Nach einer Woche musste auch Aviva wieder in die Schule. Doch sie wollte nicht. „Ich weiß, dass es wieder passieren wird", weinte Aviva und versuchte sich so gut es ging in der Ecke ihres Kinderzimmers zu verstecken. „Nein, mein Schatz. Wir werden mit Miss Lora reden, und sie wird auf dich und Sarah besonders Aufpassen", erklärte Cole ihr und näherte sich seiner Tochter vorsichtig. „Aber sie wird auch nichts machen können wenn wir wieder verhauen werden", erklärte Aviva ihm schluchzend. Cole musste zugeben, das seine Tochter recht hatte. Warum mussten Kinder nur so verdammt klug sein? „Ähm ... Cole ich mach das schon, mach du Tyler fertig", meinte Phoebe aus dem Hintergrund. Cole nickte, stand auf und ging aus dem Kinderzimmer. „Viel Glück", murmelte er nur. Dann schloss Phoebe die Zimmertür hinter sich. Sie atmete tief durch. „Baby, komm her", meinte Phoebe sanft. „Du willst mich doch auch in die Schule schicken, oder?", fragte Aviva ihre Mutter misstrauisch. „Ich möchte dich nicht hinschicken, mein Schatz. Aber du musst in die Schule gehen", versuchte Phoebe ihr zu erklären. „Warum? Wer sagt das denn?", fragte Aviva als sie langsam aus dem Schatten trat. „Das sagt das Gesetzt, Baby". Phoebe, die auf dem Boden saß, sah ihre Tochter mitfühlend an und streckte dann die Arme aus. „Komm her, Baby", meinte Phoebe nur. Langsam kam Aviva auf ihre Mutter zu und schmiegte sich in ihre Arme. „Was passiert denn, wenn wir nicht auf das Gesetzt hören?", fragte das Kind neugierig. „Weißt du, Baby. Dann kommt die Polizei und nimmt dich einfach mit zur Schule", erklärte Phoebe ihr. „Ich hab aber Angst. Ganz große Angst", weinte Aviva plötzlich los. „Hey, ich weiß das du Angst hast. Ich hab ja selber Angst, dass das noch mal passiert. Aber du musst nun mal leider in die Schule", meinte Phoebe und strich ihrer Tochter beruhigend über den Kopf. Mit traurigen Augen sah Aviva ihre Mutter an. „Weißt du was? Wenn irgendetwas in der Schule passiert oder du dich irgendwie bedroht fühlst, dann rufst du hier zu Hause an und ich werde dich sofort abholen. Okay?", schlug Phoebe ihrer Tochter vor. Langsam nickte Aviva. „Okay, aber du und Daddy ihr redet doch mit Miss Lora, oder?", hakte Aviva nach. Phoebe nickte und stand dann schließlich von dem Teppichboden auf. „Okay, Baby. Dann komm jetzt. Wir müssen dich noch fertig machen", meinte Phoebe und zog ihrer Tochter ihr Lieblingskleid an. Das hellblaue Sommerkleid.

Es klopfte am Lehrerzimmer. „Herein", hörte man eine männliche Stimme. Langsam wurde die Tür geöffnet und Cole und Phoebe kamen herein. Phoebe schob eine schüchterne Aviva vor sich her. „Ja bitte, wie können wir Ihnen helfen?", fragte einer der Lehrer freundlich. „Wir würden gerne mit Miss Lora und Mister Harris sprechen, wenn das geht", meinte Cole und lächelte freundlich. „Sie kommen sofort zu Ihnen raus", antwortete ein grauhaariger Mann. „Danke", lächelte Phoebe gezwungen. Dann verließen sie das Lehrerzimmer. „Die sind ja immer noch hier", beschwerte sich Phoebe. „Was meinst du damit?", fragte Cole, während er Aviva auf den Arm nahm. „Die gleichen Lehrer hatte ich auch, ich hoffe nur, dass es der Sohn von Mister Harris ist und nicht ...". „Phoebe Halliwell?", fragte eine männliche Stimme hinter ihnen. „Ja". Sie drehten sich um. „Mister Harris?", fragte sie ungläubig. „Ja, ich bin immer noch hier. Aber was kann ich denn für Sie tun?", fragte Mister Harris sie. Nun mischte sich Cole ein. „Kennen Sie Tyler?", fragte Cole ihn. „Ja, natürlich kenne ich Tyler. Er ist in meiner Matheklasse und er ist das dümmste Kind, das mir seit langer Zeit über den Weg gelaufen ist. Warum fragen Sie?", meinte Mister Harris abschätzend. „Ich frage, weil Tyler unser Sohn ist und ich es eine absolute Sauerei von Ihnen finde, ihn als dumm zu bezeichnen", meinte Cole aufgebracht. „Aber er hat eine sechs in der Mathearbeit geschrieben", meinte er. „Ist Ihnen vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, dass die Schüler bei Ihnen so schlecht stehen, und so schlecht lernen weil Sie ihnen Angst machen", mischte sich nun wieder Phoebe ein. Sie konnte sich noch gut an den Unterricht von Mister Harris erinnern. „Ich weiß warum Sie so denken. Sie waren genauso dumm wie Tyler", meinte Mister Harris. „Ganz vorsichtig! Passen Sie auf wie Sie mit meiner Frau reden", meinte Cole und seine blauen Augen blitzen bedrohlich auf. Mister Harris schwieg. „Warum hauen Sie denn Tyler?", fragte Aviva nun leise. Überrascht sah Mister Harris das kleine Mädchen auf Coles Arm an. „Haut dich denn dein Daddy nie?", stellte Mister Harris die Gegenfrage. „Ich denke nicht, dass ...". „Ich habe mit der Kleinen geredet, Miss Halliwell". Aviva sah zu ihren Eltern. „Nein! Also warum tun Sie es?", fragte Aviva weiter. Überrascht sahen Phoebe und Cole ihre Tochter an. Warum log Aviva? Natürlich bekam sie wenn sie nicht hörte oder Unsinn gemacht hatte einen Klaps auf den Po. „Weil die Kinder anders nicht richtig arbeiten", erklärte er ihr. „Haben Sie es denn schon anders versucht?", fragte Aviva nun herausfordernd. Nun sahen Cole und Phoebe zu Mister Harris. „Man erkennt sofort, dass es Ihre Tochter ist, Phoebe. Sie sahen genauso aus und sie waren genauso vorlaut", meinte Mister Harris und mit diesen Worten drehte er sich um und ging zurück ins Lehrerzimmer. „Arschloch", murmelte Phoebe. Plötzlich hörte sie ein Klatschen hinter sich. „Ich bin beeindruckt. Endlich hat ihm mal jemand die Meinung gesagt", lächelte ihnen eine junge blonde Frau zu. „Oh ... entschuldigen Sie. Ich bin Jenna Lora, Avivas Klassenlehrerin. Sie wollten mich sprechen?", meinte sie immer noch freundlich. „Oh ... hallo. Ich bin Phoebe Halliwell-Turner. Avivas Mom. Das ist Cole Turner, mein Mann. Und naja, Aviva kennen Sie ja schon", stellte sich Phoebe und die anderen vor. „Schön Sie kennen zu lernen. Was ist denn das Problem?", fragte Miss Lora. „Das Problem ist sie", meinte Cole und deutete auf Aviva. Phoebe boxte Cole kurz in die Seite. „Nein, das Problem ist nicht Aviva, sondern Aviva hat ein Problem", erklärte Phoebe der etwas verwirrten Lehrerin. „Ich weiß. Ich fand es sehr schrecklich, was ihr und Sarah Morris passiert ist", erklärte Miss Lora ihnen. „Aviva hat nun furchtbare Angst vor der Schule. Es ist jeden Morgen eine Tortur sie überhaupt dazu zu überreden in die Schule zu gehen. Ich denke nicht, dass es Sarah da anders gehen wird. Wir wollten Sie bitten etwas auf Sarah und Aviva zu achten, wenn das irgendwie möglich wäre", lächelte Phoebe nun unsicher. „Klar, dass hatte ich mir sowieso vorgenommen. Wissen Sie, Aviva ist die jüngste bei uns in der Klasse, sie wird erst in zwei Wochen fünf. Dadurch hat sie es noch schwerer als andere. Außerdem hat sie sich eine afroamerikanische Freundin ausgesucht und Sie wissen genauso gut wie ich, wie die meisten Leute darüber denken. Die beiden werden es sehr schwer haben", erklärte Miss Lora ihnen. „Ich weiß, und ich danke Ihnen", bedankte sich Phoebe. „Aviva, Baby, du gehst jetzt in den Unterricht ...", versuchte Phoebe ihrer Tochter klar zu machen. „Nein, Mommy, ich kann nicht". „Pass auf, Aviva. Du gehst jetzt zusammen mit mir in die Klasse und in den Pausen darfst du zusammen mit Sarah im Klassenzimmer bleiben, okay?", fragte Miss Lora Aviva vorsichtig. Diese nickte langsam und lächelte dann unsicher. Cole setzte sie auf dem Boden ab. „Ich hol dich nach der Schule ab, okay Prinzessin?", fragte Cole und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Aviva nickte und ging dann noch einmal zu ihrer Mutter. „Baby, du bist ein großes Mädchen. Du schaffst das", ermutigte sie ihr Kind und drückte sie noch einmal an sich. Dann nahm Miss Lora Aviva an der Hand und die beiden machten sich auf in Richtung Klassenzimmer. „Unser Baby wird erwachsen", meinte Cole nur und nahm Phoebe in den Arm. „Leider", murmelte sie und die beiden verließen das Schulgebäude, dass Phoebe so lange Jahre gehasst hatte. „Ich hasse ihn!", meinte Phoebe, als sie in das Auto stieg. „Wen?", fragte Cole überrumpelt. „Mister Harris. Er war auch mein Mathelehrer. Ich habe bei ihm nie ein Wort Mathe verstanden", meinte Phoebe nur und schnallte sich schließlich an. „Ich könnte ja noch mal mit ihm reden ...", meinte Cole unschuldig. „Nein, auch wenn ich ihn hasse, tötest du ihn nicht", verbat Phoebe ihm. „Okay, aber wenn ich dürfte hätten wir ein Problem weniger", meinte Cole zu sich selbst. Dann fuhr er los.