„Guten Morgen San Francisco, hier ist Ted Morrison mit dem Wetter. Es ist acht Uhr und ...", weiter kam Ted nicht, denn Cole schlug mit seiner Hand auf den nervigen Radiowecker. Dann streckte er sich. Aviva, die neben ihm lag, schlummerte noch tief und fest. Phoebe dagegen sah ihren Mann lächelnd an. „Na, auch schon wach?", fragte er sie leise. Phoebe nickte. „Machst du Tyler für die Schule fertig?", fragte Phoebe ihren Mann. Cole nickte und stand auf. „Es ist heute so ruhig", bemerkte Phoebe als auch sie aufstand. „Vielleicht schläft Tyler heute nur etwas länger", mutmaßte Cole und ging auf die Schlafzimmertür zu. Er griff nach der Türklinke, um die Tür zu öffnen. Plötzlich stockte er. Draußen waren Stimmen zu hören. Stimmen, die er nicht kannte. Er winkte Phoebe zu das sie kommen sollte. Verwundert sah Phoebe ihren Mann an, tat aber wie ihr geheißen. Auch sie vernahm die fremden Stimmen vor ihrer Tür im Flur. „Wer ist das?", fragte Phoebe flüsternd. Cole zuckte mit den Schultern. „Oh mein Gott, Tyler und Mary", fielen plötzlich Phoebe ihre Kinder wieder ein und sie wollte die Tür öffnen. „Du kannst da jetzt nicht raus. Du weißt nicht wer es ist und wieviele sind", hielt Cole sie zurück. „Aber Tyler und Mary sind da draussen", versuchte Phoebe ihm klar zu machen. „Die kommen schon klar, wir sollten derweil überlegen wie wir hier rauskommen", meinte Cole. Aviva war inzwischen aufgewacht und kletterte nun umständlich aus dem viel zu großem Bett. „Baby, geh wieder zurück ins Bett", sagte Phoebe und hob ihre Tochter wieder auf das Bett. „Ich hab Hunger. Wo ist Tyler und wo ist Mary? Was ist los?", fragte das Kind verstört. „Nichts, Prinzessin", versuchte Cole seine Tochter zu beruhigen. „Warum sind wir dann hier und gehen nicht raus?", fragte sie nun. Phoebe sah ihren Mann erwartungsvoll an. Auf die Erklärung war selbst sie gespannt. „Okay, hör mir jetzt mal zu Prinzessin. Da draussen sind böse Leute und wir können nicht da raus weil sie uns sonst tö... äh wehtun würden", erklärte Cole ihr. Aviva sah ihn misstrauisch an. „Was ist mit Tyler und Mary? Warum sind die nicht hier?", fragte Aviva nun. „Weil sie da draussen sind und wir nicht rauskönnen um sie zu holen", erklärte Phoebe nun weiter. „Daddy könnte sie holen", meinte Aviva. „Wie?", fragte Phoebe nun erstaunt. „Er könnte sich da hin dingsbumsen, wie heißt das?", fragte Aviva. „Schimmern. Aber nein, das geht nicht", erklärte Cole ihr. „Doch!", sagte Aviva stur. „Das geht nicht, Baby", sagte nun auch Phoebe. „Es geht wohl!", sagte Aviva nun wieder. „Das sture hat sie nicht von mir", murmelte Cole vor sich hin. Phoebe sah ihn kurz vernichtend an, wandte sich dann aber wieder Aviva zu. „Wie kommst du darauf das er das kann?", fragte sie weiter. „Weil ich es geträumt habe. Wenn er nicht darüber kimmert ...". „Schimmert", verbesserte Cole automatisch. „ ... dann wird mit Tyler und Mary das passieren was ich geträumt habe", erklärte das kleine Mädchen. Erstaunt sahen Cole und Phoebe ihre Tochter an. „Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?"fragte Cole nun verwundert. „Ich weiß es einfach. Bitte Daddy, du musst sie retten", flehte das dreijährige Mädchen nun und sah ihren Vater mit wäßrigen Augen an. „Bitte", schluchzte Aviva. Cole sah sie kurz an und nickte dann, dann schimmerte er auch schon weg. Kurze Zeit später kam er mit Mary und Tyler auf dem Arm zurück. „Mommy!", rief Tyler und sprang von dem Armen seines Vaters. „Pscht, wir müssen leise sein", sagte Phoebe und umarmte ihren Sohn. Dann nahm sie Cole Mary ab. „Was sind das für Leute?", fragte Tyler seinen Vater. „Dämonen", erklärte er knapp. „Was sind Dämonen?", fragte Aviva nun neugierig. „Böse Männer", erklärte Tyler seiner Schwester. Erschrocken sah Aviva ihren Bruder an. „Was wollen die denn von uns?", fragte Aviva ihren Bruder weiter. Tyler zuckte mit den Schultern. „Daddy, was wollen die denn?", fragte Tyler nun seinen Vater. „Ich weiß nicht, vielleicht wollen sie mich?", fragte er und sah seine Frau an. „Dann mach sie doch fertig!", sagte Tyler und stellte sich in Kampfstellung auf. Trotz allem mussten Phoebe und Cole grinsen. „Schatz, ich glaub selbst für mich sind das zu viele", grinste Cole seinen Sohn an. „Du bist doch aber der Stärkste", sagte Tyler enttäuscht. Cole sah Phoebe kurz an, die grinsen musste. „Das mag wohl stimmen, aber selbst ich habe gegen zehn oder zwanzig Männer keine Chance", erklärte Cole seinem Sohn. Dieser sah ihn plötzlich entschlossen an, dann rannte er zur Tür und riss diese ruckartig auf. „Tyler!", riefen Cole und Phoebe erschrocken und eilten hinter ihrem Sohn her, der direkt ins Esszimmer gelaufen war. Dort hatten sich ungefähr fünfzehn Dämonen versammelt und sahen den siebenjährigen Jungen irritiert an. „Geht wieder", rief der Knirps. Die Dämonen sahen ihn kurz an und fingen dann an zu lachen. „Was willst du Knirps?", fragte ein großer roter Dämon. „Ihr sollt gehen", meinte Tyler wieder, ging aber vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Nun kamen Cole, Phoebe und Mary ins Esszimmer. „Baltharsar, endlich", meinte ein anderer Dämon. „Was wollt ihr?", fragte Cole wütend und holte Tyler zu sich. „Ist das etwa dein Kind? Dieser Knirps soll einmal dein Nachfolger werden?", fragte Xandrax, der jetzt aus den Schatten des Zimmers trat. „Er ist kein Dämon, Xandrax", sagte Cole nun sauer. „Nein, wer denn dann? Das Kind auf dem Arm deiner HEXE?", fragte Xandrax abschätzend. „Sie ist auch kein Dämon. Verschwindet jetzt", sagte Cole nun. Ängstlich sah Aviva nun aus der Schlafzimmertür. Xandrax erblickte das Kind. „Drei Kinder? Du Bastard, wie hast du das geschafft?", fragte Xandrax wütend. „Das geht dich gar nichts an! Verschwinde jetzt!", befahl ihm Cole. „Ich werde dich töten", versprach Xandrax ihm. „Nein", rief Aviva und stürzte sich vor ihren Vater. Plötzlich verbeugten sich alle Dämonen vor ihr, selbst Xandrax. „Was geht hier vor?", fragte Phoebe verwirrt. Cole zog seine Tochter am Arm zurück. „Fass die Auserwählte nicht an!", fauchte Xandrax und funkelte ihn an. Verwundert sah Cole auf Aviva. „Auserwählte?", fragte er schließlich. „Sie ist die Auserwählte, auf die die Unterwelt schon solange wartet. Sie wird uns helfen wieder an die Macht zu kommen", erklärte Xandrax Cole und sah Aviva begierig an. „Sie ist eine Hexe", erklärte Cole ihm. Geschockt sahen ihn die Dämonen an. Doch plötzlich eilte Xandrax hervor und riss Aviva von Coles Hand. „Mommy", schrie diese weinend. „Lass sie gehen", befahl Cole ihm wütend. „Sie gehört uns. Sie ist nicht nur eine Hexe, sondern auch ein Dämon. Sie ist die Auserwählte", sagte Xandrax. „Die Auserwählte", intonierte die Teuflische Bruderschaft. „Sie ist meine Tochter", sagte Cole, der es nun wirklich mit der Angst bekam. „Mach was!", flüsterte Phoebe hinter ihm. Cole sah sie kurz an. Auch ihr stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Dann sprang er plötzlich auf Xandrax zu, und entriss ihm das Kind. Er fiel hart mit Aviva auf den Boden und schlitterte davon. Aviva sprang auf und lief weinend zu ihrer Mutter. Xandrax warf einen Feuerball auf Cole, der ihn jedoch nur streifte. Dann verschwand er. Aber er hinterließ die Worte ´Ich komme wieder´. Cole lag schwer verletzt auf dem Boden und krümmte sich vor schmerzen. Phoebe und die Kinder eilten auf ihn zu. „Cole", sagte Phoebe besorgt und beugte sich mit Mary über ihren Mann. „Mir geht's gut", keuchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Leo!", rief Phoebe dringlich. „Mir geht's echt gut", keuchte er wieder und hielt sich die Hände auf seine stark blutende Bauchwunde. „Daddy, wirst du wieder gesund?", fragte Tyler traurig. Cole keuchte und schüttelte mit dem Kopf. „Sag das nicht!", rief Aviva und fing an zu weinen. „LEO!!", brüllte Phoebe jetzt und Mary fing an zu weinen. Plötzlich materialisierte sich Leo im Wohnzimmer. „Was ist passiert?", fragte er und eilte so schnell er konnte zu Cole. „Er wurde von einem Energieblitz getroffen", erklärte Phoebe ihm und war ebenfalls am weinen. Tyler nahm nun seine kleine Schwester in den Arm und tröstete sie. „Du weißt das ich ihn nicht heilen darf", entgegnete Leo. „Du musst ihn heilen, er wird sonst sterben", erwiderte Phoebe aufgebracht. „Er ist ein Dämon", erwiderte Leo, als ob Phoebe es nicht wüsste. „Er ist mehr Mensch als Dämon", schrie Phoebe nun. „Bitte, heil unseren Daddy", flehte Tyler nun. Auch Aviva sah ihn bittend an. Leo seufzte und sah Phoebe verzweifelt an. Cole war inzwischen ohnmächtig geworden. „Bitte, Leo", flehte auch Phoebe. Leo seufzte und gab nach. Dann endlich heilte er Cole. „Ich muss gehen, aber bitte mich niemals wieder um so einen Gefallen", sagte Leo und orbte sich weg. Aviva und Tyler knieten sich neben ihren Vater. „Daddy?", fragte Aviva und strich ihrem Vater über sein Gesicht. Coles Augenlider flackerten, dann schlug er die Augen auf und sah seiner besorgten Familie ins Gesicht. „Was ist passiert?", fragte Cole. „Du bist ohnmächtig geworden, und Leo hat dich geheilt", erklärte Phoebe ihn und umarmte ihn glücklich. „Freiwillig?", fragte Cole verwundert und setzte sich langsam auf. „Halbwegs", sagte Phoebe und stand auch auf. „Ich hatte solche Angst das du sterben würdest", schluchzte Tyler und nahm seinen Vater in den Arm. Cole strich ihm behutsam über den Rücken. Aviva sah ihrem Vater traurig in die Augen und drehte sich um. Sie war anders, als alle, das konnte sie spüren. Sie ging langsam auf ihr Zimmer zu und schloss die Tür leise hinter sich. Dort suchte sie nach ihrem Teletubbierucksack und packte ein paar Windeln hinein und ihr Kuschelkissen. Dann nahm sie ihren, wieder genähten, Teddy in die Hand und sah ihn an. „Ich kann nicht hier bleiben, ich gehöre nicht hier hin. Ich werde weg gehen, damit sich keiner mehr Sorgen machen braucht", erklärte sie dem Bären. Dann schulterte sie ihren Rucksack und zog sich umständlich ihre Pantoffeln über ihren Strampler. Dann öffnete sie leise ihre Zimmertür und sah in den Flur. Niemand war zu sehen. Sie waren ins Schlafzimmer gegangen. Tränen traten dem dreijährigem Mädchen in die Augen und sie rannte so schnell ihre kleinen Beine sie tragen konnten zum Fahrstuhl. Sie drückte auf den Knopf und als der Fahrstuhl sich öffnete trat sie hinein. Traurig sah Aviva noch einmal in ihr Zuhause. „Ich hab euch lieb", sagte sie leise als die Fahrstuhltüren sich schlossen. Dann streckte sie sich, bis sie die Taste zum Erdgeschoss erreichte und dann fuhr sie in ihr neues Leben. Ohne Eltern und ohne Geschwister fuhr dieses kleine dreijährige Mädchen in das gefährliche San Francisco. Als die Fahrstuhltüren sich öffneten, lief das Mädchen raus auf den Bürgersteig. Sie wusste von ihren Eltern, das sie nicht auf die Straße rennen durfte und am Rand laufen sollte an dem die Häuser standen. Aviva lief mit ihrem blauen Strampler auf dem Schmetterlinge waren und mit ihrem Teddybären in der rechten Hand zwischen all den Leuten her. Sie wurde zwar komisch angeschaut, aber niemand unternahm etwas. An einer Ampel stand sie unschlüssig herum. Niemand hatte ihr je gesagt, was man in diesem Fall tat. Interessiert sah Aviva den anderen Menschen zu. Als die Ampel grün wurde gingen die Leute über die Straße. Ein paar mal beobachtete Aviva die Leute, dann ging sie mit ihnen über die Straße und befand sich schon im größten Getümmel von San Francisco. Sie war direkt nach Chinatown gelaufen. Dort verlief sich das Kind jetzt zwischen den 16 Blocks die es da gab.
