinem Kopf sich wieder einen Weg an die Oberfläche bahnten und dort wild durcheinander wirbelten. Zwar lief es ganz und gar nicht so, wie es vorgesehen gewesen war, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt endlich diese lästige Hose verschwinden zu lassen, als dass ich mir darüber hätte Gedanken machen oder etwas ändern können.

Die Luft wurde immer wärmer, aufgeheizt durch die ungezügelte Leidenschaft meinerseits, die langsam auch Harry ansteckte und als die Hose endlich neben das Bett zu Boden fiel, gab er es auf es ruhig angehen zu lassen, und ließ sich stattdessen einfach fallen. Sein Unterkörper bog sich mir bittend entgegen und in einem weiteren leisen Stöhnen glaubte ich eine stumme Aufforderung herauszuhören, der ich nur zu gerne nachkam.

Langsam ließ ich eine Hand in seine Boxershorts gleiten und begann sein Glied mit rhythmischen Bewegungen zu reiben. Harry sog scharf die Luft ein und hätte ich die Augen nicht geschlossen gehabt, hätte ich gesehen, wie er beide Hände fest in die Laken gekrallt hatte und bereits jetzt um seine Beherrschung rang. Doch er war nicht einzige, ich spürte förmlich, wie sich mein Körper immer mehr meiner Kontrolle entzog und dass ich meinen Vorsatz in dieser Sache keinerlei Gefühle walten zu lassen vergessen konnte, Harry hatte mich so sehr aus der Fassung gebracht, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Und somit hatte er ein weiteres Mal meine Pläne durchkreuzt.

In den letzten Minuten war auch meine Hose verschwunden, ohne dass ich es gemerkt hatte und das hätte mir, wäre ich bei klarem Verstand gewesen, höchstwahrscheinlich zu denken gegeben. Ohne Scheu zog Harry mir die Boxershorts aus und strich mit den Fingerspitzen verlangend über die Innenseiten meiner Oberschenkel. Ich stöhnte unterdrückt auf, er schien jeden Zentimeter, den er berührte, in Flammen zu setzen und eine unglaubliche Hitze breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Obwohl ich es war, der auf Harry saß, brachte eher er mein Blut in Wallungen, anstatt dass es andersherum wäre, doch das störte weder ihn noch mich.

Schwer atmend stützte ich mich neben Harrys Brust auf dem Laken ab, während seine Finger endlich den Weg zu meinem Glied gefunden hatten und ich wurde von dem Gefühl erfasst, dass mein Blut noch schneller durch meine Venen gepumpt wurde, mein Atem war nur noch ein Keuchen, das unkontrolliert aus meiner Kehle drang.

Mir war genau das passiert, was ich unbedingt hatte verhindern wollen.

Ich hatte die Kontrolle verloren.

A/N: okay…ich hoffe, ihr seid jetzt nicht enttäuscht, weil es hier endet…oder vielleicht seid ihr euch erleichtert, dass es endlich vorbei ist? ‚ggg' egal! Ich bin froh, dass ich das Chapter endlich fertig habe, weil es teilweise doch ganz schön schleppend ging

Im nächsten Kapitel werde ich höchstwahrscheinlich etwas mehr darauf eingehen, was Draco jetzt genau fühlt im Bezug auf Harry, da ihr sicher gemerkt habt, dass nicht alles so läuft, wie er es sich gedacht hat ‚fg'

Reviewen nicht vergessen ‚anfleh'