Es war drei Monate her das Mary Kate zur Welt gekommen war. Sie hatte braune Haare, wie alle Kinder von Cole und Phoebe, uns sie hatte rehbraune Augen, mit denen sie neugierig durch die Gegend sah. Aviva und Tyler hatten Geburstag gefeiert und waren nun drei und sieben. Mary musste nicht mehr bei ihren Eltern schlafen, und schlief nun mit Aviva zusammen in einem Zimmer. Dort schlief sie auch heute tief und fest und nicht einmal die Morgensonne konnte sie wecken. Aviva stand wach und in ihrem Strampler in ihrem Gitterbett und sah auf ihre kleine Schwester hinab. Es war nicht einmal sechs Uhr, doch Aviva konnte nicht mehr schlafen. Sie war schweißgebadet aufgewacht. Sie hatte von ihrer kleinen Schwester und Tyler geträumt. Tyler und Mary waren von bösen Leuten entführt worden, weil sie böse waren. So böse, wie ihr Daddy manchmal war. Nun überlegte das dreijährige Mädchen, wie sie ihre Geschwister retten könnte. Doch ihr fiel nichts ein. Schließlich rief das kleine Mädchen nach ihren Eltern. Schließlich musste ihr ja jemand helfen. „Mommy, Daddy", rief sie und sah erwartungsvoll zu ihrer Zimmertür, die sich nach ungefähr einer Minuten öffnetet. Phoebe kam verschlafen in das Zimmer ihrer Töchter. „Baby, was ist denn?", fragte Phoebe und hob ihre Tochter aus dem Bett. Mary schlief immer noch. Anscheinend konnte noch nicht einmal ein Schrei sie aus dem Schlaf reißen. Phoebe ging mit Aviva auf dem Arm aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Aviva weinte nicht und sie schrie auch nicht. Sie saß einfach ganz ruhig auf dem Arm ihrer Mutter. Phoebe schloss die Schlafzimmertür hinter sich. Cole sah verschlafen unter der Decke hervor. Phoebe legte sich zusammen mit ihrem, fast apathisch wirkenden, Kind zu Cole ins Bett. „Was ist denn, Prinzessin?", fragte Cole seine Tochter verschlafen. Aviva sah ihn nur schweigend an, sie wusste nicht wie sie es ihren Eltern sagen sollte. „Hat sie dir gesagt was los war?", fragte Cole seine Frau. Phoebe schüttelte den Kopf und strich Aviva zärtlich durchs Haar. „Baby, es ist 5:49 Uhr und du hast geschrien. Warum?", fragte Phoebe weiter. Aviva antworte nicht. „Hast du schlecht geträumt?", fragte Cole seine Tochter. Aviva nickte. Beruhigend strich Phoebe ihrer Tochter über den Rücken. „Was hast du denn geträumt? Was schlimmes?", fragte Phoebe. Aviva nickte wieder und entschied sich endlich den Mund aufzumachen. „Ich habe geträumt, das Tyler und Mary von bösen Leuten entführt werden, weil sie ...", weiter sprach das kleine Mädchen nicht. „Weil sie was?", fragte Cole seine Tochter nun interessiert. Aviva sah ihren Vater traurig an. „Weil sie böse sind, wie du", meinte sie leise und drückte ihren Kopf in das Kissen vor sich, damit ihr Vater ihr Gesicht nicht sehen konnte. Phoebe sah ihre Tochter und danach ihren Mann geschockt an. Coles Gesichtsausdruck wankte zwischen Überraschung und Schmerz hin und her. „Prinzessin?", fragte Cole schließlich, als er bemerkte, dass Avivas Körper bebte. Sie war am weinen. „Prinzessin, sieh mich an", sagte Cole sanft. Seine Tochter reagierte nicht. „Bitte, Süße. Sieh mich an", sagte er. Aviva hob langsam den Kopf und sah ihren Daddy scheu an. „Glaubst du das ich böse bin?", fragte Cole sie. Verzweifelt sah Aviva zu Phoebe, doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Manchmal", flüsterte das kleine Mädchen. „Warum denkst du das?", mischte sich nun Phoebe ein. „Er wird doch manchmal zu diesem Monster", erklärte Aviva ihr leise. „Woher weißt du davon?", fragte Cole seine Tochter verwundert. Tyler wusste das er ein Dämon war, aber vor Aviva hatten sie es immer verheimlicht. „Ich hab es geträumt", flüsterte das Kind und vergrub sich wieder in den Kissen. Besorgt sahen Cole und Phoebe auf ihre Tochter hinab. „Was wenn es eine Vision war?", flüsterte Phoebe ihrem Mann fragend zu. Cole zuckte mit den Schultern. „Baby, warum weinst du?", fragte Phoebe nun sanft und strich ihrer Tochter über den Rücken. „Ich hab Angst", schluchzte Aviva in das Kissen ihrer Mutter. „Wovor?", fragte Cole nun verwundert. „Das ihr mich nicht mehr lieb habt", murmelte sie leise. Verwundert sahen sich Cole und Phoebe an. „Warum sollten wir dich nicht mehr lieb haben?", fragte Cole schließlich. „Weil ich immer diese Sachen sehe", schluchzte sie und sah Cole mit ihren großen braunen Augen an. Phoebe sah sie beruhigend an. „Du kannst da gar nichts für. Du bist eine Hexe und siehst manchmal Dinge um anderen Leuten helfen zu können", versuchte Phoebe ihrer kleinen Tochter zu erklären. „Woher weißt du das?", schluchzte das Kind jetzt wieder und wischte sich mit den Fäusten über die Augen. „Weil ich auch eine Hexe bin. Und ich sehe auch manchmal diese Dinge". „Das heißt das ihr mich noch lieb habt?", fragte Aviva jetzt hoffnungsvoll. „Prinzessin, sieh mich an", sagte Cole. Aviva sah ihrem Vater in die Augen. „Wir werden dich immer lieben, egal was passiert", sagte er und nahm seine Tochter in den Arm. Phoebe umarmte ihre Tochter ebenfalls. „Ich hab euch lieb". „Wir dich auch, Baby", flüsterte Phoebe und gab ihrer Tochter einen Kuss. Nach ein paar Minuten lösten sie sich wieder voneinander. „Und jetzt schlafen wir noch ein bißchen, okay?", fragte Cole und kuschelte sich mit Phoebe und Aviva unter die Decke. Nach wenigen Minuten waren alle eingeschlafen und bemerkten nicht wie sich Dämonen rings um die Schlafzimmer materialisierten.
