Drei Monate später hatten sich Phoebe und ihre Familie eingelebt und Paige arbeitete immer noch an einem Plan. „Ich bin wieder zu Hause!", rief Cole und stellte seine Aktentasche auf einen der Küchenstühle. Zwei Kinder stürmten Cole schreiend entgegen. „Daddy", riefen sie beide und schmissen sich in die Arme ihres Vaters. „Hey, wie geht's euch?", fragte er als er mit seinen beiden Kindern auf dem Arm ins Wohnzimmer ging. „Gut", sagte Tyler und sprang von dem Arm seines Vaters. „Und dir Prinzessin?", fragte Cole seine Tochter. „Toll". Tyler war schon wieder in seine Zeichentricksendung vertieft. „Wo ist denn eure Mommy?", fragte Cole seine Kinder als er Aviva auf das Sofa stellte. „Badezimmer", sagte Tyler und konzentrierte sich dann wieder auf den Fernseher. „Wie lange ist sie denn schon da?". „Lange", antwortete Tyler kurz und widmete sich dann wieder Bugs Bunny. Aviva blieb bei Tyler und Cole ging auf das Badezimmer zu. Er klopfte. „Phoebe?", fragte er und wollte die Tür öffnen. Diese war komischerweise abgeschlossen. Phoebe schloss sonst nie die Badezimmertür ab, denn Aviva wollte sowieso immer mit. „Phoebe?", fragte Cole jetzt besorgt, denn seine Frau hatte ihm keine Antwort gegeben. Wieder bekam Cole keine Antwort, doch der Schlüssel wurde umgedreht. Cole öffnete die Tür vorsichtig und trat in das abgedunkelte Badezimmer. Seine Frau saß auf dem Boden und wippte mit ihrem Oberkörper immer vor und zurück. „Hey, Süße. Was ist denn?", fragte Cole und kniete sich zu Phoebe hinunter. „Ich bin schwanger", sagte Phoebe und sah Cole in die Augen um seine Reaktion deuten zu können. „Wirklich? Seit wann weißt du es?", fragte Cole sie und setzte sich zu ihr auf den Boden. Phoebe antwortete nicht, sondern deutete auf einen Schwangerschaftstest der auf der Toilette lag. Dieser war blau, also positiv. „Wann ist es denn passiert? Ich meine, wir waren doch immer vorsichtig". „Du willst das Kind nicht, stimmt's?", fragte Phoebe sauer. „Das habe ich nicht gesagt. Aber ich mache mir Sorgen. Eigentlich wolltest du doch in der nächsten Zeit keine weiteren Kinder mehr", erklärte Cole ihr. Phoebe nickte. Sie hatte sich ja auch nicht gewünscht wieder schwanger zu werden. Phoebe rutschte näher zu Cole und kuschelte sich eng an ihn. „Willst du das wir das Baby behalten?", fragte sie ihn, während er ihr über den Arm strich. Er sah sie fragend an. „Natürlich, du nicht?", fragte Cole sie. Phoebe zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Sollten wir das echt tun? Wieder ein Kind in die Welt setzten? Und wieder das Risiko eingehen das es ein Dämon wird? Ich weiß nicht ob ich das noch einmal durchhalten kann", erklärte Phoebe ihm und sah ihm in die Augen. „Das verstehe ich, diese Ängste habe ich auch. Aber willst du wirklich ein menschliches Wesen töten?". Phoebe schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht, ich habe nur Angst", meinte sie und ein paar Tränen liefen ihr die Wange hinunter. „Hey, wir schaffen das", meinte Cole und küsste Phoebe auf ihren Haaransatz. Phoebe nickte und gab Cole einen Kuss auf den Mund. Cole strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. Phoebe lächelte ihn an und küsste ihn wieder. „Wir sollten es meinen Schwestern sagen", meinte Phoebe, stand auf und ging zum Waschbecken um sich dort das Gesicht zu waschen. Cole nickte und stand ebenfalls auf. „Was willst du ihnen denn sagen? Sie denken doch sowieso das Tyler ein Dämon ist. Denkst du sie werden auf dieses Baby anders reagieren?", fragte Cole Phoebe und umarmte sie von hinten. „Ich muss es ihnen aber erzählen, Cole. Sie sind schließlich meine Schwestern". Cole nickte und küsste sie. Dann verließ er mit ihr zusammen das Badezimmer. Cole ging zu seinen Kindern ins Wohnzimmer und Phoebe griff sich das Telefon und wählte die Nummer von Halliwell Manor.
„Piper Halliwell".
„Hi, Piper. Ich bin's Phoebe. Könntet ihr kurz vorbei kommen?".
„Worum geht's denn?".
„Das kann ich nicht mit euch am Telefon besprechen, ihr müsst schon herkommen".
„Okay, wir kommen. Aber wir müssen Melinda mitbringen".
„Das ist kein Problem, sie kann ja mit Tyler und Aviva spielen".
„Okay, bis gleich".
Piper hatte aufgelegt. Phoebe ging zu ihrer Familie ins Wohnzimmer. „Sie kommen gleich", meinte Phoebe und stand unschlüssig im Wohnzimmer. „Wer kommt?", fragte Tyler seine Mutter. „Tante Piper, Tante Paige, Onkel Leo und Melinda", erklärte sie. „Cool, dann können wir ja mit Melinda spielen", meinte Tyler und sprang auf dem Sofa auf und ab. Aviva machte es ihm nach und sprang dann Cole in die Arme. Dieser schnappte sich seine Kinder und kitzelte diese durch. „Ah, Mommy Hilfe", rief Tyler und lachte, auch Aviva lachte und kugelte zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Vater auf dem Boden herum. Plötzlich schwirrten blaue Lichter ins Wohnzimmer und schließlich standen Piper, Paige, Leo und Melinda im Wohnzimmer. Augenblicklich hörte Cole auf mit seinen Kindern rumzublödeln. „Hi", sagte Cole kalt und stand auf. Phoebe lächelte ihren Schwestern und Leo zu. „Melinda, geh doch mit Aviva und Tyler spielen", sagte Leo. Tyler und Melinda wollten schon losrennen. „Tyler, ihr lasst Aviva mitspielen. Ist das klar?", fragte Phoebe ihren Sohn ermahnend. „Jaha", sagte Tyler genervt. Dann rannte er mit Melinda und Aviva in sein Kinderzimmer um etwas zu spielen. Phoebe ging zusammen mit den anderen in die Küche. „Was ist denn los?", fragte Paige ihre Schwester und setzte sich auf einen der Stühle. Phoebe sah Cole kurz in die Augen und setzte sich dann ebenfalls. Die anderen taten es ihr gleich. „Was ist nun?", fragte Piper ihre jüngere Schwester. „Ich weiß nicht wie ich es euch sagen soll, aber ich bin schwanger", platze es aus Phoebe heraus. „Von Cole?", fragte Paige. Geschockt sahen sie alle an. „Natürlich von Cole. Ich habe seit über sieben Jahren mit keinem anderem Mann mehr geschlafen", entrüstete sich Phoebe. Auch Cole sah sie finster an. „Im wievielten Monat bist du?", fragte Piper sie ruhig. „Im dritten", meinte Phoebe und senkte den Kopf. „Phoebe, was hast du?", fragte Leo sie. „Nichts", meinte sie und stand auf um sich etwas zu trinken zu holen. „Da wir gerade mal alle zusammen sind. Ich bin der Meinung das ...", wurde Paige unterbrochen. „Nichts jetzt Paige. Das ist nicht der richtige Augenblick", ermahnte Piper ihre jüngste Schwester. „Wann ist denn dann der richtige Augenblick", fauchte Paige zurück. „Was ist denn überhaupt?", fragten Phoebe und Cole gleichzeitig. „Nichts", meinte Piper. „Also, ich denke das Tyler ein Dämon ist", meinte Paige und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Wie kommst du denn darauf?", fragte Phoebe ihre Schwester geschockt. „Das ist doch wohl klar. Cole ist ein Dämon und böse. Da kann aus euren Kindern ja nichts gutes rauskommen", meinte Paige patzig. „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Ich habe doch wohl schon oft bewiesen das ich jetzt gut bin, oder nicht?", fragte Cole wütend. Piper nickte, hielt sich aber aus dem Streit raus. „Das sagst du. Und Phoebe natürlich auch. Sie hast du ja sowieso gleich auf deine Seite gezogen", sagte Paige. „Was heißt das denn Paige? Ich bin genauso wenig böse, wie Cole", meinte Phoebe ärgerlich. „Ja, aber vielleicht bist du auch genauso wenig gut wie er". Geschockt und verletzt sah Phoebe ihre Schwester an. Das konnte Paige doch unmöglich ernst meinen. Ihre Schwester wusste genau das sie gut war. „Paige!", rief Piper jetzt dazwischen. „Was ist denn? Irgendeiner muss es ihnen ja sagen", verteidigte sich Paige. „Was soll das heißen, Piper? Denkst du etwa genauso wie sie?", fragte Phoebe verwirrt. Piper sah Leo in die Augen. „Nicht direkt. Ich denke nur das es sein könnte. Aber das ist ja nicht offensichtlich", sagte Piper und sah ihrer jüngeren Schwester in die Augen. „Schön, irgendwie scheint hier jeder plötzlich gegen mich und meine Familie zu sein", rief Phoebe verzweifelt. Auch Cole konnte es nicht fassen und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Wir sind ebenfalls deine Familie", brüllte Paige zurück. Phoebe stockte. „Was soll das denn heißen? Ich habe jetzt zwei Familien und das müsst ihr einfach verstehen. Und das ist ja auch nicht seit zehn Minuten so, sondern seit mehr als sechs Jahren. Warum habt ihr denn jetzt, ganz plötzlich, ein Problem mit meiner Familie?", rief Phoebe aus und ein paar Tränen liefen ihr die Wange herunter. „Warum musstest du auch ausziehen? Ich habe dich nie dazu gezwungen auszuziehen", rief Paige verzweifelt und auch ihr liefen Tränen die Wange herunter. „Vielleicht sollte ich euch daran erinnern das ihr mich praktisch rausgeschmissen habt. Piper hat gesagt das du genauso denkst wie sie. Piper denkt ja das Tyler ein Teufelskind ist", rief Phoebe. „Ich habe nie gesagt das ich will das du ausziehst", sagte Paige erstaunt. Phoebe und Paige schauten zu Piper die sich bis jetzt zurückgehalten hatten. „Piper, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?", fragte Paige ihre Schwester. „Meine Güte, ich weiß auch nicht was da mit mir los war aber ich brauchte einen Vorwand um dich und deine Familie aus dem Haus zu kriegen", schrie Piper jetzt verzweifelt. „Warum wolltest du mich denn aus dem Haus kriegen?", fragte Phoebe und versuchte sich zu beruhigen. „Ich habe nichts gegen Cole persönlich, aber er ist nun mal ein Dämon. Dann bekommst du zwei Kinder von ihm. Kinder von einem Dämon. Wohlgemerkt von einem Dämon der uns schon des öfteren umbringen wollte. Was hättest du denn an meiner Stelle getan? Ich habe nur versucht meine Familie zu beschützen". „Warum musstest du sie beschützen?", fragte Cole, der sich nun eingemischt hatte. „Meine Güte, versteht ihr das denn nicht? Piper meint das du und deine Dämonenkinder uns hätten angreifen können", meinte Paige genervt. Sie hatte sich nun wieder auf Pipers Seite geschlagen, denn eigentlich dachte sie ja genauso. „Tyler und Aviva sind nicht böse!", rief Cole jetzt. „Woher willst du das denn wissen? Sie haben bisher noch nicht gezeigt ob sie deine Dämonischen Kräfte geerbt haben", meinte Piper und sah ihn wütend an. „Meine Kinder sind nicht böse!", rief Phoebe jetzt. „Ja, das mag ja vielleicht stimmen. Aber er ist es", sagte Paige und deutete mit einem Kopfnicken zu Cole. Gerade wollte Phoebe ihren Mann in Schutz nehmen, da ertönte eine Stimme hinter ihnen. „Mein Daddy ist nicht böse", rief Tyler plötzlich. Alle drehten sich um und sahen ihre Kinder im Türrahmen stehen. Sie hatten den ganzen Streit mitbekommen. „Du weißt doch gar nicht wovon du sprichst", sagte Paige und verdrehte die Augen. „Doch, das weiß ich. Ihr sprecht davon, das ich und Aviva böse sind. Aber das stimmt nicht. Vielleicht bin ich manchmal frech und ich höre nicht, aber ich bin nicht böse. Und Daddy auch nicht. Das weiß ich. Er verwandelt sich zwar manchmal in den bösen Daddy, aber da kann er nichts zu. Das ist etwas was er nicht ändern kann. Genauso wenig wie ihr ändern könnt das Prue tot ist!". Erstaunt sahen alle Tyler an. „Warum sprichst du von Prue, du kanntest sie doch gar nicht", meinte Paige. Tyler zog eine Augenbraue hoch. „Du doch aber auch nicht. Aber du vermisst sie doch, auch wenn du das nie zugeben würdest. Ich meine, wenn Daddy seine böse Seite weggeben könnte, würde er es doch machen, oder Daddy?", fragte Tyler seinen Vater hoffnungsvoll. Cole nickte. „Dann gib sie doch zurück", meinte Melinda die sich jetzt einmischte. Piper sah nun ihre Tochter an. „Schatz, das geht nicht so einfach", meinte sie. „Warum?", fragte Aviva und setzte sich nun auf den Boden. „Weil man sowas nicht einfach tauschen kann", meinte Phoebe sanft. „Das versteh ich nicht", sagte Tyler und sah verwirrt aus. „Das ist nicht so einfach", meinte Leo. „Warum ist es denn nicht einfach? Er braucht doch nur zu dem Mann mit dem halben Gesicht zu gehen und sagen das er nicht mehr böse sein will", sagte Tyler. „Du hast recht. Das werde ich tun", meinte Cole und sah Tyler in die Augen. „Cole! Das kannst du nicht machen. Du weißt, das er dich töten wird. Außerdem ist er doch tot", meinte Phoebe voller Angst. „Nein, er ist nur verletzt. Aber, Phoebe ich muss gehen, Tyler hat recht. Ich bringe euch alle in Gefahr", meinte Cole. „Das nützt doch jetzt sowieso nichts mehr. Tyler und Aviva sind bereits da und das dritte Kind ist unterwegs. Wenn sie böse sein sollten, dann nützt ihnen das jetzt auch nichts mehr wenn du deine Kräfte aufgibst", rief Phoebe. Alle nickten, damit hatte Phoebe Recht. „Aber ich bringe euch dadurch nur in Gefahr. Die ganzen Feinde die ich habe", versuchte Cole ihr zu erklären. „Denkst du das wirklich? Das ist Quatsch. Ohne dich hätten wir es doch gar nicht geschafft Tyler und Aviva aus der Unterwelt zu retten. Außerdem denkst du vielleicht das deine Feinde dich in Ruhe lassen wenn du ein Mensch bist? Dann haben sie es doch nur noch leichter dich zu töten", regte sich Phoebe auf. „Du hast ja recht. Aber ich will nicht das meine Kinder Angst vor dem bösem Mann in mir haben", sagte Cole verzweifelt. „Wir haben doch gar keine Angst vor dir", rief Tyler und rannte auf seinen Vater zu. Aviva folgte ihm und sprang ihrem Vater in die Arme. „Wir haben dich doch lieb", sagte Tyler und nahm seinen Vater ganz fest in den Arm. Auch Aviva drückte ihren Vater an sich. Piper, Phoebe, Paige und Leo mussten lächeln. „Ist das süß", meinte Paige seufzend. Melinda war inzwischen zu Leo gelaufen und saß nun auf seinem Schoß. „Eigentlich wollten wir euch ja auch nur sagen, das ich Schwanger bin", meinte Phoebe lächelnd. „Das finden wir ja auch ganz toll, zumindest solange bis sich herausstellt das du ein Dämonenbaby bekommst", sagte Paige sanft. Phoebe ging zu ihren Schwestern und umarmte diese. „Ich hab euch lieb", sagte Phoebe. „Wir dich auch", sagten die beiden und lächelten Phoebe an. Jetzt war wieder alles in Ordnung. Zumindest im Moment.
