Als er aufwachte, sah Zelgadis in zwei glühend rote Augen. Sie zeigten ihren Zorn buchstäblich. Ihre Hände hatte sie an die Hüften gestemmt, und ihren Oberkörper, hatte sie leicht zu ihm nach vorne gebeugt.

Kein Funken Güte hatten ihre Augen mehr. Und Zelgadis wusste, das es jetzt besser wäre, nichts unüberlegtes zu sagen.

Ihr Gesicht zuckte komisch, so als versuche irgendetwas in ihr herauszubrechen, sie aber versuchte es wohl mit all ihrer Kraft zurückzuhalten.

Zelgadis viel nach dem ersten Schock auch nun endlich auf das er klitschnass war.

Und wenn der Kimära in ihre rechte Hand schaute, dann wusste er auch warum.

" Lina!", schnauzte er das rothaarige Mädchen an, und vergaß das dieses Mädchen, einige stake Dämonen in die Pfanne gehauen hatte.

Lina lies den rostigen Eimer mit dem kühlen Nass, beachtungslos fallen.

Genau als der Eimer aufschlug hatte die rothaarige Magierin Zelgadis am Kragen gepackt.

Und beide Gesichter waren wenige Meter voneinander entfernt.

" Was fällt dir ein!", schrie sie wie eine Furie. " Wir suchen dich schon die ganze Zeit wie wild, und du machst hier oben auf den Baum beruhigend ein Nickerchen!" Und dabei schüttelte sie ihn kräftig, und zwar so das, er immer wieder mit dem Kopf gegen den Baumstamm schlug, das ihm zwar wehtat, aber an den Baum Dellen hinterließ. Irgendwie war es schon vorteilhaft, eine Steinhaut zu haben wenn man mit Lina Invers durch die Welt reiste.

" Lina- San!", ertönte hinter ihr eine Stimme. Lina hielt kurz inne, und sah am nahen Ende des Astes die junge Thronfolgerin, des Königreiches Sairuun stehen. " Lasst ihn doch erklären!" Dann nahm das junge Mädchen eine stolze Haltung ein. " Auch wenn es unverantwortlich von Zelgadis- san war, uns nicht zu sagen wo er hingeht, so hat er doch das Recht zu erklären warum!" "Würdest du mich bitte loslassen ,Lina!", sagte Zelgadis, etwas Schorf.

Lina schnaufte! Ein sicheres Anzeichen dafür das sich das Mädchen wieder beruhigte. Allerdings nicht wegen Zelgadis Schorfen Ton, sondern eher um sich eine weitere Predigt von Gerechtigkeit von Amelia zu ersparen.

Lina, nahm ihre Hände von ihm weg. Was Zelgadis unheimlich erleichterte. Er hatte schon früh gelernt sich nicht mit der rothaarigen Hexe anzulegen.

"Lina! Ist er wach?", kam es einiger Meter weiter unten. Gourry hatte sich vor den Stamm gestellt und schrie hinauf. Da er magisch nicht so begabt war wie Amelia und Lina, konnte der blondhaarige auch nicht fliegen.

Lina schaute etwas gelangweilt zu ihren blonden Begleiter herunter. " Er ist wach, Gourry! Und er hat uns eine Menge zu erklären! Wie konntest du nur ohne ein Wort zu sagen abhauen?", meinte das Mädchen mit den roten Haaren mit dem Kopf gesenkt.

"Ach ! Ihr seid abgehauen!" belehrte Zelgadis das Mädchen, sie waren einfach gegangen, hatten ihn nicht mehr beachtet. " Als es ums Essen ging, da war ich uninteressant für euch..." erzählte der blaue Kimära weiter.

Lina hatte den Kopf wiederum gesenkt, und es herrschte einige Minuten Stille, eine beunruhigende Stille. Auch Amelia schien unruhig zu werden, ständig wechselte sie Blicke zwischen Zelgadis und Lina.

Plötzlich hob Lina den Kopf, und lachte laut auf. Tränen standen ihr in den Augen. Vögel schraken auf und suchten das Weite. Die ganze Umgebung war erfüllt mit ihrer Lache, die sogar die von Naga in den Schatten stellen konnte.

Dann schlug das Mädchen Zelgadis mit ihrer inneren Hand ins Gesicht. Zelgadis Kopf, drehte sich leicht nach rechts. Lina hatte ihm tatsächlich eine gescheuert! Zelgadis sah wieder in ihre Augen, doch der feurige Glanz darin war verschwunden, jetzt sah Lina verletzlich aus, genau so wie er nie gedacht hatte das Mädchen zu sehen.

" Du wusstest das wir im Wirtshaus waren!", sagte das Mädchen leise.

"Wir haben dich über drei Stunden gesucht du Idiot!", schrie Lina dann erneut. " Du dämlicher Idiot, wenn wir uns nicht solche Sorgen um die machen würden, dann wären wir gegangen!"

Amelia senkte traurig den Kopf: " Hast du wirklich so wenig Vertrauen zu uns Zelgadis?"

Zelgadis weitete die Augen. Es muss wirklich ein harter Schlag für sie Amelia gewesen sein, wen sie schon das -san wegließ! Auch Lina erkannte er nicht mehr. Eigentlich war das rothaarige Mädchen eher der Typ der gerne Streit anfing, sich aber schnell wieder vertrug und eigentlich richtige Hiebe über den anderen hagelte. Bestes Beispiel war Xellos! Sie schlug ihn immer wieder, doch war sie dabei immer hyperaktiv und nicht gar so Ernst.

Doch die Lina die vor ihm stand spiegelte das genaue Gegenteil, der Magierin die er einst kennen gelernt hatte!

" Ich habe Vertrauen zu euch!" , sagte er ernst zu den Mädchen. Lina schüttelte den Kopf : " Ach das sagst du nur so Zelgadis! Ich weis es ist schwer für dich anderen zu vertrauen, wo dein eigener Großvater dir das angetan hat!" Dabei schaute sie auf Zelgadis Körper.

Ein Stich durchfuhr Zelgadis, musste das Mädchen ihn daran erinnern.

Ja sein eigener Großvater hatte ihn verunstaltet. Hatte ein Monster aus ihm werden lassen. Die Person die er als Kind am meisten verehrte, am meisten liebte. Und jetzt spürte er nur beim Gedanken an Rezo, tiefste Verachtung. Und doch traf einen größeren Ekel und Hass jemand anderen, jemanden der das überhaupt zugelassen hatte.

Er schluckte.

Er dachte an sich selbst.

"Aber nach so langer Zeit! Nach den ganzen Apokalypsen, da müsstest du doch wenigsten uns vertrauen können?!", dann sprang das Mädchen vom Ast und landete vor Gourry.

" Es ist spät geworden!", sagte Lina zu ihm. " Wir schlafen heute besser hier!", ohne eine Antwort abzuwarten war das Mädchen auch schon im Wirtshaus verschwunden.

Zelgadis senkte wiederum den Kopf.

Vertraute er ihnen wirklich nicht? Und wenn ja? Warum? Dann schwang auch er sich vom Baum, und suchte im Wirtshaus nach seinen Nachtquartier.

" Was hast du da wieder angestellt, Zelgadis- san!"

Xellos hatte das ganze Geschehen unbemerkt, auf einen etwas weiter entfernten Baum beobachtet.

Passend zu den negativen Emotionen, durch die er fast geplatzt wäre, hatte es sich der Dämon mit einen Schälchen grünen Tee, auf einen Ast bequem gemacht. Genüsslich trank er daraus, und lächelte in die Nacht.