Manik-Xolo
Oh, danke. Ich bemühe mich. :D Hoffe das du es auch weiterhin als interessant empfinden wirst.
Und ich schreibe am liebsten über Remus und Severus. Da fällt es mir am leichtesten. Auch wenn ich irgendwie nicht von diesem Parring loskomme.
Und natürlich poste ich weiter. Das schreiben hat mir viel zu großen Spaß gemacht um es jetzt nicht On zu stellen.
Lorelei Lee
Stimmt, normalerweise erwischt es Severus und er sinnt über sein Tun und Handeln nach. Aber auch Remus hat einen nicht ungefährlichen Lebenswandel und so könnte es jeden treffen der ohne offizielle Genehmigung für das Licht kämpft.
Sind schon schlimme Zeiten.
Anbei: Es wird für Severus gar nicht so wichtig werden was er dort in Remus Geist findet. Viel bedeutsamer für ihn ist das was er eben nicht findet. Aber dazu im Chap. ;)
Kapitel 2
Snapes mentale Finger strichen an Remus' Geist entlang. Seinen Gefühlen, seinen Ängsten und Erinnerungen. Es gab viel dort. Ein ganzes Leben. Und soviel Traurigkeit. Doch sosehr er auch suchte, Schlimmeres als Groll oder Entsetzen fand er nicht. Wo waren seine dunklen Gefühle? Seine Gelüste? Seine Abgründe? Und wohl am Wichtigsten: sein Hass? Alle Schichten seines Seins waren von leiser Melancholie durchwoben, doch auch von Hoffnung, die sich keines begründeten Ursprungs rühmen konnte. Die einfach nur sein Wesen war - zum Ausgleich seiner Traurigkeit.
Wie konnte man so leben, ohne Freude? Snape wußte wie er überlebte, ohne Lachen oder Glück, aber diese Seele hier war sanft und zerbrechlich. Könnte nie das tun, was Severus selbst von ihm beobachtet hatte. Wo war das Tier? Die Bestie die sein Leben gewollt hatte? Es war so frustrierend.
Eine solch unschuldige Seele präsentierte sich ihm und verwehrte ihm jeglichen Triumph, betrog ihn um die Genugtuung, die er sich seit Jahren ersehnte. Wo ist das Tier Lupin?! Antworte mir! Wobei er sich doch bewußt war, dass das Lupin nicht konnte. Ebensowenig wie man an sich selbst eine Herzoperation durchführen konnte. Die Erkenntnis half ihm aber nicht seinen Frust abzubauen.
Snapes Kräfte waren stark, stark genug um einen Sturm hier drin auszulösen. Er tobte regelrecht. Seine Rache, wie sollte er sie so auskosten? Sie hatte ihn doch oben gehalten, trotz allem Leid das man ihm zufügte. Die Rache, dass sie alle würden büßen müssen. Sie alle: Die Marauders, Lucius, Voldemort, die gesichtslosen Todesser, sein Vater. Sie alle sollten zahlen. Und jetzt?
Wo hast du ihn versteckt, Lupin? Ich will meinen Triumph! Snape tauchte tiefer in diesen Geist, grub in den tiefsten Schichten nach Falschheit oder Niedertracht. Und fand immer noch nichts. Bis er den Grund erreichte und endlich begriff.
Zurück in der realen Welt blinzelte Snape erschöpft. Auch ihn kostete das Geistwandern Kraft, aber es hatte ihm eine Erkenntnis verschafft.
„Ich wußte es nicht Lupin. Und ich hätte es wohl auch nicht geglaubt ohne es selbst zu sehen. Der Wolf hat seine eigene Seele. Zwei Bewußtseine sind in dir verborgen. Seins und deins. Du hast wirklich nichts damit zu tun. Das Einzige was ich dir noch vorwerfen kann, ist dein Schweigen, doch auch das ist nur ein fader Trost. Du wolltest mir sogar helfen, hast es getan, bis ich dich immer wieder zurückstieß und auch gegen dich zurückschlug, wenn mich die Rumtreiber angriffen."
Snape sah in die traurigen Bernsteine. Der Werwolf hatte den Aufruhr in sich gespürt, aber das war auch schon alles. Ihm blieb nur Severus zu beobachten als dessen Geist in seinem herumgestöbert war.
„Es tut mir leid, dass sie dich auf diese Weise töten werden, Remus. Das hast du nicht verdient."
Womöglich war dem Gryffindor vor ihm diese Aussage der größte Trost, den man ihm im Moment geben konnte. Snape hatte ihm vergeben. Er könnte nun um eine letzte Gunst bitten, dass Snape ihm das Genick brach und die Dementoren so wenigstens nicht seine Seele raubten, aber er wollte nicht noch einen Tod auf Snapes Gewissen laden. Also schwieg er. Zumindest bis ihm etwas ins Gedächtnis zurückkam, das er gesehen hatte, als der andere in seinem Kopf war. „Severus, was ist mit deinen Flügeln geschehen?"
Der fast schon freundliche Ausdruck in Snapes Gesicht wich und wurde kalt. „Das geht dich gar nichts an. Geschweige denn, dass ich weiß wovon du redest. Ich gehe jetzt, Lupin."
„Severus warte. Bitte." Die Erlaubnis seinen Geist, seine Erinnerungen zu berühren war fast schon intim gewesen, der düstere Slytherin kannte ihn nun besser als sonst wer. „Bitte. Severus. Ich kann deinen Schmerz fühlen. Wie er, wie aus einer Wunde, aus dir sickert und dich schwächt. Bitte laß mich dir helfen."
Snape spürte noch immer diese warme traurige Präsenz, in der er sich eine Weile befunden hatte. Dieses Bewußtsein kannte keine Bosheit, keine Hinterlist. Er wollte wirklich nur helfen.
„Du kannst nichts für mich tun... Remus. Der Zauber der nötig wäre, um mich zu heilen, würde zuviel Kraft verbrauchen. Es würde dich sämtliche Magie kosten, die du dein Eigen nennst und vielleicht noch etwas mehr. Du bist womöglich überdurchschnittlich begabt, aber deine wahre Stärke hast du nie ergründet."
„Laß es mich dennoch tun, Severus. Ich sterbe Morgen. Es hat keine Bedeutung mehr ob ich danach ein Squip bin oder nicht. Laß es meine letzte gute Tat sein."
Severus kniete sich wieder zu ihm auf den Boden, vor ihn, seinen Kopf mit seinen Händen festhaltend.
„Du weiß nicht wem und was du dieses Angebot machst, Remus. Wüßtest du um meine Natur kämst du nicht einmal auf die Idee mir helfen zu wollen."
„Ich kenne dich als Mensch, Severus. Du hast viel gelitten. Und viel erdulden müssen. Was du bist ist nicht wichtig, du verdienst es, dass sich wenigstens einmal jemand um dich kümmert. Laß mich dir helfen." Sie sahen sich lange an und es dauerte genau so lange bis sich der Hauch eines Lächelns in Severus' Mundwinkel stahl.
„Dann tue deine letzte gute Tat."
Remus schmunzelte traurig, straffte sich dann. Das hier mußte sein Meisterstück werden.
Snape knöpfte seine Robe auf, die Leiste hinab und ließ sie von seinen Schultern rutschen. Das gleiche tat er mit seinem Hemd. Schneeweiße Haut kam zum Vorschein, ohne Muttermale oder Narben. Die einzigen Verunzierungen waren das dunkle Mal, das er unbewußt schon wieder mit seiner rechten Hand bedeckte und vor Blicken verbarg. Sowie die vernarbten und verkrusteten Stellen wo ihm die Flügel abgeschnitten worden waren. Was von den Stümpfen noch zu sehen war, war dunkel, so schwarz wie Severus Rosenholzfarbenes Haar. Remus nahm sich einen Moment den anderen Mann anzusehen während er die Magie in sich befreite, seine Reserven hinzufließen ließ und jedes Glitzern, jedes Fünkchen Magie zusammenholte. Seine Augen wurden leicht lila als die Thaumaturgie im Gefäß seines Körpers neue Begrenzungen erforschte, feststellte, wie groß ihr neues Reich war. Auch Remus' Stimme änderte sich, der Ton blieb derselbe doch hallte sie nun leicht. „Severus... Ich bin nun voll freier Magie. Ich könnte anstelle dass ich dir Schwingen gebe auch das Mal nehmen."
Snape beobachtete die Veränderungen an seinem Gegenüber interessiert und doch ruhig. Auch wenn ihm die folgenden Wort schwerfielen seine Loyalität zum Orden - und Dumbledore gegenüber - war einfach wichtiger. „Nein Remus. Ich bleibe was ich bin. Spion für Albus. Und das kann ich nur als Todesser. Aber danke für das Angebot."
Lupin nickte. Beugte sich nun vor und nahm Severus in den Arm. Seine Arme überkreuzten sich auf dem geraden Rücken so das seine rechte Hand auf Severus linken Flügelstumpf lag und umgekehrt. „Ich hoffe es wird dir nicht wehtun." Sie schlossen nun beide die Augen, Severus erwiderte die Geste des Haltens einfach. So verbunden, fast freundschaftlich ließ Lupin die Magie in sich durch seine Hände frei.
Später, richtete Snape sich auf und streckte sich. Er fühlte sich gut. Besser, als seit Ewigkeiten. Stark und energiegefüllt. Nun, er war energiegefüllt, Remus Energie. Als sich Snape über den zusammengebrochenen Mann beugte, der sich vollkommen verausgabt hatte, genoß er das wohlige Gefühl seine Flügel wieder strecken zu können. Voll entfaltet hatten sie eine beeindruckende Spannweite von gut 6 Metern, was beachtlich war, aber auch notwendig, um jemanden seiner Größe zu tragen. Der Einfachheit halber zog er sie aber wieder in den Rücken zurück nachdem er sich über die Schulter blickend ihrer erfreut hatte. Er hatte seine Schwingen wieder, die ihm Voldemort abgeschnitten hatte, zur Strafe, dass er auf den ersten Ruf nach dem trimagischen Turnier nicht reagiert hatte. Seine Aufmerksamkeit kehrte zu Lupin zurück. Der Werwolf hatte sich vollkommen verausgabt und die Besinnung verloren. Snape wurde sich bewusst, was dem guten Remus morgen wirklich bevorstand. Es war schlimmer als der Tod. Denn im Tod konnte sich die Seele aus dem Körper lösen und je nach Glaube in den Himmel gelangen oder Wiedergeboren werden oder was auch immer. Je nach Theologie, der man angehörte.
Lupin hatte ihm einen Gefallen getan. Und den würde Snape jetzt erwidern.
Remus verfügte nicht mehr über die Kraft, um sich zu wehren, selbst wenn er bei sich gewesen wäre. Und so griff Snape noch einmal nach Remus Geist. Er würde dafür sorgen, dass die Dementoren morgen nicht auf ihre Kosten kommen würden. So schwer es ihm auch fiel.
Nachdem es vollbracht war stand er auf und atme tief durch. Bei allem was er Lupin in den letzten Jahrzehnten auch schon gewünscht hatte, wie sehr er über ihn fluchte, dass es so enden würde, hätte er nicht gedacht. Snape wandte sich von der Hülle ab und ging ein paar Schritte, bis zum Riß durch den er hier her gelangt war. Auf der anderen Seite waren die Kerkerdimensionen. Wo es von Monstern, Dämonen und Nichtwesen nur so wimmelte. Ohne sich noch einmal umzuwenden durchtrat er die Öffnung und ließ Askaban hinter sich. Der Riß schloß sich selbstständig, wenngleich die Wände hier nicht so dick wie anderswo waren. Zu oft wechselten die Dementoren von ihrer Heimatebene hier her und wieder zurück, dünnten dabei die Beschränkungen aus.
Nun hier, in der ewigen Nacht, die keine Sterne kannte und nur den Mond in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen auf einer Kette aufgereiht, ging Snape über weiße Steine, so fein wie Sand. Um ihn herum waren kratzende und fauchende Geräusche zu hören - gierig - doch als er seine Flügel entfaltete und die fledermausgleichen Schwingen sich mit seinem Mantel gemeinsam aufbauschten, die lebendigen Stoffe ihn umspielten, wichen die Kreaturen zurück. Er war auch ein Dämon und so verloren sie das Interesse. Menschen waren da viel schmackhafter.
Die Kreaturen waren auch der Grund gewesen, warum er Remus nicht einfach mitgenommen hatte. Sie hätten ihn bei lebendigem Leib zerrissen, noch ehe Snape 5 Schritte mit ihm weit gekommen wäre. Er war nur ein einfacher Azeel-Dämon und die Dinger im Dunkeln... nun sie waren was anderes. Und ihm haushoch überlegen. Zum Glück schmeckte seine Art nicht. Nicht einmal Vampiren.
Snape ging eine ganze Weile, nur das klappern von Chitinplatten, saugendes Schlürfen und anderen organischen Geräuschen begleiteten das Unisono seiner Schritte. Fliegen wollte er in dieser Tintenschwärze hier nicht. Wirklich nicht. Zuletzt fand er sein Ziel, den Torbogen, aus Stein mit Runen auf beiden Seiten der Realitäten, durch den er zurück konnte. So wie er diese Dimension auch betreten hatte. Einige Geschöpfe waren näher gekommen, wollten beobachten wie ihn das Tor abwies, so wie sie, doch Snape trat problemlos hindurch. Denn anders als sie, hatte er eine Seele.
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