Zwei

May20: Danke für dein Review und vor allem danke für den Tip! Ich habe es vorhin gleich geändert. Ich habe mich schon gewundert, dass ich so wenig Reviews bekomme. Bin halt noch neu hier. So, mit der Bruchtal-Story geht es ein wieder ein Stück weiter, aber nicht so traurig wie am Anfang. Es gibt übrigens eine Story auf englisch, die mich ein bisschen zu dieser hier inspiriert hat. Sie nennt sich „Faramir's Story". Dort wird Faramir von seinem Onkel Imrahil nach Bruchtal gebracht, nachdem Denethor ihn fast erschlagen hat. Allerdings verläuft dann die Story ganz anders als die meinige....

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2. Ankunft in Bruchtal

Elrond hob erstaunt die Augenbrauen, als Gandalf mit dem kleinen Menschenjungen in Bruchtal eintraf.

„Wer ist dieser Junge, Mithrandir?", fragte er ahnungsvoll.

„Ich möchte, dass Ihr Faramir hier aufnehmt und ihn großzieht, als sei er Euer eigener Sohn", erklärte Gandalf.

Elrond lächelte kühl.

„Ich sehe keine Veranlassung, noch einen weiteren Menschen hier in Bruchtal aufzunehmen. Das ist hier immer noch ein Land für Elben und soll es auch bleiben".

„Herr Elrond", fuhr Gandalf etwas ungehalten fort. „Ihr wisst genau, um wen es sich bei diesem Kind handelt. Es ist Faramir von Gondor, der jüngste Sohn des Truchseß".

Doch Elrond zeigte keine Regung.

„Was habe ich mit den Truchsessen von Gondor zu schaffen?", meinte er fast etwas abfällig.

Arwen trat in die große Halle, in der die beiden Männer mit dem Jungen standen. Sie lächelte, als sie Faramir erblickte.

„Komm mit, Kleiner, du wirst sicher Hunger haben".

Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn mit sich fort.

„Denethor ist blind vor Trauer", erklärte Gandalf dem Elben. „Er vernachlässigt seine Pflichten – sowohl als Truchseß, wie auch als Vater. Boromir ist schon fast ein junger Mann, aber um Faramir mache ich mir große Sorgen. Ein sensibles Kind wie er muß in Geborgenheit aufwachsen. Ich weiß, dass Ihr seine Gaben fördern werdet, Elrond. Deswegen will ich Euch Faramir anvertrauen".

„Das Herz meiner Tochter hat bereits gesprochen", meinte Elrond jetzt milde gestimmt. „Nun denn, Mithrandir, so sei es".

Gandalf atmete erleichtert auf. Er hatte gewusst, dass der Elbenfürst ihn nicht in Stich lassen würde.

Arwen sah lächelnd zu, wie Faramir in der großen Küche Brot, Käse und kaltes Fleisch vertilgte. Plötzlich ging die Tür auf und junger Mann mit langem, dunklen Haar trat ein.

„Aragorn!", rief die Elbin erfreut und erhob sich. „Du bist schon zurück von der Jagd?"

Aragorn umarmte Arwen und gab ihr einen kurzen Begrüßungskuß. Dann gewahrte er den kleinen Jungen mit den rotblonden Locken am Tisch.

„Wer ist das, Liebste?", fragte er leise.

„Das ist Faramir aus Gondor", erklärte die Elbin aufgeregt. „Mithrandir hat ihn zu uns gebracht: er soll bei uns aufwachsen".

Aragorn runzelte besorgt die Stirn:

„Der Truchseß von Gondor gibt freiwillig seinen Sohn weg? Das kann doch nicht sein".

„Ich habe keine Ahnung, was vorgefallen ist", erwiderte Arwen erstaunt. „Du solltest mit Mithrandir sprechen, wenn du näheres wissen willst".

Der Zauberer verließ gerade die große Halle, als Aragorn ihm in den Weg trat.

„Gandalf, ich möchte wissen, was in Gondor los ist: warum ist Faramir hier?"

Der alte Mann seufzte tief:

„Ich mache mir Sorgen um Gondors Zukunft. Der Truchseß scheint den frühen Tod seiner geliebten Frau nicht zu verkraften. Er ist ein gebrochener Mann. Seit Finduilas' Tod lehnt er Faramir gänzlich ab."

Aragorn verschränkte die Arme und sah Gandalf stirnerunzelnd an.

„Das hört sich nicht gut an. Gondor ist die letzte Bastion gegen Mordor. Ich höre nicht gerne, dass ein schwacher Mann an der Spitze dieses Reiches steht".

„Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Aragorn", entgegnete Gandalf. „Aber es besteht Hoffnung, dass Denethor wieder auf den rechten Pfad zurückfindet. Außerdem gibt es noch Boromir, seinen erstgeborenen Sohn, der in einigen Jahren seinen Vater kräftig unterstützen kann".

„Meine Zeit", wiederholte Aragorn gequält lächelnd. „Ich weiß nicht, ob ich Bruchtal je verlassen will. Hier ist mein Zuhause. Ich halte nicht viel von den Menschen, wie du weißt".

„Ich muß euch nun wieder verlassen", erklärte Gandalf. „Ich will weiterziehen ins Auenland und dort einen Besuch machen bei meinem alten Freund Bilbo Beutlin. Es würde mich freuen, wenn du dich auch um Faramir annehmen könntest, mein Freund".

Aragorn nickte und entfernte sich.

Gandalf ließ sein Pferd aus Elronds Ställen holen. Faramir kam in den Hof gerannt.

„Ich habe gehört, dass du fortgehst, Mithrandir", rief er besorgt. „Soll ich nun ganz alleine hier bleiben?"

Gandalf strich Faramir lächelnd über den rotblonden Lockenschopf.

„Du bist hier bei Freunden. Elrond, Arwen und auch Aragorn werden sich um dich gut kümmern. Leb wohl!"

Der Zauberer setzte sich auf sein Pferd und galoppierte zum Tor hinaus. Faramir sah ihm traurig nach.