Am Abend war Piper bereits gegangen, doch Angel half noch aus. Phoebe und Cole hatten ihm angeboten diese Nacht im Penthouse zu verbringen, und Angel hatte das Angebot angenommen. Jetzt half er Cole dabei Aviva und Mary zu Baden. „Guck mal Mary, das Entchen schwimmt auf dich zu. Quak, Quak", machte Cole die quietsche Ente nach die nun auf Mary zu schwamm. Mary griff nach der Ente und tauchte diese unter. „Sie mag diese Ente glaub ich nicht so besonders", meinte Angel sarkastisch und reichte Cole das Babyshampoo. „Ja, ähm ... Angel könntest du Aviva die Haare waschen?", fragte Cole ihn. „Wenn sie mich lässt", sagte Angel mit einem vorsichtigem Seitenblick auf Aviva die mit einem Waschlappen und mit Anabell spielte. „Prinzessin, darf Angel dir die Haare waschen? Daddy muss Mary die Haare waschen. Ist das okay?", fragte Cole seine Tochter vorsichtig. Aviva nickte und fing wieder an Anabell mit dem Waschlappen zu waschen. Angel nahm das Babyshampoo und gab einen Klecks davon auf Avivas Haare. Dann wusch er sie. „Sag mal, warum gibt es eigentlich extra Babyshampoo?", fragte Angel nun interessiert. „Weil dieses Shampoo nicht in den Augen brennt und nach dem Baden ziept es nicht wenn man die Haare kämmt", erklärte Cole und verdrehte genervt die Augen. Auch er konnte nicht verstehen warum Phoebe immer das Babyshampoo kaufte. Angel spülte Aviva gerade den Schaum aus den Haaren, als Phoebe das Badezimmer betrat. Verwundert sah Phoebe zu, wie Angel ihre Tochter wusch und diese alles ohne zu Bocken über sich ergehen ließ. „Hey, braucht ihr noch Hilfe oder kommt ihr allein zurecht?", fragte Phoebe und setzte sich erschöpft auf den Boden. „Es geht schon, Baby. Aber du solltest dich ausruhen, du hast doch schon den ganzen Tag gewerkelt", sagte Cole fürsorglich und hob Mary vorsichtig aus der Badewanne. Dann legte er sie in ein Babyhandtuch und trocknete sie ab. „Was macht Tyler?", fragte Phoebe während sie Cole und Angel zusah. „Keine Ahnung", sagte Cole und zuckte mit den Schultern. „Er ist noch bei Marcel und kommt gleich wieder", flüsterte Aviva und sah dabei nur Anabell an. Verwundert darüber das Aviva wieder über alles Bescheid wusste, vergaß Cole Mary abzutrocknen. Diese fing an zu knüttern. „Ist ja gut", sagte Cole und wandte sich wieder Mary zu. „Du bist fertig, Aviva. Komm aus der Badewanne", sagte Angel und legte ein Handtuch zurecht. „Ich kann aber doch nicht", sagte Aviva leise und sah Angel bittend an. Dieser sah Cole an. "Nix da, sie kommt jetzt raus aus der Badewanne", sagte Cole. Angel drehte sich zu dem Kind um. „Hast du deinen Daddy gehört? Du sollst da jetzt raus, also komm", sagte Angel und streckte seine Arme aus um das Kind aus der Badewanne zu heben. Doch Aviva rutschte von ihm weg, so dass er ins leere Griff. „Aviva, bitte", sagte Angel einfühlsam, denn er ahnte das es sonst sehr schlimm für das kleine Mädchen enden würde. „Ich kann nicht!", schrie das Kind jetzt verzweifelt. Es kam selten vor, das Aviva schrie. Sie war ein sehr ruhiges Kind und hasste Lärm. Überrascht sah Phoebe auf. „Was ist denn, Baby? Komm da raus", sagte Phoebe nun einfühlsam und kniete sich vor die Badewanne. „Ich kann doch nicht", weinte das Kind jetzt. „Aviva!", sagte Cole nun streng. Ängstlich sah Aviva ihren Vater an. „Daddy, hilf mir. Ich kann nicht raus", flehte das Kind weinend. „Was soll das heißen?", fragte Phoebe verwundert. „Wahrscheinlich ist das ein neuer Trick von ihr, damit sie länger in der Badewanne bleiben kann. Aber Pustekuchen. Aviva, du kommst da jetzt raus", meinte Cole streng. „Ich kann nicht", weinte sie weiter. „Jetzt reicht's mir", sagte Cole und griff nach seiner Tochter und hob sie aus der Badewanne. Sofort hörte das Kind auf zu weinen und drückte sich ängstlich an ihren Vater. „Was ist denn bloß los mit dir?", fragte Cole und sah seine Tochter streng an. Doch diese antwortete nicht. „Mach sie Bettfertig", sagte Cole und drückte Angel seine bockige Tochter in die Arme. Doch das Kind wehrte sich. „Mommy", rief Aviva leise. „Willst du das Mommy dich fertig macht?", fragte Phoebe sanft. Das Kind nickte und Angel wollte Phoebe das Kind geben. „Nein, Angel macht sie Bettfertig. Sie muss nicht immer ihren Willen bekommen, Phoebe", sagte Cole bestimmt. Phoebe nickte langsam. Ihr Mann hatte ja recht. Aber sie konnte fühlen, das etwas mit ihrer Tochter nicht stimmte. Schließlich stand Phoebe auf und nahm Angel das schreiende Kind aus den Armen. „Phoebe ...", sagte Cole empört. Doch Phoebe hörte nicht auf ihn und ging mit Aviva aus dem Badezimmer. „Wofür bin ich eigentlich Vater, wenn ich nicht einmal mitentscheiden darf wie meine Kinder erzogen werden?", ereiferte sich Cole. „Ich glaub Aviva hatte wirklich etwas", mutmaßte Angel. „Sie hat immer irgendwas, wenn du verstehst was ich meine. Aviva ist unser sensibelchen. Das war sie schon immer", meinte Cole nun. „Vielleicht weil sie als einzige die Bürde zu tragen hat, das sie Zauberkräfte hat. Die Dinge, die sie sieht sind garantiert nicht unbedingt für ein dreijähriges Mädchen gemacht. Da könnte man sie gleich Freddie Krueger gucken lassen", meinte Angel nur. Cole nickte langsam. „Ich weiß wie schwer es für sie sein muss. Ich sehe wie zerbrechlich sie ist wenn sie eine Vision hatte. Diese Visionen machen seelisch total fertig", sagte Cole und sah liebevoll zur Tür. Dann stand er auf und nahm Mary auf den Arm, die jetzt fertig angezogen und gewickelt war. „Komm wir essen was, ich hab Hunger. Und unser Wonneproppen hier auch", meinte Cole und küsste seine Tochter auf die Wange. Dann verließ er mit Angel das Badezimmer.
Phoebe war mit ihrer Tochter ins Kinderzimmer gegangen und wickelte diese gerade. „Baby, was hattest du denn gerade?", fragte Phoebe ihre Tochter besorgt. „Nichts", antwortete das Kind leise und spielte wieder mit Anabell. „Wegen diesem „Nichts"hast du aber ein ziemliches Theater gemacht und ich habe mich wegen diesem „Nichts", mit deinem Daddy angelegt", meinte Phoebe nun etwas sauer. Dann griff sie nach der Babycreme und öffnete die Dose. Sie fing an Aviva einzucremen. Als sie an Avivas rechtem Bein angekommen war, stockte sie. Dort war es noch nass. Sie nahm das Handtuch und wischte an dem Bein her, doch als sie das Handtuch wieder hob, bemerkte sie, dass es Blutverschmiert war. Erschrocken drehte sie ihre Tochter auf den Bauch und sah eine klaffende Wunde an ihrem rechtem Oberschenkel. „Cole!", rief Phoebe ängstlich und öffnete die Zimmertür. Cole kam sofort und betrat das Zimmer. „Was ist?", fragte er seine Frau kühl. Phoebe deutete auf ihr blutendes Kind, das ganz ruhig und ohne zu weinen auf dem Wickeltisch lag. Nun sah auch Cole die klaffende Wunde an Avivas Bein. „Was ist passiert?", fragte Cole besorgt und begutachtete die Wunde. „Ich weiß es nicht. Ich hab sie eingecremt und dann gesehen, das sie blutet. Es muss in der Badewanne passiert sein", sagte Phoebe überzeugt. „Aber was war es?", fragte Cole nun. Phoebe zuckte mit den Schultern. „Prinzessin, tut dir dein Bein weh?", fragte Cole seine Tochter sanft und strich ihr über den Rücken. Aviva schüttelte den Kopf. „Ich spüre es gar nicht mehr", flüsterte das Kind ängstlich. Erschrocken sahen sich Phoebe und Cole an. „Baby, spürst du das?", fragte Phoebe und kniff Aviva ins Bein. Diese schüttelte den Kopf. „Okay, hol du Verbandskasten und ich hol Angel", sagte Cole verzweifelt und Phoebe und Cole verließen beide das Kinderzimmer. Als Phoebe mit dem Notfallkoffer ins Kinderzimmer kam, waren Angel, Cole und Mary schon da. „Sie wurde vergiftet!", äußerte Angel seine Gedanken. „Von wem oder was?", fragte Phoebe geschockt, während sie Aviva verarztete. „Ich hab keine Ahnung, aber wenn wir sie nicht irgendwie heilen können wird sie diese Nacht nicht überleben", sagte Angel leise und bedrückt. „Was?!", fragten Phoebe und Cole geschockt. Plötzlich hörten sie das klingeln des Fahrstuhls und ein paar Sekunden später stand Tyler auch schon in der Wohnung. „Hey, ich bin wieder Zuhau...", weiter sprach Tyler nicht, denn er sah in die besorgten Gesichter seiner Eltern. „Was ist passiert?", fragte er und eilte in Avivas und Marys Zimmer. „Irgend jemand hat Aviva vergiftet", sagte Phoebe leise und nahm Tyler kurz in den Arm. „Was?!", fragte auch er geschockt. „Vielleicht kann Leo ihr helfen", meinte Phoebe und rief nach ihrem Wächter des Lichts. Nach zweimal rufen erschien Leo mit Melinda auf dem Arm. „Was ist?", fragte er leise und schaukelte Melinda beruhigend hin und her. „Warum hast du deine Tochter mitgebracht?", fragte Phoebe verwundert. „Sie konnte nicht schlafen. Also, was ist jetzt?", fragte Leo wieder. „Irgend jemand hat Aviva vergiftet, kannst du sie heilen?", fragte Phoebe ihn hoffnungsvoll. „Sie wurde was?", fragte Leo und drückte Cole Melinda in die Arme. „Vergiftet", sagte Tyler nun. „Verstanden hatte ich das auch, aber wie konnte das passieren?", fragte er und sein Blick wanderte in Richtung Cole. Nach einigen Sekunden reagierte dieser. „Spinnst du? Ich bringe doch meine eigene Tochter nicht um", empörte sich Cole. „Ist ja gut. Aber vielleicht war es jemand aus deinen alten Dämonentagen. Xandrax zum Beispiel", meinte Leo. „Vielleicht", sagte Cole nun abweisend. „Was ist? Kannst du sie nun heilen, oder nicht?", fragte Phoebe ihn. Leo legte seine Hände auf Avivas Wunde. „Wo ist das passiert, Phoebe?", fragte er seine Schwägerin ernst. „In der Badewanne", antwortete Phoebe kurz und knapp. Leo nickte leicht. Nach ein paar Minuten nahm Leo seine Hände von der Wunde. „Es geht nicht! Irgendein magischer Spruch wurde verhängt, so dass ich Aviva nicht heilen kann", erklärte er ihnen vorsichtig. Phoebe schluckte schwer und nickte. „Kannst du mir einen Gefallen tun? Könntet ihr zu Hause bitte im Buch der Schatten nachschlagen?", fragte Phoebe ihn leise und voller Kummer. Leo nickte, nahm Cole Melinda wieder ab und orbte sich wieder zurück zum Halliwell Manor. „Angel und ich werden in der Unterwelt nach einem Gegengift suchen", erklärte Cole seiner Frau. „Okay", sagte diese niedergeschlagen und sah auf die nun schlafende Aviva. „Hey, Baby sieh mich an", sagte Cole. Phoebe sah ihm ins Gesicht. „Ich werde nicht zulassen das Aviva stirbt, okay? Sie wird es schaffen", ermutigte Cole sie. Langsam nickte Phoebe. „Sei vorsichtig", mahnte Phoebe ihn noch einmal und dann küsste sie ihn kurz. Dann wandte sie sich wieder Aviva zu. „Bis bald", sagte Tyler und drückte seinen Vater noch einmal fest an sich. Cole küsste ihn auf die Stirn. „Pass gut auf deine Mom und deine Schwestern auf". Dann gab Cole Mary einen Kuss. „Sei schön brav". Nun beugte er sich zu Aviva. „Hör zu Prinzessin. Daddy holt jetzt Medizin für dich, damit es dir besser geht. Du musst mir versprechen, das du solange durchhältst, okay?". Wie erwartet gab Aviva ihm keine Antwort. „Ich liebe dich, auch wenn du mich nicht hören kannst. Ich werde dich retten", sagte er und gab seiner Tochter einen Kuss. Dann küsste er Phoebe noch einmal und fasste nach Angels Schulter. „Ich liebe euch", flüsterte er als er mit Angel wegschimmerte. „Ich liebe dich auch", flüsterte Phoebe zurück und legte Mary in ihr Kinderbettchen. Dann nahm sie ihre verletzte Tochter auf den Arm und ging zusammen mit ihr und Tyler ins Wohnzimmer. Dort setzte sie sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher an um sich abzulenken. „Wird Aviva wieder gesund, Mom?", fragte Tyler neugierig und besorgt. „Vielleicht", sagte Phoebe traurig. Es nütze nichts es vor Tyler zu verheimlichen. Er würde es sowieso mitkriegen. „Wenn Onkel Leo und Dad nichts finden, muss Aviva sterben", erklärte Phoebe ihm. „Aber ich weiß, das sie es schafft", meinte Tyler zuversichtlich. „Woher?", fragte Phoebe ihn hoffnungsvoll und wiegte Aviva beruhigend hin und her. „Sie ist eine Hexe, genau wie du. Sie ist stark, auch wenn es manchmal nicht so scheint. Wenn sie etwas will dann schafft sie es auch, und Aviva will leben", erklärte Tyler seiner Mutter lächelnd. Phoebe lächelte zurück und nahm Tyler in den Arm. „Weißt du eigentlich wie doll lieb ich dich habe?", fragte Phoebe und sie merkte, dass sie begonnen hatte zu weinen. „Ja, denn ich hab dich genauso doll lieb", meinte Tyler und wischte seiner Mutter die Tränen aus dem Gesicht. „Wir schaffen das, wir müssen nur zusammen halten", meinte er und lächelte seine Mutter liebevoll an. „Du bist wohl genauso zuversichtlich wie dein Vater, hm?", fragte Phoebe ihn. Tyler nickte. Dann beugte er sich zu Aviva. „Und du, Schwesterherz, hälst durch", sagte er und gab Aviva einen Kuss auf die Wange. „Hat sie Fieber?", fragte Tyler als er sich wieder aufrichtete. Phoebe fühlte die Stirn ihrer Tochter. „Auch das noch", stöhnte Phoebe und ging ins Badezimmer um das Fieberthermometer und Wadenwickel zu holen. Tyler passte inzwischen auf Aviva auf. Plötzlich wurde diese von Krämpfen geschüttelt. „Mommy!", rief Tyler ängstlich und sah besorgt auf seine kleine Schwester. Phoebe kam ins Wohnzimmer gerannt und half Tyler dabei ihre Tochter zu beruhigen. Nachdem die Krämpfe aufgehört hatten, wischte Phoebe ihrer Tochter das total verschwitze und puterrote Gesicht ab. „Was war das?", fragte Tyler ängstlich. „Das war ein Fieberkrampf", erklärte Phoebe und umwickelte Avivas Waden mit nassen Handtüchern. Nun fing Aviva auch an zu spucken und zu zittern. Sie schien anscheinend Schüttelfrost zu haben. Doch Aviva selbst bekam davon nichts mit, denn, sie war nicht wie alle anderen dachten am schlafen sondern, sie war ohnmächtig. Das bemerkten jetzt auch Phoebe und Tyler. „Hoffentlich waren das schon die schlimmsten Auswirkungen von dem Gift", sagte Tyler. Phoebe hoffte dies ebenfalls, doch sie glaubte nicht daran. Nun übergab sich Aviva. Doch auch davon bekam das dreijährige Mädchen nichts mit.
