Aviva wachte langsam auf, weil die Sonne, die in ihr Zimmer fiel, sie an der Nase kitzelte. Das kleine Mädchen streckte sich und sah sich nach Mary um. Doch ihre kleine Schwester lag nicht in dem Gitterbettchen. Aviva hatte noch keine Lust aufzustehen, denn sie wusste, wenn sie jetzt dieses Zimmer verlassen würde, dann würde sie sich entweder mit Tyler streiten oder sich mit ihren Eltern anlegen, da sie um sie herumwuseln würden. Aviva hasste es wenn Morgens alles schnell gehen musste. Deshalb war sie froh auch noch nicht in die Schule gehen zu müssen. Aviva stand auf und tapste zu ihrer Puppenküche, in der ihre Lieblingspuppe Anabell saß. Sie nahm sie wieder mit ins Bett und schnappte sich dann ein Märchenbuch. „So, Anabell. Ich erzähl dir jetzt das Märchen von Aschenputtel", sagte Aviva und sah sich die Bilder in dem Märchenbuch genau an, da sie ja noch nicht lesen konnte. Aber sie wusste, das Märchen immer mit „Es war ein mal ..."begannen. Also fing sie an zu erzählen. „Es war ein mal ein Daddy der hatte eine Tochter und eine Mommy. Aber die Mommy ging tot und der Daddy hat sich eine neue Mommy geholt. Auch diese Mommy hatte Töchter, aber sie mochte die Tochter von dem Daddy nicht, also schimpfte sie immer mit ihr und sie musste ...".
Als Phoebe aus dem Badezimmer kam, erzählte Tyler seinem Vater immer noch etwas. Grinsend ging Phoebe in die Küche und goß sich eine Tasse Kaffee ein. Erleichtert sah Cole sie an und gab Mary wieder ein Stück Toastbrot. „Und ... Daddy hörst du mir zu?", fragte Tyler ihn. Cole nickte schnell und sah flehentlich zu Phoebe. Doch diese zuckte nur mit den Schultern. Schließlich entschloss sie sich doch dazu ihren Mann zu retten. „Angel und Piper kommen gleich vorbei", sagte sie. Erstaunt sah Cole sie an. „Warum?", fragte er sie nun. „Weil Angel sein Patenkind vorher sehen möchte und weil Piper mir bei den Vorbereitungen für Morgen hilft", erklärte Phoebe ihm und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Cole nickte nur und fütterte Mary weiter. „Wie lange will Aviva denn noch schlafen?", fragte Tyler schließlich. „Ich weck sie mal, schließlich haben wir gleich halb zehn", meinte Phoebe und stellte ihren Kaffeebecher ab und ging dann aus der Küche in das Zimmer ihrer Tochter. Dort öffnete sie leise die Tür. „Und die Vögel sagten wieder das der Prinz die blöde Tochter genommen hat. Also ging sein Pferd mit ihm zurück und der Prinz suchte nach Aschenputtel, und als er ihr den Schuh an den Fuß tat, passte er. Und auch die Vögel haben sich gefreut. Und dann heirateten sie und wurden glücklich. Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute", erzählte Aviva zu Ende. Leise hatte Phoebe das Zimmer betreten und stand nun vor dem Wickeltisch. „Was sagst du da, Anabell? Warum soll das nicht gehen können?", fragte Aviva nun ihre Puppe. Verwundert beobachtete Phoebe wie Aviva mit ihrer Puppe sprach. „Aber da steht's doch. „Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", empörte sich das Kind. „Nein, ich kann nicht lesen, aber meine Mommy hat mir das schon oft vorgelesen und sie hat das immer am Schluss gesagt". Kurze Stille. „Meine Mommy lügt nicht", rief das kleine Mädchen nun. Nun räusperte Phoebe sich und Aviva zuckte erschrocken zusammen. „Hey, Baby. Mit wem redest du denn da?", fragte Phoebe ihre Tochter. „Mit Anabell", sagte das Kind schüchtern. „Willst du denn nicht langsam aufstehen? Die anderen Frühstücken schon und Tante Piper und Angel kommen gleich", sagte Phoebe. „Wer ist Angel?", fragte Aviva misstrauisch. „Du weißt nicht mehr wer Ang ... ach ja stimmt du warst zu klein. Er ist ein guter Freund von mir und er wird der Patenonkel von Mary werden", erklärte Phoebe ihrer Tochter. „Was will er denn hier?", fragte sie nun weiter. „Er will euch kennenlernen", erklärte Phoebe und hob ihre Tochter aus dem Bett. „Jetzt ziehen wir dich aber erst mal an", sagte Phoebe und stellte Aviva auf den Wickeltisch. „Okay", flüsterte das Kind schüchtern.
Cole putze Mary gerade denn Mund ab, als der Fahrstuhl klingelte. Aufgeregt lief Tyler in den Flur und sprang Angel in die Arme. „Angel!", rief er dabei glücklich. „Tyler!", rief Angel zurück und setzte Tyler ab. Sofort machte Cole mit einem Knopfdruck die Rollos runter und knipste das Licht an. „Angel, schön dich wieder zu sehen. Wo ist Piper?", fragte Cole als er Angel die Hand gab. „Sie sucht einen Parkplatz. Aber sag mal, ist das Mary?", fragte Angel und deutete auf das Kind in Coles Armen. Cole nickte stolz. „Darf ich sie mal halten?", fragte Angel ihn. Cole nickte und gab ihm Mary. „Hallo", begrüßte Angel sein Patenkind. „Sag mal, wo ist denn Phoebe und wo ist Aviva?", fragte Angel und sah sich suchend um. „Phoebe weckt sie gerade. Aber Angel, ich fürchte Aviva kennt dich nicht mehr, sie war ja erst so alt wie Mary als sie dich das letzte Mal gesehen hat. Sie hat Angst vor fremden Menschen, also sei vorsichtig", warnte Cole ihn und nahm Angel Mary wieder ab. „Welches Zimmer?", fragte Angel Cole. „Das da", sagte Tyler und zeigte mit dem Finger auf Avivas Zimmer. „Okay, auf in den Kampf", witzelte Angel und ging auf das Zimmer zu. „Er kann nicht sagen, das ich ihn nicht gewarnt hätte", sagte Cole und ging mit Tyler zurück in die Küche.
Phoebe knöpfte Aviva gerade ihren Body zu und cremte ihr gerade das Gesicht ein, als Angel das Kinderzimmer betrat. „Hey", sagte er leise und einfühlsam. Verängstigt drängte sich Aviva an ihre Mutter. „Angel", sagte Phoebe erfreut und drückte ihn kurz. „Guck mal wer da ist, Aviva", sagte Phoebe. Doch Aviva sah an die Wand. „Kannst du dich denn nicht mehr an mich erinnern?", fragte Angel nun vorsichtig. Das Kind reagierte nicht. „Baby, was ist? Ich hab dir doch gesagt das Angel kommt und das er ein guter Freund von mir ist", sagte Phoebe. „Er ist böse", flüsterte Aviva und sah ihre Mutter kurz an. Erschrocken und erstaunt sahen Phoebe und Angel sich an. „Woher weiß sie das ich ein Vampir bin?", fragte Angel schließlich verwundert. Phoebe zuckte nur mit den Schultern. „Aviva, ich weiß du kennst mich nicht und du hast Angst. Aber du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich bin ein Vampir, das stimmt aber ich bin ein lieber Vampir", versuchte Angel ihr zu erklären. Aviva sagte nicht und sah nur fragend ihre Mutter an. Diese nickte. „Es stimmt was er sagt. Er ist wirklich nicht böse, er ist lieb. Er ist fast so wie Daddy", erklärte Phoebe ihr. Langsam nickte Aviva. So langsam verstand sie den ganzen Unsinn. „Er ist auch ein Dämon?", fragte Aviva ihre Mutter flüsternd. Lächelnd nickte Phoebe. „Und er wird mir nichts tun?", fragte das Mädchen ängstlich weiter. Nun nickten Angel und Phoebe überzeugt mit dem Kopf. „Okay, dann darf er hier bleiben", flüsterte das Kind und lächelte Angel scheu an. Nun mussten Angel und Phoebe grinsen. „Was möchtest du denn nun anziehen?", fragte Phoebe ihre Tochter. „Das hellblaue Sommerkleid", sagte Aviva. „Baby, es ist Winter", erinnerte Phoebe ihre Tochter. „Trotzdem", bestand Aviva weiterhin. „Aviva ...". „Zieh ihr doch einfach ne Strumpfhose und nen Pullover drunter", schlug Angel vor. Dankbar sah Phoebe ihn an. „Könntest du sie kurz halten?", fragte Phoebe ihn. Angel hielt Aviva kurz fest, die sich auch nicht dagegen sträubte. Schließlich tauchte Phoebe mit den Kleidungstücken wieder auf und zog sie Aviva an. Dann kämmte sie ihrer Tochter die Haare und machte ihr zwei Zöpfe. Avivas Locken kräuselten sich am Ende der Zöpfe. „Fertig, jetzt komm Frühstücken", sagte Phoebe und hob ihre Tochter vom Wickeltisch. Angel hatte ihr die ganze Zeit interessiert zugesehen. „Du bist eine gute Mutter", sagte er anerkennend. „Danke", sagte Phoebe und ging zusammen mit ihm und Aviva in die Küche. Dort saßen Piper, Cole, Tyler und Mary. „Hey Prinzessin", sagte Cole und nahm seine Tochter auf den Arm und knuddelte sie erst einmal richtig durch. Phoebe bereitete Aviva eine Schüssel Müsli zu und stellte diese auf den Platz ihrer Tochter. „Komm Süße, essen", sagte Phoebe und unterbrach damit das herumgealbere von Cole und Aviva. „Ähm ... Phoebe weißt du denn schon wo nachher gefeiert wird?", fragte Angel nun. Ertappt sah ihn Phoebe an. „Äh ... das ist so. Ich glaube nicht das hier so viele Leute reinpassen, deshalb würde ich gerne im Manor feiern, wenn das geht", sagte Phoebe und sah dabei Piper bittend an. Diese nickte. „Das hatte ich sowieso so geplant. Das essen und alles ist schon vorbereitet", erwiderte Piper. „Oh, du bist ein Schatz", sagte Phoebe und umarmte ihre Schwester. „Wer kommt denn Morgen alles?", fragte Tyler der nun angezogen wieder in die Küche kam. „Na, Dad, Darryl und seine Frau, Clarrissa und Ben, Buffy und Co, Dan und Jenny...". „Buffy?", fragte Angel erschrocken. „Dan?", fragte Piper auch geschockt. „Äh, ja", sagte Phoebe nun kleinlaut. „Warum lädst du sie/ihn denn ein?", fragten Angel und Piper gleichzeitig. „Weil sie nun mal Freunde der Familie sind. Außerdem Piper, wenn ich dich mal daran erinnern darf. Buffy und Xander sind beide Paten von Melinda", sagte Phoebe um die Klage von sich abzuweisen. „Das weiß ich selbst, ich hab ja auch kein Problem mit Buffy oder mit Xander, sondern mit Dan. Phoebe, du weißt ganz genau wie Leo darauf reagieren wird. Er hasst Dan", erwiderte Piper nun sauer. „Nein, er hasst Dan nicht. Er kann ihn nur nicht leiden, weil er dich ihm mal ausgespannt hat. Aber das ist doch natürlich", meinte Phoebe und lächelte unsicher. „Du weißt, das ich und Buffy uns seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen haben", meinte Angel nun vorwurfsvoll. Phoebe drehte sich genervt zu ihm um. „Angel, ihr habt doch telefoniert. Wäre es denn nicht schön sie wieder zu sehen?", fragte Phoebe ihn nun. „Telefonieren und treffen ist ein Himmelweiter Unterschied. Ich liebe sie immer noch Phoebe, und sie liebt mich. Einen Augenblick voller Glück und ich laufe wieder Amok", meinte er aufgebracht. „Was heißt Amoklaufen?", fragte Aviva mit vollem Mund. „Ist nicht so wichtig, Baby", sagte Phoebe. „Angel, du sollst die Taufe deines Patenkindes feiern und nicht mit Buffy irgendwelche Augenblicke des Glücks erleben, wenn du verstehst was ich meine", mischte sich nun Cole ein. „Das sagt gerade der richtige", murmelte Piper. Dafür bekam sie von Phoebe und Cole einen vernichtenden Blick. „Das weiß ich selbst", meinte Angel nun etwas eingeschnappt. „Dann ist doch alles in Ordnung. Du Angel, kannst Cole mit den Kindern helfen, und du Piper hilfst mir jetzt bei den Vorbereitungen für die Taufe", bestimmte Phoebe, drehte sich um und verließ die Küche. Piper sah ihr erstaunt hinterher, folgte ihr aber. „Das kann ja lustig werden", murmelte Cole, als er Angel Mary in die Arme drückte und Aviva aus dem Hochstuhl hob. „Daddy, Angel, spielt ihr gleich mit mir?", fragte Tyler sie. Widerwillig nickten Angel und Cole. Cole hatte recht, das konnte ja wohl lustig werden. Dann gingen Angel und Cole ins Badezimmer um Aviva und Mary zu waschen.
