Am Nachmittag kam Tyler wieder aus der Schule. „Man, hab ich einen Hunger!", sagte er als er sich an den Küchentisch setzte. Es gab Reis mit Gemüse und Soße. „Wie war die Schule?", fragte Cole seinen Sohn. „Wie immer", meinte Tyler mit vollem Mund. „Habt ihr die Deutscharbeit geschrieben?", fragte Phoebe ihn. Tyler nickte. „War ganz einfach", meinte Tyler nur. Dann trank er einen Schluck Wasser. „Das lag nur daran, weil wir geübt haben", lächelte Phoebe ihrem Sohn zu. Dieser nickte, da er sich wieder eine Gabel voller Reis in den Mund gesteckt hatte. „Wann darf ich in die Schule gehen?", fragte Mary ihre Eltern. „Das dauert noch, Baby", antwortete Phoebe. Klirrend fiel Avivas Gabel auf den Fußboden und alle starrten sie an. Dann bückte sich Cole und hob die Gabel auf, da Aviva in ihrem Hochstuhl saß. „Zu dumm ne Gabel fest zu halten", murmelte Mary und ass weiter. „Hier, Prinzessin, damit kannst du weiter essen", sagte Cole und reichte ihr eine frische Gabel. Aviva stocherte in ihrem Essen rum. Verwundert betrachtete Tyler seine kleine Schwester. Was war denn heute los mit ihr? „Tyler, kann ich nachher ...". „Spielst du gleich mit mir, Tyler?", fuhr Mary Aviva dazwischen. „Klar, wenn du willst". „Nimm nicht die Hände zum Essen, Baby", ermahnte Phoebe Mary und gab ihr eine neue Gabel. Aviva, die gerade getrunken hatte, verschluckte sich und prustete das Wasser über den Küchentisch. „Was bist du denn heute so ungeschickt?!", schimpfte Cole seine Tochter und holte Küchenrolle um die Schweinerei weg zu machen. „Es ... es tut mir leid", entschuldigte sich Aviva erschrocken. „Ja, ja", murmelte Cole nur. „Mommy?", fragte Aviva ihre Mutter. „Was ist?", fragte Phoebe sie. „Könntest du ...". Plötzlich fing Mary an zu weinen. Die Aufmerksamkeit, die Phoebe gerade Aviva gewidmet hatte wendete sich nun Mary zu. „Hey, Baby, was ist denn?", fragte Phoebe ihre Tochter, die sich absichtlich mit der Gabel in die Finger gestochen hatte. Doch das wusste Phoebe nicht. Jetzt reichte es für Aviva. Sie kletterte umständlich aus ihrem Hochstuhl und sprang dann auf den Boden. „Was hast du vor?", fragte Cole seine Tochter, doch diese störte sich nicht an ihrem Vater und rannte in das Badezimmer. „Junges Fräulein, du kommst sofort wieder zurück!", rief Cole wütend. Im Anschluss daran knallte die Badezimmertür heftig. „Jetzt reicht's!", rief Cole und eilte auf das Badezimmer zu. „Aviva Tamara Halliwell/Turner beweg sofort deinen Hintern aus dem Badezimmer", rief Cole der langsam sehr wütend wurde. Er bekam keine Antwort. Inzwischen hatte Mary aufgehört zu weinen und sah interessiert dem Szenario zu was sich gerade anbahnte. Tyler und Phoebe sahen gar nicht erst hin, da sie wusste was jetzt kam. „Aviva!", schrie Cole jetzt und schimmerte sich ins Badezimmer. Man hörte Gekreische aus dem Badezimmer, dann flog die Tür auf und Aviva rannte weinend in ihr Kinderzimmer. Cole kam wütend wieder zurück in die Küche. „Hat sie den Popo voll bekommen?", fragte Mary neugierig. Cole nickte nur. Er hasste es so streng zu sein und seine Kinder zu bestrafen. Mary lächelte hässlich in sich hinein. Sie kam ihrem Ziel immer näher.

Nachdem Tyler bis zum Abend mit Mary gespielt hatte, saß er jetzt in seinem Zimmer und machte Hausaufgaben. Plötzlich klopfte es zaghaft an die Tür. „Herein", rief Tyler und sah erwartungsvoll zur Tür. Zaghaft wurde diese geöffnet und Aviva betrat das Zimmer ihres großen Bruders. „Aviva, was möchtest du?", fragte Tyler sie verwundert. „Ich muss ganz dringend mit dir reden", meinte das kleine Mädchen und kam ganz langsam auf den Schreibtisch ihres Bruders zu. „Worum geht es denn?", fragte Tyler sie nun neugierig. „Es geht um Mary. Ich kann damit nicht zu Mommy und Daddy gehen. Außerdem würden sie mir sowieso nicht glauben", meinte sie leise und verschwörerisch. „Was ist denn mit Mary?", fragte Tyler seine Schwester. „Sie ist böse! Ich weiß, du wirst mir nicht glauben. Aber sie ist böse. Ich weiß es, weil sie mich angreift, mich schlägt, kneift, beißt und tritt", erklärte Aviva ihm. Erschrocken sah Tyler seine kleine Schwester an. „Meinst du das im Ernst?", fragte Tyler sie. Aviva nickte leicht und ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen. „So was hab ich mir auch schon gedacht", meinte Tyler leise. Erstaunt sah Aviva ihren Bruder an. „Ach ja?". Tyler nickte. „Wir müssen es Mom und Dad sagen". „Ich kann nicht. Sie hat gesagt, wenn ich es ihnen sage, dann tötet sie mich", erklärte Aviva ihrem Bruder. „Okay, ich werde mit ihnen reden, dass größere Problem ist nur, wo schläfst du heute Nacht?", meinte Tyler. Aviva zuckte mit den Schultern und unterdrückte ihre Tränen. „Bei Mom und Dad ...". „Nein! Ich will nicht bei ihnen schlafen! Nicht nachdem was heute Mittag passiert ist", schniefte sie. „Das war auch sie, nicht wahr? Es war weil Mom die ganze Zeit Baby zu ihr gesagt hat, stimmt's?", fragte Tyler seine Schwester. Aviva nickte. „Du kannst heute Nacht bei mir schlafen. Ich hol dich dann ab wenn alle schlafen", versprach Tyler ihr. „Ich hab dich so doll lieb", meinte Aviva und nahm ihren Bruder fest in den Arm. „Ich dich auch", meinte Tyler. „Ich lass dich jetzt wieder in Ruhe Hausaufgaben machen", meinte Aviva und verließ das Zimmer ihres Bruders. „Arme kleine Maus", murmelte Tyler und widmete sich wieder seinen Mathehausaufgaben.

Aviva lag so lange wach, bis Mary eingeschlafen war. Dann stand sie auf. Sie wollte so schnell wie möglich aus diesem Zimmer. Doch plötzlich wurde sie gegen die Wickelkommode geschleudert. Sie bemerkte, dass Blut an ihrem Kopf runterlief. Sie blickte um sich. Wer war das gewesen? „WO WILLST DU DENN HIN, HEXE?", fragte eine dunkle Stimme. „Was willst du?", fragte Aviva leise. „Dich!", rief ihre kleine Schwester. Dann wurde Aviva wieder gegen die Wand geschleudert und blieb bewusstlos liegen. Mary fing an grausam zu lachen. Das Blut ihrer großen Schwester sickerte aus ihrer Platzwunde auf den Teppichboden und färbte diesen Rot.

Später kam Tyler in das Zimmer seiner Schwestern um Aviva abzuholen, doch diese lag nicht in ihrem Bett. „Aviva?", flüsterte Tyler und leuchtete mit seiner Taschenlampe im Zimmer umher. Der Strahl fiel auf eine kleine Person, die sich nicht mehr rührte. „Aviva", flüsterte Tyler und eilte zu seiner kleinen Schwester. Sofort fühlte er ihren Puls, der zum Glück noch ging. Er nahm seine Schwester auf den Arm und verließ mit ihr das Zimmer. Er legte sie in sein Bett und holte etwas Wasser aus dem Badezimmer. Dieses schüttete er seiner Schwester über den Kopf. Erschrocken bäumte sich Aviva auf. „Wo bin ich?", fragte sie ihn. „Bei mir im Zimmer! War das Mary?", fragte Tyler seine Schwester ebenfalls erschrocken. Aviva nickte. „Besser gesagt, dass was sie ihn sich trägt", erklärte Aviva ihm. „Wir schaffen das", meinte Tyler und nahm seine Schwester tröstend in den Arm.