Disclaimer: Es hat sich nix geändert: Hook gehört immer noch J. M. Barrie, die drei Schwestern mir, Geld verdien ich keins hiermit... Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!!!!

KAPITEL 9

Als Hook wenige Augenblicke später in die Kajüte trat, wo er Christin eingeschlossen hatte, blieb er wie angewurzelt stehen. Christin stand mitten im Raum und hielt in ihren zitternden Händen eine schwere Pistole, die sie direkt auf ihn richtete.

„R... Rühren Sie sich ja nicht! Und... und kommen Sie mir nicht zu nahe, sonst... sonst schieße ich!"

Hook konnte nicht anders: Er platzte heraus vor Lachen und schüttelte schließlich den Kopf.

„Mädchen, wenn du damit auf mich schießt, wird dich der Rückstoß mehr verletzen als mich die Kugel!"

Christin schüttelte wild den Kopf.

„Ich werde schießen und ich werde Sie töten! Sie... ich lasse mich nicht von Ihnen v... vergewaltigen! Eher sterbe ich!"

Grinsend schloss Hook die Tür hinter sich.

„Hör zu..."

„Oh nein! Nein, Sie hören mir zu!"

Christin fuchtelte  wild mit der Pistole herum, die sie wer-weiß-wo gefunden haben musste.

„Los, Hände hoch!"

Mit einem breiten Grinsen hob Hook seine linke Hand.

„Ich hab nur noch eine! Vergessen?"

Mit langsamen Schritten ging er auf den Tisch zu, wo eine Flasche mit Rum stand.

„Darf ich? Auf den Schrecken könnte ich nämlich einen Schluck vertragen!"

Gespielt schaudernd zog er die Schultern zusammen. Man konnte Christin

ansehen, dass sie zögerte. Doch noch bevor sie antworten konnte, hatte Hook die Flasche schon entkorkt und setzte sie nun an dem Mund, um zu trinken. Dabei ließ er Christin nicht aus den Augen. Und als er bemerkte, wie sich der Lauf der Pistole etwas senkte, schleuderte er die Flasche in ihre Richtung. Christins Reaktion kam ganz automatisch: Sie schrie erschrocken auf, ließ die Pistole fallen und duckte sich, so dass die Flasche an ihr vorbeiflog und polternd auf die Erde fiel. Im selben Moment knallte auch die Pistole auf den Boden, ein Schuss löste sich und schoss einen ausgestopften Papagei von der Wand. Mit belustigtem Gesichtsausdruck und einem leichten Kopfschütteln kam Hook auf sie zu und hob die Pistole vom Boden auf.

„Das nächste Mal solltest du es  vielleicht doch besser mit dem da probieren! Das ist ungefährlicher, wenn du mich damit bedrohst!"

Damit deutete er auf den ausgestopften Vogel, grinste und verließ das Zimmer wieder. Als er abgeschlossen hatte, blieb er kurz stehen und lauschte. Es war deutlich zu hören, wie Christin drinnen herumfluchte und wohl auch diverse Sachen durch die Gegend schmiss vor Wut. Hook schüttelte grinsend den Kopf. Langweilig waren diese drei Schwestern wirklich nicht! Er beschloss, nach der Jüngsten zu sehen und ob sie mit ihrem Bad schon fertig  war.

Als er in die Kajüte kam, erkannte er, dass dem nicht so war. Samantha saß bis zum Hals in der Wanne, einen Schaumberg um sich herum. Sie gab einen kleinen Unmutslaut von sich, als Hook eintrat.

„Können Sie nicht anklopfen, ich bin noch nicht fertig!"

„Na und? Ich hab vorhin schon mehr von dir gesehen als jetzt!" erklärte er rigoros, bevor er die Waffe auf den Tisch warf und es sich dann selbst in einem Sessel bequem machte. Samantha wollte zwar noch etwas hinzufügen, musste sich aber eingestehen, dass er damit ja sogar recht hatte. Daher fuhr sie fort, sich zu waschen und ignorierte ihn einfach. Hook beobachtete sie ungerührt.

„Hast du Hunger?"

Im ersten Impuls wollte Samantha gar nicht reagieren. Doch dann hielt sie in der Bewegung inne und sah ihn an.

„Ja."

„Wenn du mir sagst, warum du vorhin geweint hast, lasse ich uns etwas zu essen kommen!"

Samantha riss die Augen weit auf.

„Macht es Ihnen eigentlich Spaß, uns zu erpressen?"

„Weißt du, was ich mit deiner Schwester gemacht habe, als sie ständig meine Fragen mit einer Gegenfrage beantwortet hat?" gab Hook zurück. Er sah, wie Samantha schluckte und tief Luft holte.

„Also gut. Gut. Ja, ich habe geweint. Ich habe vor Wut geweint! Weil ich so blöd war und gedacht habe, dass Peter..."

Sie stutzte für einen winzigen Moment, erkannte das erneute Aufblitzen in Hooks Augen und fuhr dann – ohne ihn aus den Augen zu lassen – fort:

„Dass Peter Pan es gewiss nicht zulassen wird, dass Sie mich dreimal über Bord werfen würden. Ich dachte, er würde mir und meinen Schwestern helfen. So wie er es auch mit Wendy getan hat! Und... und dann... dann habe ich gemerkt, dass das nicht passieren wird. Obwohl ich gehofft... gehofft habe, dass er doch wissen müsste, wenn Fremde nach Nimmerland kommen. Und erst recht, wenn unter diesen Fremden..."

Sie schluckte heftig.

„Unter diesen Fremden auch jemand ist, der ihn... der ihn mag und..."

Jetzt brach sie doch ab und wandte das Gesicht ab. Hook hörte, dass sie vergeblich versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken, es ihr aber nicht gelang. Schließlich erhob er sich und ging auf die Wanne zu, um sich neben sie hinzuhocken.

„Hör auf zu weinen."

Seine Stimme klang ein bisschen ungeduldig, aber längst nicht so zornig, wie Samantha es erwartet hatte.

„Sieh mich an, komm..."

Unsicher gehorchte sie. Beide blickten sich nun an, dann gab Hook sich einen Ruck.

„Das Wasser ist sicher schon kalt. Warte..."

Er erhob sich und ergriff ein großes weiches Tuch, das er nun ausbreitete und hoch hielt.

„Komm raus!"

Fast wunderte es ihn, dass Samantha tatsächlich aufstand. Er schlang das Tuch um ihren Körper und hob sie aus der Wanne. Das ging so schnell, dass sie nicht einmal protestierte, sondern nur verdutzt zu ihm hochschaute. Hook krauste die Stirn.

„Was?"

„Ähm... nichts."

Samantha senkte den Kopf und hüllte sich fester in das Tuch. Hook wandte sich ab, riss die Tür auf und brüllte nach Smee und etwas zu Essen. Dann öffnete er eine Truhe, kramte kurz darin herum und warf Samantha etwas zu, das sie geistesgegenwärtig auffing. Es war ein weißes Hemd und eine schwarze, etwas weiter geschnittene Hose, die man am Bund mit einem Bindegürtel regulieren konnte.

„Ich denke, es wird dir passen."

Mit den Worten nahm Hook schon wieder am Tisch Platz. Zu Samanthas Überraschung beobachtete er sie gar nicht, als sie nun begann, sich abzutrocknen, sondern zog sich eine Karte heran und studierte sie. Nach ein paar Minuten wollte Samantha wissen:

„Wo kann ich mich umziehen?"

Hook sah nur kurz hoch.

„Hier natürlich. Oder dachtest du, es gibt ein Extra-Ankleidezimmer?"

Wortlos wandte sich Samantha ab und trat in einen Winkel der Kajüte, wo das Licht der Lampe nicht direkt hinschien. Als sie das Tuch fallen ließ, schaute sie vorsichtig zu Hook hinüber. Doch als der nicht reagierte und weiter über der Karte brütete, schlüpfte sie rasch in die Sachen. Das Hemd war ein bisschen weit, daher krempelte sie die Ärmel hoch und stopfte es dann in die Hose, die ein Stück zu lang war. Also geschah mit den Hosenbeinen dasselbe wie mit den Ärmeln. Dann trat sie auf den Tisch zu.

„Ich bin fertig."

Überrascht blickte Hook hoch. Seine Augen weiteten sich etwas, als er sie so vor sich stehen sah. Doch dann nickte er nur kurz.

„Fein. Setz dich, das Essen wird gleich kommen."

Er hatte kaum ausgesprochen, als es klopfte und auf sein „Herein!" Smee mit einer großen Platte erschien, die er nun auf dem Tisch abstellte.

„Guten Appetit, Capt'n. Ist was ganz Feines. Hühnchen und ich habe es selbst..."

„Schieb es ihr rüber, ich esse später!" befahl Hook. Smee blinzelte irritiert, gehorchte aber. Es duftete köstlich und Samantha lief das Wasser im Mund zusammen. Dennoch lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Hook bemerkte es natürlich.

„Was ist? Warum isst du nicht? Oder magst du kein Hühnchen?"

„Doch."

„Also?"

Wieder zuckte sein Auge kurz. Samantha holte tief Luft.

„Haben meine Schwestern auch etwas zu essen bekommen?"

Mit einem tiefen Seufzen beugte sich Hook vor.

„Nein, haben sie nicht."

„Dann will ich auch nichts!"

Sekundenlang war nur auf Aufächzen von Smee zu hören, der das Ganze atemlos verfolgte. Jetzt erhob sich Hook. Langsam kam er um den Tisch herum und blieb seitlich von Samantha stehen, die weiter geradeaus starrte. Dann beugte er sich zu ihr herab.

„Ich werde mich nicht von dir erpressen lassen, Sam!"

Sofort riss es ihren Kopf herum und sie fauchte:

„Ich heiße Samantha und es wäre wirklich nett, wenn Sie sich das merken würden! Oder sind Sie schon so verkalkt, dass Sie es vergessen haben?"

„Ich werde dich solange Sam nennen, bis du dich daran erinnerst, ein Mädchen zu sein!" gab Hook eisig zurück. Er deutete ein winziges Lächeln an und fuhr dann fort:

„Wenn du Hunger hast, solltest du jetzt essen. Sonst beleidigst du Smee und machst mich ärgerlich. Und wenn ich richtig ärgerlich werde... könnte es passieren, dass ich diesen Ärger an jemandem auslasse, der es vielleicht nicht verdient hat. Haben wir uns verstanden... Sam?"

Die kochte vor Wut. Wortlos griff sie zur Platte mit dem Hühnchen und zog sie zu sich heran.

„Es gibt keine Gabel!" knurrte sie, ohne jemanden anzusehen. Ungerührt erklärte Hook:

„Dann iss mit den Fingern. Das tun wir auch!"

„Wenn Sie mir keine Gelegenheit geben, mich wie ein Mädchen zu benehmen, dürfen Sie sich auch nicht wundern, wenn ich mich nicht so verhalte!"

Diese kleine unverschämte Hexe! Hook musste sich abwenden, um das anerkennende Lächeln, das sich auf sein  Gesicht stahl, zu verbergen. Doch als er sich zu ihr umwandte, war sein Gesicht glatt und ausdruckslos.

„Mach, was du willst. Wenn du fertig bist, geh zu Bett. Ich weiß nicht, wann ich zurück bin."

Jetzt schaute sie ihn erstaunt an.

„Wieso? Wo wollen Sie denn jetzt noch hin? Es ist doch schon spät und..."

Sie brach ab, als Hook neben ihr stehen blieb und zu ihr herab grinste.

„Im Gegensatz zu kleinen Mädchen muss ich noch nicht zu Bett, sowie es dunkel ist!"

Mit den Worten wandte er sich zur Tür und Smee folgte ihm. Als er die Tür öffnete, flog ein Hähnchenknochen direkt an seinem Kopf vorbei, so dass Hook herumwirbelte. Samantha blitzte ihn an.

„Handball-Mannschaftsführerin!  Ich hätte auch Ihren Hinterkopf treffen können, wenn ich gewollt hätte! Kriegen meine Schwestern jetzt auch was zu essen oder nicht?"

Diesmal konnte sich Hook das Grinsen nicht verkneifen. Dennoch nickte er nur kurz.

„Ja. Smee..."

Der nickte ebenfalls und eilte auch von dannen. Hook sah Samantha an.

„Sei froh, dass ich etwas zu erledigen habe. Sonst würde ich dich dafür übers Knie legen!"

„Das würden Sie nicht wagen!" stieß Samantha hervor. Aus großen Augen fügte sie hinzu:

„Ich bin schließlich 15 Jahre alt und..."

„Glaub mir, Sam... das wäre der letzte Grund, weshalb ich es nicht tun würde! Und... du ahnst nicht einmal, was ich alles wagen würde!"

Sie kam nicht mehr dazu zu antworten, da Hook schon die Tür ins Schloss gezogen und wieder abgeschlossen hatte.

Tbc...

Tja...

Fragt ihr Euch auch, wie es wohl weitergehen mag???

Ich verrat nur soviel: Wir haben knapp die Hälfte der Story erreicht! Ein bisschen Lesestoff erwartet Euch also noch.

Und nach diversen Reviews lad ich auch brav – wie es sich gehört – weiter hoch!

Und ich wünsche Allen einen schönen Vatertag!!!!! grins