Lange Rede, kurzer Sinn: Der Disclaimer ist immer noch derselbe, Geld verdien ich nicht hiermit, viel Spaß beim Lesen! *grins*

Rating: In diesem Kapitel definitiv KEIN G mehr, auch KEIN PG-13, sondern ein erstes vorsichtiges NC-17!!!

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Kapitel 3

„AUA!!!"

Grace schrie kurz auf, als sie auf etwas Hartes fiel. Der Schmerz ließ sie kurz nach Luft schnappen, dann hörte sie auch schon, wie es zweimal neben ihr rummste und ebenfalls Schmerzlaute ertönten. Mit einem Unmutslaut setzte sich Grace auf.

„Verdammt, eine Dame flucht zwar nicht, aber..."

Sie brach ab, als sie unter sich Holzbretter bemerkte und nicht mehr den weichen, rot gemusterten Teppich, der sich in Samanthas Zimmer befand. Und direkt vor sich sah sie ein Paar schwarze Stiefel. Grace traute sich kaum, den Kopf zu heben. Sie bemerkte, dass etwas anders war. Ziemlich anders sogar! Sie saß in ihrem Bademantel auf irgendwelchen hölzernen Planken, die seltsam vor sich hinschaukelten, es war viel zu warm für diese Jahreszeit und dazu kamen noch diese schwarzen Stiefel, die nun dichter auf sie zukamen. Grace holte tief Luft, dann hob sie langsam den Kopf. Im nächsten Moment klappte ihr der Unterkiefer herunter. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie Christin neben sich aufstöhnen.

„Scheiße, was soll das? Wo sind wir hier?"

Samanthas Stimme klang ein bisschen kieksend, als sie atemlos darauf antwortete:

„Ähm... wir... ich glaub, wir sind... ähm... auf der Jolly Roger!"

Christin sah sie fassungslos an.

„Wir sind wo?"

Sie folgte Samanthas Blick und schrie dann auch auf. Vor ihnen stand ein Mann. Groß, schlank, lange dunkle lockige Haare, ein schmales, recht scharf geschnittenes Gesicht mit einem kleinen schmalen Oberlippenbart, einem kleineren Kinnbart und eisblauen Augen, die sie kühl anstarrten. Er trug zu den schwarzen Stiefeln eine ebenfalls schwarze Hose, ein weißes Hemd und eine weinrote Uniformjacke dazu, obendrein einen recht breiten und großen Hut, der mit ein paar Federn geschmückt war. Jetzt öffnete er den Mund mit den schmalen Lippen.

„Sie sind auf meinem Schiff! Und ich will wissen, wieso."

Grace rieb sich die Stirn. Gehirnerschütterung! Sie hatte bestimmt eine Gehirnerschütterung! Oder Samantha hatte in der Zeit, wo sie allein in ihrem Zimmer gewesen war, ihre komischen Sternenstaub-Räucherstäbchen abgebrannt, die ihnen nun das Gehirn vernebelten. Was auch wahrscheinlicher wäre, da ja wohl auch ihre Schwestern an den Auswirkungen dieser Droge zu leiden hatten. Schwankend erhob sie sich und taumelte auf etwas zu, was sie recht schnell als Schiffsreling erkannte, an die sie sich nun klammerte.

„Samantha, das erste, was ich tue, wenn ich wieder zu Hause bin, ist, dass ich deine komischen Duftkerzen und das andere Zeugs..."

„Miss, wenn Sie nicht augenblicklich den Mund halten, lasse ich Sie zuerst kielholen und mir danach etwas noch viel Grauenvolleres einfallen, wie ich Sie zum Schweigen bringe!" herrschte der Mann sie an. Grace zwang sich nun, die Augen gänzlich zu öffnen und ihn sich genauer anzusehen. Unwillkürlich gluckste sie auf und blickte Samantha an.

„Du, der sieht genauso aus wie dieser Captain Hook in deinem Buch über diesen Peter Pan, nur in Farbe!"

„Nennen Sie niemals diesen Namen, solange Ihre Füße die Planken meines Schiffes berühren, ist das klar?" zischte der Mann mit zusammengezogenen Augenbrauen, so dass Grace unwillkürlich zurückwich. Sie schaute unsicher ihre beiden Schwestern an, die immer noch auf dem Boden saßen. Christin sah aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Nur in Samanthas Augen blitzte es auf, und im selben Moment rappelte sie sich auf. Sie schluckte zwar aufgeregt, stand aber kerzengerade, als sie nun den Mund öffnete.

„Auch wenn Sie Captain James Hook sind... Wenn Sie uns etwas antun wollen, wird Peter Pan uns schon beschützen!"

„Ach ja?"

Captain James Hook sah sie amüsiert an, betrachtete sie ungerührt von oben bis unten, dann trat er mit einem kleinen Lächeln auf sie zu und beugte sich ein Stück zu ihr herab.

„Weiß er denn, dass ihr hier seid?"

Samantha öffnete zwar erneut den Mund, klappte ihn aber nach zwei Sekunden des Überlegens wieder zu und schaute nunmehr unschlüssig zu Grace hinüber. Befriedigt über diese so eindeutige Reaktion und Antwort richtete sich James Hook wieder auf.

„Scheinbar weiß er es nicht. So etwas Ärgerliches aber auch! Nicht wahr?"

„Na toll!"

Nun erhob sich auch Christin. Grace bemerkte das Aufblitzen in den Augen des Captains. Kein Wunder, beide ihrer Schwestern hatten schon ihre Nachtwäsche angehabt, als sie sich in Samanthas Zimmer versammelt hatten. Nur mit dem Unterschied, dass Samantha ihr langes übergroßes Sleepshirt mit dem „Manchester United"-Aufdruck trug, Christin dagegen ein kurzes weißes Nachthemd mit Spaghettiträgern, das ihr gerade bis knapp über den Po reichte und am Ausschnitt mit Spitze verziert war. Und das schien nun die Aufmerksamkeit des Captains zu erregen. Er hob leicht das Kinn an und strich sich kurz über das Kinnbärtchen.

„Und wen haben wir da, hm?"

Er trat auf Christin zu, zögerte einen Moment und ging dann langsam einmal um sie herum. Christin wagte kaum zu atmen und schaute nun hilfesuchend zu Grace hinüber. Die fühlte sich aufgefordert, einzugreifen. Und das tat sie nun auch. Sie stieß sich von der Reling ab und ging auf ihre Schwestern zu, um sich vor sie zu stellen. Doch noch bevor sie so weit kam, bemerkte sie eine kurze Kopfbewegung von Hook und sofort griffen zwei Paar Hände zu und zerrten sie zurück an die Reling. Unwillkürlich hatte Grace aufgeschrieen, als die zwei Piraten, die urplötzlich aufgetaucht waren, sie gepackt hatten. Und jetzt versuchte sie sich loszureißen, doch die beiden hielten sie nur noch fester. Grace rang kurz nach Luft, dann schrie sie:

„Lassen Sie meine Schwester zufrieden, hören Sie? Wehe, Sie tun ihr etwas!"

James Hook wandte ihr nur kurz den Kopf zu, widmete dann aber seine Aufmerksamkeit wieder Christin.

„Nun, meine Liebe... wie ist Ihr werter Name?"

„Chr... Christin Sullivan", würgte die hervor.

„Ja, genau, und sie ist meine Schwester und ich warne Sie! Wenn Sie ihr etwas antun, dann..."

Samantha trat mit blitzenden Augen zuerst zwischen Christin und den Captain, dann trat sie – barfuss wie sie war – gegen seinen Unterschenkel. Im ersten Impuls lachte Hook auf, dann packte er Samantha einfach um die Taille, trat mit ihr auf die Reling zu und warf sie einfach darüber hinweg ins Wasser. Noch bevor sie prustend auftauchte, befahl er einem anderen Piraten, sie wieder an Bord zu holen und an den Hauptmast zu binden. Er selbst verfolgte dieses Schauspiel nicht, störte sich auch nicht an dem entsetzten Aufschrei von Grace, sondern wandte sich ungerührt wieder an Christin, die das Ganze mit Fassungslosigkeit beobachtet hatte und nun aufgeregt schluckte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Die Lippen des Captains kräuselten sich etwas.

„Nana... nicht doch!"

Er streckte nun seinen rechten Arm aus und mit schreckgeweiteten Augen entfuhr Christin ein Laut des Entsetzens, als sie den blitzenden Haken anstelle seiner rechten Hand bemerkte. Sie schluckte und biss sich auf die Unterlippe, als er nun den Haken um ihren Unterarm legte und sanft zog, so dass sie zitternd die Arme sinken ließ. Hook lächelte leicht.

„Sehr schön. Braves Mädchen!"

Mit funkelnden Augen betrachtete er sie. Ließ seine Blicke über ihren Ausschnitt und tiefer gleiten. Und schließlich nickte er.

„Wie alt bist du, Christin?"

„Sie ist viel zu jung für Sie!" mischte sich Grace ein. Ihre Stimme kippte beinahe leicht über, als sie anstelle ihrer Schwester antwortete. Unwillig wandte sich Hook ihr zu.

„Warum zum Teufel antwortest du, wenn ich sie gefragt habe, hm?"

Grace' Augen waren geweitet, sie starrte ihn an und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass eben gerade die heftig hustende Samantha über die Reling zurück an Bord gezogen und sofort bäuchlings an den Hauptmast gebunden wurde. Hook stieß die Luft durch die Nase aus, riss sich kurz von Christin los und kam nun auf Grace zu.

„Ich habe dich etwas gefragt. Also antworte!"

Er stand ziemlich dicht vor ihr. Und Grace spürte plötzlich, wie viel Gefahr von diesem Mann ausging. Er wirkte freundlich, fast höflich, aber unter der Oberfläche schien es zu brodeln und etwas in ihm schien nur darauf zu warten, ausbrechen zu können. Ihr Mund war trocken, daher schluckte sie. Doch selbst dieser winzige Augenblick schien dem Captain zu lange zu dauern. Mit einer raschen Bewegung stieß er seinen rechten Arm vor, Grace hörte nur ein Ratschen und spürte im nächsten Moment, dass sich der Gürtel ihres Bademantels löste und die Enden herabfielen. Ihre Augen weiteten sich, sie wagte nicht, an sich herunterzusehen, weil sie ahnte, was sie zu sehen bekommen würde. Sie hörte nur die anderen Piraten, die mittlerweile auch an Bord aufgetaucht waren und ihrer Freude über diesen ungewohnten Besuch auf ihrem Schiff kund taten, und das Schluchzen ihrer Schwestern. Denn auch Samantha waren mittlerweile die Tränen gekommen, nachdem ihr klar geworden war, dass bei diesem Trip in Richtung Nimmerland definitiv etwas schiefgegangen sein musste. Hook sah Grace immer noch direkt in die Augen. Doch jetzt machte er noch einen Schritt auf sie zu, so dass sich ihre Körper nun beinahe berührten. Er brachte seinen Kopf dichter an ihren heran und wiederholte nun leise:

„Warum zum Teufel antwortest du, wenn ich deine Schwester etwas frage?"

Rasch fuhr sich Grace mit der Zunge über die Lippen.

„Weil... weil ich ihre älteste Schwester bin und... und weil ich... weil ich mich für sie verantwortlich fühle."

„Hm."

Ohne sich zu rühren, kniff Hook kurz ein Auge zusammen. Es sah fast so aus, als würde er ihr zuzwinkern, aber Grace wusste instinktiv, dass das nicht so war. Er legte leicht den Kopf schief und wollte nun genauso leise wissen:

„Und warum seid ihr hier? Was wollt ihr hier?"

„Es... es war ein Unfall, wir wollten eigentlich..."

Grace verhaspelte sich. Sein Gesicht so dicht an ihrem zu spüren und ihn zu riechen, diesen Duft nach Meer, Tabak, Rum, einem After Shave und irgendetwas, was sie nicht einordnen konnte, das alles und die Gefahr, in der sie sich befand, brachte sie dermaßen durcheinander, dass sie auch am liebsten angefangen hätte zu weinen. Sie schluckte hastig.

„Es war einfach ein Missverständnis und es tut uns leid, dass wir hier bei Ihnen gelandet sind. Und..."

„Warum erregt dich meine Nähe?"

Die Stimme war jetzt dicht an ihrem Ohr. Ruckartig wandte Grace den Kopf. Hooks Augen blitzen sie fast amüsiert an, dann zog er seinen Kopf ein Stück zurück und lächelte sie an.

„Hm?"

Grace schnappte jetzt nach Luft.

„Wie kommen Sie auf diese absurde Idee, dass mich Ihre Nähe..."

Sie brach mit einem erneuten Nach-Luft-Schnappen ab, als sie seine linke Hand an ihrem Busen spürte.

„Deshalb!"

Seine Berührung durchzuckte Grace wie siedendes Eis. Gleichzeitig durchschoss ein anderes Gefühl ihren Körper, das sie nie zuvor so gespürt hatte. Nicht einmal bei den ersten vorsichtigen Küssen mit ihrem Freund Richard! Jetzt  strich Hook kurz mit der Fingerspitze über ihre Brustwarze, lächelte und trat dann ein paar Schritte zurück. Mit einem tiefen Atemzug erklärte er:

„Diese jungen und durchaus ansehnlichen Damen..."

Das Pfeifen und  Johlen seiner Mannschaft kommentierte er mit einem winzigen Lächeln, dann sprach er weiter:

„Werden für ungewisse Zeit zu Gast bei uns... bei mir sein. Smee!!"

Ein etwas fülliger und kleinerer älterer Typ mit grauem Vollbart tauchte sofort neben ihm auf und schaute ihn ergeben an.

„Ay, Sir?"

„Smee, ich möchte, dass du diese junge Dame dort..."

Er deutete auf Christin.

„In meine Kajüte bringst. Ihre ältere Schwester dort... bindet sie zu der jüngeren an den Hauptmast!"

Grace schrie auf, als zwei Piraten Christin packten, doch die ließen sich gar nicht beirren, sondern schleppten die sich heftig Wehrende einfach mit sich, während sie selbst in ihrem offenen Bademantel neben Samantha an den Mast gefesselt wurde. Während Grace spürte, dass man ihre Hände fesselte, wandte sie den Kopf und schrie erneut:

„Wenn Sie ihr etwas antun, dann... dann werde ich Sie umbringen!"

Hook drehte sich zu ihr um. Er wirkte amüsiert und kam nun langsam auf sie zu, um dicht hinter ihr stehen zu bleiben. Wieder brachte er seinen Mund dicht an ihr Ohr. Aber diesmal sprach er laut genug, dass auch Samantha ihn verstehen konnte.

„Woher willst du wissen, ob und was ich ihr antue, hm? Vielleicht... gefällt es ihr ja sogar..."

Grace versuchte sich zu beherrschen, aber es fiel ihr von Sekunde zu Sekunde schwerer.

„Sie... sie ist erst 17... Sie... Sie dürfen nicht... Sie..."

„Ich darf nicht? Ts... Dies hier ist MEIN Schiff – was meinst du, was ich hier alles tun darf!"

Er machte einen Schritt zurück und riss ihr den Bademantel so weit von den Schultern, dass der halbe Rücken von Grace frei lag. Dann trat er zwischen die beiden Schwestern und zeigte ein wölfisches Grinsen.

„Seht ihr? Und sei dankbar, dass ich dich nicht für deine Impertinenz auspeitschen lasse!"

Mit den Worten ließ er die Zwei einfach stehen und verließ das Deck. Und das war der Moment, wo auch Grace zu weinen begann.

Tbc...