An kara: Ja, an und für sich hast du ja Recht, aber Lily ist stur…
An Mandy Rosalie: Danke ;)
An Lara-Lynx: Ihr bekommt – außer diesem hier – noch mindestens ein Kapitel vor meinem Urlaub, nämlich morgen. Vielleicht auch heute Abend noch eins. Freitag fliege ich dann ja (um 7.30 Uhr geht der Flieger… urgh).
An Romi: Ja, die Beiden in einer Badewanne… was lernen wir daraus? Never say Never!
An TigereYe: Ich werde mich noch um ein paar abrupte Wendungen bemühen, versprochen! Und die erste kommt hier auch schon… oder zumindest der Anfang…
An Grinsekatze: :-)
An Truemmerlotte: Vielen Dank
An blub: Du wiederholst dich ;)
Schock hoch zwei
Hi, da bin ich also mal wieder. Ich werde jetzt – im allseitigen Einverständnis, hoffe ich – ein paar Wochen überspringen, in denen nichts Aufregendes passiert ist. Ich habe mich um Suzie gekümmert, mich mit Black gezofft, mit Potter geschlafen, einige Briefe geschrieben und Nachrichten angenommen. Das übliche halt. Oder doch nicht. Wie man's nimmt. Egal. Fakt ist, dass ich mich in Godric's Hollow gut einlebte. Suzie vergötterte mich nahezu – keine Ahnung warum, sie tat's einfach – Jane und Spencer waren unglaublich nett und mit Potter hatte ich einen schweigenden Waffenstillstand getroffen, was hieß, dass wir uns nicht mehr stritten, höchstens noch manchmal angifteten und ansonsten ignorierten. Ich kam also mit der gesamten Familie Potter – mehr oder weniger – gut klar, mein Problem war Sirius Black.
Ich meine später war er dann mein bester Freund, aber zu dem Zeitpunkt stritten wir uns, sobald wir einander unter die Augen traten – und auch, wenn das nicht der Fall war. Kurz: wir kamen einfach nicht ins Reine miteinander. Und wollt ihr den, völlig banalen, Grund wissen? Ich denke mal, ja. Nun, in gewisser Weiße stritten wir uns wegen James. Wieso Sirius mir gegenüber so misstrauisch war, ist eigentlich leicht verständlich. Okay, ich gebe es zu, damals hatte ich keine Ahnung, er hat's mir später erzählt. Black war ja der Einzige, der wirklich verstand, wie weh ich James tun konnte – und später auch tun sollte –, weil er der Einzige war, dem gegenüber James seine Gefühle für mich zur Sprache brachte. Aber okay, ich greife vor. Zurück zum Thema.
Alles lief gut, ich war zufrieden mit dem, was ich mir aufgebaut hatte. Vor nicht mal einem Monat hatte ich das Gefühl gehabt, dass mein Leben am besten hier und jetzt zu ende sein sollte und nun? Da bestätigte sich mal wieder das Sprichwort: ‚Nicht einmal Gott kann zwei Berge erschaffen, ohne ein Tal dazwischen'. Nicht das ich an Gott glauben würde, ich bin eine Hexe und außerdem ist das Ganze ohnehin ziemlich verworren, aber gut, ich will jetzt nicht mit euch über Muggelreligionen reden.
Wie schon gesagt, alles lief gut, bis – ja bis zu diesem einen Tag, in dem alles – oder fast alles – woran ich bisher geglaubt und festgehalten hatte ins Wanken geriet um später dann einzustürzen. Ja, ganz richtig geraten, ich rede von meiner ‚Beziehung' zu James. Bis zu diesem Tag war ich mir sicher – oder redete es mir verdammt gut ein –, dass er mir nichts bedeutete. Dabei übersah ich zwar geflissentlich einige, sehr bedeutsame, Tatsachen, aber hey, ich bin gut im verdrängen. Das Problem ist nur, dass einen das Leben immer wieder einholt, egal wie schnell man wegläuft. Mich auch, obwohl ich, wenn ich will, wirklich schnell laufen kann. Hat mir allerdings wenig gebracht.
Was die Tatsachen waren, die ich übersah? Nun, vieles, aber was mich wirklich stutzig werden ließ, war als James mich einmal, nachdem wir miteinander geschlafen hatten und nun erschöpft im Bett lagen, küsste. Nichts ungewöhnliches, nur, dass mir der Kuss gefiel. Auch nicht ungewöhnlich, aber ich habe irgendwo mal gehört, dass man, wenn man das Bedürfnis hat, jemanden nach dem Sex zu küssen, Gefühle für ihn hat. Hey, ich weiß, klingt komisch und ich hab's aus irgendeiner Muggelfrauenzeitschrift (ich sag nur: Petunia…), aber dass ist mir in dem Moment eingefallen und hat mich stutzig gemacht. Habe aber meine Zweifel an dem Hass gegenüber James schön schnell wieder verbannt.
Bis zu dem Tag (sagt mal, seit wie vielen Absätzen versuche ich nun schon, euch was über ‚diesen' Tag zu erzählen? 3? 4? Egal, jetzt schaffe ich es, ohne abzuschweifen… hoffe ich), an dem aus dem Ministerium der Befehl kam, alle Auroren hätten sich für einen Großeinsatz dort einzufinden, ebenso alle Auroren in Ausbildung, da man jeden Mann (und jede Frau) brauchen konnte. Das hieß, dass Suzie und ich auf absehbare Zeit alleine sein würden. An und für sich ja nicht schlecht. Aber wieso gefiel mir der Gedanke dann so gar nicht? Ganz einfach. Oder doch nicht. Nun, lasst mich erzählen.
Es kam wie gesagt, durch einen magisch veränderten Stift, der Alarm. „Sieht so aus, als wäre das ein Großeinsatz. Wir müssen los. Lily, du kümmerst dich weiterhin um Suzie. Ich vertraue dir, dass alles in Ordnung ist, wenn wir zurückkommen", Jane sah mir direkt in die Augen. Ich nickte und hörte, wie Potter ihre Worte murmelnd wiederholte: „…WENN wir zurückkommen…" Doch die Bedeutung, die seine Worte ausdrückten, war eine andere, als die Bedeutung der Worte seiner Mutter. Aus unerfindlichen Gründen, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. „Achte auf Suzie. Ihre Eltern sind bei einem Auroreneinsatz gestorben", bat Spencer mich und prompt verschwanden alle vier nach oben, um ihre Sachen zu holen. Sie würden eventuell länger weg sein (dauerte jedoch nur einen Tag, wie ich ja später wusste) und jeder Auror hatte immer eine ‚Notfalltasche' für solche Momente gepackt.
Und ich? Ich saß immer noch am Frühstückstisch, alleine, denn Suzie schlief noch. Ob es der Teufel war, der mich ritt oder die leitenden Hand eines Engels (letzteres, wie ich im Nachhinein denke), als ich nach oben in James Zimmer ging, wusste ich nicht. Mit Anklopfen hielt ich mich nicht auf –von Höflichkeitsfloskeln halte ich nur dann was, wenn sie angebracht sind und bei Potter waren sie das definitiv nicht – und trat einfach ein. James stand dort, neben ihm eine kleine Tasche, und zog sich einen schwarzen Umhang an. „Was willst du?", fragte er nur, als er aufblickte und mich damit, unweigerlich, sah. Okay, spätestens in dem Augenblick fragte ich mich dasselbe. Was wollte ich? Er war mein Erzfeind, ich hasste ihn und die Tatsache, dass ich mit ihm schlief, änderte nichts daran, absolut nichts. Nothing, nada, niente. Oder eine ganze Menge. Ich war nur zu blind, es zu sehen. Ja, ich war blind, habe nicht gesehen, was vor meinen Augen war. Obwohl… doch, habe ich, aber erst spät. Zum Glück nicht ZU spät.
„Ich wollte… naja", murmelte ich und errötete leicht. Zumindest hatte ich das Gefühl es zu tun und James sollte es mir hinterher bestätigen. Jetzt allerdings starrte er mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich brachte es dann doch noch fertig, einen zusammenhängenden Satz von mir zu geben. Er lautete: „Pass auf dich auf, ja?" Okay, ich konnte selbst nicht glauben, dass ich das gesagt hatte und James anscheinend auch nicht. Ich erwartete einen blöden Kommentar von ihm, von wegen: „Was? Du machst dir Sorgen um MICH, Evans?" und stellte mich schon darauf ein, entsprechend zu reagieren. Aber auf das, was er tat, war ich nicht vorbereitet und war demnach vollkommen überrumpelt.
James kam zu mir und küsste mich. In anbetracht der Tatsache, dass wir schon weit aus mehr als einmal miteinander geschlafen hatten, vielleicht nichts Besonderes. Eigentlich sogar alles andere, als besonders. Ich meine mehr die Art, wie er mich geküsst hat. Nicht fordernd oder begehrend, nein, ganz, ganz anders. Es war ein ganz sanfter, zärtlicher Kuss. Ich verlor mich darin und wollte ihn nie mehr enden lassen. Es war ein Kuss, den man(n) z.B. seiner Verlobten gibt, aber nicht seiner Geliebten (etwas veraltet der Ausdruck, aber er passt). Nachdem er sich von mir gelöst hatte, wisperte er in mein Ohr: „Werde ich, Lia, versprochen." Dann verschwand James und ließ mich geschockt zurück. Und verwirrt. Und wütend. Und glücklich.
Ich wusste für einige Zeit wirklich nicht, was ich fühlen sollte und das soll bei mir was heißen. Nachdem ich einige Zeit – Sekunden? Minuten? Stunden? Ich wusste es nicht! – unbeweglich in James Zimmer gestanden hatte (die vier Auroren waren mittlerweile weg), ging ich und weckte Suzie. Ich machte ihr Frühstück, spielte und unterhielt mich mit ihr. Doch irgendwie geschah alles wie im Trance, automatisch. Ich war tief, tief in Gedanken versunken – noch tiefer, als mein Leben zu Anfang dieser Geschichte gelegen hatte und DAS will was heißen.
Am Abend war es mir dann tatsächlich gelungen, sämtliche nette Gefühle gegenüber James zu verbannen – wenn es auch nicht für lange sein sollte – und mir wieder einzureden, dass ich ihn hasste. Ich machte mir klar, dass der Kuss wie jeder sonst gewesen war und nichts zu bedeuten hatte und dass ich James hasste. In Wirklichkeit war mir jedoch bewusst, dass ich ihn liebte – und dafür hasste ich ihn noch mehr. ‚Das hat nichts zu bedeuten. Keine Verpflichtungen. Keine Beziehung. Nichts! Nur Sex. Klar?' rief ich mir meine Worte wieder ins Gedächtnis. Oh ja, es war klar. Und wie klar es war! Nämlich gar nicht…
Ich brachte den Tag hinter mich, legte Suzie schlafen, sang ihr noch was vor (kein Gute-Nacht-Lied, dafür war sie zu alt, einfach so was. Sie hörte mich gerne singen) und legte mich dann selbst schlafen. Das heißt, ich legte mich ins Bett und versuchte zu schlafen. Ging aber ja nicht, dazu war ich viel zu aufgewühlt und… und zu besorgt. Kennt ihr das? Wenn man sich abends, im Bett, in der Einsamkeit, in der Dunkelheit, Dinge eingesteht, die man sonst verdrängt? Wenn man der Nacht seine geheimsten Wünsche und Sorgen anvertraut? Wenn man betet?
Nun, wenn nicht, dann ist hier wieder eure Fantasie gefragt, wenn doch, dann… sind wir vielleicht Seelenverwandte. Ich bin so ein Mensch. Nur in der Anonymität der Nacht erlaube ich mir, in mich selbst zu sehen. Schwierig zu beschreiben, aber wollt ihr wissen, was ich der Nacht anvertraute? „Ich liebe ihn". Das war es, was ich leise in die Dunkelheit flüsterte – und: „Ich hasse ihn." Komisch, nicht wahr? Aber es war so. Ich könnte jetzt einfach sagen, dass mein Herz ihn liebte, mein Kopf ihn aber hasste, doch so war es nicht. ‚Manchmal hasst man den Menschen am meisten, den man liebt, weil er der Einzige ist, der einem wirklich wehtun kann.' Eine weiteres Lebensweisheit und hier passte sie perfekt. Dafür hasste ich James nämlich. Dafür, dass er meine perfekte, makellose Mauer zu Fall brachte (eigentlich war ich es ja selber, aber hey, man (und frau auch) wälzt die Schuld nun mal gerne ab). Während ich nun so dalag und überlegte, was ich tun sollte, hörte ich Geräusche von unten.
Schnell legte ich mir also einen Morgenmantel über mein Nachthemd (schwarzer Satin, muss ja nicht jeder sehen) und lief barfuss in den Salon. Dort stand mir Sirius gegenüber. Kleider zerrissen, dreckig und verwundet. Statt mir mit ihm zu streiten, fragte ich nur: „Was ist passiert?" „Och", bemerkte er sarkastisch (Sarkasmus ist eigentlich mein Part, ganz alleine MEINER!), „die kleinen, putziges Todesserchen haben den Aufstand geprobt. Nix besonderes. Außerdem, wie heißt es so schön? ‚Was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker'. Insofern…" Ich nickte und sah Jane aus dem Kamin treten, ebenso zugerichtet wie Sirius.
Wobei mir bei dieser Lebensweisheit eine andere eingefallen ist, die sich irgendwie nicht mit der von Sirius verträgt. ‚Man überlebt alles, nur das Leben nicht.' Ich meine, wenn einen alles, was man überlebt stärker macht, machte einen das Leben – welches man ja definitiv NICHT überleben kann (und wenn doch, dann sagt mir bitte wie) – dann schwächer oder was? Sollte man mal drüber nachdenken. Mache ich aber nachher, okay? Will auch ja nicht nerven – wenn ich das nicht schon ohnehin tue. Egal. Weiter im Text.
Nach Jane kam Spencer aus dem Kamin und er war wohl am übelsten zugerichtet. „Oh mein Gott", hörte ich mich murmeln. Die drei setzten sich und ich stand immer noch tatenlos in der Tür. Drei. Moment, da fehlte einer. James. Der mittlerweile tatsächlich der Grund für meine schlaflosen Nachte war, aber das ist nur nebenbei zu bemerken. Ich runzelte die Stirn. Er hätte längst da sein müssen. Doch der Kamin blieb leer. Sollte ich fragen? Oder meinen Stolz wahren? Ich war in dem Moment entschieden zu angeschlagen um jetzt noch die Stolze, Unnahbare zu spielen, also fragte ich: „Wo ist James?" Sirius hob bei dessen Vornamen eine Augenbraue und sein Blick war etwas zwischen Spott, Warnung und noch etwas. Schmerz? Wieso…? Mein Herz hörte mit einem Mal auf zu schlagen und… genauso wird dieses Kapitel hier aufhören. Bis bald dann.
