Das kleine braunhaarige Mädchen saß weinend in der Ecke. So wütend waren sie noch nie gewesen. „Was bildest du dir überhaupt ein, du kleiner Bastard?!", schrie ihr Adoptivvater und kam bedrohlich auf sie zu. „Das wollte ich nicht", schluchzte sie. Sie hatte Angst. Sie wusste das er sie schlagen und missbrauchen würde, oder, was sie besser fänd, töten. „Das sagst du jedesmal! Doch ich und deine Mutter haben die Schnauze voll von dir, du Miststück!", rief er und holte aus. Doch da traf ihn von hinten ein blauer Blitz und er zerfiel zu Asche. Das Mädchen sah sich irritiert um. Was war hier gerade passiert? Auch ihre Adoptivmutter, die die Trachtprügel fortsetzten wollte, zerfiel zu Asche. Erschrocken sah das Mädchen auf, als eine hübsche schwarzhaarige Frau vor ihr stand. „Jetzt wird alles gut", flüsterte sie und verschwand. Die Kleine konnte sich vor Schreck nicht bewegen. Plötzlich kamen drei Frauen in einem blauen Licht angeflogen und sahen sich verwirrt um. „Okay, wo sind die Dämonen?", fragte Paige und sah sich um. Phoebe bemerkte die Kleine zuerst. „Piper! Paige!", meinte sie und ging langsam auf die Kleine zu. Ängstlich sah sie die Fremden an. „Ich tu dir nichts, ich möchte dir nur helfen", erklärte Phoebe ihr mit einfühlsamer Stimme. Dann kniete sie sich zu ihr. Piper und Paige hielten sich im Hintergrund. „Wie nennt man dich?", fragte sie die Kleine vorsichtig. Diese hob ihre rechte Augenbraue. „Miststück, Bastard, Schlampe, Stück Dreck ...", flüsterte sie und senkte den Kopf. Phoebes Blick wanderte zu den Gesichtern ihrer Schwestern. Diese waren geschockt. „Äh ... okay, wie ist denn dein Name?", fragte Phoebe sie einfühlsam. „Jamie", flüsterte die Kleine. „Das ist doch ein schöner Name", meinte Phoebe und lächelte Jamie ermutigend an. Scheu lächelte Jamie zurück. „Und wie alt bist du?", fragte Phoebe sie. „Vorgestern bin ich fünf geworden", erklärte Jamie ihr und ihre Augen funkelten kurz auf. „So alt schon?", fragte Phoebe gespielt. Sie musste irgendwie das Vertrauen von Jamie gewinnen. „Was ist mit James und Laura passiert?", fragte Jamie neugierig. „Wer waren James und Laura?", fragte Paige, die sich nun einmischte. „Meine Adoptiveltern", erklärte Jamie ihr, sah dabei aber nur Phoebe an. „Adoptiveltern?", fragte Piper verwirrt. Jamie nickte bloss. „Weißt du, Süße. Deine Adoptiveltern waren böse und nun mussten sie gehen ... komischerweise ohne das wir irgendetwas machen mussten", murmelte Phoebe den letzten Satz. „Es war jemand hier", erklärte Jamie ihnen und stand mit Phoebes Hilfe auf. Phoebe sah die blauen Flecke und Prellungen an dem Körper des fünfjährigen Mädchens, welcher nur spärlich, und zwar mit Unterwäsche, bekleidet war. Phoebe stockte. Die Verletzungen hatte man in dem Schatten nicht sehen können, in dem Jamie gerade noch gesessen hatte. „Lasst ihr mich jetzt alleine?", fragte Jamie und sah Phoebe mit großen braunen Augen an, die sich mit Tränen füllten. Phoebe sah zu ihren Schwestern. „Nein, du kommst mit uns", meinte Phoebe und streckte die Hand nach Jamie aus. Zögernd ergriff Jamie sie. „Du brauchst keine Angst vor mir und meinen Schwestern zu haben", meinte Phoebe und lächelte ermutigend. Jamie nickte. Piper und Paige fassten sich an den Händen und Phoebe griff nach Pipers Hand. Dann orbte Paige sie davon.

Kannst du was spüren?", fragte Cole ungeduldig und sah den Kindern beim spielen zu. Leo schüttelte mit dem Kopf. „Es scheint alles in Ordnung zu sein, aber mir würde es sehr helfen, wenn du aufhören würdest mich alle zwei Minuten zu fragen", meinte Leo. „Ja, tut mir leid", meinte Cole und rieb sich nervös die Hände. Leo schenkte ihm ein nachsichtiges Lächeln. „Daddy, guck mal was ich gemalt hab", meinte Joey und kam mit einem Bild auf ihren Vater zu. „Hey, das ist aber schön. Erklärst du's mir?", fragte er. „Das da bist du, das ist Eli, das bin ich, das ist Mommy und das ist das Baby", erklärte Joey und zeigte auf verschiedene Personen auf dem Bild. „Das ist super", lobte Cole sie. Joey nickte und lief wieder davon. In dem Moment materialisierten sich Paige, Piper, Phoebe und ein kleines Mädchen auf dem Dachboden. „Mom!", rief Elias und winkte ihr lächelnd zu. „Hey, Hase", meinte Phoebe und sah dann zu Cole und Leo. „Okay, wer ist das?", fragte Leo irritiert. „Das ist Jamie", erklärte Phoebe ihnen. Cole sah das kleine Mädchen interessiert an. Jamie versteckte sich hinter Phoebe. „Und was macht Jamie hier?", fragte Cole schließlich. Phoebe ignorierte die Frage. „Warum hat sie nichts an?", fragte Patty und deutete auf Jamie, die sich immer noch hinter Phoebe versteckte. Phoebe zuckte mit den Schultern und kniete sich zu Jamie. „Warum hast du nichts an, Kleines?", fragte Phoebe und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. Jamie sah sie erschrocken an. „Weil ... weil ich dann schneller ausgezogen bin", flüsterte sie und senkte den Kopf. Phoebe schloss langsam die Augen. So was hatte sie schon befürchtet. „Was meint sie damit?", fragte Piper verwirrt. Phoebe sah Piper an. „Oh". „Wo sind ihre Eltern?", fragte Cole und nahm Joey auf den Schoss. Jamie sah ihn an. „Welche, die richtigen?!", fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Alle waren erstaunt, als das Kind die Stimme erhob. „Zum Beispiel", gab Cole zurück. „Tot, getötet von einem Dämon ... wie dir", meinte Jamie und hielt seinem Blick stand. Alle sahen zu Cole um zu sehen wie er reagierte. „Ich habe deine Eltern garantiert nicht getötet", erwiderte er. Es war offensichtlich, das Cole und Jamie keinen besonders guten Draht zueinander hatten. „Sicher?". „Okay, das reicht! Cole ich müsste dich mal sprechen", meinte Phoebe und stand auf. Cole sah sie fragend an. „Allein!". Cole erhob sich seufzend und setzte Joey ab. „Lass mich nicht alleine", bat Jamie mit Tränen in den Augen. Phoebe sah sie lächelnd an. „Ich bin gleich wieder zurück", versprach sie und ging zusammen mit Cole vom Dachboden. „Cole, ich hatte dich gebeten hier zu bleiben, warum hast du nicht dein Versprechen gehalten?", fragte Phoebe sauer. Cole sah sie verwirrt an. „Ich hab echt keine Ahnung wovon du redest", gab er zu. „Cole, du warst da, hast die Dämonen getötet und bist wieder gegangen", erklärte Phoebe ihm enttäuscht. „Nein", meinte Cole bloss. Phoebe rieb sich die Stirn. „Frag doch Leo wenn du mir nicht glaubst! Außerdem, warum schleppst du ein Dämonenkind hier an?", fragte Cole sie. „Was?! Wie kommst du darauf, dass Jamie ein Dämon ist?", fragte Phoebe fast empört. „Ihre Eltern waren offensichtlich Dämonen!", meinte Cole. „Und das weißt du jetzt genau woher, wenn nicht von ihnen selbst?", fragte Phoebe schnippisch. „Von dir, Phoebe, denn du hast mir von deiner Vision erzählt und das dort ein kleines Mädchen wäre, welches Dämoneneltern hat", erklärte Cole ihr. „Es waren nur ihre Adoptiveltern!", rief Phoebe nun. „Warum weiß sie dann über Dämonen Bescheid?", fragte Cole interessiert. „Weil sie dort aufgewachsen ist! Bei Dämonen! Wohlgemerkt bei Dämonen die sie geschlagen und missbraucht haben!", schrie Phoebe ihn nun an. „Was willst du mir jetzt damit sagen?", fragte Cole sie scharf. „Das wir sie ersteinmal bei uns behalten werden!". „Das kannst du unmöglich ernst meinen! Sie ist nicht unsere Tochter, Phoebe! Du erwartest ein Baby und wir haben bereits zwei Kinder!", rief Cole nun ungläubig. „Was du nicht sagst! Das hätte ich mir auch gerade noch allein zurecht Rechnen können", meinte Phoebe patzig. „Aber sie gehört nicht zur Familie!". „Cole, sie ist fünf Jahre alt! Willst du sie etwa wieder auf die Straße schicken?", fragte Phoebe ihn nun erschöpft. „Natürlich nicht! Aber warum müssen wir uns um sie kümmern? Warum nicht Piper und ...?". „Weil Jamie nur mir Vertraut und jetzt komm mir bloss nicht mit Heim, Cole! Ich werde Jamie auf keinen Fall in ein Heim geben!", rief Phoebe. „Ich wollte sie überhaupt nicht ... Phoebe ist alles in Ordnung?", fragte Cole und eilte so schnell er konnte zu seiner Frau, die sich plötzlich vor Schmerzen krümmte. „Ich glaube ... ah ... zu viel Stress", meinte Phoebe und ließ sich von Cole wieder auf den Dachboden führen, wo er sie sofort auf ein Sofa legte. „Okay, es wird alles wieder gut. Du musst gleichmäßig atmen", meinte er, als ihn alle umringten. Phoebe versuchte was er gesagt hatte, in die Tat umzusetzen. „Das ist schwieriger als ich dachte", lächelte sie unter Schmerzen. „Du musst durch den Schmerz durchatmen", meinte Leo. Hilfreich war das aber auch nicht. „Denk an unser Baby und beruhige dich", meinte Cole und strich ihr sanft über das Gesicht. Phoebe lächelte etwas. Cole nickte leicht und nun grinste Phoebe. „Was ist los?", fragte Piper besorgt. „Nichts", meinten Phoebe und Cole gleichzeitig. „Piper ... äh ... könntest du für Jamie ein paar Anziehsachen holen?", fragte Phoebe, die sich nun wieder erholt hatte. Piper nickte und ging gefolgt von Patsy vom Dachboden. „Was hast du vor?", wollte Leo wissen. „Jamie wird erst einmal bei uns bleiben, doch dafür braucht sie Klamotten ... und ein Bad", meinte Phoebe und sah zu Jamie, die unschlüssig im Raum stand. „Mom, heißt das jetzt, das Jamie unsere Schwester ist?", fragte Elias neugierig. Phoebe sah ihn an. „Das könnte man so sagen", meinte Phoebe lächelnd. Cole tat nichts, sondern beobachtete nur Jamie. „Ich will mich aber nicht aufdrängen", meinte Jamie leise. Phoebe und Cole sahen sich an. Aufdrängen? Dieses Wort aus dem Mund einer fünfjährigen zu hören war schon merkwürdig. „Das tust du nicht", meinte Cole und lächelte sie zum ersten Mal an. Scheu lächelte Jamie zurück. „Ich find das obercool! Das sind zwei neue Schwestern auf einmal!", rief Elias. „Woher willst du wissen, das dass Baby in Mommy´s Bauch ein Mädchen ist?", fragte Cole lächelnd. „Ich weiß es". „Wie alt bist du?", fragte Joey und sah Jamie neugierig an. „Fünf!", meinte diese stolz. „Wie Eli!", meinte Joey und deutete mit ihrem Finger auf ihren großen Bruder. „Ist das sein Name? Eli?", fragte Jamie verwundert. „Nein, ich heiße Elias Benjamin Turner", erklärte Elias ihr. Jamie nickte und sah zu Joey. „Und dein Name?", fragte Jamie. „Josephine Prudence Turner und ich bin schon vier!", meinte Joey stolz. „Ich bin schon fünf", prallte Jamie dagegen. Elias lächelte. „Keinen Streit jetzt", griff Cole schnell ein. Alle lächelten. Fast wie eine richtige Familie.