Kapitel 3: Einige Tage früher bei Draco:

„Crabbe, Goyle ich gehe noch mal raus, ihr beide haltet hier die Stellung!" Sagte Draco im Befehlston und verließ den Raum. Er hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es war ihm schon klar, warum sich sein Vater mit ihm treffen wollte, doch er war mit dieser Verplanung seines Lebens nicht einverstanden. Seit Tagen war er schon in den Fluren Hogwarts unterwegs, weil er so nervös war. Er fühlte sich beobachtet. Er überlegte, ob Crabbe und Goyle ihm vielleicht doch folgten? Aber das konnte er sich nicht vorstellen, die beiden machten eigentlich immer was er ihnen sagte.

Er ging in die Eingangshalle, blieb kurz stehen und fasste sich dann ein Herz und trat hinaus aufs Schulgelände.

Er ging zu der verabredeten Stelle und dort wartete er auch schon auf ihn. Lucius Malfoy, Dracos Vater. Er war sichtlich ungehalten darüber, dass Draco ihn einige Minuten hatte warten lassen.

„Vater."Begrüßte er ihn nur kurz und knapp und nickte ihm zu.

„Schön, dass du dich auch mal hier blicken lässt. Ich warte schon seit 10 Minuten."Sagte Lucius erbost. Draco sah es ihm an, heute war nicht mit ihm zu spaßen und ihm wurde noch unbehaglicher zu mute.

„Es ging nicht anders, ich musste die beiden Idioten loswerden. Was willst du von mir?"Fragte er, als ob es nicht wüsste... doch er wusste es ganz genau, es war schon immer sein Schicksal gewesen, doch er würde es nicht einfach so hinnehmen.

„Du weißt schon was ich von dir will. Heute wirst du einer von uns werden. Das ist dir schon lange vorher bestimmt und nun bist du 17 Jahre und es ist endlich soweit!"Sagte Lucius voller Stolz.

„Nein, das werde ich nicht tun!"Gab Draco zurück. „Doch, ich befehle es dir und du wirst dich nicht widersetzen!"Schrie Lucius und funkelte Draco böse an.

„NEIN! DAS WERDE ICH NICHT TUN!!!"Schrie Draco nochmals mit aller Kraft und er spürte wie sein ganzer Körper sich dem widersetzte.

„Schön, dann sehe ich mich gezwungen dich zu bestrafen! Crucio!"Und Draco konnte nichts mehr sagen, geschweige denn sich wehren. Er spürte einen höllischen Schmerz und fiel zu Boden. Er hörte noch, wie jemand auf sie zukam... dann wurde ihm schwarz vor Augen und er fiel in Ohnmacht.

Als Draco wieder die Augen öffnete, lag er auf der Krankenstation. Irgendjemand hatte ihn gerettet. Aber wer? Er hatte es nicht mehr mitbekommen. Er fühlte sich schrecklich. Einfach ganz mies und am liebsten wäre ihm, sein Vater hätte ihn auf der Stelle umgebracht. Er hatte immer noch Schmerzen und so schnell würde das auch nicht vorbei gehen, dass wusste er. Er fühlte sich hilflos und alleine.

„Mr. Malfoy?"Hörte er seinen Hauslehrer auf einmal sprechen, er hatte ihn gar nicht bemerkt oder besser gesagt wahrgenommen. Sein Kopf tat weh und er musste sich auf die andere Seite drehen um Snape zu sehen.

„Professor... haben sie mi..."„Nein, es war Potter, er hat sie gerettet... bis ich sie erreicht hätte wären sie wahrscheinlich schon nicht mehr am Leben oder sie würden schlimmere Folgen davon tragen als sie es ohne hin schon tun."Sagte Snape und reichte Draco ein Glas mit Wasser. Draco nahm es und trank es auf einmal leer. Erst jetzt hatte er bemerkt was für einen Durst er hatte und das Wasser schien ihn zu erlösen. Dann wandte er sich wieder Snape zu „Potter?!"Snape nickte und sagte dann kurz „Wir können später noch darüber reden. Sie sollten sich erst einmal ausruhen."Und er ging davon.

Draco war wieder allein, er wollte eigentlich nicht alleine sein. Er hatte Angst, Angst vor seinem Vater und Angst davor alleine zu sein.

‚Potter hat mich gerettet... aber wieso war er eigentlich da?' Fragte sich Draco. Harry war sein Rivale hier an der Schule, warum ausgerechnet er? Aber insgeheim freute er sich darüber. Er drehte sich wieder auf die Seite und noch während er über Harry und diese Rettungsaktion nachdachte schlief er ein.

Draco saß im Klassenzimmer von Snape, sie hatten gerade Zaubertrankunterricht und Gryffindor hatte schon wieder 20 Punkte Abzug von Snape bekommen. Eigentlich war das ja nicht fair, aber Draco freute sich darüber. Er sah rüber zu den Gryffindors und wollte sich eigentlich mal wieder über sie lustig. Er traf genau den Blick von Harry und sah in dessen wunderschöne grünen Augen. Obwohl Draco es nicht zugegeben hätte, er hatte noch nie etwas an Mädchen gehabt. Das hatte er im 2. Schuljahr gemerkt, nach dem Quidditch-Training, nur das es in Slytherin keine hübschen Jungs gab.

Am liebsten wäre er in diesem kurzen Augenblick, in dem sich ihre Blicke kreuzten aufgestanden und hätte ihn in seine Arme geschlossen, doch das konnte er natürlich nicht. Harry sah als erstes weg, aber es kam Draco so vor, als ob auch er dem Zauber des Blickkontaktes unterlegen gewesen wäre. In diesem Moment, stellte er fest, dass es doch wenigstens einen gutaussehenden Jungen in Hogwarts gab.

„Malfoy?!"Hörte er eine Stimme neben sich und sie passte wunderbar zu diesem Traum, es war Harrys Stimme. Dennoch konnte er Harry nicht gleich in die Arme fallen.

„Potter! Was willst du hier!"Fragte Draco... doch er brachte es nicht fertig es so niederschmetternd wie sonst zu sagen, was auch eigentlich nicht so schlimm war, denn schließlich hatte Harry ihm das Leben gerettet. Obwohl er eigentlich sehr selbstbewusst war, konnte er ihm jetzt seine Leidenschaft für ihn natürlich nicht beichten. Er wusste ja selbst noch nicht so recht damit umzugehen.

„Ich... ich hatte einen Asthmaanfall aber jetzt geht's wieder..."„Schade das es nicht so schlimm war..."Draco lachte ein wenig. „Ganz der Alte was! Dann kanns ja nicht mehr so schlimm sein."Sagte Harry und Draco ärgerte sich ein klein wenig über diese Aussage. „Ja... was weißt du schon!"„Mehr als du denkst! Immerhin, habe ich deinen Vater entwaffnet auf dem Schulhof."Sagte Harry leise und Draco tat es direkt leid, dass er so ärgerlich reagiert hatte. Schließlich hatte er ihm das Leben gerettet.

„Ich weiß Snape hat es mir erzählt."Antwortete Draco „aber was hast du da gemacht?"Fragte er dann neugierig.

„Ja, zufällig... ich... ich wollte mich eigentlich mit einer Freundin treffen... na ja, da war ich wohl gerade rechtzeitig da."Dieser Satz versetzte Draco einen kleinen Stich, denn er hatte bis jetzt geglaubt, dass Harry auch an ihm ein wenig interessiert war und er versuchte es aus ihm herauszukitzeln, in dem er sagte „Schade ich dachte schon du wärst wegen mir dort gewesen!"

„Wa... warum denkst du so etwas?"Fragte Harry und Draco spürte seine Verunsicherung und das reichte ihm als Antwort. Es war eine Lüge gewesen, die er durchschaut hatte. Dennoch wollte er sie nicht auffliegen lassen, jetzt noch nicht.

„Das war ein Scherz, mein Gott! Verstehst du jetzt gar nichts mehr Potter!" Sagte er stattdessen und musste nun herzhaft lachen, da er wusste das Harrys Sorgen echt waren.

„Also schön, wenn es dir wieder so gut geht, dann kann ich ja auch wieder gehen."Sagte Harry und drehte sich um, zum Gehen.

„Potter... ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage... aber Danke!" Harry nickte und verließ die Krankenstation.

Bevor Harry den Raum verlassen hatte, hätte Draco am liebsten etwas gesagt, damit er nicht ging. Doch richtig getraut hatte er sich nicht. Allerdings hatte er jetzt etwas Schönes an das er denken konnte, auch mit dem Hintergedanken, dass daraus niemals etwas werden könnte. Er dachte an Harrys leuchtend grüne Augen und wie er eben gelächelt hatte.

Draco schlief immer Phasenweise wieder ein und wachte dann schweißgebadet auf... er träumte nun leider nicht mehr von solchen schönen Unterrichtsstunden, sondern von diesem schrecklichen Abend. Diese Träume konnte selbst Madame Pompfrey ihm nicht nehmen.