Nach fünf Minuten hatten Phoebe, Cole und Tyler bemerkt, das Aviva verschwunden war. „Aviva?", rief Phoebe und klopfte an die Zimmertür ihrer Tochter. Sie bekam keine Antwort. Sie öffnete die Tür, fand ihre Tochter allerdings nicht. Tyler, der im Wohnzimmer und in der Küche gesucht hatte, kam auch ohne seine Schwester zurück. Auch Cole, der im Badezimmer und in Tylers Zimmer gesucht hatte, kam unverrichteter Dinge wieder. „Hast du sie gefunden?", fragte Phoebe besorgt und reichte Cole Mary. Cole schüttelte besorgt den Kopf. „Wir sollten die Polizei verständigen", sagte Phoebe und eilte zum Telefon. „Versuchs ersteinmal bei deinen Schwestern", schlug Cole vor und legte Mary auf das Sofa. Tyler lief aufgeregt auf und ab. Phoebe griff nach dem Telefon und rief in Halliwell Manor an.
„Paige Matthews".
„Paige, ist Aviva zufällig bei euch?".
„Nein, wieso?".
„Sie ist verschwunden".
„Wir kommen sofort", sagte Paige und legte dann auf. Keine Minute später materialisierten sich Piper, Paige, Leo und Melinda in dem Penthouse. „Was ist passiert?", fragte Piper nervös. „Aviva ist wie vom Erdboden verschwunden", sagte Phoebe verzweifelt. „Was soll das heißen? Dämonen?", fragte Leo. „Nein, sie ist bestimmt weggelaufen", sagte Cole nun. „Aber wieso?", fragte Paige nun. „Vielleicht weil sie die Auserwählte ist?", vermutete Tyler. „Was ist sie?", fragte Piper nun. „Die Auserwählte der Unterwelt", erklärte Cole seiner Schwägerin. „Wer hat euch das denn erzählt?", fragte Paige nun. „Xandrax", sagte Tyler. „Wer ist Xandrax?", fragte Melinda nun. „Ist das nicht egal? Mein Baby ist verschwunden, wer weiß wo sie steckt. Vielleicht hatte sie einen Unfall oder jemand hat sie gekidnappt", steigerte sich Phoebe in den Gedanken hinein. „Wir werden sie jetzt suchen", sagte Cole und packte den Kinderwagen aus. „In ganz San Francisco?", fragte Paige skeptisch. „Wenn du eine bessere Idee hast, dann sag das", schnauzte Phoebe und nahm Tyler an die Hand. „Ich und Tyler gehen zur Golden Gate Bridge, Cole geht mit Mary nach Chinatown. Piper und Melinda suchen im Park und Paige und Leo suchen in der Stadt", bestimmte Phoebe und ging mit ihnen allen in den Fahrstuhl und dann machten sie sich auf die Suche nach Aviva.
Diese hatte sich inzwischen in Chinatown verlaufen und stand nun unschlüssig auf einem großem Marktplatz. Menschen rempelten sie an und niemand achtete auf das Kind. Schließlich verzog sich Aviva in eine Ecke und setzte sich dort hin. Sie wollte zu ihren Eltern. Ihr war kalt und sie hatte Hunger. Aviva war den Tränen nahe. Dann sah sie ihren Teddy an. „Ich werde nicht weinen, denn ich bin ein großes Mädchen. Sie sind viel besser dran ohne mich", erklärte Aviva dem Teddy. Dann sah sie sich nach allen Seiten um. Sie war müde und es konnte wohl nichts schaden, wenn sie etwas schlief. Sie schloss die Augen und nickte ein. Die ganzen Menschen, die um sie herumwuselten störten sie gar nicht.
Phoebe war inzwischen mit Tyler auf der Golden Gate Bridge angekommen, doch hier war Aviva nicht. „Aviva", rief Tyler. Er bekam keine Antwort. „Was ist wenn wir Aviva nie mehr wieder sehen?", fragte er schließlich seine Mutter. „Daran will ich gar nicht denken. Aviva Tamara!", rief sie dann. Aber auch Phoebe bekam keine Antwort. „Vielleicht haben ja die anderen Aviva gefunden", sagte Tyler hoffnungsvoll zu seiner Mutter. „Bestimmt, schließlich trägt sie noch ihren Strampler. Das ist sehr auffällig. Vielleicht bringt sie auch jemand zur Polizei", vermutete Phoebe. „Ruf doch eben an", sagte Tyler und reichte seiner Mutter das Handy.
Auch Piper und Melinda hatten kein Glück. Selbst im Golden Gate Park war Aviva nicht zu finden. Und dort spielte sie sonst am liebsten. Seufzend sah Piper sich um. Melinda lief neben ihr an der Hand. „Was ist wenn wir Aviva nicht finden?", fragte das Mädchen nun. „Daran will ich gar nicht denken", murmelte Piper. Plötzlich klingelte Pipers Handy. „Piper Halliwell?", fragte Piper in ihr Handy. „Ich bin's Phoebe, habt ihr sie gefunden?", fragte Phoebe ihre große Schwester. „Tut mir leid, leider Nein", sagte Piper bedrückt. „Vielleicht haben die anderen was rausgekriegt", sagte Phoebe hoffnungsvoll. „Bestimmt", ermutigte Piper ihre Schwester. Dann legte Phoebe auf. „Hoffentlich", murmelte Piper. „Mommy, wo gehen wir jetzt hin?", fragte Melinda. Piper zuckte mit den Schultern.
Auch Leo und Paige hatten wenig Glück. „Was ist wenn wir Aviva nicht finden?", fragte Paige ihren Schwager. „Denk nicht mal dran!", schnauzte Leo etwas sauer. „Sorry, war ja nur so´n Gedanke", sagte Paige beleidigt. „Tut mir leid", entschuldigte sich Leo. Paige nickte. Plötzlich klingelte Paiges Handy. „Paige hier", meldete sich Paige. „Hey, Paige ich bin's Phoebe. Habt ihr Neuigkeiten?", fragte Phoebe sie. „Nein, tut mir leid", sagte Paige und bog mit Leo um die Ecke. „Ja, gut. Bye", sagte Phoebe und legte auf. „Noch keine Neuigkeiten?", fragte Leo seine Schwägerin. Paige schüttelte betrübt den Kopf. „Hoffen wir mal, das die anderen sie finden", sagte er und blies geräuschvoll die Luft aus. Paige nickte wieder.
Cole schob den Kinderwagen durch die riesen Menschenmenge in Chinatown. Mary schlief und störte sich nicht an dem Lärm. Suchend sah Cole sich um, doch er konnte seine Tochter nicht finden. Phoebe hatte ihm mal wieder den kompliziertesten Bereich gegeben. Er hatte in Chinatown 16 Blocks abzusuchen. Und er war gerade mal bei dem zweiten. Plötzlich klingelte sein Handy. „Hallo?", fragte er und schob den Kinderwagen weiter. „Schatz, ich bin's. Hast du sie gefunden?", fragte Phoebe hoffnungsvoll. „Noch nicht, Baby. Aber ich bin erst bei Block zwei, also mach dir nicht unnötige Sorgen", beruhigte Cole seine Frau. „Okay, ich liebe dich", sagte Phoebe und legte auf. „Ich dich auch", murmelte Cole und steckte das Handy in das Netzt am Kinderwagen. Er bog in den dritten Block ein. Auch hier war alles überfüllt und Cole musste genau hinsehen, um überhaupt etwas zu erkennen. Auch wenn seine Tochter mit ihrem blauem Strampler auffallen würde, war sie in einer so riesigen Menschenmenge nicht leicht zu finden. Er bog in die nächste Straße ein und sah das hier viele Kinder spielten. Vielleicht war seine Tochter ja darunter. Er ging weiter. Mary, die jetzt aufgewacht war, spielte mit ihrem Beissring. „Na, hast du vielleicht deine Schwester gesichtet?", fragte Cole seine drei Monate alte Tochter. Das Mädchen sah ihren Vater erstaunt an. Cole sah sich nun suchend nach seiner Tochter um. Er bog in eine weiteren Block rein. Bei den Kindern war Aviva nicht gewesen, doch hier saß das kleine Mädchen schlafend an einer Wand. Schnell eilte Cole auf seine schlafende Tochter zu und beugte sich zu ihr hinunter. Verletzt schien sie nicht zu sein. Cole hob sie sanft auf seinen Arm und ging zurück zu dem Kinderwagen. Er holte sein Handy aus dem Netzt und wählte die Nummer seiner Frau. „Phoebe Halliwell", meldete sie sich. „Ich hab sie", sagte Cole erleichtert. „Wie geht's ihr? Geht's ihr gut? Wo war sie? Und ... warte wir treffen uns im Penthouse, okay", sagte Phoebe nachdem sie sich beruhigt hatte. „Okay", sagte Cole und legte auf. Er steckte das Handy nun in seine Jackentasche und schob den Kinderwagen mit einer Hand durch Chinatown. Aviva schlief immer noch und ihr Kopf war an die Schulter ihres Vaters gelehnt. So schnell Cole konnte verließ er Chinatown und ging zum Penthouse. Dort stieg er mit seinen Töchtern in den Fahrstuhl und fuhr nach oben. Oben warteten schon alle auf ihn. Sofort stürzte Phoebe auf ihren Mann zu. „Wie geht es ihr?", fragte sie. „Pscht, sie schläft", sagte Cole und schob den Kinderwagen in die Ecke. „Ist sie verletzt?", fragte Phoebe besorgt und nahm Cole ihre Tochter vom Arm. „Ich glaube nicht", sagte er mit gedämpfter Stimme. Phoebe drückte ihre Tochter fest an sich. „Baby, was machst du denn für Sachen?", flüsterte Phoebe sanft. Aviva schlief immer noch und lies sich auch nicht aufwecken. „Hat sie gesagt, warum sie weggelaufen ist?", fragte Piper nun, die sich einmischte. „Sie hat schon geschlafen als ich sie gefunden hatte", erklärte Cole ihr. Phoebe wiegte ihre Tochter beruhigend auf den Armen hin und her. „Wo hast du sie denn gefunden?", fragte Leo seinen Schwager. „In Chinatown", sagte Cole und setzte sich auf das Sofa. „In Chinatown? Und da hat sie niemand bemerkt", wunderte sich nun Paige. „Wahrscheinlich schon, aber die Menschen kümmern sich lieber um ihre eigenen Angelegenheiten, als sich um ein kleines dreijähriges Mädchen zu kümmern, das ganz allein und in ihrem Strampler durch Chinatown läuft", sagte Phoebe empört. „Pscht, du weckst sie noch auf", beruhigte Cole seine Frau. Phoebe nickte und brachte Aviva in ihr Bett. „Willst du sie denn nicht wecken und fragen warum sie weggelaufen ist?", fragte Paige nun. „Ja, aber erst wenn sie aufgewacht ist", sagte Cole nun. Paige nickte verständnisvoll. „Okay, Leute. Danke das ihr uns geholfen habt, aber ich glaube wir brauchen jetzt alle ersteinmal unsere Ruhe", sagte Cole. Piper nickte verständnisvoll und orbte sich zusammen mit den anderen nach Halliwell Manor. Phoebe kam nun wieder aus dem Zimmer ihrer Tochter und ging auf Cole zu. „Wenn ich bedenke was ihr hätte alles passieren können", meinte sie nur und lehnte sich mit dem Kopf an Coles Brust. „Denk nicht daran. Es ist ja noch mal alles gut gegangen", beruhigte Cole seine Frau. „Weißt du eigentlich wie viele Straßen sie überqueren musste?", fragte Phoebe ihn nun noch aufgebrachter. „Ja, das weiß ich. Ich habe sie schließlich gefunden", meinte er nun. „Ich weiß, es tut mir leid. Wo ist Tyler?", fragte Phoebe Cole. „Er ist in sein Zimmer gegangen. Er war ziemlich müde und verwirrt durch die ganze Sache", erklärte Cole ihr. Phoebe nickte und ging auf das Zimmer ihres Sohnes zu. Tyler saß an seinem Schreibtisch und malte. „Hey, mein großer. Alles in Ordnung?", fragte Phoebe ihren Sohn und strich ihm zärtlich über den Rücken. Tyler nickte und sah dann von seinem Bild auf. „Mom, warum ist Aviva weggelaufen?", fragte Tyler seine Mutter. Phoebe zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Weißt du es nicht?", fragte Phoebe nun weiter. Jetzt schüttelte Tyler mit dem Kopf. „Hat sie dir nichts gesagt?", fragte Phoebe weiter. Tyler schüttelte wieder mit dem Kopf. „Na gut, komm mit wir essen jetzt was", sagte Phoebe und ging zusammen mit Tyler in die Küche. Cole indessen saß bei Aviva am Bett und wartete darauf das seine dreijährige Tochter aufwachte. Diese rekelte sich schließlich. Dann schlug sie die Augen auf und sah sich irritiert um. Als sie in das Gesicht ihres Vater blickte, weiteten sich ihre braunen Augen. „Hey, Baby", sagte Cole sanft und sah seiner Tochter ins Gesicht. „Warum bin ich hier? Ich bin doch weggelaufen", meinte sie verstört. „Ich weiß, und wir alle haben dich gesucht. Warum bist du denn weggelaufen?", fragte Cole nun. „Darum", meinte das Kind und versuchte umständlich aus ihrem Gitterbett zu klettern. Cole hielt sie zurück. „Baby, es ist wichtig. Warum bist du weggelaufen?", fragte Cole wieder. Aviva wollte bocken, doch dann entschloss sie sich doch dafür auszupacken. „Ihr braucht mich doch hier gar nicht. Ich bin anders als ihr. Ich bin böse", sagte das Kind nun. „Wie kommst du denn darauf?", fragte Cole nun erstaunt. „Weil der Dämon doch gesagt hat, das ich die Auserwählte bin", erklärte sie ihm. „Dämonen lügen", sagte er. „Du bist auch ein Dämon", erinnerte ihn seine Tochter. „Ich weiß, aber ich bin anders", erklärte er ihr. „So wie ich?", fragte seine Tochter hoffnungsvoll. „Ja, genau. Nicht nur du bist anders, sondern wir alle. Alle Menschen sind anders. Keiner ist so wie der andere", versuchte Cole ihr zu erklären. Aviva nickte. „Ist Mommy sehr böse auf mich?", fragte das kleine Mädchen nun. „Nein, sie hat sich nur furchtbare Sorgen gemacht. Genauso wie alle anderen", sagte Cole zu ihr. „Tut mir leid", entschuldigte sich die Kleine. „Sag das Mommy", sagte Cole und hob seiner Tochter aus dem Gitterbett. Dann ging er mit seiner Tochter in die Küche. „Baby, ist alles in Ordnung?", fragte Phoebe und nahm ihre Tochter auf den Arm. Aviva nickte. „Es tut mir leid", weinte sie plötzlich und drückte ihre Mutter fest an sich. „Ist schon gut", tröstete Phoebe ihre Tochter erstaunt. Erstaunt sah Phoebe ihren Mann an. Was war denn jetzt los? „Ich hab dich ganz doll lieb", schluchzte das kleine Mädchen in die Arme ihrer Mutter. „Ich hab dich auch lieb, aber du darfst mir nie wieder so einen Schrecken einjagen", sagte Phoebe und drückte ihre Tochter fest an sich. Aviva nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ist jetzt wieder alles gut?", fragte Tyler in die Runde. Cole, der mittlerweile Mary auf dem Arm hatte, lächelte seinen Sohn liebevoll an. Dann nickten sie alle gleichzeitig. „Ja, jetzt ist wieder alles in Ordnung". Zumindest hofften sie das alle.
