Disclaimer: Die drei Mädels gehören immer noch mir, Captain Hook und Smee gehören J. M. Barrie (Eigentlich schade, bei Erstgenanntem würd ich schon schwach werden...) und Geld verdien ich hiermit immer noch nicht! Kapitel 7

Als Hook hinter Samantha die Kabine betrat, stutzte er. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und ihre Schultern bebten.

„Weinst du etwa?"

Sofort fuhr sie zu ihm herum.

„Nein! Tu ich nicht!"

Er sah sofort, dass sie log. Normalerweise hätte er sie sofort dafür bestraft oder zumindest angefahren, doch diesmal zögerte er einen Moment.

„Warum hast du geweint? Verletzter Stolz, weil ich dich ein drittes Mal über die  Reling geworfen habe?"

„Phhh... Sie können mich über die Reling werfen, so oft es Ihnen Spaß macht! Deswegen weine ich bestimmt nicht! Außerdem habe ich nicht geweint!" setzte sie noch rasch hinzu. Unwillkürlich empfand Hook Bewunderung für diese kleine nasse Katze, die mit hoch erhobenem Kopf vor ihm stand. Ihr Shirt klebte an ihr und tropfte immer noch auf seinen Boden. Hook atmete tief durch.

„Ich werde jemandem Bescheid sagen, der dir ein Bad bereitet. Und ich lasse dir andere Sachen besorgen."

„Ich brauche weder ein Bad noch andere Sachen!" entgegnete Samantha. Doch Hook entging nicht, dass sie die Schultern leicht zusammen zog, als würde ihr kalt sein. Er legte leicht den Kopf schief.

„So. Mmh."

Mit ein paar schnellen Schritten näherte er sich ihr. Und ehe das Mädchen reagieren konnte, packte er mit der Hand und dem Haken an den bereits eingerissenen Ausschnitt, riss kräftig daran und im nächsten Moment fiel das kaputte Hemd an Samanthas Körper herab auf den Boden. Sie war zu erschrocken, um überhaupt zu reagieren, stand nur regungs- und fassungslos vor ihm und dachte nicht einmal daran, sich zu bedecken. Hook atmete tief durch.

„JETZT brauchst du neue Sachen!"

Mit den Worten verließ er die Kajüte und schrie nach einer Wanne und heißem Wasser. Samantha rang nach Luft, dann bückte sie sich zitternd und hob das zerrissene Shirt wieder auf, um es sich notdürftig umzubinden. Hook trat wieder ein, würdigte sie jedoch keines Blickes.

„Wenn du fertig gebadet hast, bekommst du neue Sachen. Dieses Hemd sah furchtbar an dir aus!"

Samantha schluckte.

„Es... es war das Lieblingshemd meines Vaters."

„So..."

Hook sah kurz über die Schulter zurück, während er sich eine Zigarre anzündete.

„Trotzdem sah es hässlich an dir aus!"

Und ohne sie weiter zu beachten, verließ er die Kajüte und begab sich direkt zu Grace und Christin, die immer noch dicht gedrängt standen und der Dinge harrten, die da noch kommen würden. Dicht vor ihnen blieb er stehen und schaute sie minutenlang stumm an, in denen sie es nicht wagten, etwas zu sagen. Dann nahm Hook noch einen Zug von der Zigarre, warf sie über die Reling und atmete tief durch.

„Mitkommen!"

Er setzte sich wieder in Bewegung und öffnete schließlich eine Tür. Dann ergriff er Christin am Oberarm.

„Rein mit dir."

„Aber..."

„Oder ziehst du es vor, die Nacht gefesselt am Mast zu verbringen?"

Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, und Christin schüttelte eingeschüchtert den Kopf.

„Nein."

„Also dann..."

Christin trat über die Schwelle und bemerkte, dass es eine kleine Kajüte war. Kaum war sie drin, schlug Hook die Tür ins Schloss und verriegelte die Tür von außen. Grace sah ihn entsetzt an.

„Was soll das? Warum tun Sie das?"

Hook steckte den Schlüssel in seine Jackentasche und sah sie leicht genervt an.

„Was glaubst du wohl? Auch wenn meine Männer für mich durchs Feuer gehen würden, würde ich für sie nicht meine letzte Hand ins Feuer legen. Es reicht ja wohl, dass ich eine verloren habe durch dieses verdammte Krokodil!"

Mit den Worten hielt er ihr seinen blitzenden Haken vor das Gesicht. Grace schluckte hart.

„Aber..."

„Was?" fuhr Hook sie an. Sie rang nach Luft.

„Warum sperren Sie uns dann nicht zusammen ein? Ich meine... ich habe meiner Mutter versprochen, mich um meine Schwestern zu kümmern."

„Das soll deine Sorge nicht sein. Ich habe die Oberbefehlsgewalt auf diesem Schiff und ich beabsichtige nicht, sie mir von dir abspenstig machen zu lassen."

Er bedeutete ihr, weiterzugehen. Grace gehorchte, wenn auch widerwillig. Dennoch wollte sie wissen:

„Aber es wäre doch auch für Sie viel einfacher, uns alle Drei gemeinsam einzusperren und so unter Kontrolle zu behalten."

„Erzähl du mir nicht, was für mich einfacher wäre!" knirschte Hook. Er war an einer anderen Kajüte angekommen, die er nun öffnete und Grace den Weg freigab. Als sie an ihm vorbeiging, hielt er sie kurz fest.

„Ist es nicht furchtbar lästig, ständig diesen... diesen komischen Mantel immer festzuhalten?"

„Sie haben ihn kaputt gemacht. Hätten Sie das nicht getan..."

Grace brach ab. Hooks Augenbrauen hatten sich drohend zusammengezogen und er gab einen kleinen Knurrlaut von sich. Dann packte er sie am Ellenbogen und schob sie in die Kajüte. Allerdings folgte er ihr und schloss die Tür hinter sich. Erschrocken sah Grace ihn an.

„Was... warum sind Sie... mit reingekommen? Was wollen Sie von mir?"

Hook atmete tief durch. Dann machte er es sich auf einem großen Ohrensessel bequem.

„Was ich von dir will? Hm..."

Er schien kurz zu überlegen, dann lehnte er sich entspannt zurück.

„Einiges. Vor allem will ich wissen, wie ihr hierher gekommen seid. Also bitte... erzähl!"

Grace seufzte.

„Ich habe doch schon gesagt, dass das Ganze ein furchtbares Missverständnis war und wir nicht wissen, wie es passieren konnte."

Fahrig strich sie sich eine Locke aus der Stirn. Sie war müde und hungrig und furchtbar erschöpft. Langsam ging sie auf einen Stuhl zu, um sich zu setzen, als sie die Stimme des Captains innehalten ließ.

„Ich habe dir nicht erlaubt, dich zu setzen. Erzähl mir, was ihr gemacht habt, um hier aufzutauchen."

Grace atmete tief durch.

„Hören Sie... bitte... ich weiß auch nichts Näheres, ich weiß nur, dass ich fix und fertig bin und das Gefühl habe, gleich mit einem Schreikrampf zusammenzubrechen. Meinen Sie, für mich ist es ein Vergnügen, einfach so mir nichts dir nichts nur durch ein paar Tropfen Sternenstaub durch die Zeit zu reisen und hier zu..."

„Wie bitte?"

Mit einem Ruck beugte sich Hook interessiert vor.

„Was hast du da gerade gesagt? Sternenstaub?"

„Ja, das Parfüm meiner Schwester heißt so und..."

Die Handbewegung von Hook ließ Grace verstummen. Er ließ sich wieder zurücksinken und schien zu überlegen. Schließlich öffnete er den Mund.

„Du willst mir also weismachen, dass ihr mit Hilfe von Parfüm hierher geraten seid..."

Grace schloss kurz die Augen. Wann würde dieser Alptraum endlich aufhören?

„Ich-weiss-es-nicht!"

Sie betonte jedes Wort. Doch als sie etwas poltern hörte, riss sie die Augen erschrocken wieder auf. Hook war aufgesprungen, dass der Sessel polternd umgekippt war und packte sie nun mit seiner Hand an der Kehle, so dass Grace einen kleinen Schmerzenslaut ausstieß.

„Rede nicht in diesem Ton mit mir, ist das klar?"

Sie nickte mit weit aufgerissenen Augen. Langsam ließ Hook sie los. Grace schluckte krampfhaft und spürte, wie ihr die Tränen kamen.

„Oh bitte..."

Bei Hooks spöttischem Ton senkte Grace den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Bis sie kalten Stahl am Kinn spürte und er sie so dazu zwang, ihn wieder anzusehen.

„Du bist eine sehr attraktive junge Frau. Und das weißt du auch, nicht wahr? Nicht wahr?" wiederholte er etwas lauter, da Grace nicht sofort reagierte. Sie nickte kaum merklich, da der Haken immer noch ihre Haut berührte. Hooks Auge zuckte wieder kurz.

„Hm. Du sagtest vorhin, du wärst für deine Schwestern verantwortlich. Liebst du sie denn auch?"

Grace' Augen weiteten sich etwas. Sie schluckte.

„Ja... ja, natürlich liebe ich sie! Sie... sie sind schließlich meine Schwestern und..."

„Gibt es nicht Momente, wo dich deine kleine Schwester nervt?"

Hooks Stimme klang genauso, als wüsste er die Antwort schon im Voraus. Grace versuchte ein Lächeln.

„Das gibt es doch bei jedem, der Geschwister hat. Das ist normal!"

„Soso. Normal... ich sagte dir vorhin, dass meine Männer für mich durchs Feuer gehen würden. Wärst du auch bereit, für deine Schwestern dasselbe zu tun?"

Seine hellblauen Augen bohrten sich nun direkt in ihre, und Grace spürte, dass es ihr kalt über den Rücken lief. Dennoch kam ihre Antwort ganz automatisch.

„Natürlich!"

„Ach wirklich?"

Hook lächelte, aber dies Lächeln erreichte nicht seine Augen. Grace schluckte.

„Natürlich! Wir sind schließlich Schwestern und..."

„Du würdest für deine durchs Feuer gehen?" wiederholte Hook noch einmal und Grace nickte. Im nächsten Moment ließ Hook sie los.

„Gut. Dann zieh diesen Fetzen aus und leg dich dort hin."

Tbc...