Vicky: Huhu Liebes! Schön, dass du wieder hier bist. Ich habe dich und deine Reviews schon vermisst. knuddel

Leonel: Liebe Leonel1 Es freut mich sehr, dass dir auch diese Geschichte gefällt. So, und jetzt gibt es das letzte Kapitel.

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10. Kapitel: Eine Tragödie

„Wir müssen aus dem Wagen springen, bevor er umstürzt", sagte Arwen zu den anderen Mädchen besonnen. Eine Elbin nach der anderen sprang schreiend aus dem Wagen. Zum Schluß waren nur noch Niniel und Arwen übrig.

„Du musst springen!", forderte Arwen ihre künftige Schwägerin nachdrücklich auf.

„Nein, ich kann nicht", sagte Niniel kopfschüttelnd. „Sonst verliere ich mein Kind".

Arwen sah sie entsetzt an, aber sie gewann schnell ihre Fassung wieder.

„Ich lasse dich nicht im Stich, auch wenn es nicht Elrohirs Kind ist".

„Nein, spring endlich!", sagte Niniel unter Tränen.

Arwen weigerte sich erneut, doch Niniel stieß sie einfach aus dem Wagen hinaus.

Nur wenige Augenblicke später stürzte der Wagen mitsamt den Pferden in eine Schlucht.

Inzwischen hatten Faramir und Figwit mit den Soldaten den Wald erreicht und eilten den Elben zur Hilfe. Schnell waren die Räuber in die Flucht geschlagen.

„Das war Rettung in letzter Not", dankte Elrond Faramir strahlend und umarmte ihn.

„Wo ist Niniel?", fragte Faramir ahnungvoll.

„Komm mit!", rief Aragorn und schwang sich auf sein Pferd. „Der Wagen mit dem Gespann ist durchgegangen".

Die Elbenmädchen kamen ihnen weinend entgegen.

„Wo sind Arwen und Niniel?", fragte Aragorn fast schon in Panik.

„Sie waren noch im Wagen", berichtete Celebrathwen, eines der Mädchen, verstört.

Faramir und Aragorn galoppierten weiter durch den Wald. Schließlich fanden sie Arwen, die benommen auf dem Waldboden lag. Sie hatte sich leicht am Kopf verletzt. Aragorn sprang vom Pferd und kümmerte sich um sie.

„Und Niniel?", stieß Faramir bebend hervor.

Arwen sah ihn mit großen Augen an.

„Dann bist du also der Vater ihres ungeborenen Kindes", sagte sie tonlos.

Faramir registrierte kaum, was sie sagte. Er rannte einfach den Wagenspuren hinterher, bis er zu der Waldschlucht kam.

„Niniel!", schrie er entsetzt, als er unten den Wagen und die verendenden Pferde sah.

Er kletterte so schnell wie möglich in die Schlucht hinunter: die zahlreichen Schrammen und Kratzer, die er sich an den dornigen Büschen holte, die am Abhang wuchsen, spürte er gar nicht vor Aufregung.

Er blickte in den umgestürzten Wagen, der jedoch leer war.

„Niniel!", brüllte er wieder und die Tränen schossen ihm in die Augen, weil er schon das Schlimmste ahnte.

„Faramir!" Eine schwache, brüchige Stimme drang an sein Ohr.

Er fand sie in einem Farngebüsch liegend. Blut sickerte aus ihrem Mundwinkel. Faramir hob sie vorsichtig hoch und trug sie zum Wagen. Er holte von dort Decken und bettete sie sanft auf den Waldboden.

„Ich werde Hilfe holen", versprach Faramir mit bebender Stimme. Aragorn kletterte bereits den Abhang herab.

„Nein, Faramir", flüsterte Niniel und sah ihn traurig an. „Man kann mir nicht mehr helfen. Ich weiß, dass es zuende geht".

„Nein, nein!", stieß Faramir entsetzt hervor. „Du darfst nicht sterben. Ich liebe dich doch so sehr".

„Wir beide waren nicht füreinander bestimmt", sagte Niniel wehmütig lächelnd. „Die Valar haben andere Pläne für uns gemacht. Du wirst einst eine andere Frau ehelichen".

„Ich werde niemals jemanden wieder so lieben wie dich", schwor Faramir unter Tränen.

„Doch, du wirst", sagte Niniel und legte ihre weiße Hand auf ihre matt atmende Brust. „Die Zeit heilt alle Wunden".

Dann sank plötzlich ihr Kopf zur Seite und sie starb. Faramir warf sich aufschluchzend auf sie.

Aragorn trat leise zu ihm und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.

Niniel wurde einen Tag später auf der Insel Cair Andros, die inmitten des Anduin lag, beigesetzt.

Elrohir war untröstlich über das Verscheiden seiner Braut. Faramir sah mit versteinertem Blick zu, wie man den Leichnam seiner Geliebten in die Erde versenkte. Er spürte Elronds anklagenden Blick auf sich ruhen. Doch Elrond sprach den ganzen Tag kein Wort zu ihm. Das war für Faramir viel schlimmer als offen ausgesprochene Vorwürfe.

Während die Klagelieder der Elben über die Insel hallten, setzte sich Faramir ans Flussufer und starrte in die untergehende Sonne. Er hatte Beregond und die Soldaten alleine nach Minas Tirith zurückgeschickt. Er wusste, dass sein Vater toben würde, wenn die Soldaten ohne ihn – und vor allem ohne die Geschenke zurückkehren würden. Doch das war ihm jetzt gleich. Mit Niniels Tod war auch etwas in ihm gestorben.

Aragorn setzte sich zu ihm.

„Es tut mir so leid", sagte er tröstend. „Ich wusste ja nichts von dir und Niniel. Die Elben werden morgen zurück nach Bruchtal und Düsterwald reisen. Wenn du möchtest, begleite ich dich nach Minas Tirith".

„Nein!"Faramir stand schnell auf. „Du darfst auf keinen Fall nach Minas Tirith gehen. Mein Vater würde dich töten lassen".

„Denethor hat Angst vor mir, ich weiß". Aragorn lächelte gequält. „So weit hätte ich dich nun auch nicht wieder begleitet".

Legolas trat jetzt zu den beiden.

„Ich habe euer Gespräch zufällig gehört und weiß jetzt, dass du Niniel nicht nach Minas Tirith gelotst hast. Ich entschuldige mich bei dir, Faramir. Für deine aufrichtige Liebe zu Niniel kannst du nichts."

„Am meisten bereitet mir Kummer, dass Herr Elrond nun mit mir hadert", sagte Faramir bekümmert. „Er muß mich zu Recht für einen undankbaren Menschen halten, der sich in seine Familienangelegenheiten eingemischt hat".

„Wir werden mit Elrond reden", erwiderte Aragorn und warf einen auffordernden Blick zu Legolas. Dieser nickte schließlich.

Stundenlang saß Faramir noch am Flussufer, doch der Elbenfürst ließ sich nicht blicken. Schließlich schlief Faramir ein. Er hatte einen Traum: er erblickte darin Niniel, die ihm fröhlich zuwinkte. Eine andere Gestalt trat neben Niniel. Faramir erkannte seine Mutter Finduilas. Sie legte den Arm um Niniel. Beide blickten ihn freundlich an.

„Es geht uns gut, dort wo wir jetzt sind", sagten sie beide. „Lebe wohl! Einst werden wir uns wieder sehen".

Faramir erwachte tränenüberströmt, doch der Traum hatte ihm Trost gespendet. Er war sich sicher, dass dieser Traum eine Vision war und dass sich Niniel und Finduilas an einem Platz befanden, wo sie sich wohlfühlten.

Er drehte sich um, denn er hatte gemerkt, dass Jemand zu ihm getreten war.

Es war Elrond.

Mit ernster Miene betrachtete der Elb seinen einstigen Ziehsohn.

„Aragorn und Legolas haben mit mir geredet", sagte er schließlich bedächtig. „Vielleicht kann ich dir eines Tages verzeihen, Faramir. Doch jetzt ist die Wunde noch zu frisch. Reite du nun nach Hause, damit der Grimm deines Vaters nicht allzu groß wird".

Er reichte Faramir zum Abschied die Hand.

Als die Sonne aufgegangen war, ritt Faramir zurück nach Minas Tirith. Er war halbwegs getröstet und war gefasst auf die Strafe, die sich Denethor für ihn ausgedacht haben mochte.

Doch der Truchseß reagierte ganz anders, als sein Sohn erwartet hatte.

„Ich bin es müde, dich dauernd zu bestrafen, Faramir", sagte er gereizt. „Du tust ja doch das, was dir persönlich am besten dünkt."

Plötzlich musste er – zu Faramirs Erstaunen – lächeln:

„ Ich war genauso, als ich in deinem Alter war. Mein Vater Ecthelion hatte es wohl auch nicht leicht mit mir".

Dann wurde er gleich wieder ernst:

„Und nun geh in dein Gemach und warte, bis ich neue Befehle für dich habe!"

Faramir verließ erleichtert den Thronsaal und wusste, dass er nun entgültig erwachsen geworden war.

ENDE