Disclaimer: Hook Smee gehören immer noch J. M. Barrie, die drei Schwestern mir, Geld verdien ich keins hiermit... Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!!!!
Kapitel 15
Grace holte röchelnd Luft. Die Szenerie vor ihr hatte sich in keinster Weise verändert. Sie stand immer noch an Bord des Schiffes und lauter Piraten tummelten sich um ihr herum. Gerade schrie Christin, die man wieder an den Hauptmast gebunden hatte, erneut:
„Grace! Grace, du wirst doch wohl nicht zulassen, dass sie mich auspeitschen! Grace! Tu doch etwas!"
Hilflos sah sich Grace um. Hook sah sie herablassend an, zog wortlos eine Augenbraue hoch und befahl dann zu Smee gewandt:
„20 Hiebe auf den nackten Rücken!"
Der nickte und ergriff die Peitsche. Christin stieß einen gellenden Schrei aus, als er auf sie zutrat und ihr das Nachthemd bis zur Taille herunterschob. Hook seufzte genervt auf und trat auf sie zu. Seine Hand umfasste ihr Kinn und er zwang sie, ihn anzusehen.
„Ich schwöre dir, wenn du noch einmal so schreist, ohne einen triftigen Grund oder Schmerzen zu haben, reiße ich dir diesen Fetzen vom Leib und werfe dich meinen Männern vor!"
Christin ächzte entsetzt auf. Ihr Blick flog herum zu Grace. Doch die war immer noch zu geschockt, dass ihr Wunsch diesmal nicht funktioniert hatte, dass sie nur starr geradeaus blickte. Hook stieß ein kleines Schnauben aus.
„Haben wir uns verstanden? Mmh??"
Er ließ Christins Kinn los und sie nickte hastig. Nun trat Hook wieder zurück.
„Smee!"
Der stellte sich nun hinter Christin auf und hob die Peitsche. Hook sah sich kurz um, dann krauste er die Stirn.
„Warte!"
Smee ließ die Peitsche wieder sinken und sah ihn fragend an. Hooks Augenbrauen hatten sich verdächtig zusammen gezogen.
„Wo ist die Kleine? Wo ist Sam?"
Jetzt blickten sich auch die Anderen um. Der Platz neben Grace, wo Samantha vorhin noch gestanden hatte, war leer. Hook fuhr Grace an.
„Wo ist deine Schwester?"
Die schrak zusammen.
„Was?"
„Wo ist deine Schwester?"
Hook packte sie an den Schultern und schüttelte sie. Grace sah sich verzweifelt um.
„Ich weiß es nicht... vorhin... vorhin stand sie noch neben mir!"
„Das weiß ich auch!" blaffte Hook, dann ließ er sie los und wirbelte herum.
„SAM???"
Als keine Antwort kam, fluchte er laut und befahl:
„Los, sucht sie!"
„Ich auch, Capt'n? Oder soll ich schon mit Auspeitschen anfangen?" wollte Smee wissen, doch als er das Gesicht von Hook sah, wusste er schon die Antwort, ohne dass der sie aussprechen musste. Daher grinste er verlegen.
„Ay... ich warte!"
Hook knurrte, dann ging er mit schnellen Schritten auf seine Kajüte zu, wo er warten wollte, bis jemand Samantha gefunden hatte. Doch kaum war er eingetreten, als er schon wie angewurzelt stehen blieb. Hinter seinem Tisch stand Samantha. Aber nicht nur das ließ ihn innehalten. Sie hielt eine Flasche Rum in der Hand und es war offensichtlich, dass sie gerade davon getrunken hatte. Hook spürte, wie es in ihm zu brodeln begann. Und schon tobte er los:
„Was zum Teufel hast du in meiner Kajüte zu suchen? Und..."
Er brach ab, stürmte auf sie zu und riss ihr die Flasche aus der Hand.
„Bist du verrückt geworden, dich an meinem Rum zu vergreifen? Ich sollte dich gleich neben deine Schwester an den Mast fesseln lassen und dich ebenfalls... was ist los?"
Hook hatte abgebrochen, als er sah, wie Samantha den Kopf senkte und nicht einmal versuchte, die Tränen zu verbergen, die ihr nun aus den Augen schossen. Mit einem tiefen Atemzug stemmte er die Hände in die Hüften.
„Hör zu, ich muss sie bestrafen! Sie hat uns... sie hat das ganze Schiff in Gefahr gebracht und... was ist denn?"
Seine Stimme klang ungeduldig, als Samantha nun hastig mit dem Kopf schüttelte und ein „Das ist es nicht!" hervorschniefte.
„Was ist es dann?"
Jetzt hob Samantha den Kopf und sah ihn an. Ihre Unterlippe zitterte.
„Ich... ich kann es nicht sagen!"
„Kannst du nicht oder willst du nicht?" forschte Hook mit zusammengekniffenen Augen. Samantha senkte den Kopf wieder, doch er hob ihr Kinn sofort wieder an.
„Sag es mir."
„Ich... ich kann es nicht... wirklich... bitte zwingen Sie mich nicht dazu!" flehte Samantha nun. Hook öffnete den Mund, als hinter ihm eine Stimme zu hören war:
„Oh, Sie haben Sie gefunden, Capt'n! Sollen wir dann..."
Der Pirat kam nicht weiter. Hook hatte nur wieder wortlos seine Waffe gezogen und mit einem raschen Blick hinter sich gefeuert. Dieser Pirat war schlauer, er duckte sich geistesgegenwärtig und verschwand blitzschnell. Mit einem tiefem Atemzug wandte sich Hook wieder an Samantha.
„Ich werde dich nicht zwingen, es mir zu sagen. Ich möchte einfach, dass du es tust..."
Er sah sie ernst an. Samantha erwiderte seinen Blick. Dann senkte sie erneut den Kopf und schluckte.
„Ich... ich wollte weg, weil... ich weiß, dass ich es nicht sagen dürfte, dass ich es nicht einmal denken dürfte... aber ich wollte weg, weil... weil ich Angst hatte, dass ich... dass ich..."
Sie biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor sie leise weitersprach:
„Ich hatte Angst, dass ich selbst zur Peitsche greifen würde, um sie zu schlagen..."
Samantha sah nicht den erstaunten Ausdruck in Hooks Gesicht. Erst als er begriffsstutzig den Kopf schüttelte, blickte sie rasch hoch, senkte aber sofort wieder den Kopf.
„Ich... ich fand es nicht... nicht fair, was sie... was Christin gesagt hat!"
„Sam, ich weiß wirklich nicht, wovon du redest!" seufzte Hook. Samantha hob den Kopf und starrte kurz an die Decke.
„Sie... Sie haben sie angefasst und geküsst und sie sagte, sie fand es eklig! Und das ist nicht... ich meine..."
Sie brach ab und drehte sich von Hook weg. Der stand fassungslos da und starrte auf ihren Rücken. Als er schließlich antwortete, ärgerte er sich, dass seine Stimme etwas rau klang:
„Dreh dich um und sieh mich an!"
Samantha schüttelte nur leicht den Kopf. Sonst rührte sie sich nicht. Hook ging um sie herum und hob erneut ihr Kinn leicht an. Er sah, dass sie weinte.
„Warum tust du das? Warum weinst du?"
„Tu ich ja gar nicht!"
Hastig wischte sie sich über die Augen. Sie schniefte einmal auf und wiederholte:
„Tu ich ja gar nicht! Ich... vergessen Sie einfach, was ich gesagt habe!"
Sie riss ihren Kopf weg und wandte sich ab.
„Was soll das jetzt, Sam? Ich dachte..."
Ja, was dachte er eigentlich? Hook war sich da selbst nicht so sicher. Das Mädchen seufzte.
„Ist nicht so wichtig. Wir... wir sollten..."
Sie brach ab, als Hook sie zu sich herumdrehte. Dann drückte er sie an den Schultern einfach an die Wand neben der Tür und beugte sich zu ihr herab.
Und dann küsste er sie.
Samanthas Augen weiteten sich. Er küsste sie! Er küsste sie, während sein Blick sie festhielt. Samantha erschauderte, als seine Zungenspitze ihre liebkoste, sie einsog und lockte, seine Lippen waren weich und warm und fest und sein Bart kitzelte ein bisschen und er schmeckte wieder nach Rum und er schmeckte nach mehr oder Meer und seine Augen, diese blauen Augen sahen sie an, während er sie weiterküsste, so dass Samantha, obwohl sie es gar nicht wollte, mit einem Aufseufzen die Augen schloss. Und genau in dem Moment gab Hook sie wieder frei und löste sich von ihr.
„Komm..."
Samantha blinzelte und rang nach Luft. Noch immer spielten Hunderte von Schmetterlingen in ihrem Magen Fangen und sie war froh, dass sie an der Wand gelehnt stand. Jetzt griff Hook nach ihrem Arm und wiederholte:
„Komm!"
Samantha schluckte, dann folgte sie ihm. Er verließ die Kajüte mit ihr und ging zurück zum Hauptmast, wo die Anderen warteten. Kurz davor ließ Hook Samantha los und schob sie wortlos neben ihre ältere Schwester. Grace sah Samantha an.
„Wo warst du? Was war denn los?"
Samantha räusperte sich, schüttelte aber nur wortlos den Kopf. Grace zog die Stirn kraus und wollte noch einmal nachhaken, unterließ es aber, als Hook jetzt die Stimme erhob:
„Smee... walte deines Amtes!"
„Aye, Capt'n!" nickte der, dann hob er die Peitsche und holte aus. Christin, die bis zuletzt noch gehofft hatte, dass der Kelch dieser Bestrafung an ihr vorbeiziehen würde, schrie auf, als das dünne Peitschenende ihren nackten Rücken streifte. Noch bevor Smee zum zweiten Mal ausholte, jammerte sie:
„Warten Sie... nur einen Moment, ich..."
Der zweite Schlag ließ sie abbrechen und nach Luft schnappen. Ungerührt beobachtete Hook sie. Er wusste, dass Smee nur leicht zuschlug. Aber er beließ es dabei und kritisierte ihn nicht. Für Christin waren selbst diese leichten Schläge fast zu viel. Sie war die ganze Zeit am Schreien und Weinen und flehte, man möge doch bitte aufhören. Als Smee die Peitsche endlich sinken ließ, hing Christin in ihren Fesseln und schluchzte nur noch leise vor sich hin. Hook atmete tief durch und warf einen raschen Blick zu ihren Schwestern hinüber. Grace stand aufrecht da, aber auch ihr Gesicht war tränenüberströmt und ihre Hände hatten sich in ihren Bademantel gekrallt, den sie notdürftig vor sich verknotet hatte. Als Hook Samantha ansah, zuckte er zusammen. Sie schaute nicht zu ihrer Schwester hinüber, sondern ihn an. Und ihr Blick sprach Bände. Es lag eine Sehnsucht in ihm, die Hook nicht ignorieren konnte. Und er schalt sich einen Narren, dass er sich dazu hatte hinreißen lassen, sie auch noch zu küssen! Nicht nur, dass sie zu jung für ihn war – nein, zu allem Überfluss reagierte sein Körper extrem auf Christin. Selbst jetzt, wo sie gefesselt in den Seilen hing, spürte Hook, wie sie ihn erregte. Er atmete tief durch, trat auf den Mast zu und durchtrennte die Fesseln. Sofort sackte Christin zusammen. Wortlos packte Hook ihr Handgelenk, zerrte sie hoch und hinter sich hinterher zu seiner Kajüte. Dort ließ er sie los und mit zitternden Knien blieb Christin stehen, während Hook in seinem Sessel Platz nahm und sie ansah.
„Bist du jetzt kooperativer?"
Sie öffnete zwar den Mund, sagte aber nichts. Ihre Lippen zitterten und sie versuchte seinem Blick auszuweichen. Hook beugte sich leicht vor.
„Ich höre dich nicht!"
„Was... was wollen Sie von mir?"
Christins Stimme war kaum zu verstehen, so leise sprach sie.
„Das weißt du ganz genau!" erwiderte Hook.
„Oder etwa nicht?"
Langsam nickte Christin.„Gut. Dann weißt du ja, was du zu tun hast."
Tbc...
